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Über Mitglieder des
RRK (2005)
Sybille Breivogel,
Denise Klecker
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Sybille Breivogel
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Zusammen
haben sie 57 Titel gewonnen
Hockey: Denise
Klecker und Sybille Breivogel freuen sich auf mehr Privatleben –
Spielführerin zieht's an den Bodensee
Von Jörg
Monzheimer (aus "Rüssselsheimer Echo" vom 04.07.2005) |
Denise Klecker
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Der Rüsselsheimer RK ohne Denise
Klecker und Sybille Breivogel - das ist eigentlich unvorstellbar. 32 Titel
sammelte der RRK in den vergangenen 15 Jahren, 29 Mal war Denise Klecker dabei,
Sybille Breivogel nur ein Mal weniger. Jetzt wollen beide aufhören, was für die
RRK-Abwehr eine Zäsur darstellt.
Die kampfstarke und zuverlässige
Sybille Breivogel, die so manche Stürmerin zum Verzweifeln brachte, glaubt
dennoch nicht, dass die Verteidigung nun zusammenbricht. "Als Eva Hagenbäumer
gegangen ist, dachten wir, das war es. Ähnlich war es bei Britta Becker, aber es
ging immer weiter", traut sie der Mannschaft zu, weiter eine gute Rolle zu
spielen.
Für ihren Abschied aus der ersten
Mannschaft führt sie persönliche Gründe an. "Irgendwann ist es an der Zeit. Der
Aufwand mit drei Trainingsabenden in der Woche, persönlichem Fitness-Programm
und Spielen war schon sehr hoch." Die 32 Jahre alte Abwehrspielerin, die in
Trebur bei einer Firma für Fruchtimporte arbeitet und im Rhein-Main-Gebiet
wohnen bleibt, will einfach mehr Zeit für andere Aktivitäten haben.
Das bedeutet aber nicht, dass sie dem
Hockey vollends den Rücken kehren wird. Zum Team, in dem es einen tollen
Zusammenhalt gebe, will sie weiter Kontakt halten, auch das Training wird sie
nicht gänzlich einstellen. Ab und an einzuspringen, kann sie sich momentan
dagegen nicht vorstellen. "Wenn ich da zusage, haben wir jede Woche einen
Notfall. Schließlich geht ja auch Denise", meint Breivogel, die seit 14 Jahren
in der Bundesliga spielt.
Ihr Lieblingstitel ist die deutsche
Feldmeisterschaft 1997 in Frankfurt. Weshalb das so ist, kann sie selbst nicht
ganz begründen. "Das war damals wohl das ganze Drumherum. Außerdem habe ich
gegen Inga Möller gut gespielt", erinnert sie sich. Eine starke Leistung bot
sie, die aufs Finale zum Abschied gehofft hatte, auch im Halbfinale. Um so mehr
ärgerte es sie, dass Natascha Keller gegen sie die entscheidende Ecke
herausholte. "An der Situation knabbere ich noch etwas", gab sie zu – doch eine
außergewöhnliche Karriere mit so vielen Höhen ist ihr nicht mehr zu nehmen. "Und
je älter man wird, umso besser geht man mit Niederlagen um."
Lächeln trotz oder
wegen des Abschieds: Denise Klecker und Sybille Breivogel werden nach vielen
erfolgreichen Jahren im Trikot des RRK den Hockeyschläger nur noch zum Spaß
in die Hand nehmen. |
Nicht grämen muss sich auch Denise
Klecker, die es sogar zu zwei Olympiateilnahmen und dem Goldmedaillen-Gewinn
2004 in Athen brachte. "Wir haben ein gutes Spiel gezeigt", war sie mit sich und
der Mannschaft im Reinen, obwohl es nicht zum Endspiel-Einzug reichte. Bei den
Titelgewinnen mit dem RRK will sie keine Gewichtung vornehmen. "Da habe ich
viele sehr schöne Erinnerungen." Wenn überhaupt, hebt sie den
Feld-Europacup-Sieg 1993 in Brüssel hervor. "Wir waren seit 19 Jahren die erste
deutsche Mannschaft, der das gelungen ist. Und niemand hatte es uns zugetraut."
