Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Benedikt Schmidt-Busse

 

 

 

 

 

 

 

 

Wunsch: Mehr Zeit für die Familie

Der scheidende RRK-Trainer Benedikt Schmidt-Busse will kein Bundesligateam mehr betreuen

Von Frank Schairer (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 12. Mai 2012)
 

Die Würfel sind gefallen – und das in zweifacher Hinsicht: Der Traum von der Endrunde ist für die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer RK genauso geplatzt wie die Hoffnung auf Kontinuität auf der Trainerbank. Nach fünf Jahren gibt Benedikt Schmidt-Busse schweren Herzens den Staffelstab weiter.

Die Gründe sind laut Schmidt-Busse rein privater Natur. Er möchte in erster Linie mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. In seinem vorletzten Spiel als Rüsselsheimer Coach trifft der RRK am heutigen Samstag auf den Berliner HC.

Die Entscheidung fiel dem Fünfunddreißigjährigen nicht leicht. "Ich bin an einem Punkt, an dem ich Ruhe brauche und mehr Zeit für meine Familie haben möchte", erklärte Schmidt-Busse. Der ehemalige Düsseldorfer wird wohl Richtung Norddeutschland umziehen. Er will auf absehbare Zeit kein Bundesligateam coachen, eher im Jugendbereich arbeiten.

Mit seinem Namen ist die positive Entwicklung bei den RRK-Frauen in der Nachfolge von Übervater Berti Rauth verbunden. Diesen Prozess begleitete Schmidt-Busse, der auch als C-Trainer die weiblichen Juniorinnen beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) und in Hessen den weiblichen U16-Kader betreut, über fünf Jahre – mit vielen Höhen und wenigen Tiefen. Vieles trägt beim Ruderklub seine Handschrift.

In zwei Spielen wird Benedikt Schmidt-Busse noch in der Bundesliga für den Ruderklub an der Seitenlinie die Kommandos geben. Nach den Niederlagen gegen die Topteams UHC Hamburg (1:5) und Club an der Alster (0:1) am vergangenen Wochenende muss der RRK aufpassen, nicht mehr in Abstiegsnot zu geraten. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf den Vorletzten Düsseldorfer HC; sechs Zähler sind noch zu vergeben.

Am heutigen Samstag kommt der Berliner HC an den Sommerdamm, ehe in einer Woche zum Saisonabschluss Klipper THC in Rüsselsheim gastiert. Die Berlinerinnen mussten sich zuletzt dem Düsseldorfer HC mit 2:3 geschlagen geben, gewannen jedoch bei Schwarz-Weiß Neuss mit 3:2. Damit steht die Mannschaft des jungen Trainers Marcel König an der Schwelle zur Endrunde in der Hauptstadt und benötigt hierfür jeden Punkt.

Auch der RRK muss noch punkten, deshalb erwartet die Zuschauer eine spannende Partie zwischen dem Tabellenneunten und dem -vierten. Mit einem Auge wird man beim RRK sicherlich auf die anderen Plätze schauen. Sollte Etuf Essen gegen Neuss gewinnen und gleichzeitig der Düsseldorfer HC in Köln verlieren, könnten Coach Benedikt Schmidt-Busse und sein Team auch bei einer Niederlage bereits an diesem Wochenende den Klassenerhalt feiern.

Die Nachricht von Schmidt-Busses Kündigung kam für alle überraschend. "Dass wir noch nicht gerettet sind, macht es natürlich nicht besser. Aber ich wollte das so früh wie möglich sagen, um damit auch dem Verein die Möglichkeit zu geben, die Nachfolgeregelung offensiv angehen zu können", sagte der scheidende Trainer. Derzeit arbeiten RRK-Abteilungsleiter Martin Müller und Co. an einer Kandidatenliste.

Doch zunächst gilt es, den Klassenerhalt zu sichern. Optimistisch stimmt dabei das Hinspielresultat gegen Berlin: Damals siegte der RRK mit 1:0.


Schockzustand am Sommerdamm

Damentrainer Benedikt Schmidt-Busse möchte mehr Zeit für die Familie haben und verlässt den RRK spätestens Ende Oktober

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 10.05.2012)
 

Der Rüsselsheimer RK steht vor einer weiteren weitreichenden Zäsur. Knapp fünf Jahre, nachdem die beispiellose Ära von Hockey-Erfolgscoach Berti Rauth beim Ruderklub nach einem Vierteljahrhundert endete, flossen am Dienstag am Sommerdamm wiederum Tränen: Vor der ersten Übungseinheit des Bundesligakaders in dieser Woche teilte Trainer Benedikt Schmidt-Busse seinen überwiegend jungen Spielerinnen mit, dass sie nicht mit ihm in die nächste Saison gehen werden.

Die Reaktionen waren entsprechend: "Wenn man so was von Nichts auf Jetzt gesagt bekommt, ist das im ersten Moment total schockierend. Man spürt eine totale Leere und weiß nicht, was man sagen und denken soll, ist einfach nur tieftraurig", erzählt Eva Frank. Auch die 23 Jahre alte Spielführerin hatte nichts ahnend das Trainingsgelände betreten und war entsprechend, wie alle ihre Teamkolleginnen, völlig vor den Kopf gestoßen, als Schmidt-Busses Ansprache mit den Worten begann "Mädels, für das, was ich euch jetzt sage, gibt es keinen richtigen Zeitpunkt."

