Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Benedikt Schmidt-Busse

"So weit ist der hessische Hockey-Nachwuchs derzeit von der Spitze entfernt": Benedikt Schmidt-Busse, hier mit Eva Frank, hat heute seinen letzten Einsatz als Landestrainer.

 

 

 

 

 

 

 

NACHGEFRAGT

Einzelner Landestrainer soll's richten

HHV-Vorstand setzt künftig auf vereinsunabhängige Variante / Schmidt-Busses letzter Arbeitstag

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 31.10.2012)
 

Um 18 Uhr fällt heute der Vorhang. Endgültig. Nach der anderthalbstündigen Übungseinheit mit dem hessischen Landeskader der weiblichen U16 wird Benedikt Schmidt-Busse zum letzten Mal als Mitarbeiter von der Anlage am Sommerdamm gehen. "Und das könnte dann schon ein emotionaler Moment sein", sagt der 35-Jährige. Bevor es nach fast fünfeinhalb Trainerjahren beim Rüsselsheimer RK und Hessischen Hockey-Verband (HHV) tags darauf in Richtung Hamburg geht, wo der Rest der vierköpfigen Familie schon seit Mitte August lebt, erfüllt er seinen Ende April gekündigten Vertrag. "Ich freue mich darauf, die Mädels noch mal zu sehen und gehe auch davon aus, dass weitgehend alle versammelt sein werden", sagt Schmidt-Busse.

Hessische Defizite erkennbar

Dass der letzte offizielle Akt vor dem Neustart beim UHC Hamburg unter dem Motto "Athletiktraining" steht, dürfte mutmaßlich der Kälte und der in Kürze anrollenden Hallensaison geschuldet sein. Dass der hessische Nachwuchs der Jahrgänge 1996 und jünger neben spielerischen Defiziten auch körperliche Mängel wettmachen muss, liegt indes auf der Hand. Beide Hessenteams waren erstmals seit Urzeiten nicht mit von der Partie, als Anfang Oktober die besten sechs Länder-Auswahlen die Sieger beim Franz-Schmitz-Pokal und Hessenschild (Mädchen) ermittelten. Für Schmidt-Busse, zweimal Hessenschild-Gewinner, kommt die Entwicklung nicht unerwartet: "Das Niveau in Hessen in diesen Jahrgängen ist nicht besonders hoch, was meiner Meinung nach daran liegt, dass in vielen Vereinen nicht mehr gut gearbeitet wird." Deshalb hätte er, bei einem Verbleib am Untermain, auch dafür votiert, die Kaderspielerinnen der U14 künftig zweimal pro Woche üben zu lassen.

Dass sich etwas ändern muss, zu diesem Urteil ist auch der neue HHV-Vorstand gekommen, der seit einem Jahr im Amt ist. "Unser neues Konzept sieht vor, dass es künftig nur noch einen Auswahltrainer für beide Kader gibt, der ausschließlich Verbandsinteressen bedient und von qualifizierten Trainern aus den Vereinen unterstützt wird", sagt Bernd Monsau (59). Damit, so der zweite HHV-Vorsitzende, soll unter anderem vermieden werden, dass es zu Terminkollisionen mit Bundesliga-Spieltagen kommt. Schmidt-Busse, wie auch sein bislang für den männlichen Bereich zuständiger Kollege Erik Koppenhöfer (SC Frankfurt 1880), gerieten durch die Länderpokal-Turniere in der Halle regelmäßig aufgrund ihrer Paralleljobs für Verein und Verband in die Bredouille.

Monsau, Vorsitzender des Hanauer THC, lässt aber auch durchblicken, dass die Entscheidung, dem bereits gefundenen Nachfolger des Duos Schmidt-Busse/Koppenhöfer ab 1. März beide Auswahlen zu übertragen, noch andere Aspekte hat: "Es soll vorgebeugt werden, dass Sichtung und Auswahl nicht mehr durch Klubinteressen beeinflusst werden. Damit erhoffen wir uns insgesamt eine bessere Zusammenarbeit zwischen Verband und Vereinen." Konkret: Etliche Klubs hatten offenbar beklagt, ihre besten Talente durch das Auswahltraining regelmäßig an die führenden hessischen Vereine − RRK und SC 80 − zu verlieren.

Warum wechseln Talente?

Schmidt-Busse hat dazu eine andere Haltung: "Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Vereinsunabhängige Trainer sind dann gut und wichtig, wenn die Dichte hoch ist. Das genau ist aber in Hessen nicht der Fall. Zudem sind Landestrainer angehalten, bei Sichtungen Empfehlungen auszusprechen, wenn diese der individuellen Entwicklung dienen. Für mich stellt sich von daher eher die Frage, ob die guten Leute nicht vielleicht in erster Linie deshalb wechseln, weil in ihren Vereinen nicht gut gearbeitet wird", entgegnet Schmidt-Busse. Dass dies beim RRK seit vielen Jahren anders aussieht, wird durch die Tatsache erhärtet, dass Volker Schädel bis Weihnachten die hessischen Mädels unter seine Fittiche nimmt.

