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Über Mitglieder des
RRK (1997)
Denise Klecker |
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Denise Klecker hat nach Olympia-Aus
wieder viel zu lachen |
Da ist dieses Lachen. Die Fröhlichkeit von Denise
Klecker ist geradezu ansteckend. Sicher, die 25-jährige Hockey-Nationalspielerin
des Rüsselsheimer RK hatte bei der Champions Trophy in Berlin allen Grund zur
Freude. Schließlich hat sie sich erstmals einen Stammplatz in der
Nationalmannschaft erkämpft, schließlich hat das neuformierte deutsche Team im
Kreis der Weltklasse viel besser abgeschnitten als zuvor erwartet. Aber diese
Heiterkeit? „Ich bin ein fröhlicher Typ. Ich finde, der Spaß darf nicht zu kurz
kommen."
Diese Haltung hatte ihr teilweise den Ruf eingetragen, die sportlichen Dinge
vielleicht nicht ernst genug zu nehmen: „Ich konnte auch nach Niederlagen
schnell wieder lachen. Aber das hat nichts mit fehlenden Ambitionen zu tun. Ich
bin ein ehrgeiziger Mensch", sagt sie. Der Sprung auf den Stammplatz in der
deutschen Innenverteidigung erscheint da nur wie der Lohn der Arbeit vergangener
Jahre. „Ich bin ja schon lange dabei, war aber vor großen Ereignissen immer nur
die Nummer 17."
So war auch der Traum Olympia im letzten Jahre geplatzt. Nur als Ersatzspielerin
war sie nominiert, mußte „Schläger bei Fuß" daheim in Mainz warten, bis das
Turnier in Atlanta schließlich begann. „Eine blöde Situation. Eigentlich mußte
ich hoffen, daß sich jemand verletzt." Der Frust war natürlich groß, aber nur
von kurzer Dauer. Eine Reise nach Südafrika ließ den Ärger vergessen und den
Entschluß reifen, intensiv weiterzumachen. „Jetzt ist das Ziel eben Sydney. Eine
Olympiateilnahme war immer mein Traum."
Da leidet auch das Studium der Sonderpädagogik etwas unter den sportlichen
Aktivitäten. Die Examensarbeit wird wegen der WM im nächsten Frühjahr wohl etwas
verschoben werden. Ihr Zimmer in einem Berliner Hotel hängt allerdings
voller Faxe, die sie von Kindern der Mainzer Grundschule erhalten hat, wo
sie gerade ein Praktikum macht. Jeden Tag Glückwünsche, gefaxte Daumen der
Sechs- bis Achtjährigen. „Das ist unheimlich nett und ich freue mich total
darüber."
Bundes- und Vereinstrainer Berti Rauth ist mit der Entwicklung von Denise
Klecker zufrieden: „Sie wird dahinten drin immer sicherer. Sie hat den besten
Schlag von allen und hat sich auch unter Streß stabilisiert." Die Schußstärke
hat ihr inzwischen auch den Posten als Haupteckenschützin eingebracht. Und das
macht Denise nun richtig Spaß: „Ich habe Stürmerblut in mir. Ich liebe es, aufs
Tor zu schießen." Ihr Tor im Spiel gegen Südkorea (3:2), in echter
Weltklassemanier mit der Rückhand erzielt, war da natürlich ein besonderes
Highlight: „Ich sah den Ball auf mich zurollen und dachte, nur drauf!"
Das dafür notwendige Selbstvertrauen hat sich durch die letzten Erfolge
aufgebaut. Denise Klecker unterscheidet sich da nicht vom Rest der Mannschaft.
„Es macht wieder unheimlich Spaß", erzählt Tanja Dickenscheid, die nach Olympia
zwischenzeitlich an ihren Rücktritt gedacht hatte. „Das war frustrierend, aber
jetzt haben wir wieder eine echte Mannschaft. Da stört es mich auch nicht, daß
ich nicht in der Anfangsformation stehe." Britta Becker äußert sich ähnlich:
„Wir sind hier eine Einheit. Jeder ist für jeden da - alle ziehen voll mit."
Der körperliche Zustand der Mannschaft hat sich offensichtlich stark verbessert.
„Wir haben mit intensiverem Konditionstraining schon mit der Amtsübernahme von
Rauth begonnen", sagt Denise Klecker, „aber es dauert lange, bis die Grundlagen
richtig gelegt sind. Jetzt sind wir wohl so weit." Und mit Blick auf die
Weltmeisterschaft 1998 in Utrecht muß dieser Status auch aufrecht erhalten
werden. Das notwendige Selbstvertrauen haben sich die Damen in Berlin
erarbeitet: „Wir haben gesehen, daß wir mithalten können. Das war nach all der
Zeit mal wieder ganz wichtig und tut unheimlich gut," sagt Denise Klecker.
ANDY ALSTERDORF
Denise
Klecker im Kreis der Mannschaftskameradinnen des RRK, Deutscher Feldhockey-Meister 1995 (hinten:
Marja Busch, Denise Klecker, Ingrid Stuhlträger, Lisa Jacobi,
Sybille Breivogel, Nicole Hardt, Bianca Heinz; vorn: Jennifer
Lutz, Marloes Rhebergen) |
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