Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Björn Emmerling

Björn Emmerling

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Björn Emmerling −
Der Edeltechniker liebt das dolce vita

Beinahe hätte er seine dritte Olympiateilnahme in letzter Minute verpasst

Aus "www.hockey-olympia.de" (Olympia-Newsletter Nr. 12 vom 3. August 2004)

Björn Emmerling ist neben Christoph Bechmann der einzige Akteur im deutschen Team, der in Athen bereits seine dritten olympischen Spiele bestreiten wird. Der gebürtige Hesse gilt schon seit vielen Jahren als einer der besten Techniker weltweit und ist dank seiner Sololäufe ein unverzichtbarer Baustein im Erfolgsmosaik von Bundestrainer Bernhard Peters. Viele Experten halten ihn aufgrund seiner Konstanz und Spielübersicht sogar für den wichtigsten Akteur im deutschen Team.

"Björn ist mit Sicherheit einer der komplettesten Spieler überhaupt. Er ist defensiv wie offensiv fast gleich stark und dadurch unheimlich wertvoll für uns", hält sich auch Peters nicht mit Lob zurück. Bezeichnend für den meistens als linker Außenverteidiger agierenden Wahl-Stuttgarter ist seine Länderspielstatistik. Mit 50 Toren in 216 Matches könnte man beinahe meinen, er würde in der Regel als Mittelstürmer auflaufen. "Ich liebe es eben, mich in den Angriff mit ein zu schalten. Dabei ist es doch ganz normal, dass mir hin und wieder mal ein Tor gelingt", erklärt Björn bescheiden.

Auch abseits des Feldes ist der 28-jährige kein Mann der lauten Töne. Als zukünftiger Diplom-Ökonom – Björn wird im Frühjahr 2005 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim (bei Stuttgart) abschließen – interessiert er sich in der Freizeit eher für Computer und Web-Design. Daneben arbeitet er noch am Lehrstuhl für internationales Management als studentische Hilfskraft, auch wenn er dort aufgrund der Olympiavorbereitung zuletzt nur selten anwesend sein konnte. Am liebsten aber genießt er die momentan sehr rar gesäten freien Tage in aller Ruhe an einem entspannten Ort. Ganz ohne Stress oder besondere Action. "Auf Neudeutsch nennt man das wohl chillen. Wenn man so will, kann ich manchmal ein extrem guter Chiller sein", lacht der Kickers-Star.

Diese Entspanntheit hat er wahrscheinlich aus Barcelona mitgebracht, wo er vom dritten bis zum neunten Lebensjahr aufwuchs und auch mit dem Hockey begann. Sein Vater wurde damals von Boehringer Ingelheim in die katalanische Metropole versetzt, Mutter Emmerling arbeitete parallel auf der deutschen Schule vor Ort. In dieser Zeit wurde auch Björns jüngerer Bruder Nici – selbst auch schon im erweiterten A-Kader – geboren. "Ich denke, wir haben beide etwas von der südländischen Mentalität abgekriegt, die Dinge locker zu sehen und das dolce vita zu genießen. Ich jedenfalls könnte mir gut vorstellen, mal in Spanien meine Zelte aufzuschlagen", blickt der amtierende Weltmeister voraus. Allerdings müsste er seine Planungen erstmal mit Freundin Julia absprechen, die seit über sechs Jahren die Frau an seiner Seite ist. Die beiden lernten sich schon zu Björns Rüsselsheimer Zeiten ‒ für den hessischen Traditionsclub war er von 1990 bis 2000 aktiv – kennen und schwingen nun sogar gemeinsam für die Stuttgarter Kickers den Schläger. "Julia wird im Herbst ihr Studium beenden. Nach meinem Diplom müssen wir dann mal in aller Ruhe überlegen, wie es weitergeht", hat Björn aber noch keine konkreten Pläne.

Björn Emmerling (rechts vorn) im Olympiastadion von Athen. Mit der Hockey-Nationalmannschaft hatte er nicht nur 2004 bei der Eröffnungsfeier eine Menge Spaß.

