Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Claudia Seeler-Fachinger

Seit Januar freiberufliche Notare: Stefan Fellmeth, Jean-Claude Möllman und Claudia Seeler

 

 

 

 

 

 

 

Erst Beamte – jetzt Freiberufler

Stefan Fellmeth, Claudia Seeler und Jean-Claude Möllmann haben sich als Notare selbstständig gemacht

Von Roger Scholl (aus "Mannheimer Morgen" vom 25. Januar 2018)

Jahrelang waren sie im Staatsdienst, zuvor als Richter und Staatsanwälte, später dann in Notariaten. Über die "Kundschaft" mussten sich die Juristen keine Gedanken machen, die Anschaffung von Büromöbeln, die Renovierung der Räumlichkeiten oder die Bezahlung der Sekretariatskräfte fiel nicht in ihren Zuständigkeitsbereich. Zum 1. Januar dieses Jahres hat sich für die Notare Stefan Fellmeth, Claudia Seeler und Jean-Claude Möllmann alles geändert: Aus Landesbeamten wurden selbstständige Unternehmer, die Notariatsreform krempelte nicht nur ihr Beschäftigungsverhältnis um, sondern auch weite Teile ihres Alltags.

"Vor zehn Jahren war klar, dass es zu dieser Reform kommt", sagt Stefan Fellmeth, der promovierte Volljurist war seit 2002 zunächst in Weinheim als Notar und wechselte 2012 nach Mannheim. "Aber da dachte man noch 'Zehn Jahre? Das ist weit, weit weg'". Die Reform habe er zwar "von Anfang an als Chance gesehen", freilich gibt er zu, dass es in den vergangenen zwölf Monaten vor dem Start Phasen durchaus gab, in denen er bisweilen wehmütig zurückgeblickt habe: "Und ich habe mir überlegt, was wohl die Zukunft bringen mag."

Sieben "Neue"

Kein Wunder, schließlich war 2017 für alle sieben jetzt freiberuflichen Notare in Mannheim das Jahr der Doppelbelastung. Claudia Seeler, seit 2003 Notarin in der Stadt und Geschäftspartnerin von Fellmeth im neu eröffneten Büro in Q 7,23: "Es mussten ja bis zum Jahresende die bisherigen staatlichen Strukturen reibungslos funktionieren, und gleichzeitig mussten wir mit Hochdruck daran arbeiten, dass wir im Januar in Q7 eröffnen können." Da ging es dann von der Auswahl der Mitarbeiter über die Farbe der Wände bis zur Vertragsunterzeichnung mit dem Telekommunikationsanbieter oder der technischen Ausstattung ihres Notariats auch um ganz praktische Dinge. Und jeder kennt schließlich aus eigener Umzugserfahrung den Stress, den solche Herausforderungen mit sich bringen.

Der Vierer der Renngem. Rüsselsheimer RK / RV Ingelheim / Heidelberger RK siegt bei den Eichkranzrennen 1984 (DM bis 22 Jahre) im Frauen-Doppelvierer ‒ Maria Dürsch (RVI), Ulrike Kirsch (RRK), Kristiane Zimmer (HRK) und Claudia Fachinger (RRK)

Jean-Claude Möllmann stammt aus dem württembergischen Landesteil, "da gab es in jedem größeren Dorf einen Notar", sagt er. In der Bewerbung um eine der 246 freien Notarstellen im Land war Mannheim nicht seine erste Option: "Nein, ich wollte aus familiären Gründen in Württemberg bleiben." Dass er sich nun hier in O7,18 als selbstständiger Notar niederlassen konnte, freut ihn dennoch: "Mannheim war weit oben in meiner Hitliste, ich war vorher zwei Mal hier, und es hat mir gefallen, ein guter Platz zum Leben. Ein Notariat in der Großstadt ist für mich interessanter als eins auf dem Land."

Alle verbeamteten Notare hatten im Zuge der Reform die Möglichkeit, wieder an Gerichte oder Staatsanwaltschaften zurückzukehren, doch weder für Fellmeth und seine Notariatspartnerin Seeler noch für Möllmann war das eine erstrebenswerte Option: "Notar ist der Beruf, der mir Freude macht", beschreibt Fellmeth stellvertretend für seine Kollegen die Motivation, den großen Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Aufgaben fast gleich geblieben

Von den Arbeitsgebieten her hat sich für die jetzt "Freien" eigentlich nur geändert, dass die Aufgaben des Nachlass- und Betreuungsgerichts sowie des Grundbuchamts nun die Amtsgerichte übernehmen. "Aber selbst in Nachlass-Sachen können wir für Kunden tätig werden, etwa indem wir für sie die Anträge auf Ausstellung von Erbscheinen übernehmen", umreißt Claudia Seeler einen Aspekt ihres Tätigkeitsfeldes. Zu dem gehören Immobiliengeschäfte wie Kauf- oder Übergabeverträge, Testamente, Eheverträge und Scheidungsvereinbarungen sowie die immer wichtigeren Vorsorgevollmachten, etwa für ältere Menschen.

Einen weiten Bereich im Leistungsspektrum freier Notare nimmt das Gesellschaftsrecht ein – Möllmann: "Da geht es um Unternehmensgründungen, um die Betreuung von Firmen, um Änderungen ihrer Rechtsform. Bei großen Aktiengesellschaften besteht sogar die Pflicht zur notariellen Begleitung." Zwar dürfen Notare – außer einem gut sichtbaren Schild an der Eingangstür – keine Kundenwerbung betreiben und jeder Bürger hat die freie Notarwahl, "aber wir sind gut vernetzt in der Stadt, die Bindung an die Kundschaft läuft über den persönlichen Kontakt, bei dem wir unsere Kompetenz unter Beweis stellen können". Und über Service, ergänzt Claudia Seeler: "Wir sind jetzt zeitlich flexibel und können auch Abendtermine anbieten. Früher ging das nicht, da hat der Hausmeister die Tür abgeschlossen."

Gut drei Wochen sind nun vergangen seit Inkrafttreten der Reform, und wie sind die ersten Erfahrungen der Drei? Stefan Fellmeth jedenfalls ist sicher: "Es war die richtige Entscheidung."