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Über Mitglieder des
RRK (2009)
Bianca Heinz (Weiß) |
Werben gemeinsam für den guten Zweck:
Konzertveranstalter Rainer Zagovec und Bianca Heinz vom Rüsselsheimer
Verein "MainKinderKram". |
Geschenk ganz besonderer Art
BENEFIZGALA
Hochkarätig besetztes Konzert zum 70. Geburtstag Rainer Zagovecs zugunsten von "MainKinderKram"
Von Susanne Wildmeister (aus "Main-Spitze" vom
21.11.2009)
Es soll ein glanzvolles
Konzertereignis werden – ein hochklassiger Kulturgenuss für das Rüsselsheimer
Publikum, zugleich aber auch ein Spendensegen für die "Main-Spitze"-Aktion
"Leser helfen" zugunsten des Vereins "MainKinderKram". Mit einer Benefiz-Gala,
die international gefeierte Stars aus Oper und Operette ins Rüsselsheimer
Stadttheater bringen wird, macht sich der Rüsselsheimer Konzertveranstalter
Rainer Zagovec zu seinem 70. Geburtstag am 4. Februar 2010 aber auch selbst ein
ganz besonderes Geschenk.
Benefizgala
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Benefiz-Gala, 2. Februar, 20 Uhr,
Stadttheater Rüsselsheim.
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Mitwirkende: Carry Sass (Gesang), Zoran
Todorovich (Tenor), Walter Renneisen (Schauspieler), Natlaiya Kovalova,
Christiane Kohl, Janice Dixon, Elena Daniela Mazilu, Tatjana Charalgina
(Sopran), Jana Kurucová (Mezzosopran), Andrej Dunaev (Tenor), Tibor
Szolnoki (Tenorbuffo), Frankfurter Sinfoniker, Liederkranz
Rüsselsheim-Haßloch.
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Programm: Die schönsten Opern- und
Operetten-Melodien aus Carmen, Louise, Faust, Lohengrin, Tannhäuser, Don
Carlo, Orpheus in der Unterwelt, Paganini, Das Land des Lächelns, Giuditta
und Cabaret.
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Karten gibt es ab Montag, 23. November, zum
Preis von 35, 40 und 45 Euro sowie VIP-Tickets (inklusive Abendessen im
Columbia-Hotel) für 90 Euro im Vorverkauf im Forum Wohnen-Bildung-Kultur,
Marktstraße 32/34, Telefon 06142/832630 sowie an der Theaterkasse, Am
Treff 1, und in allen Stadtbüros.
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Ob Musicalstar Carry Sass, die erst
im September vom Rüsselsheimer Konzertpublikum euphorisch umjubelt wurde, Zoran
Todorovich, einer der international gefragtesten Tenöre seines Fachs, die
renommierten Frankfurter Sinfoniker, Zagovecs einstiger Schulkamerad, der
bekannte Schauspieler Walter Renneisen, oder die als eine der besten
Nachwuchssängerinnen gefeierte Sopranistin Tatjana Charalgina – etliche
Wegbegleiter Zagovecs sind mit von der Partie, um einen Theaterabend mit den
schönsten Arien und Duetten aus Oper und Operette zu gestalten. Alle Künstler
verzichten auf Honorare, wie Rainer Zagovec vor der Presse erklärte. Ein derart
hochkarätig besetztes Konzert mit Gagen "von mehr als 100.000 Euro" hätte im
Normalfall den Rüsselsheimer Rahmen gesprengt. Umso glücklicher zeigt sich der
jünger wirkende Zagovec, der bislang um sein Alter eher ein Geheimnis gemacht
hat ("als Künstler bin ich eitel"), dass er dem hiesigen Publikum anlässlich
seines runden Geburtstags ein kulturelles Highlight präsentieren kann.
Ein weiteres Herzensanliegen sei es
ihm gewesen, dass der Reinerlös – abzüglich anfallender Reise- und Hotelkosten –
einer Rüsselsheimer Initiative zugute kommt. Bianca Heinz vom Verein "MainKinderKram"
zeigte sich beeindruckt von der Idee. Dieses Beispiel belege, "dass Menschen
Vertrauen in unsere Arbeit haben". Neben dem Hauptanliegen des Vereins, Kinder
aus sozial schwachen Familien zu unterstützen, trage die Benefizgala aber auch
den Solidaritätsgedanken weiter in die Stadtgemeinschaft hinein. Dieses
"Umdenken" sei eine der großen Zielsetzungen von "MainKinderKram".
Als gebürtiger Frankfurter kam Rainer
Zagovec schon früh nach Rüsselsheim, wo er die Realschule besuchte. Später
studierte er Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Von 1966 bis 1984 wirkte
er als Opernsänger mit Engagements unter anderem in Biel-Solothurn/Schweiz und
Mainz sowie als Mitglied des Bayreuther Festspielchores mit Soloverpflichtung.
Bereits 1978 begann er seine deutschlandweite Tätigkeit als Konzertveranstalter.
In Rüsselsheim übernahm er 1980 die Organisation des Konzertrings. Große Erfolge
erzielte er hier immer wieder mit Weihnachts- und Neujahrskonzerten sowie mit
der Italienischen Nacht.
