Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Berthold Rauth

 

 

 

 

 

 

 

 

Abschied vom ewigen Berti

Bevor der Hockeytrainer geht, wollen ihm die RRK-Damen noch einen Titel schenken

Von HANS-JOACHIM LEYENBERG (aus "FAZ" vom 08.02.2007)

Berti Rauth geht, aber der Erfolg bleibt. Das wäre eine Vision so ganz nach dem Geschmack des "Hockeyverrückten", als der sich Rauth gern outet. Genau deshalb passe er wunderbar nach Hamburg, "einer Stadt voller Hockeykinder". Der Schock, den die Ankündigung seines Wechsels vom Rüsselsheimer RK zum Club an der Alster bei den Spielerinnen ausgelöst hat, ist einer "Jetzt-erst-recht"-Stimmung gewichen. Am Wochenende geht die Reise der von Rauth betreuten Damen des RRK ausgerechnet nach Hamburg, dem künftigen Lebensmittelpunkt des Hessen: zur Endrunde der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft. Rauth fährt "mit mehr Freude als Bedenken" gen Norden. Im Halbfinale am Samstag trifft der RRK auf Rot-Weiß Köln. Möglicherweise ist es der letzte Titel, den die Damen des RRK unter der Regie des "ewigen" Berti holen können. 33 sind in den 28 Jahren, die der Übungsleiter nun schon für seinen Klub am Ball ist, bislang zusammengekommen.

"Wenn unsere Herren den Titel holen, reißen die das Bootshaus ab, wenn wir es sind, kommt einer vom Vorstand mit einem Blumenstrauß vorbei."
Berti Rauth

Im Damenhockey ist der Klub so etwas wie der FC Bayern im Fußball. "Wenn unsere Herren den Titel holen, reißen die das Bootshaus ab, wenn wir es sind, kommt einer vom Vorstand mit einem Blumenstrauß vorbei", skizziert Rauth die Szenerie im Falle eines Falles. Das Bootshaus, so viel für Nicht-Rüsselsheimer, ist das Vereinsheim des Rüsselsheimer Ruder-Klubs, in dem Siegesfeiern der Damen längst zur Gewohnheit geworden sind. In diesem Jahr haben ausnahmsweise auch die Herren vom RRK (im Halbfinale gegen den Crefelder HTC), deren beste Zeiten schon ein paar Jahre zurückliegen, den Einzug in die Endrunde geschafft. "Mein Geheimfavorit", so Rauth. "Ein Oliver Domke wird sich aus Hemd und Hose spielen, um es noch einmal zu schaffen." Der ehemalige Nationalspieler hört nämlich in absehbarer Zeit mit dem Hockeyspiel auf.

So mancher im Herrenteam ist alt und hungrig. Beim augenblicklichen Kader des Damenteams lautet die Formel eher jung und hungrig, denn für fünf im Kreis der elf Spielerinnen für Hamburg ist die Endrunde Neuland. Deshalb betont Rauth das "Erlebnis" für seine "angriffslustigen Mädchen". Die wollen ihrem Berti einen schönen Abschied bescheren. Zuerst, als er sie vor drei Wochen über den anstehenden Wechsel informierte, war da nur das "Schweigen im Walde". Aber sie haben verstanden. Es sei eine rationale Entscheidung, keine emotionale. Schließlich übernehme er keine Damenmannschaft, sondern wird sich in Hamburg dem Nachwuchs von Alster widmen, den "Mickeymäusen", wie er sagt. Der Fünf-Jahres-Vertrag beginnt frühestens am 1. April und spätestens am 1. Juli. Am 1. April beginnt die Saison der Jugend, mit dem 1. Juli ist die Feldsaison beendet. Berti Rauth hat das Feld bestellt, er wird es ordentlich hinterlassen. Potentiellen Nachfolgern macht er seinen Trainerposten schmackhaft. Dazu gehört auch, den Ruf der Stadt zu verteidigen. So, wie er es immer getan hat, um Spielerinnen den Standort schmackhaft zu machen. Die Fassade der Arbeiterstadt mag "nicht so doll sein", aber dafür sei das Miteinander ausgeprägt, die Stadt nicht so steril wie manch andere gute Adresse im Hockey.

Warum dann überhaupt der Wechsel nach 28 Jahren erfüllten und erfolgreichen Jahren in der Opel-Stadt? Der Klub hänge "an Opel dran". Und Opel gehe es nicht sonderlich gut. Jeder in der Stadt weiß das und ist unsicher, wie es in dem Werk des Autobauers weitergehen wird. "So eine Chance wie beim Club an der Alster kommt nicht ein Leben lang", wirbt Rauth um Verständnis. Trotz der geographischen Veränderung wird es keinen emotionalen Absprung von seinem Klub geben. Es bleibt bei einer lebenslänglichen Verbindung. Aber "aufhören, wenn es läuft", erleichtert ihm den Abgang. In Hamburg will er "aufbauen, was einem keiner mehr nehmen kann". Genau das hat er über Jahre in Rüsselsheim getan. Mit Fleiß und Liebe zur Sache. Im Detail und an der Basis. Er hat gerade ein neues Schulhockeyprojekt angekurbelt, "da geht das Herz auf". Er will, dass sie künftig auch ohne ihn "die Kurve kriegen". Sein Wirken war ein ständiger Erneuerungsprozess. "Neu ist nicht gleich unsicher, neu ist interessant", hat er zu seiner eigenen Situation und der künftigen Ausgangslage für all seine Hockeyfreunde ausgegeben. In Hamburg will er noch mal ein Ausrufungszeichen setzen. Mit Rüsselsheim für Rüsselsheim.