Was den Verlauf der olympischen Spiele angeht, hat "Emmel" – "den Spitznamen gab mir Berti Rauth, weil er Björn Michel und mich in der Jugendnationalmannschaft nie auseinander halten konnte" – schon klarere Vorstellungen: Erst mal das Halbfinale erreichen, um dann richtig zuzuschlagen. Er hat auch schon eine Erklärung parat, warum er fest an das Erreichen dieser Ziele glaubt: "Wir sind amtierender Weltmeister und haben uns unter Bernhard gerade auch mental unheimlich weiter entwickelt. Außerdem weiß der Großteil des Teams, was bei Olympia auf uns zukommt."

Um ein Haar hätte er selbst seine große Erfahrung nicht mit in die Waagschale werfen können. Denn bei einem unglücklichen Trainingsunfall im Vorfeld des Vier-Nationen-Turniers in Düsseldorf Mitte Juli erwischte es Björn mit einem Kapselriss am Finger. Der Olympiatraum schien geplatzt. Erinnerungen an 1998 wurden wach, als Emmel kurz vor der Weltmeisterschaft ebenfalls wegen einer Verletzung passen musste. "Ich hatte schon häufig Pech mit Verletzungen. Aber bis auf 1998 eigentlich nie vor wichtigen Turnieren. Natürlich hatte ich plötzlich riesige Angst, dass ein großer Traum platzt", erinnert er sich zurück. Aber Björn hatte Glück im Unglück. Nach zwei Wochen konnte er die Hand wieder voll belasten und der dritten Olympiateilnahme stand nichts mehr im Wege. Er hat sich diesmal sogar extra eine Digitalkamera gekauft, um einige Impressionen von der Eröffnungsfeier zu sammeln. "Der Einlauf ins Stadion ist für mich der emotionalste Moment überhaupt. Ich kriege heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie wir in Sydney einliefen und uns fast 100.000 Menschen zujubelten", freut er sich schon auf die Auftakt-Zeremonie.

Im olympischen Dorf wird man ihn dagegen eher selten in Paparazzi-Manier auf "Trophähenjagd" sehen. "Meine Idole wie Boris Becker oder Michael Johnson haben längst aufgehört. Ich werde mich ganz auf den Gewinn meiner ersten olympischen Medaille konzentrieren."


Halbfinal-"Rettung" kurz vor Schluss

Einen Tag nach den Frauen zogen auch die favorisierten deutschen Hockey-Herren in die Medaillenrunde ein. Ihnen reichte ein 2:2 gegen Südkorea.

Aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 23.08.2004

Hockey-Weltmeister Deutschland kann dank Björn Emmerling weiter vom Olympia-Gold träumen.

Der 28-Jährige von den Stuttgarter Kickers sicherte dem Weltmeister mit seinem Tor zum 2:2 (1:1) gegen Südkorea knapp vier Minuten vor Schluss am Montag den Einzug ins Halbfinale von Athen. Einen Tag nach den Frauen zogen somit auch die favorisierten Herren des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) in die Medaillenrunde ein. Dort treffen sie am Mittwoch auf den WM-Zweiten Australien oder Olympiasieger Niederlande.

Vor 3.500 Zuschauern im Helliniko-Hockeycenter hatte Christopher Zeller (35.) schon in der ersten Halbzeit die erste Führung der Südkoreaner ausgeglichen. Bis kurz vor Schluss schien die Mannschaft von Bundestrainer Bernhard Peters aber das Ziel zu verpassen, denn die Asiaten hätten das DHB-Team bei einem eigenen Sieg noch vom zweiten Gruppenplatz verdrängt.


Herren-Team gewinnt mit "Golden Goal" Bronze

Björn Emmerling nach seinem Tor zum 3:3 im Spiel um Bronze gegen Spanien

Die deutschen Hockey-Herren haben dank eines "Golden Goals" in der Verlängerung Bronze gewonnen. Der Weltmeister setzte sich einen Tag nach dem Olympiasieg der Damen im "kleinen Finale" gegen Spanien durch.

Aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 27.08.2004

Deutschlands Hockey-Herren haben dank eines "Golden Goals" von Björn Michel die Bronzemedaille als Trostpflaster für ihren geplatzten Gold-Traum erkämpft und dem scheidenden Weltmeister-Sextett einen versöhnlichen Abschied bereitet.

