Aus "Frankfurter
Neue Presse" vom 19.11.2016
Für die Fußballer
des SC Opel Rüsselsheim geht es um jeden Punkt. Das weiß Benjamin Anagnostou. Zu
gerne würde der Offensivspieler seiner Kreisoberliga-Mannschaft im Kampf gegen
den Abstieg helfen. Doch schon seit Wochen kann er nicht mehr als Daumen
drücken. Die Fußverletzung, die er in der Partie am 1. September gegen den SV
Dersim Rüsselsheim (2:4) erlitt, stellte sich nach einer intensiven Untersuchung
als Arthrose im linken Sprunggelenk heraus. Eine bittere Diagnose für den erst
19-Jährigen. Und umso ärgerlicher, da er sich in toller Verfassung befand. In
den ersten fünf Spielen hatte er vier Tore erzielt – immer noch die meisten
seiner Mannschaft in dieser Saison. Statt Kicken aber stand in den vergangenen
Wochen Fahrradfahren im Fitnessstudio auf dem Programm, dazu regelmäßig
Physiotherapie, und ganz ohne entzündungshemmende Medikamente ging’s auch nicht.
Dabei hätte der
Start in seine erste komplette Saison bei den Aktiven besser nicht sein können.
"Dies habe ich unserem Trainer Dirk Brendel zu verdanken", lobt er seinen
wichtigsten Ansprechpartner im Klub. Vor der Spielzeit führte Anagnostou mit
seinem Trainer viele Einzelgespräche. Das zahlte sich aus. Auf seiner
Wunschposition im zentralen Mittelfeld konnte er seine Qualitäten ausspielen.
"Ich habe gerne das Spielfeld vor mir und viele Ballkontakte", erklärt der
Student (Wirtschaftsrecht).
Schon seit seinem
fünften Lebensjahr ist er für den SC Opel Rüsselsheim am Ball. "Ich habe ein
gelb-schwarzes Herz", sprudelt es aus ihm heraus. Dabei lächelt Ben Anagnostou
und man spürt: Das meint er ernst. Dabei war es ein wenig überraschend, dass er
dem Weg zum Fußball fand. Sein Vater Paul war in der Jugend einer der besten
Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK und langjähriger Bundesligaspieler. Auf den
damaligen Sportplatz des SC Opel am Ostpark nahm ihn sein Großvater Hans-Dieter
Nachtigall mit, der zur dieser Zeit Vorsitzender des Rüsselsheimer
Traditionsklubs war. "Ich habe mich direkt in Fußball verliebt", erinnert sich
Benjamin Anagnostou, der von allen nur Ben genannt wird. Auch, als es im
Jugendbereich des SC Opel nicht mehr so rund lief, blieb er – und ist nun einer
der Hoffnungsträger.
"Unser Ziel sind 40
Punkte und der Klassenerhalt", sieht er die Mannschaft in den kommenden Monaten
gefordert. Das größte Problem sieht er darin, dass die Mannschaft zu jung ist:
"Uns fehlt Erfahrung, wir hoffen nun auf Peter Riedl." Mit der Unterstützung des
ehemaligen Regionalliga- und Oberligaspielers, der nach einer Verletzung gerade
erst wieder in den Kader zurückkehrte, sollte das Saisonziel erreicht werden,
glaubt Anagnostou: "Er wird uns an der Hand nehmen und auf dem Feld führen und
dazu haben wir mit Dirk Brendel einen Supertrainer." Die aktuelle Situation
sieht er wesentlich entspannter als im vergangenen Jahr, als die Elf schon so
gut wie abgestiegen schien und sich erst am letzten Spieltag noch rettete.
Ben Anagnostou ist
davon überzeugt, dass die Mannschaft in der Lage ist, in der Rückrunde noch
einen sicheren Mittelfeldrang zu belegen. Für eine erfolgreiche Rückrunde muss
die Mannschaft aber vor allem zu Beginn der Spiele und in den letzten Minuten
der Begegnungen konzentrierter sein, damit nicht wie des öfteren in dieser
Saison unnötig Punkte verspielt werden.
Wann der
Offensivspieler seinem Team wieder helfen kann, weiß er noch nicht. Laufen ist
derzeit wegen der Schmerzen nicht möglich, nach einer weiteren Untersuchung bei
einem Spezialisten soll jetzt eine weitere Behandlung folgen. Für die
anstehenden Hallenturniere wird er wohl passen müssen. Das gilt zu seinem
Bedauern auch für die Rüsselsheimer Hallen-Stadtmeisterschaft am 29./30.
Dezember: "Da will jeder gerne spielen, besonders da sie wieder in der
Köbel-Halle sind." Für Ben Anagnostou zählt aber in erster Linie eines: Gesund
zu werden und im März wieder auf dem Platz stehen zu können.