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Über Mitglieder des
RRK (2022)
Bianca Heinz-Weiß |
Bianca Heinz |
Ein Stadion mit Hockeyplatz (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014) gibt es
in Rüsselsheim bereits. (Archivfoto: ©Vollformat)
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Rückenwind für die Sportstadt Rüsselsheim
Bianca Heinz,
Vorsitzende des RRK und Vorstandsmitglied im Hessischen Hockey-Verband, macht
sich für ein Landesleistungszentrum Hockey stark. Was vorhanden ist und was noch
fehlt.
Von Oliver Bär (aus
"Main-Spitze" vom 13.01.2022)
Die
ganz großen Zeiten der Sportstadt Rüsselsheim liegen schon einige Tage zurück.
Doch noch immer ist der Spitzensport in der Stadt vertreten: Neben den Judoka
des JC Rüsselsheim sind vor allem die Hockeyspielerinnen und -spieler des
Rüsselsheimer RK ein Begriff. Naheliegend ist daher, dass bei der Suche nach
einem Standort für ein Landesleistungszentrum Hockey auch der Name der
Opel-Stadt fällt.
"Für Rüsselsheim
als Sportstadt wäre das ein bedeutsamer Schritt", betont Bianca Heinz. Die
Vorsitzende des Rüsselsheimer RK ist gleichzeitig auch Mitglied des Vorstandes
im Hessischen Hockey-Verband und dort für den Bereich des Leistungssports
zuständig. Derzeit verfüge Hessen über kein Landesleistungszentrum im Hockey, um
den Nachwuchs an den Spitzensport heranzuführen und Kaderathleten zu fördern,
berichtet Heinz.
Das passt
Oliver Bär zum Landesleistungszentrum Hockey
Rüsselsheim ist als Standort eines hessischen
Landesleistungszentrums für Hockey eine gute Wahl. Für die Stadt sprechen
dabei nicht nur die Erfolge des Rüsselsheimer RK in dieser Sportart. 51
deutsche Meistertitel hat der RRK auf dem Feld und in der Halle seit 1968
gesammelt, hinzu kommen 19 Pokalerfolge auf europäischer Ebene. Das
Frauen-Team ist, so rühmt sich der Klub, die erfolgreichste
Vereinsmannschaft der Welt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ein Großteil
der nötigen Infrastruktur bereits in Rüsselsheim vorhanden ist. Es passt so
gesehen einiges zusammen, auch wenn ein dritter Hockeyplatz noch fehlt. Die
Verwaltung sollte daher schnell prüfen, ob es machbar ist, eine Fläche dafür
zu finden. Von möglichen Kosten sollte sich die Stadt trotz engem
Finanzkorsett vorerst nicht schrecken lassen, denn diese könnten geringer
sein als im ersten Reflex erwartet. Sowohl der Hessische Hockey-Verband als
auch der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Hockeybund haben das
Projekt im Blick. Inwieweit sich die Verbände auch an Kosten beteiligen
würden, ist abzuklären. Für die Rüsselsheimer Jugendlichen, die sich dem
Sport verschrieben haben, wäre das Leistungszentrum auf ihrem Weg in die
Weltspitze von unbezahlbarem Wert. |
"Wir brauchen in
Hessen dringend solch eine Einrichtung, um unseren Talenten gerecht zu werden
und uns als Landesverband professioneller aufzustellen", sagt Heinz. Wie es sein
sollte, zeige etwa der Blick nach Mannheim, wo es ein Leistungszentrum des
Landes Baden-Württemberg gebe. "Die haben da sogar einen Platz mit
Traglufthalle, um auch im Winter auf dem Feld trainieren zu können."
Rüsselsheim biete
beste Voraussetzungen für ein Hockey-Landesleistungszentrum, ist die
RRK-Vorsitzende überzeugt. "Vieles, was gefordert wird, haben wir hier bereits."
Wichtig sei etwa die zentrale Lage der Stadt mit guter Verkehrsanbindung und
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Stadion mit den vorhandenen
zwei Hockeyplätzen und der Nähe zur Innenstadt sei ein weiterer Pluspunkt,
ebenso wie die nutzbaren Umkleidekabinen und Trainerzimmer – weitere Räume
stünden im Klubhaus des RRK zur Verfügung.
