Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Anja Warnecke-Bi

Die zwei Fähnchen auf ihrem Blazer lassen Anja Warnecke-Bis Verbundenheit zu China und Deutschland erahnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Expertin verstärkt das Städtenetzwerk Fernost

Die Frau, die die Chinesen versteht

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 6. November 2015)

Mit Anja Warnecke-Bi haben sich die Rathaus-Chefs der Drei-Gewinnt-Kommunen eine China-Expertin ins Haus geholt. Sie soll künftig die Schnittstelle im Dialog mit den Partnern aus Fernost sein.

Luftlinie liegen zwischen Rüsselsheim und der chinesischen Hauptstadt Peking rund 7.800 Kilometer. So groß mag die Distanz zwischen Chinesen und Rüsselsheimern nicht sein, kulturelle Unterschiede und nicht zuletzt natürlich die Sprache machen den Austausch aber dennoch schwierig – wie auch die Bürgermeister von Raunheim und Kelsterbach, Thomas Jühe und Manfred Ockel (beide SPD) sowie der Rüsselsheimer Rathauschef Patrick Burghardt (CDU) auf ihrer jüngsten China-Reise wieder einmal erfahren haben. "Das geht schon damit los, wie man die Visitenkarte eines Gesprächspartners entgegennimmt. Es gibt im Umgang einfach viele Dinge, die man da wissen muss", berichtet Burghardt.

Sie weiß, wo die Fallstricke lauern

Eine, die weiß, welche Fallstricke im deutsch-chinesischen Dialog lauern, worauf man aufpassen muss und was man lieber bleiben lässt, ist Anja Warnecke-Bi. "Ich bin schon lange mit China in Kontakt, weiß, wo die Schwierigkeiten liegen, die beide Seiten oft miteinander haben", sagt sie. Gut so, schließlich ist die 49-Jährige die neue Netzwerkerin im Zweckverband "Städtenetzwerk Fernost" und tritt ihren Dienst offiziell am 1. Dezember an. "Auch wenn die Arbeit für sie noch nicht richtig begonnen hat, bin ich sicher, dass das ein Volltreffer für uns ist", geizt der Rüsselsheimer Oberbürgermeister nicht mit Vorschusslorbeeren für die Neue, die zur kommunikativen Schnittstelle im Städtenetzwerk werden soll.

Die Rathaus-Chefs des Städtenetzwerks sind zuversichtlich, mit Warnecke-Bi die richtige Expertin mit an Bord geholt zu haben. 120 Bewerbungen habe es auf die Stelle des Netzwerkers im Zweckverband gegeben, Anja Warnecke-Bi muss herausgestochen haben. Dass ein neues Gesicht, zusätzliche Expertise, für die Verhandlungen mit China an Bord geholt werden muss, war ohnehin schon lange klar. "Wir wussten von Anfang an, dass wir Verstärkung brauchen würden. Unsere Wirtschaftsförderungen könnten das nicht einfach so nebenbei stemmen", sagt Burghardt.

Der Schreibtisch  steht in Rüsselsheim

"Wie sich mein Arbeitstag genau gestalten wird, weiß ich noch nicht", sagt Warnecke-Bi. Das Telefon und die chinesische Sprache werden aber wohl, so viel ist klar, eine entscheidende Rolle spielen. Ihr Schreibtisch wird im Rüsselsheimer Rathaus stehen, tätig ist sie aber über das Städtenetzwerk für Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach gleichermaßen.

Sie versteht sich selbst auch ein Stück weit als Aufklärerin, sagt sie. Sprache und Kultur, da liegt das größte Konfliktpotenzial im deutsch-chinesischen Umgang, ist sie sicher. "Ich will Aufklärungsarbeit auf beiden Seiten leisten, das gegenseitige Verständnis fördern. Unwissen verhindert oft, das beide Parteien aufeinander zugehen", sagt Warnecke-Bi.

Anja Warnecke mit den Damen des RRK! Den Feldhockey-Europacup 1993 in Brüssel gewinnen die Damen des Rüsselsheimer RK 08 im Siebenmeter-Schießen gegen HBC Amsterdam (hinten: Anja Warnecke, "Physio" Peter Bulajic, Katrin Schmidt, Britta Becker, Petra Vollhardt, Tanja Dickenscheid − verletzt, Denise Klecker, Sina Fröhlich, Sabine Lersch, Trainer Berthold "Berti" Rauth, Betreuer Thomas Blivier; vorn: Torfrau Stefanie "Steffi" Rinderer, Sybille Breivogel, Susanne Müller, Torfrau Bianca Weiß, Eva Hagenbäumer, Marja Busch, Angela Müller, Nicole Hardt, Anja Mück)

Ihre eigene berufliche Lebensgeschichte ist eng mit China verknüpft. In Frankfurt studierte sie Sinologie und Betriebswirtschaftslehre. Zwei Jahre verbrachte sie im Rahmen eines Austauschprogramms im Reich der Mitte, lernte dort auch ihren späteren Mann kennen, dem sie das "Bi" hinter dem Bindestrich verdankt. Es folgten mehrere berufliche Stationen bei unterschiedlichen Firmen, meist aber irgendwie doch mit wirtschaftlichem Bezug, wie sie sagt. Schließlich übernahm sie das Konfuzius-Institut der Frankfurter Goethe-Uni, brachte Interessierten die chinesische Kultur und Sprache bei, führt in die Besonderheiten von Land und Leuten ein.

