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Über Mitglieder des
RRK (2020)
Berthold "Berti" Rauth und Fritz "Schimmi"
Schmidt |
Die "Meistermacher"
des RRK!
Fritz "Schimmi" Schmidt, fünf Deutsche
Meisterschaften auf dem Feld und drei in der Halle, gewinnt als
Spielertrainer und Kapitän mit "seinem" Rüsselsheimer RK 08 die Deutsche
Hallenhockey-Meisterschaft 1979 |
Hoch soll er leben: RRK-Damentrainer
Berthold "Berti" Rauth wird von
"seinen" Spielerinnen auf Händen getragen. Insgesamt gewinnt er
mit den RRK-Damen von 1990 bis 2005 neun Hallen- und sechs Feldmeisterschaften. Klasse! |
Rüsselsheimer RK in der Halle bundesweit die Nummer eins
Die beiden
Hockeyteams des Ruderklubs gehören zwar schon länger nicht mehr zur
Bundesliga-Spitze, aber 13 nationale Titelgewinne in der Summe sind
unübertroffen.
Von Martin Krieger
(aus "Main-Spitze" vom 09.12.2020)
RÜSSELSHEIM - Alle, die sich für Hallenhockey begeistern, dürften das rasante
und oft torreiche Spiel mit der Bande in diesem Winter sehr vermissen. Corona
hat dafür gesorgt, dass erstmals seit der Männer-Premierensaison 1972/73 – zehn
Jahre später durften dann die Damen nachziehen – die Bundesliga ruht und somit
auch keine Deutschen Meister ermittelt werden. Die Titelträger 2020 – Club an
der Alster (Damen) und Rot-Weiss Köln (Herren) – werden deshalb die nationalen
Farben bei den Europapokal-Turnieren 2022 vertreten.
Auch wenn vor der
anfänglichen Begeisterung in Rüsselsheim nicht mehr viel geblieben ist, als die
Großsporthalle in den siebziger und frühen achtziger Jahren bei den Auftritten
der legendären RRK-Männer um Nationalmannschaftskapitän Fritz Schmidt
nicht selten voll besetzt war, so verzeichnet der Ruderklub weiterhin fast immer
einen höheren Zuschauerzuspruch als bei der olympischen Variante Feldhockey am
Sommerdamm. Und so schafft es der Verein laut Hockey-Kassenwart Ralf-Peter
Rausch eigentlich immer, die Kosten für die Auswärtsfahrten und Schiedsrichter
dank verkaufter Indoor-Eintrittskarten zu decken.
Dass Hallenhockey
made in Rüsselsheim auch 2020 bundesweit noch immer den Ton angibt, obwohl die
RRK-Damen seit 2012 bei DM-Endrunden außen vor und die Männer inzwischen seit
acht Spielzeiten zweitklassig sind, belegt die bemerkenswerte Stärke beim
technisch wie taktisch anspruchsvollen Hallenhockey. Die Herren holten gleich in
der ersten Bundesligasaison 1973 – im Gegensatz zum Feld 1969 war der Ruderklub
hier gesetzt – prompt den Titel, und auch Fritz Schmidt erinnert sich
noch gerne an den 18:10-Triumph gegen den SC 1880 Frankfurt in der heimischen
Großsporthalle: "Die hatten keine Chance. Unser Konzept war, möglichst gleich in
Führung zu gehen und wenig Gegentreffer zuzulassen, um dann mit unseren
Topleuten, von denen wir damals einige hatten, kontern zu können", erzählt der
77-Jährige.
Zwei weitere
deutsche Meisterschaften folgten 1976 und 1979, und zum dritten Streich trug mit
Berti Rauth ein Spieler bei, der später entscheidend dafür sorgen sollte,
dass 1990 der Stern der Rüsselsheimer Damen aufging. Dem ersten Titelgewinn in
Bremen folgten bis 2005 acht weitere, sowie zwischen 1991 und 2006 sage und
schreibe 15 Triumphe – davon 13 in Serie – beim Europacup der Landesmeister. Ein
Rekord für die Ewigkeit. Damit nicht genug sorgte der finale 6:3-Sieg der Männer
2008 in Hamburg dafür, dass der Rüsselsheimer RK mit insgesamt 13 nationalen
Hallentiteln vor Rot-Weiss Köln (zwölf) bundesweit die Nummer eins ist.