Zudem gebe es mit
der Immanuel-Kant-Schule die ebenfalls geforderte Partnerschule vor Ort. "Die
Verbindung von Schule und Sportförderung in Hessen ist etwas ganz Tolles und
meines Wissens auch bundesweit einzigartig", unterstreicht Heinz die Bedeutung
dieser Zusammenarbeit. Auch Physiotherapeuten seien in der Nähe, mit denen eine
Kooperation denkbar wäre. Was derzeit fehle, sei ein dritter Hockeyplatz nahe
des Stadions, der für ein Landesleistungszentrum benötigt würde. Ob dieser
verwirklicht werden könnte, müsste noch geklärt werden.
Unterstützung für
das Projekt könnte es von mehreren Seiten geben. Mit dem Rüsselsheimer
Oberbürgermeister Udo Bausch (parteilos) habe sie bereits über das Thema
gesprochen, berichtet Heinz. Ihrem Eindruck nach habe der Oberbürgermeister dies
positiv wahrgenommen, allerdings auch gesagt, dass es die Stadt Rüsselsheim
nichts kosten dürfe. Da ein Landesleistungszentrum unter die Verantwortung des
Hessischen Hockey-Verbandes falle, werde sich dieser entsprechend engagieren.
Benötigte Trainer seien beispielsweise bereits beim Verband angestellt. Zudem
gebe es eine Zielvereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, die in
einem Meilenstein-Gespräch vereinbart worden sei. Auch Vertreter des Deutschen
Hockeybundes seien bereits vor Ort gewesen und hätten sich ein Bild gemacht.
Auch die Rüsselsheimer CDU stärkt Heinz den Rücken und fordert den Magistrat in
einem Antrag auf, die Voraussetzungen für ein Hockey-Landesleistungszentrum und
den möglichen Standort eines dritten Platzes zu prüfen. "Ein
Landesleistungszentrum würde das Profil der Sportstadt Rüsselsheim weiter
schärfen", ist sich die Fraktionsvorsitzende Stefanie Kropp sicher.
Landesleistungszentrum Hockey: Ausschuss drückt aufs Tempo
Drei Monate gibt
der Rüsselsheimer Kultur-, Schul- und Sportausschuss der Verwaltung Zeit, um die
Standortfrage des für das Projekt benötigten dritten Hockeyplatzes zu klären.
Von Oliver Bär (aus
"Main-Spitze" vom 28.01.2022)
Drei Monate: Länger
wollen die Mitglieder des Kultur-, Schul- und Sportausschusses der
Stadtverwaltung nicht mehr Zeit geben, um die Standortfrage für einen dritten
Hockeyplatz zu klären. Dieser wäre Voraussetzung dafür, dass in der Stadt ein
Landesleistungszentrum Hockey angesiedelt werden könnte. Bianca Heinz,
Vorsitzende des Rüsselsheimer RK und für den Leistungssport zuständiges
Vorstandsmitglied im Hessischen Hockeyverband unterstrich während der
Online-Sitzung des Ausschusses, dass die Zeit drängt. Zwar sei Rüsselsheim
aufgrund seiner Lage und Gegebenheiten ein bevorzugter Standort für ein
Landesleistungszentrum des Hockeysports, doch auch andere Städte wie etwa
Frankfurt scharrten bereits mit den Hufen.
Bereits seit dem
Jahr 2018 stehe sie wegen des Landesleistungszentrums in Kontakt mit der
Stadtverwaltung, berichtete Heinz. Kein Ausschlussgrund sei, dass die Stadt
Rüsselsheim derzeit kein Geld habe. Sowohl der Landessportbund als auch das Land
Hessen hätten Unterstützung signalisiert. Wichtig sei jetzt allerdings, einen
ersten Schritt zu machen und einen möglichen Standort für den dritten Platz
auszuwählen, um eine erste Kalkulation der Kosten aufstellen zu können.
Oberbürgermeister
Udo Bausch (parteilos) versicherte, dass auch er ein Landesleistungszentrum
Hockey in Rüsselsheim unterstützen wolle. Er brachte gleichzeitig aber auch zum
Ausdruck, dass der Rasenplatz im Stadion erhalten bleiben soll. Bei den Flächen
in Rüsselsheim sei derzeit viel in Bewegung betonte Bausch. Wie sich das
auswirken könnte, wolle er innerhalb eines Jahres mitteilen.
