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Über Mitglieder des
RRK (2007)
Berthold "Berti" Rauth |

Rückkehr nicht
ausgeschlossen, aber Berti Rauth geht
Von
Daniel Schleidt (aus FAZ" vom
20.01.2007)
28
Jahre lang hat Berti Rauth beim Rüsselsheimer RK gewirkt, im Sommer kehrt er
dem Verein den Rücken. Und nicht nur das, der 48 Jahre alte Hockeytrainer wird
auch in der Bundesliga nicht mehr zu sehen sein. Denn Rauth schließt sich dem
Club an der Alster Hamburg an und wird dort vom Sommer dieses Jahres an als
sportlicher Jugendleiter die gesamte Nachwuchsarbeit koordinieren.
Am Tag nachdem Rauth diese Entscheidung öffentlich mitgeteilt hatte, herrschte
rund um den Bundesligaverein allgemeine Erschütterung. "Das ist eine
einschneidende Veränderung für uns, die wir erst einmal verarbeiten müssen",
sagte Abteilungsleiter Martin Müller, und auch die Spielerinnen zeigten sich
zutiefst bedrückt wegen der Entscheidung ihres Trainers. Rauth selbst betonte,
auch er sei betroffen. Doch die Entscheidung, seinen Lebensmittelpunkt in den
Norden zu verlegen, sei für seine persönliche Planung aus strategischen Gründen
notwendig gewesen. "Mein Entschluss hat nichts damit zu tun, dass es mir in
Rüsselsheim keinen Spaß mehr gemacht hätte", betonte Rauth, "wir gehen im Guten
auseinander." Er sei jedoch zu der Erkenntnis gekommen, die Chance nutzen zu
müssen, die sich in Hamburg bietet - nämlich in einer Stadt zu arbeiten, "die im
Hockey verankert ist und in der ich auch mittel- und langfristig meinen Beruf
als Hockeytrainer ausüben kann".
Immer wieder hat die Bundesligakonkurrenz in den vergangenen Jahren versucht,
den Trainer aus Rüsselsheim wegzulocken, doch Rauth hat allen Angeboten
widerstanden. "Man musste damit rechnen, dass er irgendwann gehen würde", sagte
Müller. Schließlich konnte und kann der Rüsselsheimer RK seinem Startrainer
nicht das bieten, was andere Klubs zu bieten haben, allen voran der Marktführer
aus Hamburg. Trotz 32 nationaler und internationaler Titel seit 1990 hat der
Hockeysport im Ort wie in der Region nicht den Zuspruch gefunden, den er
angesichts der Trophäensammlung und der akribischen Jugendarbeit verdient gehabt
hätte. Weder die Zuschauerzahlen noch die Unterstützung aus der Wirtschaft
spiegeln die Leistungen und Erfolge wider. "Wir haben einfach nicht das
Potential wie Hamburg", weiß Müller - und das wusste natürlich auch Berti Rauth.
Dass er nun ausgerechnet zu dem Klub wechselt, den er wegen seiner Finanzkraft
und der nachlässigen Jugendarbeit in der Vergangenheit immer wieder kritisiert
hat, mag auf den ersten Blick ein Widerspruch sein.
Bei genauerem Hinsehen jedoch wird klar, dass Rauth in Hamburg nur noch
intensiver seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen wird – der Suche nach
Talenten und deren konsequenter Förderung. "Mein neuer Arbeitgeber hat eine
Trainerpersönlichkeit gesucht, die die Jugendarbeit forciert", beschreibt Rauth
sein neues Arbeitsprofil. Diese Aufgabe sei eine "Riesenherausforderung,
schließlich ist das genau mein Ding". Jahrelang hat Berti Rauth die durch
geringere finanzielle Möglichkeiten und durch einen Standortnachteil
resultierenden Rückstände gegenüber anderen Bundesligavereinen durch seine
akribische Arbeit ausgeglichen, die er vor allem im Jugendbereich erledigt hat.
Er ging in Schulen, warb allerorts für seinen Sport und hat sich dabei immer von
dem Traum antreiben lassen, aus Rohdiamanten geschliffene Edelsteine zu machen.
