Von Andreas Martin
(aus "Mannheimer Morgen" vom 30. Januar 2015)
War da was? An den
vergangenen Samstag denkt Charlotte van Bodegom vom Mannheimer HC ungern zurück:
Im Viertelfinale um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft unterlagen die
MHC-Damen dem Harvestehuder THC mit 2:3. "Wir wollten es wieder in die
DM-Endrunde schaffen. Die Enttäuschung darüber, dass es nicht geklappt hat,
sitzt noch tief", bekennt die 25-Jährige, die eigentlich morgen mit den
Blau-Weiß-Roten in der Berliner Max-Schmeling-Halle im DM-Halbfinale stehen
wollte.
Die
Hallenhockey-Saison ist für van Bodegom aber noch nicht beendet, schließlich
steht sie im Kader der deutschen Damen für die Hallenhockey-Weltmeisterschaft
vom 4. bis 8. Februar in Leipzig. Damit ist sie nicht die Einzige vom MHC, die
nach Sachsen fährt. So wird van Bodegom im deutschen Team gemeinsam mit ihrer
Klubkameradin Lydia Haase auflaufen, und für Tschechien spielt Katerina Lacina.
Bei Deutschlands Herren ist Fabian Pehlke mit an Bord, der bei einem großen
Turnier sein Debüt im A-Kader feiert.
Gleiches gilt für
Charlotte van Bodegom, die im Jugendbereich schon mehrfach für den Deutschen
Hockey-Bund (DHB) auflief und bei den DHB-Damen seit 2013 dem erweiterten
A-Kader angehört, bisher allerdings noch nicht zum Einsatz kam. "In Leipzig
werden das meine ersten A-Länderspiele sein. 2003, als die erste Hallenhockey-WM
ebenfalls in Leipzig stattfand, war ich noch Zuschauer und jetzt spielt man
selbst mit ‒ das ist schon etwas Besonderes", kommt trotz der Enttäuschung über
das Viertelfinal-Aus in der Bundesliga dann doch Vorfreude auf. "International
wird in der Halle im Modus Hockey 5 mit vier Feldspielern und einem Torhüter
gespielt, das dürfte es Mannschaften schwerer machen, die ähnlich defensiv
agieren wollen, wie es der HTHC gegen uns im Viertelfinale getan hat", hofft die
Heidelbergerin auf ein gutes WM-Turnier mit den deutschen Damen.
Diese gehen in
Leipzig als Titelverteidiger an den Start, doch als Topfavorit werden Holland
gehandelt. "Im Hallen-EM-Finale letztes Jahr hat die Niederlande gegen
Deutschland gewonnen, und sie bereiten sich schon seit November auf die WM in
Leipzig vor", kennt van Bodegom das holländische Hockey gut, schließlich stammen
sie und ihre Familie von dort. "Meine Eltern haben schon Hockey gespielt. Als
wir nach Heidelberg kamen, haben sie sich natürlich nach einem Hockeyverein
umgeschaut", machte Charlotte van Bodegom die ersten Schritte beim HC Heidelberg
und wechselte später zum Rüsselsheimer RK.
"In der elften
Klasse bin ich für ein Jahr nach Utrecht gegangen und habe dort beim SV Kampong
gespielt. Bei uns zu Hause sprechen wir in der Familie niederländisch, aber wenn
ich selbst gegen die Niederlande spiele, will ich gewinnen." Bei den bisherigen
drei Austragungen trafen Deutschland und die Oranjes schon zweimal im
WM-Endspiel aufeinander, dabei siegte die DHB-Auswahl 2003 in Leipzig mit 5:2
und 2011 in Posen mit 4:2.