Bis zum letzten Tag motiviert: Der scheidende Trainer Benedikt Schmidt-Busse führte die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer RK in der Hinrunde der Feld-Bundesliga auf den zweiten Tabellenplatz.

Auch wenn die Zusammenarbeit mit dem Verband sich seit einem Jahr "eher zäh" gestaltet habe, kehrt Schmidt-Busse heute Abend dem Sommerdamm schweren Herzens den Rücken: "Das war eine rein rationale Entscheidung für die Familie. Der Verein hat ein tolles Gesicht gezeigt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier so zu Hause fühlen und eine solche Bindung zu so vielen netten und sympathischen Menschen in einer sehr lebenswerten Region entwickeln würde." Klingt so, als wäre eine Rückkehr aus Hamburg zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen.


"Er hat tolle Arbeit abgeliefert"

RRK-Abteilungsleiter Müller lobt scheidenden Frauen-Trainer Schmidt-Busse

Von Helmut Popp (aus Rüsselsheimer Echo" vom 16. Oktober 2012)
 

Als am Sonntagnachmittag im Hockeystadion am Sommerdamm die Zeit des Abschiednehmens gekommen war, hatte längst auch der Himmel seine Schleusen geöffnet. Benedikt Schmidt-Busse klatschte im strömenden Regen jede seiner Spielerinnen ein letztes Mal ab, umarmte innig den auf ihn zueilenden RRK-Hockeychef Martin Müller. Mit dem 1:1-Unentschieden gegen seinen neuen Arbeitgeber UHC Hamburg, für den er künftig als verantwortlicher Coach im Kinder- und Jugendbereich tätig sein wird, war nach fünf Jahren seine Zeit im Dienste des Rüsselsheimer RK endgültig vorbei.

Gekündigt hatte Schmidt-Busse schon im Frühjahr, doch da die Nachfolgefrage nicht so schnell geklärt werden konnte, musste er seinen Vertrag bis zum letzten Tag erfüllen. Fast die komplette Hinrunde der neuen Feldsaison trug der Düsseldorfer noch die Verantwortung bei den RRK-Frauen.

Benedikt Schmidt-Busse tat dies bis zur letzten Minute hochmotiviert. Als Zweiter der aktuellen Bundesliga-Tabelle übergibt er nun das Kommando an seinen Nachfolger Florian Westermann, der von der Hannoveraner Leine an den Rüsselsheimer Main wechselt.

Im letzten Spiel vor dem Wechsel in die Halle legten sich die RRK-Frauen für ihren Trainer noch einmal mächtig ins Zeug: Eine starke Leistung wollte man im Verfolgertreffen gegen die Gäste aus der Hansestadt abliefern, möglichst mit einem Sieg adieu sagen. Letzteres hat nicht ganz geklappt, aber immerhin blieb man im achten Spiel in Serie ungeschlagen. Der Hamburgerin Lisa Hahn sei Dank, die in der vorletzten Minute die Rolle als Spielverderberin nicht annehmen wollte und einen Siebenmeter über den Rüsselsheimer Kasten schlenzte.

"Traurig und gleichzeitig auch glücklich" präsentierte sich Benedikt Schmidt-Busse nach dem Spiel im Gespräch mit dem ECHO. Traurig, weil er die Mannschaft im Grunde gerne weiter trainiert hätte. Dies war allerdings aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich. Unter anderem dürften dabei auch die Finanzen eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben.

Gleichzeitig sei er aber auf jeden Fall auch sehr glücklich, sagte Schmidt-Busse. Nämlich darüber, dass er als unmittelbarer Nachfolger "der Rüsselsheimer Trainer-Ikone Berti Rauth" das Team in der deutschen Hockeyspitze etablieren und viele junge Spielerinnen weiter entwickeln konnte. "Es ist doch viel schöner, man geht in dem Bewusstsein, dem nachfolgenden Coach eine Truppe mit echter Perspektive zu hinterlassen statt eventuell einen Trümmerhaufen", sagte Benedikt Schmidt-Busse.

Dabei soll auch weiterhin nichts dem Zufall überlassen werden. Der neue RRK-Frauentrainer Florian Westermann kommt schon in dieser Woche für ein paar Tage in die Opelstadt. Dabei sind mehrere Gespräche fest vereinbart. "Ich werde den Florian auf jeden Fall akribisch über alles informieren", erklärt Schmidt-Busse.

Von RRK-Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller bekommt Benedikt Schmidt-Busse ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt: "Über seine fünf Jahre hier bei uns kann ich nur Positives berichten. Er hat ganz tolle Arbeit abgeliefert. Deshalb bedauern wir es beim RRK auch alle sehr, dass ein weiteres Engagement nicht mehr zu realisieren war."