Im Gespräch |
Über Mitglieder des
RRK (2011)
Benedikt
Schmidt-Busse |
Benedikt
Schmidt-Busse in Aktion |
Im Gespräch:
"Ich bin kein Berti
Rauth"
Benedikt Schmidt-Busse hat mit den
Hockeydamen des Rüsselsheimer RK große Pläne. In die Fußstapfen seines
erfolgreichen Vorgängers will der Trainer nicht treten.
Die Fragen stellte Alex Westhoff
(aus "FAZ" vom 18.01.2011)
FRAGE: Vor der Hallensaison haben Sie noch tiefgestapelt. Nun ist der RRK
Erster in der Südgruppe geworden, und sogar ins Halbfinale eingezogen. Was sagen
Sie jetzt?
ANTWORT: Das ist phantastisch. Das spannende letzte Vorrundenspiel beim 7:5
gegen den TSV Mannheim und der knappe 3:2-Sieg im Viertelfinale gegen Neuss −
das sind die Spiele, wofür man den ganzen Aufwand betreibt. Beim
Final-Four-Turnier in Duisburg wird eine besondere Atmosphäre herrschen. Wir
freuen uns riesig, dort aufzutreten.
FRAGE: Wie wahrscheinlich ist der zehnte Meistertitel für die RRK-Damen?
ANTWORT: Ich tue mich mit einer Prognose schwer. Wir wissen, dass wir jeden
Gegner in Deutschland schlagen können. Wir wissen aber auch, dass wir im
Vergleich zum Viertelfinalspiel eine Schippe drauflegen müssen.
FRAGE: Woher kamen vor der Saison Ihre Zweifel am Leistungsvermögen Ihres
Teams?
ANTWORT: Wir haben gut eingespielt agiert, wovon man nicht unbedingt ausgehen
konnte. Das soll nicht heißen, dass ich mit einer Katastrophe gerechnet habe.
Aber wenn im Hallenhockey nur eine von fünf Feldspielerinnen ersetzt werden
muss, kann dies schon die entscheidenden Abstimmungsprobleme bedeuten. Vor zwei
Jahren sah die Mannschaft noch ganz anders aus − mit einigen etablierten
Spielerinnen mehr, die in dieser Saison nicht zur Verfügung standen. Nathalie
Krätsch zum Beispiel spielt ihr erstes Bundesligajahr, dazu haben wir weitere
Spielerinnen, die erst 17 und 18 Jahre alt sind.
FRAGE: Vor dreieinhalb Jahren haben Sie als hauptamtlicher Trainer in
Rüsselsheim begonnen. Sind Sie jetzt nach mehreren Endrundenteilnahmen aus dem
Schatten Ihres Vorgängers Berti Rauth getreten?
ANTWORT: Ich bin kein Berti Rauth und möchte auch nicht versuchen, ihn
nachzuahmen. Es gibt ja den Spruch: Wer in die Fußstapfen anderer tritt,
hinterlässt keine Spuren. Ich habe nicht alles umgeworfen, aber habe meinen
eigenen Stil. Die taktische Ausrichtung in der Damenmannschaft in der Halle zum
Beispiel haben wir im Prinzip beibehalten, während die weibliche A-Jugend mit
einer anderen Marschroute 2009 deutscher Meister geworden ist.
FRAGE: Wo sehen Sie das Damen-Hockey beim RRK in der Zukunft?
Das ist extrem schwer zu sagen. Mit der Grundphilosophie, die hier seit Jahren
herrscht, ist der Verein gesund aufgestellt. Im Hockey ist es nur für die
allerwenigsten Vereine möglich, Mannschaften zusammenzustellen wie im Fußball.
Man benötigt einen Stamm aus Spielern, die sich dem Verein und der Gegend
verbunden fühlen. Wir müssen unser Potential aus der eigenen Jugend bestreiten,
weil kaum gestandene Bundesligaspielerinnen in die Region kommen. Was mich
wundert, weil die Rhein-Main-Region in Sachen Studium, Praktika und Jobs ja
nicht unattraktiv ist.
FRAGE: Wie schaffen Sie es denn Jahr für Jahr, A-Juniorinnen zu
Bundesligaspielerinnen zu machen?
ANTWORT: Wenn wir nicht diesen wahnsinnig starken Jahrgang 1993 gehabt hätten,
wäre es eventuell knapp geworden. Von acht starken Mädels aus dieser Generation
gehören fünf zum festen und drei zum erweiterten Kader der deutschen
U-18-Auswahl. Das ist ein sehr gesunder Nährboden für die Perspektive, die bei
uns erste Bundesliga heißt. In den nächsten Jahren werden wir aber wohl nicht
mehr so reich gesegnet sein.
Trainer vermisst
"Kick"
Trotz
der Pleite gegen TuS: Schmidt-Busse ist mit der Runde zufrieden
Von Frank Schairer (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 31. Januar 2011)
Nach dem unglücklichen
Ausscheiden der Rüsselsheimer Hockeydamen im Halbfinale der 50.
Hallenhockey-Endrunde in Duisburg zog Trainer Benedikt Schmidt Busse dennoch ein
positives Gesamtfazit: "Wir haben eine starke Mannschaft und eine gute Runde
gespielt. Das Erreichen des Halbfinales ist sicherlich ein Erfolg." Trotz dieser
positiven Analyse war es für den Rüsselsheimer Übungsleiter extrem schwer,
gerade seine älteren Spielerinnen nach der 3:4-Niederlage gegen Tus Lichterfelde
und dem Verpassen des Endspiels zu trösten. Allen voran natürlich Silke Müller,
die in letzter Sekunde die Ausgleichschance nach einer Ecke nicht nutzen konnte.
Nach dem Schlusspfiff sagte Schmidt-Busse: "Eine Silke Müller ist in solchen
Momenten nicht zu trösten, keine Chance." Das bestätigte auch ihre Kapitänin Eva
Frank, die selber mit dem Spiel haderte, jedoch trotzdem bemüht war ihre
Mitspielerinnen aufzubauen.
"Wir hatten einfach diesen Kick
nicht", stellte der RRK-Coach in der Pressekonferenz fest. "In anderen Spielen
lief es manchmal auch nicht nach Plan, doch dann haben wir im richtigen
Augenblick den Kick bekommen und die Partie noch zu unseren Gunsten
entschieden." Neben dem Kick fehlte Schmidt-Busses Mannschaft auch die
Effektivität in der Endzone. Mehr als doppelt so oft gelang es dem RRK, den Ball
in den gegnerischen Schusskreis zu lancieren, die Möglichkeiten blieben jedoch
ungenutzt. Auch bei den Standards − wohl die Stärke des Ruderklubs in dieser
Hallenspielzeit − wusste sich der Gegner aus Berlin besser zu behaupten. Zwei
Siebenmetertore sind sicherlich ein Beleg.
„Plötzlich schnippt jemand mit dem
Finger, und die Saison ist zu Ende, das ist sehr hart für uns“, bringt es der
Rüsselsheimer Coach auf den Punkt. Die Hallensaison sei gerade für die älteren
Spielerinnen eine Art heiliger Gral. Irene Balek, Silke Müller und Nina Günther
seien ein starkes Gerüst, "das derzeit alternativlos ist", so Schmidt-Busse.
Dennoch sei es seine Aufgabe für die kommenden Jahre, mit den jüngeren
Spielerinnen eine neue Philosophie zu entwickeln. Über die gesamte Saison hinweg
sei etwas gewachsen, so Schmidt-Busse. Er ist sich sicher: "Hätten wir es gegen
Lichterfelde in die Verlängerung geschafft, dann hätten wir die Kurve bekommen." |