Aus der
"Frankfurter Rundschau" vom 14. August 2006
aro - Das 100-jährige
Vereinsbestehen hat der Sportclub Opel 06 am Samstag in Rüsselsheim gefeiert.
Hessens Justizminister Jürgen Banzer (CDU) überreichte die Silberne
Ehrenplakette des Landes. Auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 12. August 1906,
sei der Verein gegründet worden, sagte Vorsitzender Dieter Nachtigall bei der
akademischen Feier im Opel-Forum. Deshalb liege der Termin des offiziellen
Festaktes auch mitten in den Sommerferien. "Sport Club Borussia 06" nannten die
fußballbesessenen Gründer den Verein zunächst, 1920 fusionierte die Gruppe mit
der Turngesellschaft und erhielt den Namen "Sportclub Opel 06". Heinrich von
Opel unterstützte als Mitglied die sportlichen Ambitionen.
Der SC Opel ist der
viertälteste Fußballverein im Kreis Groß-Gerau und hat in seiner 100-jährigen
Geschichte Höhen und Tiefen erlebt. In den 30er Jahren spielten die
Rüsselsheimer Fußballer in der Gauklasse, der höchsten deutschen Spielklasse.
Von 1965 bis 1972 war der SC Opel in der zweithöchsten Klasse, der damaligen
Regionalliga, vertreten. In den Jahren darauf folgte der sportliche Absturz bis
in die Kreisliga. Ein Schuldenstand von 500.000 DM hatte sich damals angehäuft,
so dass sogar die Auflösung des Clubs erwogen wurde. "Glücklicherweise konnte
dieser letzte Schritt verhindert werden, momentan schippert das Vereinsschiff in
ruhigem Fahrwasser und ist schuldenfrei", bilanzierte Dieter Nachtigall. 550
Mitglieder habe der SC Opel, 330 davon allein in der Jugendabteilung. 30 Trainer
und Betreuer kümmern sich ehrenamtlich um 16 Jungen- und fünf
Mädchenmannschaften. Fünf Herren- und zwei Frauenfußballmannschaften hat der SC Opel.
"Fußball kann
unserer Gesellschaft unheimlich viel bringen. Niemand wird ausgegrenzt, Menschen
aller sozialen Schichten und Religionen können teilhaben", sagte der Präsident
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, der als Festredner dem SC
Opel zum Jubiläum gratulierte. Er plädierte dafür, Fußball verstärkt in den
Sportunterricht an Schulen zu integrieren. Mit Postern, Bällen und Trikots wolle
er die DFB-Mitarbeiter zu Schulbeginn in die Grundschulen schicken, um das
Interesse der Kinder zu wecken. "Fußballvereine wie der SC Opel leisten wichtige
Sozial- und Integrationsarbeit", betonte der DFB-Präsident und brach auch eine
Lanze für den Frauenfußball. "Mädchen gehören heute zum Fußball dazu. Vor allem
die Jüngeren spielen oftmals viel besser als die Jungs."