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Über Mitglieder des
RRK (2013)
Carlo von Opel |
Carlo von Opel – "Jagd ist Männersache!"
Er ist der
Urenkel des Rüsselsheimer Autobauers. Carlo von Opel ist aber auch Firmengründer
des Unternehmens "Chio-Chips" und Betreiber eines Pferdehofs in Petersau
(Rheinland-Pfalz). Seine große Leidenschaft gilt allerdings der Jagd.
Opels Herz
schlägt für Namibias Buschmänner.
Von Hans Jörg Nagel
(aus "www.djz.de vom 17. September 2013)
Ein kapitaler
Wasserbock war seine erste Beute in Afrika. Ab Ende der 1950er Jahre führte
Carlo von Opel auf dem Schwarzen Kontinent die Büchse. Über die Erlegung von
Büffel bis Zebra und Krokodil bis Leopard berichtet sein Streckenbuch. Anfangs
jagte von Opel überwiegend in Angola. Dort hatte seine Familie bis 1974 eine
Jagd- und Rinderfarm.
Danach lockte
Namibia mit seiner abwechslungsreichen Landschaft und dem einzigartigen
Wildvorkommen. Immer reizten ihn die Buschmänner. Alben voller Fotos der kleinen
Steppenjäger belegen dies. "Den ersten Kontakt zu den Nova Li Spoa – einem
Buschmannvolk in Angola – stellte ich bereits Ende der 1950er Jahre her. Deren
Naturverbundenheit und die so effektive wie demütige Art des Jagens imponierte
mir", berichtet der heute 72-Jährige und ergänzt: "Ich habe eine Menge von
diesen Menschen gelernt – nicht nur jagdlich." Deren aufgeschlossenes Gemüt,
Heiterkeit und Lebensfreude habe ihn nachhaltig geprägt.
Aber der
hochgewachsene, drahtige "Opelaner" erkannte auch, dass die Ureinwohner Afrikas
von der Zivilisation bedroht sind. Immer kleinere Steifgebiete und "unschöner
Einfluss" des zunehmenden Safaritourismus seien für die Naturvölker Afrikas
existenzbedrohend. "Da wollte ich helfen!" sagt der Jäger. Er gründete 2002 das
"Unternehmen Buschmänner". Opel: "So paradox es klingt, aber will man den
Buschmännern helfen, weiterhin so ursprünglich wie möglich zu leben, muss in
Bildung investiert werden. Nur so kann man deren Existenz sichern!"
Steckbrief
Carlo von Opel wurde am 15. Mai 1941 in Mainz geboren.
Mit seinem Bruder Heinz und Mutter Irmgard betrieb er auf dem Familienhof in
Petersau (Frankenthal/Rheinland-Pfalz) von 1962 bis 1978 das Unternehmen
Chio-Chips ("Chio" basiert auf den Anfangsbuchstaben der Firmengründer).
Seitdem ist das Familienanwesen ein Reiterhof für Zucht und Ausbildung. Rund
70 Dressurpferde stehen in Petersau.
Von 1974 bis 1977 war von Opel Präsident des SV
Waldhof Mannheim. In dieser Funktion erlebte er den Aufstieg seines Vereins
in die 2. Fußball-Bundesliga mit. Von 2000 bis 2001 war der Sportfanatiker
Vizepräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft.
Den Jagdschein machte der heute 72-Jährige 1959. Lange
Jahre betreute er ein Hochwildrevier in Tirol. Dort organisierte er 1976
unter anderem die Wiederansiedlung des Steinwildes. Aus einem schweizer
Bestand wurden 4 Geißen und 3 Böcke ausgewildert. Das heutige Vorkommen wird
auf rund 50 Stück geschätzt.
Seit 2002 ist Opel Vorsitzender des "Unternehmens
Buschmänner", das sich um die Ausbildung der Ureinwohner Namibias kümmert.
Carlo von Opel ist seit 1978 mit seiner Frau Marion
verheiratet. Er hat einen 34-jährigen Sohn, der ebenfalls den Jagdschein
hat, und eine 31-jährige Tochter. |
In Kooperation mit
der Regierung fördert das "Unternehmen" seit 11 Jahren talentierte Buschmänner.
