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Über Mitglieder des
RRK (2021)
Britta Becker |
Sagt von sich selbst, dass sie
"ganzheitliche Wohnprojekte realisiert": Britta Becker (48) |
Entscheider treffen Haider
Britta Becker:
Längst mehr als eine Ex-Hockeyspielerin
Die meisten
kennen sie als Sportlerin. Dabei macht die Hamburgerin längst etwas anderes und
im wahrsten Sinne des Wortes Großes.
Aus "Hamburger
Abendblatt" vom 30.06.2021
Hamburg. Britta
Becker kennen die meisten als extrem erfolgreiche Hockeyspielerin. Dabei macht
die Hamburgerin längst etwas anderes und im wahrsten Sinne des Wortes Großes –
sie erwirbt alte Häuser, baut sie in "Räume für ein modernes urbanes Leben um"
und verkauft sie dann weiter.
Motto: "Ich sehe
nicht nur das, was da ist, sondern auch das, was man daraus machen kann." In
unserer Reihe "Entscheider treffen Haider" spricht sie über ihr langes Interesse
an Design, über die Küche als Lebensmittelpunkt – und über die Frage, was ihr
Lieblingssport ihr heute bedeutet.
Das sagt Britta
Becker über …
... ihr Interesse
an Design und Innenarchitektur:
"Gelernt habe ich
das nicht, habe mich aber schon immer dafür interessiert und hätte sehr gern
etwas wie Design, Architektur oder Innenarchitektur studiert. Ich habe mich
damals, als ich mir Gedanken über ein Studium gemacht habe, schlicht nicht
getraut, eine entsprechende Aufnahmeprüfung zu machen, obwohl ich schon als
junger Mensch viel gemalt, gezeichnet und fotografiert habe und auch eine eigene
Mappe hatte.
Damals habe ich
gedacht, dass ich als Leistungssportlerin einem solchen Studium nicht gerecht
werden könne. Deshalb habe ich Sport studiert, obwohl das meinem Wunsch, neben
dem Hockey etwas Kreatives zu tun, eigentlich nicht entsprach. Es lag irgendwie
nahe und hat vielleicht auch mit meinem Hang zum Perfektionismus zu tun. Wenn
ich etwas mache, will ich es zu hundert Prozent machen."
... die Fähigkeit,
nicht nur zu sehen, was da ist, sondern auch zu erkennen, was man daraus machen
kann:
"Es gibt ja
verschiedene Formen von Intelligenz, ich habe vielleicht eine räumliche
Intelligenz, das kam mir wahrscheinlich auch schon in meiner Zeit als
Hockeyspielerin zugute. In meiner Funktion als Spielgestalterin kam es darauf
an, freie Räume oder Felder rechtzeitig zu erkennen oder zu nutzen. Heute mache
ich, wenn ich ein Haus oder ein Grundstück sehe, eigentlich nichts anderes: Ich
erkenne relativ schnell, ob und was man daraus machen kann.
Ich habe mich
früher auch sehr für Fotografie interessiert, hatte eine eigene Dunkelkammer und
das Glück, dass ich vor den Kameras von berühmten Fotografen wie Jim Rakete,
Ellen von Unwerth und Peter Lindbergh stand. Ich hätte mir auch vorstellen
können, als Fotografin zu arbeiten, dann kam die digitale Fotografie, die ich
nicht bevorzugte. Ich denke aber weiterhin sehr in Bildern, es lag für mich
nahe, beruflich etwas mit Räumen und Häusern zu machen.
Das, was ich jetzt
tue, bringt mir die gleiche Freude und Genugtuung, wie mein Sport sie mir
gebracht hat. Dafür bin ich dankbar, denn es ist schwer, nach einer solchen
sportlichen Laufbahn, wie ich sie erleben durfte, etwas vergleichbar Erfüllendes
zu finden."