Überstrahlt werden all die Erfolge im
Verein aber vom Olympia-Gold. "Niemand spricht einen auf der Straße an und sagt
toll, Du bist 13 Mal deutscher Meister geworden. Nach Olympia war das anders.
Das war der Lohn für alle Entbehrungen." Seit ihrem neunten Lebensjahr hatte die
33 Jahre alte Klecker alles dem Hockey untergeordnet, teils acht
Trainingseinheiten pro Woche absolviert und kaum einmal ein freies Wochenende
gehabt.
"Ob es die Hochzeit der Schwester war
oder Taufen in der Familie. Alles musste sich nach dem Hockey-Terminkalender
richten. Damit soll jetzt Schluss sein", möchte sie mehr Zeit für ihre Familie,
Freunde und vor allem ihren Freund haben, mit dem sie seit geraumer Zeit eine
Fernbeziehung führt. "Das ist vielleicht der Mann fürs Leben", sagt sie und
zieht deshalb auch an den Bodensee.
Leben wird sie künftig in Singen, wo
sie eine halbe Stelle im Stadtmarketing antritt. Hockey spielen wird sie künftig
zumindest im Training mit den Schwenninger Männern, bei den World Games tritt
sie noch einmal für Deutschland an. Hockey macht ihr nach wie vor Spaß, doch
spüre sie allmählich den körperlichen Verschleiß, für die Regeneration brauche
sie immer länger.
"Ich weiß jetzt noch nicht, wie sehr
ich Wettkampfhockey vermissen werde", meint Klecker – und RRK-Trainer Berti
Rauth hofft darauf, dass der Abschied kein endgültiger ist. "Denise ist jetzt
erst mal 370 Kilometer von uns weg, aber am Dienstag kommen alle zum Grillen zu
mir. Sie soll ihre Freiheit genießen, aber dass sie mal wieder mit uns auf dem
Platz steht, ist so unmöglich nicht." Anders sieht dies die Spielerin selbst.
"Man muss akzeptieren, wenn jemand aufhört."
Sportlichen Ehrgeiz besitzt sie
jedoch noch genug: Im Herbst will sie am New York-Marathon teilnehmen – und
vielleicht ziehen Sybille Breivogel und Denise Klecker ja doch noch mal das
RRK-Trikot über.
Nach dem verpaßten
Hockeytitel wartet auf zwei Rüsselsheimerinnen ein Neuanfang
Traurige Augen und zwei Abschiede
Von Andrea Duphorn (aus "FAZ" vom
04.07.2005)
DÜSSELDORF. Das Wetter war fast wie
gemalt für einen letzten Einsatz. Die Farbe des Himmels über der Anlage des
Düsseldorfer HC paßte ins Bild und zum Ereignis; denn beim Deutschen Hockey-Bund
(DHB) ist es üblich, den Meistern einen blauen Siegerwimpel zu überreichen.
Und obwohl sie diesen besonderen
Moment in ihrer langen Laufbahn schon oft erleben durften, hätten zwei
Spielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) alles dafür gegeben, diesen
besonderen Moment ein letztes Mal in vollen Zügen auskosten zu können. Als am
frühen Nachmittag der sechzigste nationale Titelträger ermittelt wurde, saßen
Denise Klecker und Sybille Breivogel auf der Tribüne. Aus dem krönenden Abschluß
einer langen Laufbahn war nichts geworden, denn das für beide letzte Spiel im
Trikot des RRK hatte früher als erhofft stattgefunden. Im Halbfinale war der
Titelverteidiger vom Untermain dem späteren Meister Berliner HC durch ein Golden
Goal 2:53 Minuten vor dem Ende der Verlängerung 1:2 unterlegen gewesen, so daß
sich Kleckers wie Breivogels Traum vom achten Feldfinale und dem siebten
Titelgewinn erledigt hatte. Und obwohl die Nacht beziehungsweise die abendliche
Turnierfete die traurigen Augen etwas aufgehellt hatten, die Enttäuschung bei
den langjährigen Stützen der Rüsselsheimer Abwehr war spürbar. Verständlich,
denn für die 33 Jahre alte Denise Klecker, die ihr Team in der elften Minute des
Halbfinalspiels mit einer Strafecke 1:0 in Führung gebracht hatte, wäre es der
dreißigste und für die ein Jahr jüngere Sybille Breivogel der 29. Titel mit den
RRK gewesen.