Mehr als einmal ist ihm das auch gelungen.
Vor fast drei Jahrzehnten wurde Rauth Mädchentrainer beim Ruder-Klub, der bis
dahin nur im Herrenhockey vertreten war. Als er 1978 mit den B-Mädchen die
Hessenmeisterschaft gewann, war das der Beginn einer Erfolgsserie, die
ihresgleichen sucht. Seit 1990 haben die RRK-Damen unter seiner Leitung sechsmal
die deutsche Meisterschaft auf dem Feld und achtmal in der Halle gewonnen, hinzu
kommen zwei Europapokalsiege im Freien und beinahe unglaubliche 15 Siege unter
dem Hallendach. "Es ist so gut wie unmöglich, Berti Rauth zu ersetzen", sagt
Martin Müller. Doch es wird ihnen nichts anderes übrigbleiben, als ab sofort
nach einem Nachfolger zu suchen. Rauth, der gerne zum 1. April in Hamburg seine
auf fünf Jahre vereinbarte Arbeit aufnehmen würde, wird seinen bis zum Ende der
Feldrunde Anfang Juli laufenden Vertrag in Rüsselsheim erfüllen müssen, betonte
Müller. Bis dahin will sich der RRK nach internen, aber auch nach externen
Lösungen umsehen, um die Lücke zu schließen, die der Cheftrainer hinterlassen
wird.
"Die ganze Sache fällt mir unheimlich schwer, schließlich ist der Verein ein
Stück Lebenswerk", sagt Rauth, der zwischen 1995 und 2000 auch Bundestrainer der
Damen war. Doch es gebe viele gestandene Trainer, die in Rüsselsheim arbeiten
könnten. "Der Verein hat Tradition und Stärke. Ich denke, auch mit einem anderen
Trainer kann es gelingen, weiterhin erfolgreich zu sein." Trotz seines Abschieds
wird Berti Rauth weiterhin immer ein Auge auf "seinen" Rüsselsheimer RK werfen.
Und auch eine Rückkehr will er nicht partout ausschließen. "Niemand hätte damit
gerechnet, dass ich eines Tages von hier weggehen würde", sagt er. Genauso könne
es aber auch sein, dass er irgendwann wieder zurückkomme. Hier orientiert sich
Berti Rauth an einem bekannten Filmtitel, wenn er meint: "Sag niemals nie."
Aus "Die Welt" vom
20.01.2007:
Club an der Alster holt Trainer
Rauth
Erfolgscoach wird für
den Jugendbereich verantwortlich ‒ "Unglaubliches Potenzial"
C.H.
– Einer der renommiertesten deutschen Hockey-Trainer wird künftig für den
gesamten Jugendbereich des Clubs an der Alster die sportliche Verantwortung
übernehmen. Der 48 Jahre alte Berti Rauth wechselt vom Rüsselsheimer RK in die
Hansestadt. In seinen 28 Jahren als Trainer des RKK holte er 33 Titel im
Erwachsenenbereich und führte zudem 22 Mal eine Jugendmannschaft des Klubs zum
deutschen Meistertitel. Zwischen 1995 und 2000 war Rauth parallel auch
Bundestrainer der deutschen Damen-Nationalmannschaft.
Angesichts von inzwischen 400 Kindern
und Jugendlichen, die im Club an der Alster Hockey spielen, wartet auf Rauth
eine umfangreiche und verantwortungsvolle Aufgabe. "Der Stellenwert und die
Verankerung des Hockeysports in Hamburg faszinieren mich. Hier sind viele so
hockeyverrückt wie ich. Und gerade der Club an der Alster hat einfach ein
unglaubliches Potenzial", sagte Rauth, der eng mit den Trainern der beiden
Bundesliga-Mannschaften Jo Mahn (Herren) und Jens George (Damen)
zusammenarbeiten soll.
"Ich hatte erfahren, dass sich Berti
Rauth in seiner Trainer-Laufbahn noch einmal neu ausrichten möchte. Deshalb habe
ich ihn angesprochen", sagt Delf Ness, der bei Alster für den
Jugendhockey-Bereich zuständig ist.