Als "Herz unserer Agentur" bezeichnet
er die gute Zusammenarbeit mit den Künstlern auf menschlicher Ebene. Sie wird
nun in der Gala ihren Niederschlag finden. Zagovec ist sich sicher, dass sich
"sein" Rüsselsheimer Publikum diese Gelegenheit zu moderaten Eintrittspreisen –
vielleicht auch als Weihnachtsgeschenk – nicht entgehen lassen wird. Eine
limitierte Zahl von 60 VIP-Karten, die ein anschließendes Abendessen mit den
Künstlern im Columbia-Hotel einschließen, ist zum Preis von 90 Euro pro Ticket
erhältlich.
Als Spendenerlös peilt Zagovec einen
Betrag von 10.000 Euro an. Und aus künstlerischer Sicht wären stehende Ovationen
am Ende eines gelungenen Abends das schönste Geburtstagsgeschenk für ihn.
Persönliche Musikwünsche hat er bereits ins Programm aufgenommen: "Es löscht das
Meer die Sonne aus" mit dem Liederkranz Rüsselsheim-Haßloch, dem er über
Jahrzehnte verbunden ist, sowie "Glück, das mir verblieb" aus der Oper "Die tote
Stadt", dargeboten von Nataliya Kovalova und Andrej Dunaev.
Die Benefizgala verspricht ein
Paukenschlag zum 70. Geburtstag des Konzertveranstalters zu werden – nicht aber
ein beruflicher Schlussakkord. "Ich denke noch nicht ans Aufhören", betonte
Zagovec.
Kinderarmut in Hessen
Ganz unten
Immer mehr Menschen in Hessen fehlt es am Nötigsten. Vor allem Heranwachsende
leiden unter den Folgen. In
Rüsselsheim hilft der Verein "MainKinderKram".
Von Madeleine Reckmann (aus "Frankfurter
Rundschau" vom 06.06.2009
Geplant war nur eine
Weihnachtsaktion. Geschenke für bedürftige Kinder aus Rüsselsheim. Ein
Dreivierteljahr später organisiert Bianca Heinz einen Hilfsdienst für Kinder aus
mittellosen Familien. Die Hilfsbereitschaft der Bürger wollte nach der Aktion
einer Lokalzeitung auch weit nach Weihnachten 2007 kein Ende nehmen. Noch im
Januar, Februar, März riefen Leute bei Bianca Heinz an, die für arme Kinder in
der Stadt
Geld, Kleider und Möbel spenden wollten. "Plötzlich hatten wir 20
000 Euro zusammen", erzählt sie.
Der Platz in den von der Stadt
bereitgestellten Lagerräumen reicht schon nicht mehr. In Regalen türmen sich
Kinderkleider vom Strampler bis zur Jeans, Spielzeug und Bücher. "Wir sind
überwältigt worden von der Großzügigkeit", sagt sie. Und überwältigt von der
Armut in den Familien. "Wir hätten nicht gedacht, dass es bei so vielen Menschen
am Nötigsten fehlt", sagt Gabi Gocht, die den inzwischen gegründeten Verein
"MainKinderKram" mit Bianca Heinz und Ilse Jenkner leitet.
Seit November lieferte der Verein
rund 35 Familien Möbel. Kinderbetten, weil die Kinder auf Matratzen auf dem
Boden schlafen; Kinderschreibtische, weil es keinen Platz für Schulaufgaben
gibt; Schränke, weil der alte auseinander fällt. Im November stattete er weitere
35 Kinder mit Winterkleidung aus. Allein in den beiden Wochen vor Ostern fuhren
die Frauen fünf Transporter voll Material aus; mehrere Erstlingsausstattungen,
Kinderwagen, Wickelkommoden, Bettwäsche, Babybetten.
Marion Loose vom
Fachbereich Jugend und Soziales bei der Stadt, die den Kontakt zu
Bedürftigen vermittelt, freut sich über die Initiative. "Der Fokus auf die
Kinder, das ist klasse", sagt sie, "wir sehen viele glänzenden Kinderaugen. Die
Spenden helfen, im Moment die Löcher zu stopfen", sagt sie. "Daran, dass es
Hartz-IV-Empfängern an allen Ecken und Enden fehlt, ändern sie nichts. "
Oft sind die Empfänger
Alleinerziehende. Häufig kommt ein
Familienhelfer mit einem
Bedürftigen vorbei, um die Sachen auszusuchen. "Wir wissen nicht, warum jemand
arm ist, wir bilden uns kein Urteil darüber", sagt Ilse Jenkner. Sollten die
Helferinnen feststellen, dass Eltern andere Prioritäten im Umgang mit Geld
setzen als sie selbst es tun würden − es ist ihnen egal. "Die Kinder können
nichts dafür", sagt Gocht. Kein Empfänger bekommt Geld in die Hand. Ist das
Benötigte nicht vorhanden, wird es gekauft. Neuerdings zahlt der Verein auch
Beiträge für den Sportverein.
Seitdem die Arbeit des Vereins
bekannt ist, stellen die Frauen einen Bewusstseinswandel fest. Viele Menschen
seien schockiert darüber, dass es auch in Deutschland Armut gebe und die
Behörden nicht automatisch für Ersatz beschädigter Möbel sorgten, sagen die
Frauen. Sie spürten, dass der Sozialstaat nicht mehr für alles aufkomme. Das
mache die Leute sensibler, wenn etwa ein Kind im November noch mit leichten
Schuhen herumlaufe. Ob es gut ist, dass jetzt mehr Bürger Geld für Arme in
Deutschland spenden, sehen sie mit gemischten Gefühlen: "Die Leute sagen, sie
geben weniger für Afrika." |