Im "kleinen Finale" des olympischen Turniers von Athen setzte sich die Auswahl von Bundestrainer Bernhard Peters trotz einiger umstrittener Schiedsrichter-Entscheidungen gegen Spanien mit 4:3 (1:1) in der Verlängerung durch und holte erstmals seit dem Gold 1992 in Barcelona wieder eine Olympia-Medaille bei den Herren.

Zu selten das Optimum

Vor 3.500 Zuschauern erzielten am Freitag in der regulären Spielzeit Sascha Reinelt (22. Minute), Eike Duckwitz (45.) und Björn Emmerling (49.) die Tore für die Mannschaft des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), der nach dem Überraschungs-Gold bei den Damen damit das zweite Edelmetall einheimste. Michel setzte in der 80. Minute den entscheidenden Treffer.

"Das war eines der wichtigsten Tore meiner Karriere", sagte Michel, der nach 334 Länderspielen und 229 Treffern seine Laufbahn im Nationaltrikot beendet. Trainer Peters war nach dem Erfolg spürbar erleichtert: "Das ist ein wunderbarer Abschluss für viele Spieler dieser Mannschaft, die in dieser Zusammensetzung nicht mehr spielen wird." Auch Kapitän Florian Kunz freute sich über sein erstes olympisches Edelmetall: "Ich bin super-happy, dass wir endlich die Medaille haben. Die hat uns allen noch gefehlt."

Nach dem etwas glücklichen 1:1 im Gruppen-Duell versuchte der Welt- und Europameister die Iberer von Beginn an unter Druck zu setzen. Dies gelang der deutschen Mannschaft, die in diesem Turnier ihr Optimum zu selten abrufen konnte, nur teilweise gegen den wie immer unbequemen Gegner. Immerhin bot sich Michel nach Sebastian Biederlacks Schuss die erste Chance, doch der Münchner verpasste knapp (10.). Dann plätscherte die Partie vor sich hin, ehe Christopher Zeller Torhüter Bernardino Herrera prüfte (20.).

Letzte Aktion im Nationaldress

Im Gegenzug hatte Albert Sala die große Möglichkeit zur Führung, doch er traf freistehend nur das Außennetz. Die Deutschen taten mehr für die Offensive und wurden belohnt, als Sascha Reinelt erst Herrera ausspielte und dann einschoss. Der Rettungsversuch von Rodrigo Garza kurz vor der Linie blieb erfolglos. Ein umstrittener Siebenmeter nach angeblichem Foul von Duckwitz brachte durch Santiago Freixa (31.) den zu diesem Zeitpunkt unerwarteten Ausgleich. Freixa vergab kurz darauf allein vor Keeper Clemens Arnold das 1:2.

Nach dem Wechsel führte ein erneut strittiger Siebenmeter, bei dessen Zustandekommen Pablo Amat eher Torhüter Arnold foulte als umgekehrt, durch Eduardo Tubau (38.) zur spanischen Führung. Die deutsche Mannschaft ließ sich aber nicht beirren und schlug durch Duckwitz (45.) zurück. Auch der zweite Treffer von Tubau für Spanien brach nicht den Willen des DHB-Teams und Emmerling gab mit dem erneuten Ausgleich die erhoffte Antwort. Er will wie Arnold, Kunz, Eimer, Bechmann und Michel nach Athen aufhören. Der Münchner sorgte mit seiner letzten Aktion im Nationaldress für den versöhnlichen Abschluss.

 

DHB-Herren nach zwölf Jahren erstmals wieder Olympiamedaille

Für das olympische Herrenturnier im Hockey bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen haben sich zwölf Mannschaften qualifiziert. In den Gruppenspielen gewinnt Deutschland mit Bundestrainer Bernhard Peters drei Spiele (2:1 gegen Pakistan, 6:1 gegen Ägypten, 4:1 gegen Großbritannien) und spielt zweimal Unentschieden (1:1 gegen Spanien, 2:2 gegen Korea). Im Halbfinale trifft das deutsche Team dann auf die Niederlande und verliert 2:3. Im Spiel um Platz drei gegen Spanien sichern sich die deutschen Herren durch ein "Golden Goal" in der achtzigsten Minute die Bronze-Medaille! Gold geht an Australien, Silber an die Niederlande.