Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer, Bianca Weiß

Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer und Britta Becker

Bianca Weiß

Ende gut, alles gut: Den Hockey-Damen gehört die Zukunft

Aus "Main-Spitze" vom 11. September 1989

kri. — Die Damen-Nationalmannschaft des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) ist auf dem besten Wege, wieder an die Weltspitze zurückzukehren. Das Team des neuen Bundestrainers Paul Lissek (Limburg) schloss das zum zweiten Male ausgetragene Turnier um die "Champions Trophy" in Frankfurt am Sonntag mit einem dritten Platz unter den sechs weltbesten Mannschaften ab.

Obwohl Tainer Lissek noch manches zu bemängeln hatte ("Im Zusammenspiel und im Verwerten von Torchancen gibt es noch Schwächen") ‒ dem im Durchschnitt nicht einmal 21 "Lenze" zählenden Team gehört zweifellos die Zukunft. Schon bei der Weltmeisterschaft im Mai 1990 in Sydney sollte die noch nötige Feinabstimmung greifen. Und nicht wenige Experten sehen in den jungen deutschen Himmelstürmerinnen einen heißen Anwärter auf olympisches Edelmetall 1992 in Barcelona. Vom Rüsselsheimer Quartett im Nationaldress dürfen neben der vom Bundestrainer besonders gelobten Eva Hagenbäumer auch Tanja Dickenscheid und die erst 16jährige Britta Becker ‒ sie kam in der Partie gegen die Niederlande erstmals während der Trophy von Beginn an zum Einsatz ‒ für diese Großereignisse mit Berufungen in die DHB-Auswahl rechnen.


Südkorea gewinnt Trophy

Aus "Deutsche Hockey Zeitung" vom 13. September 1989

Die Mannschaft von Südkorea gewann in Frankfurt das zweite Turnier um die Champions Trophy der Damen. Der Silbermedaillengewinner von Seoul 1988 setzte sich mit 9:1 Punkten im Feld der sechs weltbesten Damen-Nationalteams durch.

Wie Südkorea, so blieb auch Olympiasieger Australien ungeschlagen, das mit 8:2 Punkten den zweiten Rang belegte. Eine gewaltige Überraschung vollbrachte die neuformierte deutsche Mannschaft, die sich gut in der Weltspitze etablierte, nur eine Niederlage kassierte und mit 6:4 Punkten den dritten Rang vor Großbritannien (3:7 Punkte) belegte. Weltmeister Niederlande musste sich ohne Sieg mit dem vorletzten Platz (2:8 Punkte) begnügen. Nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber den Niederlanden bildete Kanada das Schlusslicht.

Der Ausrichter des in diesem Jahr weltweit bedeutendsten Damenhockeyturniers, der Sportclub Frankfurt 1880, darf sich als perfekter Ausrichter dieser Großveranstaltung ebenfalls zu den Gewinnern zählen. Was den positiven Gesamteindruck etwas verwässerte, war das geringe Publikumsinteresse. Nur rund 10.000 Zuschauer kamen zu den 15 Turniermatches an sechs Spieltagen.

Das deutsche Damenteam 1989 bei der "Champions Trophy" auf dem Bronzeplatz − Gold für Südkorea, Silber für Australien


Kommentar zur deutschen Mannschaft

Ein neuer Zug kam ins Rollen

Ausschnitt aus Artikel in "Deutsche Hockey Zeitung" vom 13. September 1989

... Aber der neue Zug ist trotz der waghalsigen Konstruktion ins Rollen gekommen. Des Trainers Turnierfazit: "Die Champions Trophy brachte ein hervorragendes Ergebnis für uns, das für die Zukunft viel erhoffen lässt. Aber wir dürfen nicht die Augen vor unseren Schwächen und Fehlern verschließen." Diese Schwächen lägen im Schusskreisverhalten (keine Neuheit), in der Athletik allgemein und insbesondere bei der Grundschnelligkeit (ebenfalls nichts Neues). Auch spieltaktisch will Lissek noch geringfügige Korrekturen am an sich sauberen System ansetzen: "Die Spielerinnen müssen noch lernen, nicht immer blind am taktischen Schema zu kleben, sie müssen kreativer werden."

