Frankfurt, den 19. September 2002 -
In seiner 34. Sitzung beschloss jetzt der Arbeitskreis “Sporthilfe-Stipendium”
des Gutachterausschusses der Stiftung Deutsche Sporthilfe, fünf Top-Athleten mit
teilweise mehrjährigen Ausbildungsstipendien auch für die Zeit nach ihrer
sportlichen Karriere zu unterstützen. Die fünf neuen Sporthilfe-Stipendiaten
sind die beiden Hockey-Olympiasieger Christian Mayerhöfer und Christopher
Reitz, Kanu-Olympiasieger Olaf Winter, Biathlon-Olympiasiegerin Martina
Zellner und Bob-Weltmeister Rene Hannemann. Nur Medaillengewinner bei
Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften können in den Genuss eines
Sporthilfe-Stipendiums gelangen. Die Entscheidung darüber obliegt dem
Arbeitskreis „Sporthilfe-Stipendium“ des Gutachterausschusses. Im Augenblick
werden bereits vier Stipendiaten von der Sporthilfe mit einem Volumen von rund
40.000 € gefördert, zwei weiteren liegen die Zusagen für ein Stipendium nach dem
Karriereende bereits vor.
Wie langfristig im voraus ein solches
Sporthilfe-Stipendium beantragt werden kann, zeigt der Fall des zweifachen
Viererbob-Weltmeisters Rene Hannemann. Der Olympiazweite von Albertville 1992,
von 1988 bis 2001 kontinuierlich in der Weltspitze und über zehn Jahre von der
Sporthilfe unterstützt, möchte nach seiner sportlichen Karriere ein
Psychologiestudium an der Universität Kiel aufnehmen. Er ist verheiratet und hat
eine elfjährige Tochter. Derzeit ist er noch Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Ab
Juli 2003 will er sein Studium durch das Übergangsgeld der Bundeswehr
finanzieren, das bis Sommer 2006 befristet ist. Die Sporthilfe gewährt ihm im
Anschluss daran einen finanziellen Zuschuss in Höhe von insgesamt 12.600 €. Die
Auszahlungen sind an den Erfolg im Studium geknüpft und erfolgen erst nach
Erreichen des Vordiploms. Durch die Zusage der Sporthilfe kann Hannemann - bei
planmäßigem Verlauf - sein Studium ohne finanzielle Engpässe im Jahre 2007
erfolgreich abschließen.
Den Hockey-Assen Christopher Reitz
und Christian Mayerhöfer, die beide in diesem Jahr ihre sportliche Karriere
beendet haben, gewährten die Gutachter ein monatliches Stipendium von 350 €.
Mayerhöfer, mit dem Olympiasieg 1992 und dem Weltmeister-Titel 2002 Deutschlands
erfolgreichster Hockey-Spieler überhaupt, plant den Abschluss seines Studiums in
Logistik für das Jahr 2003. Reitz, Olympiasieger von 1992 und insgesamt
zwölf Jahre von der Sporthilfe gefördert, strebt nach der Promotion als Arzt mit
einem zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Studium eine leitende Tätigkeit in
einer Klinik an. Winter, Kanu-Olympiasieger von 1996, der sein Doppelstudium in
Wirtschaftswissenschaften und Journalismus in 2004 abschließt, wird für zwei
Jahre ein monatliches Stipendium gewährt. Die Polizeivollzugsbeamtin Martina
Zellner, Olympiasiegerin mit der Biathlon-Staffel in Nagano 1998 und 12 Jahre
von der Sporthilfe gefördert, erhält die Erstattung ihrer Studiengebühren sowie
einen monatlichen Zuschuss zur Lebenshaltung bis Ende 2002 - dann will sie ihre
Ausbildung als Sportfachwirtin abgeschlossen haben.
Die Sporthilfe hat schon im Jahr 1980
das “Sporthilfe-Stipendium” ausdrücklich in ihren Förderkatalog aufgenommen, um
besonders erfolgreichen Sportlern auch nach der sportlichen Karriere den
Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen. Vielen Top-Sportlern fehlt häufig die
Zeit, optimal und zielgerichtet Sport und Beruf miteinander zu verbinden. Oft
muss der Beruf zugunsten des Sports zurückstehen. Um diesen Sportlern keinerlei
Nachteile erwachsen zu lassen, bietet die Sporthilfe auch Stipendien nach der
Beendigung der sportlichen Karriere an. Allerdings werden dafür neben den
erforderlichen sportlichen Erfolgen vor allem besonderes Engagement und
vorbildliche Haltung während der sportlichen Laufbahn vorausgesetzt.
Die sportlichen Kriterien für ein
Stipendium liegen sehr hoch. Bei olympischen Sportarten sind die Voraussetzungen
für das Sporthilfe-Stipendium eine mindestens fünfjährige laufende Förderung
durch die Sporthilfe (davon drei Jahre im A-Kader) und der Gewinn von mindestens
drei Medaillen (davon eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen und mindestens
zwei weitere Medaillen bei Welt- bzw. Europameisterschaften). Bei
nicht-olympischen Sportarten werden eine mindestens sechsjährige laufende
Förderung durch die Sporthilfe (davon vier Jahre im A-Kader) und der Gewinn von
mindestens drei Medaillen vorausgesetzt (davon eine Goldmedaille bei
Weltmeisterschaften und mindestens zwei weitere Medaillen bei Welt- bzw.
Europameisterschaften). Neben den Leistungskriterien wird insbesondere die
inhaltliche Begründung für die Genehmigung eines Stipendiums berücksichtigt.
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Torwart Christopher Reitz mit dem
Hallenhockey-Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluß
der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche
Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten:
Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai
Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense,
Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn:
Nicolas Emmerling, Thomas Block, Oliver Domke, Christopher Reitz,
Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang) |