Einer der Höhepunkte der Trainerlaufbahn von Benedikt Schmidt-Busse beim RRK: Deutsche Hallenhockey-Vizemeisterschaft 2009 für die Ersten Damen des RRK, hier nach dem Viertelfinalsieg über den UHC Hamburg (hinten: Betreuer Thomas Blivier, Co-Trainerin Lisa Jacobi, Trainer Benedikt Schmidt-Busse, Meike Acht, Vera Battenberg, Petra Ankenbrand, Eva-Maria Frank, Charlotte van Bodegom, Lena Schüder, Physio Hanne Zöller; vorn: Sonja Thüner, Lena Jacobi, Helena Faust, Lotta Hof, Irene Balek, Silke Müller)

Nur Vorstand weiß Bescheid

Dass die aufgrund der sechsmonatigen Kündigungsfrist nur der Vorstandsriege bekannte Entwicklung beim Damenteam einschlug, wie eine Bombe, kann Schmidt-Busse nachvollziehen: "Dass wir noch nicht gerettet sind, macht es natürlich nicht besser. Aber ich wollte das so früh wie möglich sagen, um damit auch dem Verein die Möglichkeit zu geben, die Nachfolgeregelung offensiv angehen zu können."

Die Entscheidung, die Zelte an Main und Rhein – die vierköpfige Familie mit zwei Kids im Alter von fast vier und zweieinhalb Jahren wohnt in Mainz – spätestens zum 31. Oktober abzubrechen, sei ihm alles andere als leicht gefallen. "Obwohl keine Verwandten und Bekannten in der Nähe wohnen, haben wir uns hier sehr wohl gefühlt. Und ich wäre bestimmt nicht fünf Jahre geblieben, wenn das sportliche Umfeld nicht so attraktiv gewesen wäre."

Gleichwohl die Perspektiven für die junge und mit vielen noch nicht ausgereiften Talenten bestückte Damencrew zweifellos gut sind, "und es jetzt auch wirklich mein Team geworden ist", ist der 35-Jährige beim RRK offenbar an seine Grenzen gestoßen. "Das war schon ein stetiger Prozess. Die letzten sieben Bundesligajahre am Stück sind an die Substanz gegangen, zumal es ja auch einige Konflikte gab. Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich Ruhe brauche und einfach mehr Zeit für meine Familie haben möchte", sagt Schmidt-Busse. Ergo werde er zwar weiterhin Co-Trainer der DHB-Juniorinnen bleiben, aber bei seinem neuen Arbeitgeber irgendwo "im Norden" in den nächsten beiden Jahren "nur" den Nachwuchs und kein Bundesligateam betreuen.

Dass Schmidt-Busse, der 2007 vom Düsseldorfer HC nach Rüsselsheim gekommen war und die RRK-Damen unter anderem 2009 ins Hallenfinale geführt hatte, nicht leicht zu ersetzen sein wird, ist Martin Müller bewusst: "Er hat hier seine Verdienste, ganz klar, und vieles trägt seine Handschrift. Deshalb ist das für uns eine schmerzhafte Veränderung, die uns trifft und mit der wir klarkommen müssen. Die Entscheidung ist auf alle Fälle zu respektieren, auch wenn das für uns ein ganz blöder Zeitpunkt ist", sagt der langjährige Abteilungsleiter. Im Gegensatz zu den Spielerinnen habe er die Entwicklung kommen sehen: "Aus Gesprächen war abzuleiten, dass ihm der Aufwand zu schaffen macht und er keine Entlastungsmöglichkeit sieht. Wir sind leider nicht in der Lage, ihm bei uns eine Festanstellung zu bieten." Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, war Schmidt-Busse neben seinem Job beim RRK als Landestrainer beim Hessischen Hockey-Verband (HHV) beschäftigt. Auch diese Tätigkeit endet am 31. Oktober, eventuell aber ebenfalls schon Ende Juli. "Das hängt davon ab, wie Verein und Verband planen."

Team hofft auf baldige Lösung

Dass in den nächsten Wochen alles daran gesetzt werden muss, die Nachfolge beim RRK zu regeln, ist allen Beteiligten bewusst. "Für uns Spielerinnen, insbesondere für die, die jetzt Abi machen und am Planen sind, wäre es ganz wichtig, möglichst bald zu wissen, wie‘s weitergeht. Wir brauchen jemand, der ordentlich mit uns arbeitet", sagt Eva Frank. Der scheidende Coach hat seine Unterstützung signalisiert "und auch einige Namen im Kopf." Müller und seine Vorstandskollegen setzen sich heute Abend zusammen, um die nächsten Schritte zu planen. "Ich kann verstehen, dass die Spielerinnen sich eine baldige Lösung wünschen. Aber es gibt keinen Plan B und leicht zu bewerkstelligen wird das sicher nicht sein. Unsere Möglichkeiten sind halt begrenzt, aber wir werden handeln", so Müller.

Obwohl der Frust am Dienstag tief saß, wurde anschließend unfallfrei trainiert. "Ich hatte schon Bedenken, dass bei der einen oder anderen die Konzentration leiden könnte", erzählt Schmidt-Busse. Genau das können sich die RRK-Damen bei vier Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und zwei ausstehenden Partien nicht leisten. Nicht nur Eva Frank blickt deshalb etwas sorgenvoll auf den nächsten Samstag, wenn der Tabellenvierte Berliner HC an den Sommerdamm kommt: "Den Fokus darauf zu legen, wird schwierig. Aber vielleicht gelingt es uns ja, den Schock in positive Energie umzuwandeln."