Sportamtsleiterin
Anette Tettenborn berichtete, dass sich ein Planer bereits rund ums Stadion
umgeschaut hätte und angesichts der benötigten Abmessungen eines Hockey-Platzes
keine ausreichende Fläche gefunden habe. Dennoch habe es bereits Gespräche mit
dem Innenministerium gegeben, um Anforderungen zu konkretisieren. Größtes
Problem bleibe jedoch, eine geeignete Fläche zu finden.
Die CDU hatte das
Landesleistungszentrum mit einem Antrag zum Thema gemacht. Ein wichtiger Punkt
war dabei die Standortsuche innerhalb von drei Monaten abzuschließen. "In dieser
Zeit lässt sich eine Lösung finden", ist Markus Jagla (CDU) überzeugt. Vonnöten
sei keineswegs ein abschließendes Konzept, es gelte in diesem Zeitraum lediglich
die Standortfrage zu lösen. Mit Ergänzungen von SPD und Grün-Linken fand sich
breite Zustimmung zum Antrag, die Bianca Heinz erfreut zur Kenntnis nahm. ...
Rüsselsheim:
Kein Platz rund ums Stadion
Hinter einem
möglichen Hockey-Landesleistungszentrum am Sommerdamm stehen viele Fragezeichen.
Da wäre zum einen die Platzfrage und zum anderen die Frage der Finanzierung.
Im Vordergrund das Hockeyfeld des RRK, dahinter das Stadion am Sommerdamm
mit dem Sportplatz des SC Opel. Hier wäre wohl nicht genügend Platz für ein
Hockey-Leistungszentrum. ©Vollformat |
Von Markus Jäger
(aus "Main-Spitze" vom 24.05.2022)
Der Hockeysport hat
durch die Hockey-Abteilung des Rüsselsheimer Ruder Klubs (RRK) eine lange und
erfolgreiche Tradition in der Opelstadt. Da sowohl der Hessische Hockey-Verband
als auch der Landessportbund die Errichtung eines Landesleistungszentrum in
Hessen ins Auge gefasst haben, hatte der RRK bei der Stadtverwaltung angefragt,
ob sie prüfen könne, inwieweit ein zusätzlicher Hockeyplatz in unmittelbarer
Stadionnähe gebaut werden könne, um infolgedessen das Landesleistungszentrum in
Rüsselsheim errichten zu können. Daraufhin beauftragte die Stadtverwaltung ein
Planungsbüro, um zu untersuchen, ob der Bau eines zusätzlichen Hockeyplatzes in
unmittelbarer Nähe des Stadions möglich wäre. Insgesamt drei Varianten wurden im
Zuge dessen erarbeitet, die in zwei möglichen Szenarien einen Platz auf dem
Schotterparkplatz des SC Opel vorsehen, in der dritten Variante würde auf dem
Gelände der Bauwagensiedlung ein "wettkampfgerechter Turnierplatz" entstehen.
Allerdings wird in der Drucksache vorgeschlagen, die Errichtung eines
Hockey-Landesleistungszentrums in Rüsselsheim aufgrund unterschiedlicher
Faktoren nicht weiter zu verfolgen. Da die WsR-Fraktion unmittelbar vor
Sitzungsbeginn des Kultur-, Schul- und Sportausschusses noch einen Antrag zu dem
Thema eingereicht hatte und die Fraktionen keine Gelegenheit hatten, sich mit
diesem Antrag auseinanderzusetzen, wurde auf eine Abstimmung verzichtet, zumal
das Thema dieser Tage im Arbeitskreis Sportförderung auch noch auf der Agenda
steht. Der WsR-Antrag sieht vor, die Drucksache um eine Sitzungsrunde zu
schieben, um sich bis dahin Finanzierungsmöglichkeiten des
Landesleistungszentrums vorstellen zu lassen. Markus-Johannes Jagla (CDU)
vermisste in der Drucksache Aussagen des Innenministeriums sowie des
Landessportbundes über eine eventuelle Fördung für das Landesleistungszentrums.
Zudem wurde vonseiten der Christdemokraten auch eine Stellungnahme des RRK
gewünscht.