Wann genau Rauth seine neue Aufgabe
in Hamburg antritt, ist allerdings noch nicht geklärt. "Wir nehmen hier auf den
Rüsselsheimer RK Rücksicht, der sich ja nach einem Nachfolger umsehen muss",
sagte Delf Ness. Spätestens im Sommer aber wird Rauth für den Club an der Alster
voll zur Verfügung stehen.

Nachdenkliche Bank mit Trainer
– Berti Rauth, Silke Müller, Eva Frank, Mandy
Haase, Viktoria Krüger und Katharina Schultz |
Aus "Frankfurter Rundschau" vom
20.01.2007:
Rauth verlässt Rüsselsheim
Trainer wechselt
nach Hamburg
ase – Rüsselsheim – Es schien
nicht vorstellbar, dass Berti Rauth irgendwann einmal seinen Rüsselsheimer RK (RRK)
verlassen könnte. Angebote hatte der Hockeytrainer im Laufe der Zeit zwar immer
wieder bekommen, diese aber stets abgelehnt. Nun hat der 48-Jährige doch nicht
widerstehen können. Spätestens im Sommer wird der ehemalige Bundestrainer, der
28 Jahre lang bei den Hessen tätig war, Sportlicher Leiter der Jugendabteilung
des Club an der Alster Hamburg.
"Ich musste irgendwann mal die
Weichen für die Zukunft stellen", sagt Berti Rauth. "Vielleicht ist der RRK
irgendwann einmal nicht mehr in der Lage, so weiterzumachen wie jetzt. Und wenn
ich dann bei all der erfolgreichen Arbeit auf der Strecke bleiben würde, wäre
das ein Jammer. Ich müsste mir den Vorwurf gefallen lassen, dass ich mich nicht
beizeiten um meine Zukunft gekümmert habe."
Nun ist es nicht so, dass der RRK
kurz vor der Auflösung stehen würde. Aber die Finanzierung zweier
Bundesliga-Mannschaften neben der einer ganzen Reihe von Jugendteams ist in den
vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Das schmale Budget des einstigen
Rekordmeisters ist jedenfalls nicht zu vergleichen mit jenen Möglichkeiten in
Hamburg, der "boomenden Hockeyhochburg", wie es Rauth nennt, der neben seiner
hauptamtlichen Tätigkeit in Rüsselsheim auf Honorarbasis auch noch
Talentaufbaugruppen in Schulen leitet. Seine Entscheidung sei ihm trotz der
vergleichsweise paradiesischen Verhältnisse im Norden nicht leicht gefallen.
"Emotional bin ich damit auch noch lange nicht durch, ich bin hier verwurzelt",
sagt Rauth, der 33 internationale und nationale Titel bei den Erwachsenen, zudem
28 Titel mit Jugendteams geholt hat. Doch sei es die "langfristige berufliche
Orientierung als Hockeytrainer" gewesen, die ihn zum Abschied bewogen habe. "Ich
wusste, wenn ich wechsle, dann muss es ein Top-Angebot sein." Eines, wie es nun
Alster Hamburg gemacht hat. 400 Kinder und Jugendliche zählt die Abteilung, für
die Rauth demnächst verantwortlich zeichnen wird. Ihn reize es, perspektivisch
zu arbeiten und nicht mehr nur noch auf den einen Sieg, auf "die Momentaufnahme"
reduziert zu sein. "Alster hat eine Vision, und ich will dort etwas auf die
Beine stellen."
Wie es in Rüsselsheim ohne die
Integrationsfigur Rauth weitergeht, ist noch offen. "Das trifft uns", sagt
Abteilungsleiter Martin Müller, "aber generell musste man immer damit rechnen.
Adäquaten Ersatz wird es für ihn schwer geben."
Als Nachfolger für Rauth, der die
Hallensaison und wahrscheinlich auch noch die Feldsaison in Rüsselsheim zu Ende
bringen wird, kann sich Müller sowohl eine externe als auch eine interne Lösung
vorstellen. Allerdings weiß der Abteilungsleiter, dass die finanziellen Mittel
des RRK begrenzt sind. Die Suche nach einem guten, neuen Trainer macht das nicht
gerade einfacher.