Die deutsche Damen-Nationalmannschaft erreicht bei dem 2. Champions-Trophy-Turnier für Damen 1989 in Frankfurt den Bronzeplatz. Hier die deutsche Mannschaft vor dem Spiel gegen Südkorea mit Mannschaftskapitänin und Torfrau Susanne Wollschläger, Torfrau Bianca Weiß, Heike Gehrmann, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid (verdeckt), Caren Jungjohann (verdeckt), Katrin Kauschke, Britta Becker, Franziska Hentschel, Christine Ferneck, Philippa "Pippa" Suxdorf, Kristina Peters, Irina Kuhnt, Melanie Cremer, Anke Wild und Dana Schürmann

Freilich, man darf nicht zuviel auf einmal verlangen, denn alles braucht seine Zeit. Was in Frankfurt, quasi am Punkt Null der vielzitierten "neuen Zeitrechnung des deutschen Damenhockeys" auf die Beine gestellt wurde, war jedoch mehr als ein Anfang.

Mit Susi Wollschläger besitzt die deutsche Elf die momentan wohl weltbeste Torhüterin. Nur drei Gegentreffer in fünf Spielen ‒ die mit Abstand beste Bilanz der sechs Trophy-Teilnehmer ‒ sprechen für sie und sind natürlich auch Beweis für die starke deutsche Abwehr.

Gestützt auf eine überragende Caren Jungjohann als Libero verrichtete die in fast allen fünf Turnierspielen unveränderte Verteidigungsreihe mit Tina Peters, Eva Hagenbäumer und Irina Kuhnt tadellose Arbeit. Akzente nach vorne kamen auch noch.

Im Mittelfeld ist die Aufgabenverteilung offensichtlich. Die Spielmacherfunktion verlagert sich klar nach rechts, wo Anke Wild und Melanie Cremer ein sicheres Kombinationsspiel aufzogen. Bei Melanie Cremer bemerkte man phasenweise konditionelle Schwierigkeiten, ebenso wie bei Philippa Suxdorf auf der linken Seite. Hier wurden die verständlichen Auswirkungen einer kräftezehrenden Juniorinnen-WM offenkundig. Ganz hervorragend als "Zerstörer" spielte Tanja Dickenscheid. Die Rüsselsheimerin hat ein nahezu perfektes Defensivverhalten und ist in dieser Rolle fester Part in der mittleren Position.

Philippa Suxdorf und Katrin Kauschke sind Musterbeispiele dafür, dass technische und taktische Grundlagen schon vorhanden sind, es aber einfach noch an der körperlichen Robustheit mangelt, um sich noch wirkungsvoller in Szene zu setzen. Ihnen winkt die Zukunft.

Das trifft ganz besonders auch auf Britta Becker zu. Das 16jährige "Küken" der Mannschaft muss in manchen Belangen gar schon als Vorbild für den Rest herhalten. Denn keine im Kader könne, so der Bundestrainer, den verschleppten Vorhandzieher aus dem eingehängten Ball in der Schlägerkeule (herrliches Fachchinesisch) so perfekt wie das Riesentalent aus Rüsselsheim.

Britta Becker als lebender Beweis der Neuzeit für die Versäumnisse vergangener Jahre. Lissek beharrte auch in Frankfurt auf seiner Meinung, dass im weiblichen Bereich im technischen Grundlagenbereich "jahrelang geschludert" worden sei.

Dass Britta Becker eines Tages, wenn die körperlichen Kräfte noch weiterentwickelt sind, eine exzellente Angriffsspielerin sein wird, daran zweifelt niemand. Brauchen kann es die deutsche Truppe, denn im Sturm ist man immer noch am dünnsten besetzt. Nur drei Feldtore in fünf Spielen waren zu notieren. In Frankfurt spielten meist nur zwei, Christine Ferneck und Franziska Hentschel. Schnell und bissig die eine, dribbelstark und mit dem genialen Torriecher die andere. Danach wird's schon eng. Dana Schürmann durfte nur selten und dann mit Kurzeinsätzen (wie im Mittelfeld auch Heike Gehrmann) ihr Können auf dem grünen Rasen darbieten. Die 28jährige, die sich auf dem Mittelstürmerposten selbst nur als "Notnagel" einstuft, bestritt ein unglückliches Turnier. Es hat den Anschein, als ob sich die Frankfurterin durch die Champions Trophy aus dem Kader gespielt hat. Rücktrittsabsichten ihrerseits wurden am Turnierende laut.

Aber als rausgeworfen will Paul Lissek niemand wissen, im Gegenteil: "Es wird immer Chancen auch für andere geben." Zum Zentrallehrgang im Märte 1990 will der Bundestrainer so manche aus der "alten Garde" zurückholen und somit im über 20 Personen umfassenden A-Kader das Konkurrenzgefühl erhalten. Wer auf den in Schwung gekommenen Zug noch vor der WM 1990 aufspringen will, muss jedoch einiges dafür tun. Gut so.


