Von Dr. Dietmar Klausen
/ RRK-Ehrenvorsitzender (aus "https://www.rrk-online.de" vom 04.03.2020)
Am 16. Januar 2020
schlief er friedlich ein. Wir erinnern uns gerne an den treuen, liebenswert
kauzigen RRKler, den die meisten von uns nur "Kivi" (estnisch: Steinchen)
nannten.
Christophs Familie
fand nach der Vertreibung aus dem Baltikum eine zweite Heimat in Rüsselsheim.
Seine Brüder Roland und Wolf schlossen sich schon in frühen Jahren dem RRK an,
um zu rudern. Kivi entdeckte erst spät seine Liebe zum RRK, nicht etwa um
ernsthaft Rudern oder Hockey zu betreiben, sondern um – man könnte es so sagen –
ein begeisterungsfähiger und überaus kontaktfreudiger RRK-Fan zu werden.
Christoph wurde nicht als Fan geboren, aber er erfüllte sehr schnell drei
Bedingungen, die für das Fansein entscheidend sind: eine soziale Beziehung zum
Fanobjekt, ein überdurchschnittliches Maß an Leidenschaft und Emotionen ... und
erhebliche Investitionen in das Fanobjekt. Und dieses Fanobjekt waren bevorzugt
die RRK-Hockeydamen. Christoph war es nicht vergönnt, ein fester Bestandteil der
Mannschaften zu werden, etwa als Betreuer. Aber er fand seine Erfüllung als
ideenreicher Bestandteil der RRK-Fangemeinde.
Man sah das
"Steinchen" auf dem Hockeyplatz und in der Halle, meist mit dem nötigen
Equipment eines echten Fans ausgestattet: Klubschal, Klubkappe, Klubabzeichen.
Er begleitete die Hockeydamen zu den Spielen, bei denen es um Auf- oder Abstieg
ging, er war bei Deutschen Meisterschaften dabei und reiste zu den Spielen um
den Europa-Cup in das europäische Ausland. Als ausgewiesener Reisebürokaufmann
organisierte er die Reisen für die meist kleinen, aber unentwegten Gruppen von
RRK-Anhängern und soll ab und an schon vor den überraschten Offiziellen des
Klubs vor Ort gewesen sein. Man kannte den umtriebigen und ideenreichen Kivi
sehr bald in Hockeykreisen, so zum Beispiel auch in Litauen und in Spanien. Dort
wurde er anlässlich der Feierlichkeiten zum Feld-Europacup in Terrassa/Spanien
zu Tanzeinlagen mit spanischen Spielerinnen gebeten. Für Kivi eine nicht
unangenehme Aufgabe. Unvergessen sind auch Kivis Aktivitäten, wenn die
europäische Hockey-Damenelite beim Hallen-Europacup in Rüsselsheim gastierte.
Seine besondere Aufmerksamkeit galt dann vor allem den litauischen Aktiven und
Funktionären (Stichwort: Siauliai), die er mit Anstecknadeln, Klubfähnchen und
anderem Souvenir verwöhnte und sie darüber hinaus ermunterte, sich kräftig am
kalten Buffet zu bedienen.
Ja, Kivi war auf
seine Weise ein ebenso eigenwilliges, wie liebenswertes Original, stets
zugewandt, hilfsbereit und höflich. Wir werden das "Steinchen" vermissen.