Schock für
Rüsselsheimer RK: Rauth geht nach Hamburg
Hockey:
Erfolgstrainer der Damen wechselt nach Abschluss der Feldrunde als
Jugendkoordinator zum Club an der Alster – 14 deutsche Meisterschaften und 18
Europapokal-Siege errungen
Von Jörg Monzheimer
(aus "Rüsselsheimer Echo" vom 19.01.2007)
Berti Rauth und der
Rüsselsheimer Ruder-Klub – das schien eine unzertrennliche Allianz zu sein. Wer
geglaubt hatte, dass der ehemalige Bundesliga-Spieler Rauth seine
Trainer-Karriere, die er bei seinem Heimatverein vor fast 30 Jahren begonnen
hatte, auch dort beenden würde, muss nun umdenken: Gestern Abend wurde bekannt,
dass der Erfolgs-Coach zum 1. August nach Hamburg wechseln wird. Dort soll Rauth
beim Club an der Alster als Jugendkoordinator tätig werden.
Den Ausschlag für die Entscheidung,
noch einmal den Sprung in die Fremde zu wagen, gaben wohl die besseren
finanziellen Perspektiven in der Hansestadt. Während es die Rüsselsheimer trotz
beachtlicher Erfolge zuletzt immer schwerer hatten, Sponsoren zu finden, gibt es
in der Hockey-Hochburg Hamburg genügend finanzstarke Unterstützer.
In der Vergangenheit hatte Rauth dem
Rüsselsheimer RK stets die Treue gehalten und einige lukrative Angebote
ausgeschlagen, die eigentlich kaum abzulehnen waren. Die Mannschaft hat er
bereits am Mittwochabend über seinen Schritt unterrichtet.
"Ich kann Verständnis dafür
aufbringen, aber es wird sehr schwer, die Lücke zu schließen – wenn das
überhaupt möglich ist", meinte gestern Rauths Weggefährte Thomas Blivier,
langjähriger Betreuer der ersten Damen-Mannschaft. "Das ist für uns mehr als
bedauerlich." Er selbst sei bereit, seine Funktion auch künftig auszuüben, sagte
Blivier dem ECHO.
Rauth hatte wohl schon einen Wechsel
zum 1. April ins Auge gefasst, sich dann aber doch noch davon überzeugen lassen,
seine Arbeit in Rüsselsheim zumindest bis zum Abschluss der Feldrunde im Juli
fortzusetzen. In der Hallenrunde liegen die RRK-Damen in der
Bundesliga-Südstaffel momentan auf Platz eins, während sie im Feld in der
zweiten Tabellenhälfte rangieren.
Der Aufbau der Damenabteilung beim
Rüsselsheimer RK darf ohne Zweifel als Rauths Lebenswerk gelten. Als er Ende der
siebziger Jahre mit Mädchenhockey begann, wurde er noch von manchem belächelt –
doch spätestens nach den Bundesliga-Aufstiegen in Feld und Halle im Jahr 1989
überholten die Frauen die Rüsselsheimer Herren in punkto sportlichem Erfolg.
Rauth, der von 1995 bis zum Jahr 2000
auch die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Damen betreute, führte den RRK
zu sechs deutschen Meisterschaften auf dem Feld, mit acht Titelgewinnen in der
Halle sind die Rüsselsheimer Rekordträger in Deutschland. Hinzu kommt die
beispiellose Erfolgsserie von 15 Europapokalsiegen unter dem Hallendach.
Außerdem gewann Rauth, der zeitweise
auch die RRK-Herren trainierte, mit den Rüsselsheimer Damen zweimal den
Feld-Europapokal der Landesmeisterinnen, im Pokalsieger-Wettbewerb war der RRK
einmal erfolgreich. Kaum zu zählen sind Rauths Erfolge mit
RRK-Nachwuchsmannschaften. Nur durch seinen intensiven Einsatz in der
Jugendarbeit war es möglich, dass sich der RRK seit nahezu 20 Jahren in der
deutschen Spitze hält – denn mit Studienplätzen oder Arbeitsverträgen kann der
RRK im Vergleich mit manch anderem Klub in Deutschland nicht winken.