Ausgefeilte Technik bei der Hereingabe einer Strafecke demonstrierte Eva Hagenbäumer.

Rüsselsheims Hochburg bei der Trophy

Aus "Main-Spitze" vom 8. September 1989

Bei der zweiten Hockey-Champions-Trophy der Damen, die noch bis Sonntag in Frankfurt auf dem Kunstrasenplatz des SC 80 über die Bühne geht, führt an Rüsselsheim kaum ein Weg vorbei: Fünf Spielerinnen ‒ und somit ein Drittel der Nationalmannschaft ‒ waren oder sind mit dem Ruderklub verbunden. Britta Becker, Eva Hagenbäumer und Bianca Weiß stehen ebenso wie Tanja Dickenscheid im aktuellen Kader des Rüsselsheimer Bundesligisten. Hinzu kommt noch Anke Wild, die auch viele Jahre unter den Fittichen des RRK-Trainers Berti Rauth stand, ehe sie in der vergangenen Saison der Liebe wegen nach Berlin und zum dortigen HC wechselte. Von diesem Quintett kamen bislang vier in den beiden Spielen gegen Südkorea (0:1) und Kanada (3:0) zum Einsatz; dabei gehört die 22 Jahre alte Eva Hagenbäumer zu den älteren Spielerinnen der bundesdeutschen Auswahl. Britta Becker, die beim 3:0 über Kanada den dritten Treffer erzielte, ist hingegen mit 16 Jahren das Nesthäkchen der Auswahl. Einzig Torhüterin Bianca Weiß kam bislang nicht zum Einsatz. Bundestrainer Paul Lissek ließ keinen Zweifel daran, dass derzeit die überzeugende Susi Wollschläger (Duisburg) die Nummer eins für ihn im Tor ist. Doch nicht nur auf dem Rasen, sondern auch am Spielfeldrand gibt es eine Rüsselsheimer Hochburg: Zahlreiche Fans begleiten die Auftritte der RRK-Schützlinge, nahmen zum Teil eigens für diesen Anlass Urlaub. Unter den 600 Zuschauern, die das Spiel gegen Kanada verfolgten, befanden sich auch rund sechzig aus Rüsselsheim.


Bianca Weiß dabei

Aus "Main-Spitze" vom 19. August 1989

sid. Im Aufgebot des Deutschen Hockey-Bundes für das Turnier um die Champions Trophy vom 3. bis 10. September in Frankfurt fehlt die Bremer Torhüterin Pia Büchel wegen eines Fingerbruchs. Dafür nachnominiert wurde Bianca Weiß vom Rüsselsheimer RK.


Drei Rüsselsheimerinnen

Hockey: Aufgebot für Champions-Trophy

Aus "Darmstädter Echo" vom 17. August 1989

(dpa). Bei der zweiten Champions-Trophy im Damen-Hockey vom 3. und 10. September in Frankfurt werden elf Spielerinnen aus dem Juniorinnen­Weltmeisterteam von Bundestrainer Paul Lissek das Aufgebot des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) komplettieren.

Nach dem Umbruch, der sich aus dem vierten Rang bei den Olympischen Spielen in Seoul ergeben hat, gehören nur Susi Wollenschläger, Caren Jungjohann, Anke Wild, Eva Hagenbäumer und Dana  Schürmann nicht zu jenem Kreis, der jüngst mit dem 2:0 im Finale über Korea Weltmeister der Juniorinnen wurde.

Teilnehmer in Frankfurt sind Olympiasieger Australien, Silbermedaillengewinner Südkorea, Weltmeister Niederlande, Großbritannien, Kanada und die DHB-AuswahL Ob Ersatztorhüterin Pia Büchel (Bremen/Fingerbruch) und Tina Peters (Leverkusen/Angina) spielen können, hängt von ihrem Genesungsprozess ab.

Das Aufgebot: Susi Wollschläger (Club Raffelberg), Pia Büchel (Club zur Vahr Bremen), Caren Jungjohann (Club Raffelberg),  Anke Wild, Christine Ferneck (beide Berliner HC), Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Britta Becker (alle Rüsselsheimer RK), Tina Peters, Melanie Cremer (beide RTHC Leverkusen), Irina Kuhnt, Karin Kauschke (beide Eintracht Braunschweig), Heike, Gehrmann (Club zur Vahr Bremen), Philippa Stixdorf (Großflottbeker THGC), Franziska Hentschel (HTC Stuttgarter Kickers), Dana Schürmann (SC Frankfurt 80).


