Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Denise Klecker
 

Wahrem olympischem Geist begegnet

Wie Denise Klecker die World Games erlebte / Improvisation rückt an Stelle von Perfektion

Von Claus Rosenberg (aus "Main-Spitze" vom 26.07.2005)

 

Die World Games haben ihren eigenen Charakter. Gespürt hat ihn Denise Klecker, die mit den Erfahrungen zweier Olympia-Teilnahmen nun bei den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten im Ruhrgebiet startete. Und das mit großer Freude: "Alles war viel herzlicher. Man spürte das Motto, `dabei sein ist alles´. Die Olympischen Spiele sind Kommerz."

Missen möchte die Feldhockey-Olympiasiegerin von Athen weder die eine noch die andere Erfahrung: "Wohl gefühlt habe ich mich an beiden Orten, sowohl in Athen, als auch in Duisburg." In beiden Städten begegnete der 181-fachen Nationalspielerin die gleiche Herzlichkeit und Begeisterung. Nur in unterschiedlichen Dimensionen eben: Hatte das olympische Fieber die gesamte griechische Hauptstadt erfasst, pochte das Herz der World Games nur im unmittelbaren Umfeld der Wettkampfstätten: "Im Wedaupark war jeden Abend Party", erzählt sie. Außerdem fielen der 33-jährigen die bunten Fähnchen in der Duisburger Innenstadt auf. Auf das Leben in der Ruhrgebiets-Metropole hatte das Ereignis an sich jedoch kaum Einfluss.

"Olympische Spiele sind halt schon eine andere Sache in Hinblick auf Medienvertreter und Teilnehmerzahlen", reflektiert Denise Klecker, die in Mainz bei Schott das Hockeyspielen lernte. Das Interesse an den World Games, so groß es auch in diesem Jahr war, fällt deutlich bescheidener aus. Es gab weit weniger Interviewwünsche, mehr individuelle Freiheiten und weniger Sicherheitsvorkehrungen. Vorzüge, die Denise Klecker differenziert bewertet. Offen und ehrlich räumt sie ein, dass hoher Aufwand um die eigene Person schmeichelt: "Wenn man als etwas ganz Besonderes behandelt wird, dann ist das ja auch sehr schön", erinnert sie sich an die Tage in Athen.

Im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen, birgt aber auch Nachteile. Misserfolge dürfen nicht leichtfertig abgehakt werden, wenn irgendwo eine Fernsehkamera lauert. Fröhliche Verlierer sind nicht erwünscht. Unter dieser Last leidet die Stimmung im olympischen Dorf. Die World Games indes sind frei von solchen Zwängen: "Die deutschen Ultimate-Frisbee-Spieler sind nur Fünfte geworden, was sicher nicht ihren Erwartungen entsprach. Trotzdem haben wir am Abend gemeinsam gefeiert", schildert Klecker eine Unbeschwertheit, die in Athen ein Jahr zuvor eher die Ausnahme war.

Während die Olympischen Spiele dem Anspruch der Perfektion folgen, kultivieren die World Games die Improvisation. So gab es für die deutschen Hallenhockey-Spielerinnen weder eine monatelange Vorbereitung, noch ein Trainingslager: "Wir waren ein kunterbunt zusammengewürfelter Haufen, der ein Mal eine Stunde vorm ersten Spiel miteinander trainierte", amüsiert sich die Diplom-Pädagogin. Trotzdem sprang der erste Platz heraus. Medaillen gab es dafür genauso wie bei Olympia. Nur ohne Gold. "Wo sollte es herkommen? Es fehlen doch die Sponsoren", merkt die Ex-Rüsselsheimerin an. Am Wert der Plakette ändert sich für sie dadurch nichts. Es ist eine Erinnerung an ein Ereignis, das sie in ihrem Leben ebenso wenig vermissen wollte wie die Olympischen Spiele selbst.

Abschlußfeier bei den Worl Games 2005. Raketen im Nachthimmel, Lotosblüten auf dem Rasen, hunderte Sportler, die endlich feiern durften und natürlich eine beeindruckende Zeremonie der Flaggenübergabe an Kaoshiung – das war das große Finale der siebten World Games in Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und Bottrop. Die MSV- Arena bebte, als nach elf spannenden, emotionalen und friedlichen Tagen das größte Multi-Sportevent des Jahres vor mehr als 20.000 Zuschauern zu Ende ging. Sie erlebten ein Feuerwerk der Kulturen, der guten Laune und der überbordenden Freude – der Funke der World Games hatte sich ohne Zweifel in ein Freudenfeuer verwandelt. Duisburg sagt Danke!