Auf die Verantwortlichen des
Ruderklubs kommt nun die schwere Aufgabe zu, einen Nachfolger für Rauth zu
finden.
Aus
"Main-Spitze" vom 19.01.2007:
Berti Rauth verlässt Rüsselsheimer RK
Hockey-Chefcoach
wechselt zu Alster Hamburg
kri. – Schwerer Schlag
für den Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK): Chefcoach Berti Rauth (48), zwischen
1995 und 2000 auch Bundestrainer der deutschen Hockeydamen, beendet sein Wirken
am Untermain nach gut 28 Jahren. Rauth wechselt spätestens nach Ablauf der
Feldsaison 2006/2007 zum Bundesliga-Rivalen Club an der Alster Hamburg, wo er
als sportlicher Leiter die gesamte Jugendarbeit koordinieren wird. Unter Rauth
haben die RRK-Damen zwischen 1990 und 2006 insgesamt 33 Europapokal- sowie
nationale Titel errungen und gelten deshalb als das weltweit erfolgreichste
Hockey-Vereinsteam.
"Weichen für die Zukunft stellen"
Berti Rauth
verlässt RRK nach 28 Jahren und geht zum Club an der Alster
Es gibt Verbindungen, die scheinen
angesichts des erfolgreichen Zusammenspiels für die Ewigkeit bestimmt. Das Leben
indes lehrt, das wenig wirklich dauerhaft Bestand hat. Aktuelles Beispiel: Die
Hockeysparte des Rüsselsheimer RK muss spätestens im Sommer ohne ihren
langjährigen Cheftrainer Berti Rauth leben.
Von Martin Krieger
(aus "Main-Spitze" vom
19.01.2007 )

Die RRK-Hockeydamen
haben 2006 in Sant Cugat del Vallès den 15. Europacup-Triumph im
Hallenhockey verwirklicht. Den finalen 4:3-Sieg über HC Ritm Grodno bejubeln
(hinten) Betreuer Thomas
Blivier, Physiotherapeutin Hanne Zöller, Katharina Schultz, Lena Jacobi,
Viktoria Krüger, Maren Pfefferkorn, Laura Appel und Trainer "Berti" Rauth
sowie (vorn) Lena Schüder, Mandy und Lydia Haase, Irene Balek,
Nina Günther, Meike Acht und Barbara Vogel.
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Dass diese Neuigkeit speziell am
Untermain, aber auch in Gesamt-Hockeydeutschland hohe Wellen schlägt, ist
nachvollziehbar. Schließlich kann Rauth für sich reklamieren, neben etlichen
deutschen Jugendmeisterschaften maßgeblich an allen 33 internationalen und
nationalen Titelgewinnen des RRK-Damenteams zwischen 1990 und 2006 beteiligt
gewesen zu sein. Trotz dieser einzigartigen Reputation, ergänzt durch ein
fünfjähriges Wirken als Damen-Bundestrainer (1995-2000), wird Rauth nicht bei
einem anderen Bundesligisten auf der Bank sitzen. Der 48-Jährige, am Sommerdamm
und in der Köbel-Halle selbst für den Ruder-Klub viele Jahre im
Bundesligaeinsatz, wird beim Club an der Alster Hamburg sportlicher Jugendleiter
und soll die gesamte Nachwuchsarbeit koordinieren.
Während die Vereinsführung und das
Damenteam von der Entwicklung völlig überrascht wurden und
–
mehr oder weniger frustriert –
derzeit alle rätseln, wie es ohne den "Guru" weitergehen kann, macht Rauth nach
28 sehr erfolgreichen Jahren aus einem Herzen keine Mördergrube: "Von der
emotionalen Seite war das eine ganz schwierige Sache. Schließlich ist der RRK
ein Stück Lebenswerk, und ich hatte die tollste Zeit meines Lebens hier. Aber
ich möchte auch nicht als Inventar gelten. Und einen günstigen Zeitpunkt für
meinen Abschied hätte es hier nie gegeben." Nachdem er nach den ersten
Gesprächen mit Alster-Jugendleiter Delf Ness Ende Oktober bis kurz vor
Weihnachten mit sich gerungen habe, hätten letztlich rationale Überlegungen den
Ausschlag gegeben: "In meinem Alter muss ich die Weichen für die Zukunft
stellen. Hockey ist mein Beruf, und ich bin verrückt nach Hockey. Und eine
führende Position in einem so renommierten Klub stellt eine absolute
Herausforderung für mich dar."
