Frage: Sie haben am Sonntag mit
den RRK-Hockeydamen in Hamburg 3:4 und somit den Hallentitel vorzeitig verloren.
Wie geht's dem langjährigen Erfolgstrainer am Tag danach?
Berti Rauth mit den RRK-Damen vor dem
Spiel gegen den TSV Mannheim am 28.01.2006 |
Rauth: Das muss sich noch setzen. Ich
verliere wirklich ungern, und von daher nagt das schon an mir. Wir haben bei der
Eckenabwehr fatale Fehler zemacht und klare Torchancen ausgelassen. Zudem haben
die Schiedsrichter alles andere als ausgewogen gepfiffen. Letztlich hat aber die
Aggressivität entschieden, die Alster gezeigt hat. Diese emotionale Ebene haben
wir nicht beschritten.
Frage: Mit dem
Verlust des nationalen Titels geht ja auch das Ende der langen Europapokal-Ära
einher. Ist Ihnen die Dimension dieser Niederlage sofort bewusst gewesen?
Rauth: Es kann ja nicht
das ganze Leben so sein, dass der RRK stets auf Platz eins steht. Und die Titel
werden uns jetzt auch nicht aberkannt. Man muss gucken, wer aktuell in unserem
Team spielt. Wir haben nur noch fünf echte Stammkräfte aus dem Vorjahr dabei,
und nach einer solchen Veränderung muss man sich personalmäßig erst mal finden.
Deshalb spielen wir auch nicht nur um Titel, sondern immer auch für die Zukunft.
Weil ein Team immer mal aus der absoluten Spitze rausfallen kann, ist es
wichtig, frühzeitig die Weichen zu stellen. Dieser Prozess tut verdammt weh,
aber wir haben es schon zweimal geschafft, nach dem Verlust großer Mannschaften
zurückzukommen.
Frage: Bereuen Sie
es, Denise Klecker fürs Viertelfinale nicht um Mithilfe gebeten zu haben?
Rauth: Das war kein
Thema, denn für die Weiterentwicklung der jungen Spielerinnen wäre das nicht gut
gewesen. Es ist wichtig, dass auch schmerzliche Erfahrungen gemacht werden. Ein
Typ wie Denise, die die Ärmel hochkrempeln und körperlich dagegen halten kann,
hat uns schon gefehlt. Denn wenn man bei Power und Aggressivität nicht pari ist,
kommen die technischen Fertigkeiten nicht so zum Tragen.
Frage: Am Freitag
beginnt in der Nähe von Barcelona das 17. Europacupturnier. Was erwarten Sie von
der Abschiedsvorstellung ihres Teams?
Rauth: Das ist nicht irgendein
Turnierchen, denn Grodno hatte uns schon zweimal am Wickel und Utrecht ist sehr
stark. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass wir uns dort immer dann extrem
ehrgeizig präsentiert haben, wenn wir - wie aktuell - auf nationaler Ebene
nichts gewonnen hatten.