Von Johanna März
(aus "Rheinpfalz" vom 23. Februar 2018)
Auch wenn die Hockey-Herren der TSG Neustadt bereits als Oberliga-Meister
feststehen, das Abschlussspiel der Hallensaison steht noch aus. Am kommenden
Sonntag heißt der Gegner im Sportzentrum Böbig HTC Neunkirchen.
Ein Ziel hat
TSG-Trainer Nicolai Danne dennoch: "In der Hallenrunde sind wir ungeschlagen und
das soll auch so bleiben. Aber vor allem wollen wir für ein schönes
Abschlussspiel sorgen." Vor dem Anpfiff wird der Meisterwimpel überreicht.
Danach wird ein spannendes Aufeinandertreffen erwartet. Denn die vorerst letzte
Begegnung der beiden Mannschaften endete mit einem 6:6- Unentschieden. Das
zeigt, dass die Saarländer dazu in der Lage sind, ihren Gastgebern am Sonntag
die Stirn zu bieten. "Der HTC wird noch einmal alles daran setzten, uns als
Oberliga-Meister ein letztes Mal zu schlagen", meint Danne.
Björn Emmerling,
der als erster namhafter Hockeyspieler der neuen TSG-Zeitrechnung nach Neustadt
wechselte, erzählt, dass Neunkirchen auch schon vor drei Jahren gegen Neustadt
sehr gut gespielt habe. Es war sein erstes Spiel in der Hallensaison 2015/2016.
Damals unterlagen die Neustadter mit 6:8. Verteidiger Emmerling, der sich selbst
"Björni" rufen lässt, weiß aber auch, dass seine Mannschaft den Aufstieg in die
Regionalliga schon sicher hat. Also sei der Plan für Sonntag, die jüngeren
Neustadter Spieler aufs Feld zu lassen.
Mit seinen 42
Jahren spürt auch der Ex-Nationalspieler das Alter. Bemerkbar machte sich dies
bei einer Knieverletzung, die er sich vor nicht allzu langer Zeit zuzog. Seit
mehreren Wochen trägt er deshalb eine Bandage zum Stützen und Komprimieren.
Die
Entscheidung, welchen Sport er machen wolle, wurde Emmerling quasi schon in der
Babywiege abgenommen. "Meine Großeltern und auch meine Eltern spielten Hockey.
Ich hatte also gar keine andere Wahl", erklärt der zweimalige Weltmeister (2002
und 2006). Eine Besonderheit seiner Karriere ist, dass diese nicht in
Deutschland begann, sondern im spanischen Barcelona. "Dort lebte ich von meinem
dritten bis zum neunten Lebensjahr und fing mit ungefähr drei Jahren beim
Kinder-Hockeytraining damit an, über den Ball zu stolpern", scherzt Emmerling.
Nach dem Umzug nach Deutschland blieb er seinem Hobby treu und spielte beim SV
Gau-Algesheim bis er 15 Jahre alt war. Im Anschluss wechselte er zum
Rüsselsheimer RK, um seine Technik weiter zu entwickeln und zu verbessern. Sein
Weg führte ihn dann mit 24 Jahren zur Bundesliga-Mannschaft der Stuttgarter
Kickers und bereits ab 1996 zum A-Kader der deutschen Nationalmannschaft.
Betrachtet man
sein Titelkonto, so findet man in der langen Liste auch die Deutsche
Meisterschaft 2005, eine weitere Hallenweltmeisterschaft 2003 oder den Sieg mit
seinem Stuttgarter Team 2006 im Europacup sowie die Bronzemedaille bei den
Olympischen Spielen 2004 in Athen. Viel Erfolg erfordert aber auch viel Aufwand.
In seiner 35-jährigen Hockeykarriere war Emmerling rund um die Uhr auf dem
Hockeyplatz zu finden. "Selbst meine Frau habe ich dort kennengelernt. Aber
irgendwann hat es eben auch gereicht", sagt der heutige Unternehmensberater.
Aber wenn der eine aufhört, fängt ein anderer an: Seine Kinder greifen ebenfalls
schon zum Schläger. Zum Rücktritt vom Rücktritt animierte ihn Michael Göhring:
"Eines Tages rief er mich an und bat um Unterstützung für das kommende Spiel.
Das war vor drei Jahren. Seitdem spiele ich in Neustadt. Denn bei der TSG
überbietet der Spaß den Aufwand."