Dass er sich einem jener Vereine
anschließt, die er früher oft dafür kritisiert hat, die Jugendarbeit zu
vernachlässigen und dank ihrer Möglichkeiten überwiegend fertige Spielerinnen
anzulocken, bereitet ihm keine Bauchweh: "Der Verein hat erkannt, dass sich bei
der Jugend mehr tun muss. Und ich arbeite ja genau an der Basis und kann Talente
sichten, wofür ich nun mal ein Faible habe. Und in so einer Stadt wie Hamburg
kommen die Spieler von alleine; da lässt sich ganz viel bewegen", so Rauth.
Dass er, wie die "längerfristig
abgeschlossene Vereinbarung" mit Alster es ermöglichen würde, bereits am 1.
April seine Arbeit in der Freien und Hansestadt Hamburg aufnimmt, scheint indes
ausgeschlossen. "Ich habe ihm gesagt, dass wir auf Erfüllung seines Vertrages
mit uns bestehen. Die Kündigungsfristen sind verbindlich und auch auf seinen
Wunsch hin so fixiert worden", sagt Abteilungsleiter Martin Müller
– wohl wissend, dass ein Nachfolger schwerlich aus dem Hut
zu zaubern ist. "Es gibt Ideen, auch interne, aber angesprochen haben wir noch
niemanden. Aber es ist keinem zuzumuten, unsere Damen auf dem Feld in dieser
wenig vorteilhaften Situation zu übernehmen", so Müller. Die Gefahr, dass der
abwanderungswillige Rauth sich nicht bis zum letzten Tag beim RRK reinknien
könnte, sieht er nicht: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich da etwas
nachsagen lassen will."
Keine Mittel für eine Koryphäe
Martin Krieger zum Rauth-Abschied
(aus
"Main-Spitze" vom 19.01.2007)
Der Rüsselsheimer RK ohne Berti Rauth
– wie soll das gehen? Diese bange Frage mögen sich
viele stellen, seit bekannt geworden ist, dass der mutmaßlich erfolgreichste
Vereinstrainer der Welt seine Zukunft beim Club an der Alster Hamburg sieht.
Extrem bitter für den RRK, der vor sieben Monaten erst den Abstieg des
Herrenteams aus der Feld-Bundesliga hinnehmen musste und nun Gefahr läuft, auch
im Damenbereich abzusacken. Denn Berti Rauth war eben nicht nur Cheftrainer,
sondern gleichzeitig auch ein Talentsichter und -förderer allererster Güte. Nur
deshalb ist es in den zurückliegenden 16 Jahren gelungen, insgesamt 33 nationale
wie internationale Titel zu sammeln und sich beharrlich in der deutschen Spitze
zu behaupten. Viele unter Rauth zur vollen Blüte gereifte Talente haben Trainer
und Verein in den Jahren zähneknirschend ziehen lassen müssen. Nicht wenige nach
Hamburg.
Lässt sich deshalb durchaus darüber
streiten, ob Rauth seinen Lohn künftig ausgerechnet von einem jener Klubs
beziehen sollte, die er ob ihrer geldwerten Vorteile und gleichzeitig mäßiger
Jugendarbeit in der Vergangenheit heftig gescholten hat, so darf deshalb nicht
von einem anderen Aspekt der Angelegenheit abgelenkt werden. Wer sich 28 Jahre
lang mit viel Herzblut für den RRK einsetzt, allen noch so lukrativen Angeboten
entsagt und schließlich ein Haus in Rüsselsheim kauft, der hätte bei
entsprechenden Perspektiven sein "Lebenswerk" wahrscheinlich auch im Lebensabend
ausklingen lassen. Dass der RRK seit geraumer Zeit den Gürtel kontinuierlich
enger schnallen muss und schlicht nicht über die Mittel verfügt, dieser
Trainer-Koryphäe einen "Rentenvertrag" zu garantieren, ist die eigentliche
Tragik der Geschichte. Und hieran trägt der vergleichsweise kleine Ruder-Klub
nur bedingt Schuld. Mehr als die 33 erwähnten Titel kann ein Verein schwerlich
bieten, und dennoch ist die adäquate Anerkennung ausgeblieben. Beim größten
Arbeitgeber vor Ort, noch mehr bei den Zuschauerzahlen. Eine wahre Sportstadt
stellt sich anders dar.