Zwei Kämpferherzen und ein Joker

Rüsselsheims Hockey-Trio im Nationaltrikot / Einsatz in Frankfurt und TV-Auftritt

Von MARTIN KRIEGER (aus "Main-Spitze" vom 15. August 1989)

44 Minuten können eine halbe Ewigkeit sein. Zumindest dann, wenn man sie bei einem Länderspiel auf der Ersatzbank verbringt und obendrein mit einer ganz besonderen Hingabe eine Sportart betreibt. Beim WM-Triumph des bundesdeutschen Hockey-Juniorinnenteams vor rund zwei Wochen in Kanada kam sie ausschließlich erst im Verlauf der Spiele aufs Feld ‒ und überzeugte. Britta Becker, 16jähriges "Edeljuwel" aus dem Hockey-Talentschuppen des Rüsselsheimer RK, hat sich an die Rolle des Jokers gewöhnt. Noch, muss man sagen, und freilich auch nur für Spiele bundesdeutscher Auswahlmannschaften. Denn beim Ruderklub 08 hat sich die Schülerin schon nach den ersten Bundesligaeinsätzen nicht nur körperlich zu einer festen Größe gemausert.

Britta Becker, das Trumpfas in der Hinterhand. Am zurückliegenden Wochenende machte sie auf der Anlage des SC 1880 Frankfurt ihrem Ruf alle Ehre. Besagte 44 Minuten waren im ersten von zwei Länderspielen gegen Schottland absolviert, bevor es diesmal so weit war. Co-Trainer Bernhard Peters, der den verhinderten Paul Lissek vertrat, schickte Britta Becker aufs Feld und komplettierte damit das Rüsselsheimer Trio im Nationaltrikot. Denn: Mit Tanja Dickenscheid und Eva Hagenbäumer zelebrierten zwei weitere Spielerinnen des RRK schon von Beginn an ihre Hockeykünste auf dem funkelnagelneuen Kunstrasen.

Doch so schnell wie diesmal hatte sich die Hereinnahme des "Mannschaftskükens" noch nie bezahlt gemacht: In ihrem fünften A-Länderspiel wurde Britta Becker gleich beim ersten Angriffsversuch über die rechte Seite unsanft vom Ball getrennt. Es gab die sechste kurze Ecke, und nach fünf missglückten Versuchen zuvor, setzte die Stuttgarterin Franziska Hentschel die kleine Kugel diesmal zum umjubelten 1:0 in die Maschen des schottischen Tores. Der Bann war gebrochen.

Britta Becker im Spiel gegen die Niederlande. Eine Halbzeit lang spielte das vielleicht größte technische Talent im deutschen Team prächtig auf.

Fortan spielten die DHB-Damen bei ihrer Generalprobe für die Champions-Trophy (3. bis 10. September in Frankfurt) zeitweilig brillantes Kunstrasen-Hockey. Und nachdem es trotz drückender Überlegenheit im ersten Abschnitt noch nicht zu einem Treffer gereicht hatte ‒ unter anderem wurde ein Tor der früheren Rüsselsheimerin Anke Wild wegen Abseitsstellung nicht anerkannt, einmal rettete der Pfosten ‒, klingelte es noch zwei weitere Male im schottischen Kasten. Im Anschluss an die siebte kurze Ecke (Eckenverhältnis insgesamt 10:0) staubte zunächst Melanie Cremer (RTHC Leverkusen) zum 2:0 ab (50.). Und den Schlusspunkt zum hochverdienten 3:0 setzte zwei Minuten vor dem Abpfiff die Frankfurterin Dana Schürmann, mit 28 Jahren die Seniorin in dem im Durchschnitt nicht einmal 21 "Lenze" zählenden DHB­Team.

In einer insgesamt sehr homogen und eingespielt wirkenden Mannschaft konnten auch Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid Glanzpunkte setzen. Die für sie eigentlich ungewohnte Vorstopper-Position füllte Eva Hagenbäumer mit Bravour aus. Ihre Gegenspielerin Susan Fraser bekam fast keinen Stich und auch die eigenen Angriffsbemühungen konnte die kampf- und laufstarke Rüsselsheimerin mit Ideen füttern. Zudem klappte die Abstimmung mit Libero Caren Jungjohann vom Club Raffelberg vorzüglich; beide ergänzten sich in ihrer Abwehrarbeit fast blind und übernahmen, bei Bedarf, automatisch die Position der anderen.

Gewohnt einsatz- und lauffreudig, im Antritt sogar noch einen Tick spritziger geworden, präsentierte sich Tanja Dickenscheid im linken Mittelfeld. Ihre Deckungsaufgaben erledigte sie im zweiten A-Länderspiel in souveräner Manier und hatte ein ums andere Male Gelegenheit, sich selbst in den Angriff einzuschalten. Apropos einschalten: Wer am Samstagabend die Sportsendung des hessischen Regional-Fernsehens betrachtete, dürfte auch von den TV-Fähigkeiten Tanja Dickenscheids und Britta Beckers angenehm überrascht worden sein...