Es unterstützt die jungen Menschen an Hochschulen. "Namibia bezahlt das Studium,
wir den Lebensunterhalt", beschreibt von Opel die Zusammenarbeit. Bis heute
wurden so 20 Buschmänner zu Lehrern oder auch Juristen ausgebildet. Diese
unterrichten nun den Nachwuchs, beziehungsweise sind rechtliche Vertreter für
ihre Sippen. Dem "Unternehmen Buschmänner" gehören knapp 50 Unterstützer an. So
unter anderem Karl-Heinz Böhm und einige Mitglieder der Familie Thurn und Taxis.
Hasen am Rhein,
Gams in Tirol
Carlo von Opel entstammt einer Jägerfamilie. "Schon mein Urgroßvater Adam,
Gründer des Automobilwerks, war Jäger. Ebenso Großvater Karl und Vater Georg."
Während Großvater
und Urgroßvater in Rüsselsheimer Revieren (Mönchbruch) jagten, verschlug es
Vater Georg jagdlich in den Taunus. "Hinzu kommt unser Familienhofgut im
rheinland-pfälzischen Petersau. Hier hatten wir eine Niederwildjagd von gut 300
Hektar." Und genau dort – in unmittelbarer Nähe zum Rhein – machte der junge
Carlo seine ersten Erfahrungen mit Wild und Jagd. "Unsere Berufsjäger nahmen
mich häufig mit. Da wurde meine Faszination für die Natur und mein Jagdtrieb
geweckt." In besonderer Erinnerung sind ihm die großen Treibjagden: "Es kam
durchaus vor, dass am Ende des Jagdtages 300 Hasen und reichlich Fasanen auf der
Strecke lagen."
Mit 18 Jahren
machte Opel den Jagdschein. So manchen Hasen und Fuchs hatte der Jungjäger
bereits erlegt, als ihn ein Berufsjäger Ende der 1960iger Jahre auf Gams führte.
"Mein Vater hatte ein Revier oberhalb von Reutte in Tirol. Auf 3.600 Hektar
kamen hier unter anderem reichlich Rot- und Gamswild vor. Eine Traumjagd!" An
besagtem Tag seien er und der Berufsjäger in aller Hergottsfrühe stundenlang zu
einem Grat hinaufgestiegen. Von oben herab hätten sie bei erstem Licht im
Gegenhang einen guten, alten Gamsbock ausgemacht. Der habe seelenruhig in einem
Latschenanflug geäst – und trotzdem habe es lange bis zum erlösenden Schuss
gedauert. "Aber irgendwann war er frei, und ich ließ fliegen. Das Erlebnis werde
ich nie vergessen."
Die Gebirgsjagd ist
für den Sportsfreund bis heute die Krone der Jagd. Überhaupt hängt sein
Weidmannsherz an der Pirsch. Dagegen kann er Gesellschaftsjagden auf Schalenwild
nicht viel abgewinnen. "Ich habe dabei zu viel Leid des Wildes und
Unbeherrschtheiten der Jagdteilnehmer erlebt", begründet er seine Abneigung. Ihm
sei der Gedanke in all seinen Jägerjahren schrecklich und nicht nachvollziehbar
gewesen, angebleites Wild seinem Schicksal zu überlassen. "Das habe ich leider
häufig in Afrika erlebt. Da gibt es fast keine Nachsuche. Ich musste mit
anschauen, wie Kudu und Oryx mit schlechten Treffern den Hyänen zur leichten
Beute wurden. Ein grauenhaftes Bild."
Auch die reine
Trophäenjagd ist dem nachdenklichen Weidmann ein Dorn im Auge: "Das Auspunkten
und die Medaillenvergabe gehört abgeschafft", sagt er. Das Augenmerk müsse viel
mehr auf Wildregulierung und Fleischproduktion liegen.
Ein 3b-Hirsch
zum Abschluss
Carlo von Opel ist
Traditionalist. Er bekennt schnörkellos: "Jagd ist Männersache. Ich kenne keine
passionierte Jägerin!" Vielleicht nicht ganz zeitgemäß, aber ein klares Wort.
Das hätte selbst auf seine Mutter Irmgard zugetroffen, die zwar im Besitz eines
Jagdscheines war, allerdings nie ernstzunehmende Ambitionen gehabt hätte, setzt
er drauf. 2011 erlegte er sein letztes Stück Wild. Als Jagdgast in alten Tiroler
Gefilden brachte er einen 3b-Hirsch zur Strecke. Aus Gesundheitsgründen hält er
seitdem Büchse und Flinte verschlossen. Seine jagdlichen Träume wird sich Opel
wohl nicht mehr erfüllen: "Ich hätte gerne nochmal auf Haselhuhn gejagt. Auch
Sikawild reizt mich." |