Nach 1973 und 1976 wird der Rüsselsheimer RK
08 in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle (Heidelberg) auch im Jahr 1979
Deutscher Hallenhockey-Meister nach einem 9:7-Sieg im Halbfinale über
"Schwarz-Weiß Köln" und anschließend einem 17:8-Sieg im Endspiel über den
Gladbacher HTC (hinten: Rainer Seifert, Martin Müller, Berthold "Berti"
Rauth, Norbert Boll, Manfred "Polo" Liebig, Karl-Jürgen Manthei, Kapitän und
Spielertrainer Fritz "Schimmi" Schmidt, Coach Walter Leichtweiß; vorn:
Wolfgang Molitor, Masseur Karl-Heinz Bog, Torwart Thomas Dauner, Torwart Dr.
Randolf Renker, Christoph Krehl − nach einer gelben Karte im Halbfinale im
Endspiel gesperrt, Alfred Segner). Die "Silberne Hockeykugel" für den besten
Spieler der Endrunde erhält der RRK-Spielertrainer Fritz "Schimmi" Schmidt. |
Die Damen des Rüsselsheimer RK 08 mit Trainer
Berthold "Berti" Rauth haben es 2004 in Hamburg erneut geschafft! Nach einem
klaren 7:1-Halbfinalsieg über den Gladbacher HTC mit Trainer Andy Bauch und
einem knappen 4:3-Finalsieg über den TSV Mannheim mit Trainer Carlos Gomez
noch ein "Blauer Wimpel" für das Bootshaus des RRK, mittlerweile der achte
Deutsche Meistertitel im Hallenhockey für die RRK-Damen (hinten: Lena
Schüder, Lydia Haase, Lena Jacobi, Irene Balek, Sybille "Bille" Breivogel,
Torfrau Barbara "Babsi" Vogel ‒ verdeckt; vorn: Silke Müller, Nina
Günther, Lotte Schwärzel, Lisa Jacobi, Mandy Haase, Kapitänin Denise
Klecker). Außerdem wird Mandy Haase zur "Besten Spielerin" und Barbara "Babsi"
Vogel zur "Besten Torfrau" der Endrunde gewählt. |
War der letzte
blaue Meisterwimpel sowie der im Jahr darauf erkämpfte Europacup-Erfolg in der
noch einmal mit rund 1.300 Fans gefüllten Großsporthalle das Produkt einer
ganzen Reihe famoser Hallenspezialisten um Torjäger Oliver Domke, so ist die
weibliche Erfolgsbilanz unmittelbar mit Trainer Berti Rauth verknüpft.
Der heute 62-Jährige, von 1995 bis 2000 Bundestrainer und seit 2007 in Hamburg
beim Club an der Alster aktiv, verstand es nicht nur wie kein Zweiter, Talente
zu sichten und zu Höchstleistungen anzutreiben, sondern galt überdies speziell
in der Halle als absoluter Taktikfuchs und Motivationskünstler.
Ein "Verrückter"
und weitere Typen mit gleicher Leidenschaft
"Ich wollte anfangs
nicht unbedingt Titel sammeln, sondern in erster Linie nicht verlieren. Und
später wollte ich dann einfach nicht, dass die Flamme ausgeht. Natürlich
brauchst du immer Leitfiguren im Team, aber um so eine unfassbare Geschichte
über fast drei Generationen zu schreiben, musst du eine absolut verschworene
Gemeinschaft sein, die auch Auswärtige schnell infiziert. Natürlich konnte ein
Verrückter, wie ich, das Ganze auch über eine beständige Talentsichtung schüren.
Aber ohne all die weiteren Typen im RRK, die mit der gleichen Leidenschaft dabei
waren, wäre das so nicht möglich gewesen", sagt Rauth. Dies alles,
gepaart mit teilweise bis zu fünf A-Nationalspielerinnen, sorgte für eine über
lange Zeit nahezu fast unschlagbare Mischung trotz durchgängig sehr starker
Konkurrenz.