Sportamtsleiterin
Anette Tettenborn machte unterdessen den Ausschussmitgliedern auf Basis der
Magistratsvorlage wenig Hoffnung, dass ein Hockey-Landesleistungszentrum
tatsächlich in Rüsselsheim entstehen wird. Die Stadtverwaltung habe es mit einer
"vielschichtigen und komplizierten Gemengelage" vor Ort zu tun. Je nach
umzusetzender Variante würde Parkraum verloren gehen, die Bauwagensiedlung
beziehungsweise die Skateranlage müssten ganz oder zumindest teilweise weichen
und es würden neue Flächen versiegelt werden. Darüber hinaus sei der Raum für
einen zusätzlichen Hockeyplatz, für den eine Netto-Fläche von 6.400
Quadratmetern notwendig wäre, durch den Deich begrenzt. Somit sei es äußerst
fraglich, ob für den Bau eines neuen Platzes eine Baugenehmigung erteilt werden
würde. Ein weiterer nicht zu verachtender Aspekt sei zudem die Finanzierung des
Projektes. Weder der Landessportbund noch der Hessische Hockey-Verband noch das
Land Hessen hätten bislang Zusagen für eine Förderung gegeben. Normalerweise
würde der Zuschuss des Landes für solche Projekte 30 Prozent betragen, eine
feste Zusage gebe es bislang aber noch nicht. Somit lasse sich über mögliche
Fördergelder nur spekulieren. Die Gesamtkosten des
Hockey-Landesleistungszentrums würden je nach Variante zwischen 5,6 Millionen
und 7,8 Millionen Euro liegen. "Wir haben keinen Platz rund ums Stadion",
brachte Tettenborn die Problemlage auf den Punkt.
Rüsselsheim:
Traum vom Leistungszentrum noch nicht geplatzt
Die
Voraussetzungen für den Bau eines Hockey-Landesleistungszentrums sollen genauer
geprüft werden. Finanzierung und Baugenehmigung bleiben unsicher.
Von Dorothea
Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 09.06.2022)
Das
Hockey-Landesleistungszentrum für Hessen soll in Rüsselsheim eingerichtet
werden. Daran halten die Fraktionen weiterhin fest, auch wenn es um den Bau
eines solchen Zentrums am Sommerdamm denkbar schlecht bestellt ist. Es fehlt
eine konkrete Förderzusage vom Land und dem Hessischen Hockeyverband.
Die
Standardförderung belaufe sich auf bis zu 30 Prozent an den Gesamtkosten, hatte
Oberbürgermeister Udo Bausch in der Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Bei
Kosten von rund 5,6 Millionen Euro für die Umsetzung von Variante 2, bei der auf
dem Schotterparkplatz des SC Opel ein wettkampfgerechter Hockeyplatz errichtet
wird, wären dies gerade einmal 1,87 Millionen Euro. Den Rest müsste die Stadt
selbst tragen.
Die WsR-Fraktion
ist sich sicher, dass weitere Fördertöpfe erschlossen werden können. "Wir
sollten die Vertreter des Hockeyverbandes und des Hessischen Ministeriums des
Innern und für Sport in den Ausschuss einladen. Dort können sie ihre Haltung zum
Landesleistungszentrum darlegen und die finanziellen Fördermöglichkeiten
erläutern", stellte Anja Eckhardt den Antrag ihrer Fraktion vor. Darüber hinaus
solle eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt eingeholt
werden, um die Umsetzbarkeit dieses Projektes sicherzustellen. Denn ohne die
Genehmigung des RP darf die Deichbebauung nicht verändert werden.
CDU-Fraktionsvorsitzende Stefanie Kropp unterstützte den WsR-Antrag. Eine so
gute Gelegenheit dürfe man nicht leichtfertig verstreichen lassen. Ein
Hockey-Landesleistungszentrum in Rüsselsheim bringe Besucher in die Stadt, wovon
Gastronomie und Hotellerie profitierten.
Skeptisch blieben
SPD und Grüne/Linke Liste Soli/ABI. "Die Haushaltslage ist angespannt und uns
fehlt die baurechtliche Genehmigungsfähigkeit", meldete sich Wilfried Hauf (SPD)
zu Wort. Christian Vogt (Grüne) warnte, eine Deichverlegung sei mit hohen Kosten
verbunden.
Baustadtrat Nils
Kraft (SPD) riet dazu, den Antrag zurückzustellen, "bis wir gesundete Finanzen
haben". Dies lehnte WsR-Fraktionsvorsitzender Joachim Walczuch ab. Mit dem
Antrag werde noch nichts beschlossen, dafür aber wichtige Informationen
eingeholt.
Mit nur einer
Stimme Unterschied erhielt der WsR-Antrag eine Mehrheit. Der Traum von
Rüsselsheim mit Landesleistungszentrum für den hessischen Hockeysport ist noch
nicht ausgeträumt. |