Im zweiten Aufeinandertreffen mit den Schottinnen am Sonntag pausierte Eva Hagenbäumer dann ganz, und auch Tanja Dickenscheid sowie Britta Becker drückten zunächst die Reservebank. Dass es hier "nur" ‒ im zurückliegenden Juni hatten die Schottinnen bei einem Turnier in den USA noch 2:0 gegen die DHB-Damen gewonnen ‒ zu einem torlosen Unentschieden für die von Co-Trainer Bernhard Peters betreuten DHB-Damen kam, spricht jedenfalls nicht gegen die stattliche RRK-Abordnung. Folglich dürfte das Trio vom Rüsselsheimer RK sich durch die in Frankfurt gebotene Leistung nachhaltig für das 18köpfige Trophy-Aufgebot empfohlen haben. Schon am morgigen Mittwoch werden die Unklarheiten in dieser Richtung beseitigt sein.


Urteil des Bundestrainers

Stärken und Schwächen der drei RRK-Spielerinnen

Aus "Main-Spitze" vom 15. August 1989

kri. - Bei den Hockey-Länderspielen gegen Schottland in Frankfurt bestand Gelegenheit, Co-Bundestrainer Bernhard Peters (Krefeld) über Stärken und Schwächen der drei Rüsselsheimer Jung-Nationalspielerinnen zu befragen.

Eva Hagenbäumer ‒ Stärken: "Eva hat sich in den zurückliegenden Jahren insgesamt stark verbessert, vor allem im Offensivverhalten. Sie besticht in der Abwehr durch ihre Kampfkraft und ihren Einsatzwillen. Hinzu kommt ihr innerhalb der Mannschaft durch ihre Persönlichkeit eine Vorbildfunktion im zwischenmenschlichen Bereich zu."

Schwächen: "Sie müsste noch selbstbewusster ihr Können ausspielen. An der Technikverbindung zwischen Annahme und Schlag sowie an der Gewandtheit beim Schlagen insgesamt gibt es noch einiges zu optimieren.

Tanja Dickenscheid ‒ Stärken: "Tanja besticht durch ihre professionelle Einstellung zum Sport. Sie arbeitet konsequent an sich, was den unglaublichen Aufwärtstrend der jüngsten drei Jahre bedingt hat. Weitere Pluspunkte: Ihr Laufvermögen und ihre Schnelligkeit sowie das gute Umschalten von Abwehr auf Angriff."

Schwächen: "Ihre größten Defizite hat sie beim Torschussverhalten und beim Eindringen in den Schusskreis. Sie könnte aus ihren Möglichkeiten noch weitaus mehr machen, muss insgesamt torgefährlicher werden."

Britta Becker ‒ Stärken: "Britta bringt alle technischen und körperlichen Voraussetzungen mit, um Kunstrasenhockey, bis zur Perfektion zu beherrschen."

Schwächen: "Größte Mängel sehe ich zur Zeit im defensiven Abwehrverhalten und im mentalen Bereich. Hinzu ist es wichtig, sie in ihrem Tatendrang ein wenig zu bremsen, und dass sie bescheiden an ihrer Laufbahn weiterarbeitet."


Rüsselsheimer Mithilfe zum 3:0-Sieg

Aus "Main-Spitze" vom 14. August 1989

Gleich bei ihrem ersten Ballkontakt im Länderspiel gegen Schottland in Frankfurt wurde die eingewechselte Rüsselsheimerin Britta Becker unsanft vom Ball getrennt. Die anschließende kurze Ecke bescherte der deutschen Damenhockey-Nationalmannschaft die 1:0-Führung. Am Ende hieß es vor 830 Zuschauern verdientermaßen 3:0 für das neuformierte DHB-Team, in dem mit  Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid zwei weitere Spielerinnen des Rüsselsheimer RK standen. Das zweite Testspiel im Hinblick auf das im September folgende Turnier um die Champions­Trophy endete am Sonntag mit einem torlosen Remis. Am kommenden Mittwoch wird Bundestrainer Paul Lissek (Limburg) das endgültige 18er-Aufgebet für die Champions­Trophy bekanntgeben. Alle drei Rüsselsheimerinnen dürfen sich gute Chancen ausrechnen, beim Turnier der sechs westbesten Damen-Hockeyteams dabei zu sein.