Von André Wagner
(aus "Welt am Sonntag" am 04.01.2004)
Für die Dortmunder
Familie Schröter ist Hockey das Größte. Kein Wunder, dass ein Sprössling den
Kosenamen "Maxi" trägt. Tatsächlich hat der gerade erst 16-jährige Maximilian
für sein Alter bereits Maximales erreicht. Bei der U16-Europameisterschaft in
Barcelona jubelte der Angreifer mit der deutschen Nationalmannschaft über die
Goldmedaille. Das Spiel mit dem "Krummholz" begeistert aber nicht nur "Maxi",
sondern auch seine beiden Brüder Benjamin und Jonathan.
Benjamin, mit 29
Jahren der Älteste, bestritt selbst 25 Junioren-Länderspiele und stürmte in der
Bundesliga für den Rüsselsheimer RK. "Für Maximilian war ich immer das Idol, dem
er nacheifern wollte", erinnert sich "Benni". Gerade einmal drei Jahre alt,
forderte "Maxi" seinen großen Bruder bereits zum Hockey-Duell im heimischen
Wohnzimmer heraus. Jetzt ist der heute 1,78 Meter große Blondschopf auf dem
besten Weg, seinen Bruder zu überflügeln. In elf Länderspielen traf "Maxi" schon
vier Mal.
Benjamin Schröter
hat derweil sein Hobby zum Beruf gemacht, lenkt als Cheftrainer die sportlichen
Geschicke "Maxis" beim THC Eintracht 48/95 Dortmund. Einer seiner Schützlinge in
der A-Knaben-Mannschaft ist ‒ sein jüngster Bruder Jonathan. Im erst 13-jährigen
Schröter-Sprössling fließt offenbar genauso viel Stürmer-Blut. Kürzlich erzielte
"Joni" sieben Treffer in einem Spiel.
Außerhalb des
Hockeyplatzes ist die "Dreier-Bande" ein verschworener Haufen. Gemeinsam
verbringen sie ihre Ferien mit Windsurfen oder Snowboarden. Sonst aber gilt ihre
ganze Konzentration der Hockey-Karriere.
Die
Europameisterschaft in Barcelona hat "Maxi" Schröter Lust auf mehr gemacht. "Ich
möchte in die Bundesliga", sagt er, "und die Olympischen Spiele sind für jeden
Sportler ein Traum." Die nächste Etappe ist die U18-Nationalmannschaft. Aber da
wartet starke Konkurrenz. Das deutsche Hockey ist seit Jahren führend. Die
Männer sind Welt- und Europameister auf dem Feld und in der Halle.
Der Weg zu
nationalen Ehren war für "Maxi" alles andere als einfach. Im westdeutschen
Hockey-Verband dominieren die Vereine des Rheinbezirks. Spieler aus kleinen
Vereinen fallen den "Spähern" nicht so schnell auf. Erst die DHB-Trainer Ulrich
Forstner und Andreas Höppner wurden auf den Dortmunder aufmerksam. "Maximilian
lebt Hockey, was genauso wichtig ist wie sein Talent", weiß Forstner.
Drei Mal
wöchentlich steht für "Maxi" jetzt nach der Schule Stoppen und Schlagen auf dem
Programm, außerdem Taktikschulung und Strafecken. Die Schinderei im Kraftraum
ist Pflicht. Lieber schnappt er sich aber die kleine Kugel, dribbelt rasend
schnell von links nach rechts, um Benjamin, seinen großen Bruder, zu düpieren.