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Über Mitglieder des
RRK (2005)
Björn Emmerling |
Wie Emmerling
bei der Hockey-EM
für seine Diplomarbeit forscht
Von Doreen Mechsner
(aus "Die Welt" vom 03.09.2005)
Nur zwei, drei
Stunden hat Björn Emmerling in den vergangenen Tagen Zeit für das gefunden, was
in diesem Jahr Priorität haben sollte. Statt wie geplant mindestens zehn Stunden
pro Tag über seiner Diplomarbeit zu brüten, frönt der 29jährige einmal mehr
seiner Leidenschaft: Er spielt Hockey.
Da aber die
deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Leipzig auch auf
Emmerling baut, hat die Universität Hohenheim kurzfristig den Abgabetermin für
dessen Abschlusswerk um acht Tage, die Dauer der Titelkämpfe, verlängert. Für
Emmerling bietet diese Fristverlängerung nicht nur die Möglichkeit, nach 1999
und 2003 zum dritten Mal in Folge Europameister zu werden. Er kann auch die
grundlegenden Erkenntnisse seiner Forschungen noch einmal zu überprüfen: Seit
Monaten beschäftigt sich der angehende Wirtschaftswissenschaftler nämlich mit
Teamstrukturen im Leistungssport und Produktentwicklungsunternehmen. Untersucht
hat er dafür auch die Maßnahmen der Nationalmannschaften Australiens,
Deutschlands und der Niederlande. Am Sonntag wird sich dann zeigen, ob in diesem
Jahr das niederländische Konzept des regelmäßigen Gemeinschaftstraining einmal
pro Woche oder das der Deutschen mit ihrem zum Event hin forcierten
Lehrgangsbetrieb erfolgreicher ist.
Als Verhinderer des
im Endspiel möglichen Duells der beiden unbesiegten Gruppenersten könnten sich
im Halbfinale heute die sturmstarken Spanier erweisen. Während die mit ihrer
kompletten Mannschaft von den Olympischen Spielen 2004 antreten werden, musste
Bundestrainer Bernhard Peters sein in Athen drittplaziertes Team gleich auf
sieben Positionen neu besetzen. "Wir dürfen uns deshalb nicht in die Hosen
machen. Ich traue uns durchaus einen Sieg zu", sagt Emmerling, den Peters als
Führungsspieler zurückgeholt hat, nachdem der Deutsche Hockey-Bund erfolgreich
um die Fristverlängerung für Emmerlings Diplomarbeit gebeten hatte. "Björns
Rückkehr hat sich für uns absolut gelohnt. Er ist einer der besten Spieler der
Welt, und mit seiner Erfahrung gibt er uns in der Defensive viel Stabilität",
sagt der Bundestrainer. Ob er auf diese auch bei der Weltmeisterschaft 2006 in
Mönchengladbach zählen kann, ist allerdings fraglich, weil Emmerlings
zukünftiger Arbeitgeber zustimmen müsste.
"Emmel" ‒ bester
deutscher Spieler des olympischen Turniers
Aus "DHB-Hockey-Newsletter",
Nr. 1-2005 vom 3. März 2005
"Das ist eine Ehre,
die einem sicher nur einmal im Leben widerfährt", war Björn Emmerlings Reaktion
auf die Nachricht, dass die Hockeyfans ihn zum Hockeyspieler des Jahres 2004
gewählt haben. Der Regisseur der Stuttgarter Kickers war auf der linken Seite
nicht nur die auffälligste Erscheinung im deutschen Herrenteam, das in Athen am
Ende über Bronze jubeln durfte, sondern hatte mit seinen drei Toren – darunter
das entscheidende in der Vorrunde gegen Korea, das den Halbfinaleinzug bescherte
sowie das 3:3 im Bronzematch gegen Spanien, durch das die Verlängerung erzwungen
wurde – auch entscheidenden Anteil am Erfolg.
Für viele Experten
war es unverständlich, dass der ehemalige Rüsselsheimer nicht zumindest unter
den zehn Nominierten für die Wahl zum Welt-Hockeyspieler war. Die deutschen Fans
haben ihre Wahl jedoch ganz eindeutig getroffen. Der 29-jährige angehende
Diplom-Ökonom landete mit großem Vorsprung vor dem Münchner Goalgetter
Christopher Zeller und Nationalkeeper Clemens Arnold auf Platz eins. Louisa
Walter und Björn Emmerling werden am Sonntag im Rahmen der Siegerehrung bei der
deutschen Hallenhockey-Endrunde der Damen und Herren in Duisburg geehrt.
Emmerling, der gerade mit den Stuttgarter Kickers den Wiederaufstieg in die 1.
Hallen-Bundesliga feierte, reist dafür extra aus Stuttgart an. Walter hat sich
mit ihrem Berliner HC ohnehin für das Semifinale am Samstag qualifiziert, trifft
dort auf Emmerlings Ex-Club Rüsselsheim. |