Von Tina Paare (aus
"Rhein-Zeitung" vom 28.05.2017)
Kann es ein
schöneres Kompliment für den VfL Bad Kreuznach und sein Mädchenturnier geben?
"Nach den drei Tagen im vergangenen Jahr hat meine Tochter gesagt, es wären die
schönsten drei Tage ihres Lebens gewesen", erzählte Björn Emmerling schmunzelnd.
Klar, dass seine Tochter Lilly heuer bei der 43. Auflage wieder mit von der
Partie war. Mit den Mädchen C des Hanauer THC genoss sie das große Hockeyfest im
Salinental inklusive des Camping-Vergnügens, während ihre Eltern bei der
Großmutter in Ingelheim übernachteten.
"Unsere Tochter wollte
das gar nicht anders", sagte Björn Emmerling, zweifacher Weltmeister und
dreimaliger Olympiateilnehmer. Er kann sich ebenfalls noch gut an seine Zeit in
Bad Kreuznach erinnern, der 256-fache Nationalspieler nahm damals mit dem SV
Gau-Algesheim am Knabenturnier teil, und auch seine Mutter war schon im
Salinental zu Gast gewesen. Nun setzt die neunjährige Lilly die
Familientradition fort. Geschichten wie diese hört VfL-Abteilungsleiter
Hans-Wilhelm Hetzel immer wieder. "Für die Mädels ist es einfach toll hier",
sagte Emmerling. Lobende Worte und die Begeisterung der Besucher sind für die
Organisatoren und die große Helferschar ein kleiner Lohn für die Mühe, die sie
sich machen.
Bei 103 Teams nebst
Anhang hatten die VfLer einiges zu tun. Das Gewusel im Stadion war groß, jeder
grüne Fleck war mit Zelten besiedelt. Sogar auf der Tennisanlage des VfL und
neben den Blau-Weiß-Plätzen reihte sich Zelt an Zelt. Die VfL-Mädchen, in sechs
Teams aktiv, hatten die Birkenwiese zu ihrer Heimstatt erklärt. "Ein paar Eltern
haben vom Schnarchkonzert im VfL-Quartier berichtet, und um fünf Uhr morgens
wurden sie vorn Vogelkonzert geweckt", berichtete Hetzel, der mit dem Ablauf
rundum zufrieden war: "Es hat alles sehr gut geklappt. Die Stimmung war absolut
friedlich, auch nachts und trotz des Vatertags." Angesichts des großen Ansturms
hatte der VfL Nachtwachen und Reinigungskräfte aufgestockt, und auch in Sachen
Parken ging es geordneter zu. In Stoßzeiten war es immer noch schwierig, einen
freien Platz zu finden. Aber die Poller, die von der Stadt aufgestellt worden
waren, das Ausweisen von Dauerparkplätzen und weiteren Stellflächen etwa in Bad
Münster und die Nutzung des Waldparkplatzes mit Parkausweisen entschärften die
Situation. Auch die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Bundesstraße (30
km/h) beurteilte Hetzel positiv. "Da sind wir von der Stadt, Sportdezernent Udo
Bausch und seinen Helfern, aber auch von Stadionwart Wolfgang Mohns toll
unterstützt worden", lobte der Turnierleiter, der ergänzte:
"Nach dem Turnier setzen wir uns zusammen, um zu sehen, was wir besser machen
können. Ein Thema ist zum Beispiel der Müll. Ich denke, wenn wir uns jedes Jahr
eine Aufgabe vornehmen so wie dieses Mal das Parken, ist das okay."
Froh waren die Organisatoren über das
sonnige Wetter. Bei Dauerregen hätte der Naturrasen nicht genutzt werden können,
so aber gingen die rund 450 Partien problemlos über die Bühne. Dass auf den acht
Plätzen pünktlich losgelegt wurde und es keine Verzögerungen im eng getakteten
Zeitplan gab, darauf achteten die sogenannten "Timekeeper", die die Uhr genau im
Blick hatten. Zum festen Ritual beim Mädchenturnier gehört zudem, dass morgens
Nana Mouskouris "Guten Morgen Sonnenschein" über die Stadion-Lautsprecher
ertönt. "Die Mädchen kommen zum Teil selbst und wollen das Lied abspielen",
erzählte Hetzel. Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen legten
Organisatoren, aber auch Trainer und Betreuer Wert darauf, dass sich die
Spielerinnen nicht verausgabten. "Wir achten darauf, dass alle genug trinken und
sich in den Pausen im Schatten aufhalten", berichtete Thorsten
Ackermann, der gemeinsam mit Nicole Ferretti die Mädchen D des VfL trainiert. Für
die U8 war das Turnier ein besonderes Erlebnis, denn statt auf die gewohnten Hütchentore wurde erstmals auf Kleinfeld gespielt.
Tradition hat beim VfL
mittlerweile die Zeltplatzprämierung. Der erste Preis, mit 184,80 Euro dotiert,
ging an den Hanauer THC, der die Jury mit Sauberkeit, Ordnung und einer schönen
Dekoration überzeugte. Doch nicht nur wegen des Ehrenpreises steht für Björn
Emmerling und seine Tochter Lilly vom HTHC fest, dass sie im nächsten Jahr
wiederkommen wollen ‒ übrigens nicht die einzige Zusage für 2018, die
Turnierleiter Hetzel bereits erhalten hat...