Wie phänomenal die
Leistungen der RRK-Damen in der Summe waren, wird an zwei Beispielen deutlich:
Der Berliner HC etwa, der trotz der beschriebenen RRK-Erfolge die "ewige
Tabelle" der Hallen-Bundesliga anführt, war weitaus öfter bei DM-Endrunden
vertreten, steht aber "nur" mit sechs Titeln zu Buche. Und wie stark die
Erfolgsbilanz zwischen draußen und drinnen abweichen kann, wird am HTC
Uhlenhorst Mülheim deutlich: Mit 18 Titeln Rekordmeister im Freien, sind trotz
inzwischen 20 Teilnahmen an Ko-Runden drei Hallen-Meisterschaften
herausgekommen. Wie steinig der Weg zum blauen Wimpel sein kann, dafür stehen
freilich auch die zwischen 2000 und 2007 oft mitfavorisierten RRK-Männer Pate.
Platz acht in der "ewigen Tabelle" der Hallen-Bundesliga nebst 3.072 Toren
können sich aber trotzdem sehen lassen.
EWIGE TABELLEN
DER HALLEN-BUNDESLIGA
Quelle: Deutsche Hockey-Zeitung
Männer (64
Teams)
1. HTC Uhlenhorst Mülheim 48 Saisons/578 Spiele/5202:4389
Tore/843 Punkte, 2. Rot-Weiss Köln 43/528/4907:3938/815, 3. Berliner HC 42/
492/4460:3500/815, 4. Club an der Alster 34/ 398/3588:2541/748, 5. TG
Frankenthal 40/492/ 3906:3606/606, 6. Harvestehuder THC 30/342/ 3178:2388/603,
7. Crefelder HTC 35/412/ 3254:2937/596, 8. Rüsselsheimer RK 32/384/
3072:2768/548, 9. Gladbacher HTC 36/446/ 4151:4069/522, 10. UHC Hamburg
24/256/ 2569:1633/510, 11. Dürkheimer HC 26/336/ 2973:2462/494, 12. Münchner SC
39/466/ 3096:3372/494, 13. Limburger HC 25/338/ 2810:2434/432, 14. Zehlendorfer
Wespen 27/ 298/244:2176/424, 15. Schwarz-Weiß Köln 29/376/3166:3261/363; 18.
Mannheimer HC 12/ 124/882:647/265, 29. SC 1880 Frankfurt 15/166/ 1070:1243/150,
38. SC SaFo Frankfurt 6/80/ 665:900/46, 51. Eintracht Frankfurt 2/28/
184:289/11, 64. Eintracht Duisburg 1/10/ 42:154/0.
Frauen (59 Teams)
1.
Berliner HC 37 Saisons/438 Spiele/ 3906:1831 Tore/932 Punkte, 2.
Rüsselsheimer RK 33/382/ 2546:1365/737, 3. Klipper Hamburg 36/434/
2532:2269/580, 4. Eintracht Frankfurt 35/422/ 2734:2187/573, 5. Eintracht
Braunschweig 36/ 434/2574:2352/565, 6. Club an der Alster 28/ 314/1852:1394/556,
7. RTHC Leverkusen 31/ 382/2557:2019/545, 8. UHC Hamburg 33/395/ 2161:2251/496,
9. Rot-Weiß Köln 24/254/ 1556:1029/488, 10. TSV Mannheim 22/228/ 1298:974/439,
11. TuS Lichterfelde 23/242/ 1408:1126/432, 12. Großflottbeker THGC 29/
344/1646:1950/375, 13. Club Raffelberg 26/ 330/1792:1959/358, 14. Düsseldorfer
HC 20/ 226/1434:1193/350, 15. Harvestehuder THC 19/ 190/900:701/315, 21. SC 1880
Frankfurt 19/ 238/1282:1602/216, 23. Mannheimer HC 14/ 140/741:478/173, 27.
Hanauer THC 11/154/ 827:1075/108, 54. VfL Bad Kreuznach 1/14/ 63:133/1, 59.
Rot-Weiß Velbert 1/10/43:111/0. |