... den Bau und die
Einrichtung von Häusern, um sie weiterzuverkaufen:
"Seit nun schon gut
15 Jahren arbeite ich in dem Bereich. Vor drei Jahren habe ich eine Firma
gegründet, entwickele Häuser und richte sie ein. Aktuell habe ich gerade ein
Projekt auf Mallorca abgeschlossen. Das ist natürlich jedes Mal eine große
Herausforderung. Meine Erfahrung zeigt aber, dass die Objekte besser
wahrgenommen werden, wenn man sie komplett übergeben kann. Ich glaube, es zieht
vor allem Menschen an, denen das, was ich entwickelt habe, auf den ersten Blick
gefällt oder die sich das gar nicht hätten vorstellen können und froh sind, dass
ihnen jemand die Arbeit abgenommen hat."
... die Frage, was
ein schönes Haus ausmacht:
"Ein Haus muss für
mich nicht nur schön, sondern auch praktisch sein. Ich bin Mutter von vier
Kindern und weiß aus eigener Erfahrung, dass man beim Bau und der Einrichtung
eines Hauses nicht immer nur auf Fluchten und Linien achten kann. Wichtig ist
mir zudem, dass man die unterschiedlichen Räume nicht nur eindimensional nutzen
kann. Ich brauche zum Beispiel kein Esszimmer, das liegt daran, dass ich
glücklicherweise eine große Küche habe und sowieso ein Küchenmensch bin.
Ich könnte
theoretisch auch auf ein Wohnzimmer verzichten, weil ich die meiste Zeit in der
Küche verbringe. Für mich sollte eine Küche eine richtige Wohnküche sein. Ich
würde immer raten, wenn man die Möglichkeit hat, großzügig zu bauen. Auch wenn
das das Projekt natürlich nicht günstiger macht. Großzügigkeit ist für mich für
ein Haus von elementarer Bedeutung. Die kann man aber auch durch Licht, Farben
und die Einrichtung entstehen lassen."
... ihre
Lieblingsplätze in Hamburg:
"Wenn ich mir ein
Haus zum Umbauen in Hamburg aussuchen könnte, wäre es immer ein Haus mit
Weitblick. Ich hätte richtig Lust, mal ein Projekt an der Elbe zu machen oder
ein altes Haus in der Speicherstadt. Ich finde aber, dass es in vielen
Stadtteilen besondere Objekte gibt. Meine Kinder sagen immer: Es ist ganz egal,
aus welcher Ecke Hamburgs du nach Hause zurückkommst, du sagst immer, dass es
dort so schön und cool ist … Es gibt überall in der Stadt tolle Orte. Für mich
ist Hamburg die schönste Stadt in Deutschland, auch wenn Hamburg keine Weltstadt
ist."
... das Badezimmer:
"Ich finde es immer
eine Herausforderung, ein Badezimmer so zu planen, dass man es gut nutzen kann
und dass es schön aussieht. Wenn ich hier eine Priorität habe, dann lege ich
wohl Wert auf eine große Dusche."
... Möbel:
"Ich lasse viele
Möbel einbauen, um gerade vermeintlich toten Platz in einem Haus optimal
auszunutzen. Ansonsten finde ich eine Kombination von Designer- und alten Möbeln
super. Grundsätzlich mag ich Möbel aus Italien sehr. Und ich benutze auch mal
alte Sportkästen oder Turnmatten aus Leder, die sehr schwer zu bekommen sind,
als Dekorationsobjekte."
... ihr heutiges
Verhältnis zum Hockey:
"Ich liebe Hockey,
es ist und bleibt meine Sportart, aber ich selbst spiele nicht mehr. Ich könnte
natürlich immer in einer Mannschaft rumdaddeln, aber das widerspricht meinem Ganz-oder-gar-nicht-Prinzip. Allerdings würde ich es auch zeitlich gar nicht
hinbekommen. Mich hat das Leben als Hockeyspielerin sehr geprägt und bin sehr
dankbar für die Erfahrungen und Freundschaften.
Ich finde es aber
total normal, heute eben nicht mehr "Britta Becker, die Hockeyspielerin" zu
sein. Das ständige Zurückblicken im Leben kann etwas Schönes und Romantisches
haben, ich persönlich lebe aber lieber im Hier und Jetzt und schaue nach vorn." |