Aus "Main-Spitze" vom
19.01.2007:
Stimmen zum bevorstehenden Ende
der Ära Berti Rauth
beim Rüsselsheimer RK
Martin Müller
(Abteilungsleiter): Das bedeutet ganz sicher einen tiefen Einschnitt
für den RRK, wenn sich der Haupttrainer nach mehr als 20 Jahren und vielen
Erfolgen zu einem solchen Schritt hinreißen lässt. Latent war immer damit
zu rechnen, dass die Abwerbeversuche irgendwann erfolgreich sein würden.
Und steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Wir müssen das zur
Kenntnis nehmen und akzeptieren, zumal es keine Möglichkeit für uns gab,
dagegen zu halten. Wir sind zwar seit 40 Jahren in der deutschen Spitze,
was für einen dieser Größenordnung eine außergewöhnliche Leistung ist,
aber ein Verein wie Alster verfügt nun mal über ganz andere Möglichkeiten.
Wir werden in Ruhe darüber nachdenken, wie eine Kompensation möglich ist.
Was das Team angeht, ist mit einigen Dingen zu rechnen.
Barbara Vogel (Spielführerin):
Natürlich ist das total überraschend und traurig, wobei ich bei jedem denken
würde, dass er sein Leben lang am gleichen Ort bleibt. Ein Trainer wie Berti hat
viele Möglichkeiten, und aus seiner Perspektive kann ich den Schritt
nachvollziehen. Ganz wichtig wird sein, einen guten Nachfolger zu finden.
Negative Reaktionen im Team befürchte ich nicht; das Bestreben, gemeinsam etwas
zu erreichen, ist einfach zu ausgeprägt. So schlimm die Sache auf den ersten
Blick aussieht, so bietet das Ganze doch auch eine Chance, mal einen anderen
Trainer kennenzulernen.
Silke Müller (Nationalspielerin):
Ich bin immer noch sprachlos und befinde mich in eine tiefen Loch. Damit hat
keiner gerechnet, dass der Berti jemals gehen könnte. Das ist total krass und
wie ein Schlag ins Gesicht. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, unter einem
anderen Trainer zu trainieren. Keiner kann einen persönlich und als Team so bis
in die Haarspitzen motivieren wie er. Wenn ich an die bevorstehenden Spiele
denke, schwingt schon Wehmut mit. Ich bin mir aber sicher, dass, wenn wir die
Endrunde erreichen, uns das einen Schub geben wird und wir dort mit viel Herz
und einer Jetzt-erst-Recht-Haltung spielen werden.
Thomas Blivier (Betreuer): Ich
habe am Montag schwer geschluckt und bin in der Nacht ein paar Mal wach
geworden. Schließlich bricht durch seinen Weggang auch beim Unterbau einiges
weg. Von daher kommen ´ne Menge Gesprächsrunden auf uns zu. In letzter Zeit
hatte ich eigentlich gedacht, er sei richtig bodenständig geworden und würde
bleiben, zumal er frühere Angebote immer ausgeschlagen hat. Aber er wollte für
seine Zukunft wohl mehr Sicherheit haben. Die Finanzentwicklung beim RRK
gestaltet sich immer schwieriger, und offensichtlich hat er befürchtet, dass im
Zuge weiterer Einschränkungen irgendwann auch die Trainer an der Reihe sein
würden. Aber, so schlimm wie es auch aussehen mag –
es ist bis dato immer weiter gegangen. Und zum Glück ist das Potential beim
weiblichen Nachwuchs noch sehr groß. Ich befürchte allerdings, dass die eine
oder andere Topspielerin über kurz oder lang gehen wird. kri.
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