Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Berthold Rauth

Durch ein 2:1 über Braunschweig zum nächsten Hallentitel / Der Rüsselsheimer RK ist sein Gemälde:

Auf Berti Rauth wartet die nächste Leinwand

Von PETER PENDERS (aus FAZ vom 17. März 2003)

HANAU. Normalerweise müsste Berti Rauth längst eine Galerie zu Hause haben. "Rüsselsheim ist mein Gemälde, und es ist noch nicht ganz fertig", hatte er 1990 gesagt, und ein paar Wochen später waren die letzten Pinselstriche im Grunde erledigt: Die Rüsselsheimer Hockeydamen wurden erstmals deutscher Hallenmeister. Aber Rauth nahm sich, um im Bild zu bleiben, gleich die nächste Leinwand und begann wieder von vorne. So ist ein Gemälde nach dem anderen entstanden, die Rüsselsheimerinnen wurden Feldmeister, sie gewannen den Feld-Europapokal der Landesmeister ‒ die begehrteste Vereinstrophäe ‒ und sie wurden Dauergäste bei den deutschen Hallenendrunden. 13 Mal waren sie in den vergangenen 15 Jahren dabei, am Wochenende in der Hanauer August-Schärtner-Halle mal wieder überaus erfolgreich. Der 2:1-Endspielerfolg über Eintracht Braunschweig war nicht nur der siebte deutsche Hallentitel, sondern auch die Startberechtigung für den Hallen-Europapokal im kommenden Jahr. Der, so scheint es, gehört dem Rüsselsheimer RK längst. Zehnmal in Folge haben sie ihn mit nach Hause gebracht, und selbst die Regeländerung, nach der nur noch der nationale Titelträger, nicht aber der kontinentale Titelverteidiger mitmachen darf, hat die Rüsselsheimer nicht gestoppt. Dann werden sie eben deutscher Meister.

Das Finale um die Deutsche Meisterschaft im Hallenhockey 2003 in Hanau  ist zu Ende. Der RRK hat gegen Eintracht Braunschweig einen glücklichen, aber nicht unverdienten 2:1-Sieg errungen. RRK-Trainer Berti Rauth (rechts) sagt Dank!

Eine Galerie hat Berti Rauth trotzdem nicht, dafür seit einiger Zeit ein Haus. Dafür bekam er Zeit, als ihm seine größte Niederlage serviert wurde. 1995 war er in Personalunion auch deutscher Bundestrainer der Damen geworden, aber nach dem siebten Platz bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney löste ihn der Deutsche Hockey-Bund ab. Dass dies nicht nur im ersten Moment sehr geschmerzt hat, verhehlt Rauth nicht. Nur eine Niederlage hatten die deutschen Damen, zwei Jahre zuvor noch WM-Dritter, im olympischen Turnier schließlich hinnehmen müssen. Der Frust wurde auf dem Bau abgebaut, Stein für Stein, und heute sieht Rauth auch die Vorteile. "Ich sitze auf meinem Sessel und kann in den Garten schauen", sagt er, als wenn er das häufig täte. Meistens schaut er sich schließlich Hockey-Videos an, denn "ich habe wieder Zeit, mich ausschließlich um den RRK zu kümmern".

Am Samstag abend war wieder ein Videoabend angesagt, diesmal mit einem besonderen Gast. Britta Becker ist eine der Spielerinnen aus der ersten Rüsselsheimer Erfolgsmannschaft, spielt mittlerweile beim Großflottbeker THGC und ist im Herzen doch immer Rüsselsheimerin geblieben. Im vergangenen Jahr war sie für eine Hallensaison zu ihrem Stammverein zurückgekehrt und hatte die Meisterschaft und den Europapokal gewonnen. Diesmal stand sie Rauth nur als Ratgeberin zur Seite, kannte sie den Finalgegner Eintracht Braunschweig doch aus den Gruppenspielen der Bundesliga. Aber ob Rauth solche Tips überhaupt nötig hätte? "Für mich ist er der beste deutsche Trainer", sagt Britta Becker. Zumindest der erfolgreichste, und dazu gehört vielleicht auch, daß er immer noch Tips annimmt. "Ich lerne bei jedem Turnier dazu", behauptet Rauth, "ich schaue mir jedes Spiel genau an und überlege, was ich davon für meine Mannschart gebrauchen kann".

Das muss eine ganze Menge sein, denn seit jenem Februar 1990 hat Rauth schließlich viele Spielerinnen in den Jugendmannschaften ausgebildet, bevor er später mit ihnen auch bei den Damen Erfolge feiern konnte. Den Generationswechsel in seiner Mannschaft hat er nun schon zum dritten Male erfolgreich bewältigt. Jedesmal, wenn arrivierte Spielerinnen den Verein verließen oder die Karriere beendeten, schien es so, als sei nun das Ende der Rüsselsheimer Erfolge in Sicht. Einige der ehemaligen Stützen saßen in Hanau auf der Tribüne, fieberten wie eh und je mit ihrem Verein. Am Abend feierten die ehemaligen Nationalspielerinnen wie Britta Becker, Bianca Weiß (inzwischen Heinz), Tanja Dickenscheid oder Marja Busch (inzwischen Köhn), Protagonisten der ersten und zweiten Rüsselsheimer Generation, den Titel der dritten Generation. Die hat trotz der Auszeichnung für Denise Klecker als beste Endrundenspielerin keine herausragenden Einzelspielerinnen mehr, besticht dafür mit ihrer Mannschaftsleistung. Das nächste Gemälde ist fertig, die nächste Leinwand wird schon warten.