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Über Mitglieder des
RRK (2000)
Hans-Dieter Nachtigall |
Auf dem Weg ums Waldschwimmbad: Dieter
Nachtigall, städtischer Sportamtsleiter, auf seinem beliebten Spazierweg |
"Hören Sie nichts, sehen Sie
nichts?"
Der
Horlachgraben ist Dieter Nachtigalls Lieblingsweg
Von Madeleine
Reckmann (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.07.2000)
Der schönste
Flecken von Rüsselsheim ist für Sportamtsleiter Dieter Nachtigall der Weg an der
Horlache entlang, wo das Grün der Bäume und Hecken, die liebevoll gepflegten
Gärten mit den bunten Blumen und das Wasser so wunderbar aufeinander treffen.
Los geht es am Spielplatz an der Lucas-Cranach-Straße und dann westwärts am
Wasser entlang.
Der
Mensch Nachtigall ist eine Sportlernatur und die Bewegung sein Leben. Spazieren
geht er daher selten. Nur mit den vier Enkelsöhnen wandert er hier entlang, er
zu Fuß, die Kinder mit Tretautos oder Fahrrädchen. Mit ihnen sieht er sich die
Fische auf den Schautafeln des Grünflächenamtes an, beobachtet Enten oder läuft
zu den Wildschweingehegen im Raunheimer Wald.
Am liebsten jedoch
fährt Nachtigall mit dem Fahrrad diese Strecke. Düfte scheint er dabei bewusst
wahrzunehmen, im Mai den Blumenduft, an Sommerabenden den Duft der Linden.
Der Weg führt zum
Eingang des Waldschwimmbads, eines seiner Betreuungsobjekte. Der prüfende Blick
gleitet über die Anlage. Hier kennt er jeden Grill, jeden Zipfel des Zauns und
natürlich das Personal, mit dem er bei jeder Gelegenheit ein paar Worte
wechselt. "Wenn Leben im Bad ist, hebt das die Stimmung", meint er.
Er erinnert sich,
wie seine Töchter "ihre Kindheit im Waldschwimmbad" verbrachten. Für den
Parkplatz habe er lange gekämpft. Die Autos seien früher kreuz und quer im Wald
abgestellt worden, es gab Ärger mit dem Forstamt. Sein Hauptanliegen ist der
Sandstrand. Der müsse immer tipptopp sein. Der Kundenzufriedenheit werde heute
ein großes Gewicht beigemessen und die Kunden schätzten Sauberkeit und Ordnung.
Hinter dem
Schwimmbad führt es Dieter Nachtigall zum Parkplatz am Waldweg. Er liebe die
Abwechslung, sagt er, und hier im Wald gebe es viele verschiedene Wege. Weiter
auf einer Schneise Richtung Osten. Was er am Wald so schön findet? Hören Sie
nichts? Lautes Vogelgezwitscher. Und das schöne Grün, vor allem im Mai,
wenn das junge Laub sprießt. "Der Wald lebt, es ist immer was los", sagt er
begeistert. Abends begegne er manchmal Damhirschen oder Rehen.
Fichtenkreuzschnäbel und Grün- und Schwarzspechte habe er schon beobachtet.
Als Junge wollte er
Förster werden, erzählt Nachtigall, der in einem Dorf im südlichen Harz
aufwuchs, wo er eine wunderbare Kindheit verbrachte. Alle Vogelarten habe er
gekannt, gewusst, wo Fuchs- und Dachsbauten liegen und Futterstellen für die
Rehe gebaut. Jetzt habe er sein Hobby zum Beruf gemacht, den Sport.
Beim Spazierengehen
kommen die Gedanken. Die Sonne fällt durch die Blätter und Fliegen surren.
"Wieviel Menschen schon durch meine Hände gegangen sind?" Seit seinem 15.
Lebensjahr sei er, der Allroundsportler, als Trainer tätig gewesen. Als junger
Sportlehrer in Niedersachsen habe er Sonderschüler so für den Handball
begeistern können, dass sie den ersten Platz der Stadtmeisterschaft errangen.
Sie hörten das Rauchen auf und Alkohol sei kein Thema mehr gewesen. Das ist es:
Der Sport soll mitreißen, die Menschen packen. Sport und Menschen haben ihn
immer interessiert, und zwar in dieser Verbindung. Im Studium war Pädagogik sein
spezielles Lieblingsfach.
Am
Autobahnzubringer angekommen geht es westwärts Richtung Horlache zurück. Wiesen
rechts, das Wasser links. Ein Bussard zieht seine Kreise. Nachdem er 1964 in
Rüsselsheim an der Albrecht-Dürer- und später an der Büchner-Schule als Lehrer
anfing und bei der TG Turntrainer war, habe ihn 1970 der Aufbau des Sportamts
gereizt. Nachtigall wollte seine Kenntnisse im Sportstättenbau anwenden. |