Sybille Breivogel und Denise Klecker im Kreis
"ihrer" RRK-Damen in der
Feldsaison 2005 (hinten: Trainer Berti Rauth, Nathalie Bischel,
Maren Pfefferkorn, Virginia Peisch, Vera Battenberg, Lena Schüder,
Sybille Breivogel, Barbara Vogel, Physio Hanne Zöller; vorn: Lydia
Haase, Meike Acht, Mandy Haase, Nina Günther, Denise Klecker, Lisa
Faust, Silke Müller, Lena Jacobi, Irene Balek) |
Nun also beginnt ab sofort ein Leben
ohne Bundesligahockey. Klecker, die sich nach dem unverhofften Olympiasieg in
Athen aus dem Nationalteam verabschiedet hatte, zieht am 1. September nach
Singen. Dort lebt ihr Freund, und dort hat die gebürtige Mainzerin eine
Halbtagsstelle im Bereich Stadtmarketing gefunden. "Hockey war mein Leben, aber
nach 24 Jahren freue ich mich, jetzt auch mal Zeit für mich zu haben. Und in dem
Alter ist man berechtigt, aufzuhören", sagt Klecker. Zwar wird sie ab und an
beim Männerteam des Oberligavereins HV Schwenningen mittrainieren und hat dort
auch schon mal ein Kindertraining gegeben, "aber bis nach Rüsselsheim sind es
rund 350 Kilometer". Daher werde sie nun noch bei den World Games in Duisburg
mitspielen, an denen aufgrund der bevorstehenden Feld-Europameisterschaft keine
aktuellen Spielerinnen aus dem A-Kader in das deutsche Hallenteam berufen
wurden, "und mich dann in einer auch sportlich reizvollen Gegend anderweitig
sportlich betätigen". Vornehmlich wohl beim Laufen, denn nachdem sie ihren
ersten Marathon in Frankfurt im vergangenen Oktober mit einer Zeit von 3:55
Stunden bewältigt hat, will sie die 42,195 Kilometer nun am 6. November in New
York ein zweites Mal angehen.
Während die bisherige Spielführerin
es nicht ausschließen will, "in Notsituationen dem RRK auszuhelfen", mag Sybille
Breivogel davon weniger sprechen. "Ich habe nicht vor, da wieder mitzumachen.
Ich bin eine Perfektionistin und weiß, daß ich, wenn ich weniger trainiere,
nicht zufrieden mit mir bin." Die dreimaligen Übungseinheiten pro Woche mit dem
Beruf und allem anderen zu bewältigen habe einen immer größeren Aufwand
bedeutet. "Das ist sehr anstrengend für mich geworden", sagt die linke
Verteidigerin, die im Alter von neun Jahren über die Schule mit Hockey in
Kontakt gekommen war. "Hockey ist ein sehr ästhetischer Sport. Dazu kommt, daß
das Umfeld und die Leute stimmen", sagt sie. Und weil sie sich mit der "tollen
Truppe" so verbunden fühle, werde sie auf alle Fälle Kontakt halten und ab und
zu auch mal beim Training vorbeischauen. Und "niemals nie" solle man ja besser
nicht sagen.
Das wird Berti Rauth bestimmt gerne
hören. Der langjährige Trainer des RRK und "Vater" der insgesamt 32 nationalen
und internationalen Erfolge seit 1990 weiß genau, war er und das Team an dem
erfahrenen Duo hatten - sportlich wie menschlich. "Wir müssen jetzt erst mal
umdenken, was unsere Innenverteidigung angeht. Aber so unmöglich ist es nicht, daß eine oder beide noch mal bei uns auf dem Platz stehen", sagt Rauth. Für
Dienstag hat der Coach die Mannschaft zu sich zum Grillen eingeladen, und es
wäre ungewöhnlich für ihn, wenn er die Gelegenheit nicht dazu benutzen würde,
das eine oder andere Zugeständnis herauszuholen.
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