Zurück in die "neue alte Heimat"

Bevor das Angebot aus Rüsselsheim kam, war sie im Marketing eines chinesischen Unternehmens tätig – nun aber ziehe es sie zurück zu ihren Wurzeln. Sich selbst bezeichnet Warnecke-Bi nämlich als Rüsselsheimerin. 15 Jahre habe sie beim RRK Hockey gespielt. "Ich kehre zurück in meine neue alte Heimat", sagt sie und ist überzeugt, die richtigen Fäden ziehen zu können. "Hier kann ich meine beruflichen Erfahrung einbringen. Und die Aufgaben werden ja größer." Dazu zählt für sie nicht nur, chinesischen Firmen ein Engagement in der Drei-Gewinnt-Region schmackhaft zu machen, sondern auch den Weg deutscher Firmen nach Fernost zu ebnen.


Erfolgreiche China-Reise

Gewerbegebiete stehen hoch im Kurs

Von ANJA INGELMANN (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 6. November 2015)

Die Bürgermeister der drei Kommunen des Städtenetzwerks sind von ihrer China-Reise zurück. Mitgebracht haben sie neue Kontakte und viele Ideen. So wollen die Netzwerker ihre Beziehungen nutzen, damit sich Unternehmen aus ganz Deutschland in China ansiedeln.

Eine Woche waren die Bürgermeister von Raunheim, Rüsselsheim und Kelsterbach in China unterwegs. Seit ein paar Tagen sind sie wieder im Lande und haben nun von den Ergebnissen ihrer Reise berichtet. Insgesamt vier Schriftstücke haben Thomas Jühe (SPD), Patrick Burghardt (CDU) und Manfred Ockel (SPD) dort mit chinesischen Partnern unterzeichnet. Dies sind erst einmal Absichtserklärungen, die endgültigen Verträge werden zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen. Damit kündigen sich aber schon jetzt einige größere Projekte an, die in den Gewerbegebieten der Städte Raunheim, Rüsselsheim und Kelsterbach realisiert werden. Einige Grundstücke seien schon reserviert worden, sagte Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe.

Interessant für den Handel übers Internet

Besonders attraktiv sind die Flächen der Kommunen für einen länderübergreifenden Handel übers Internet. Mit der Rüsselsheimer Partnerstadt Hangzhou haben die Bürgermeister den Aufbau eines solchen Zentrums in den Drei-gewinnt-Städten verabredet. Wie Jühe schon Anfang September in der gemeinsamen Stadtverordnetensitzung der drei Kommunen erwähnte, will eine Gruppe von 40 chinesischen Investoren auf dem Mönchhofgelände ein internationales Zentrum für den Internethandel mit Konsum- und Technikprodukten aufbauen.

Die Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt schon aktiv sind, wollen ihre Handelsaktivitäten auf Deutschland ausweiten. "Da das Thema Logistik hier eine große Rolle spielt, sind unsere Standorte mit ihrer Nähe zum Flughafen dafür prädestiniert", sagte Jühe.

Mit dem Ausbau der Kontakte haben die Teilnehmer der Reise auch den Boden für künftige Projekte bereitet. Wenn ein chinesischer Milliardär einen neuen Stadtteil baut, in dem sich deutsche Unternehmen ansiedeln können, ist das für die Netzwerker ebenfalls interessant. "Wir wollen uns als Partner anbieten und im Umkehrzug erreichen, dass Drei gewinnt auch als Standort für chinesische Unternehmen gesehen wird", sagte der Raunheimer Bürgermeister. Für die Zukunft haben sich die drei Kommunen einiges vorgenommen: "Wenn in China das Thema Deutschland aufgerufen wird, soll man dort als erstes an den Drei-gewinnt-Standort denken", sagte Jühe.

Wie sein Rüsselsheimer Amtskollege bestätigte, soll der Begriff "Drei gewinnt" mehr und mehr zu einer Marke ausgebaut werden, die auch im Ausland – vor allem in China – an Bedeutung gewinnt.

Mit den Städten Hangzhou und Foshan sind ähnliche Projekte geplant, auch hier will das Städtenetzwerk helfen, deutsche Unternehmen in China anzusiedeln. In beiden Städten, die jeweils um die acht Millionen Einwohner haben, gab es dazu Gespräche mit Politikern. "Dass sie es bei uns mit kleineren Partnern zu tun haben, ist ihnen bewusst", sagte der Raunheimer Bürgermeister. Dennoch, so betonte Patrick Burghardt, hätten alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander gesprochen. Die Stadt Foshan, die im Südosten Chinas liegt, sei außerdem als neues Mitglied in das Städtenetzwerk aufgenommen worden.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft: Die Bürgermeister und die neue Netzwerkmanagerin Anja Warnecke-Bi präsentieren eines der Mitbringsel von der China-Reise. Auf dem Transparent ist chinesische Kalligrafiekunst zu sehen.

Aktivitäten in ganz Deutschland

Die Drei-gewinnt-Kommunen denken daran, ihre Aktivitäten auf ganz Deutschland auszuweiten, um Unternehmen zu finden, die sich in den riesigen Gewerbegebieten der chinesischen Partnerkommunen ansiedeln wollen. "Vielleicht werden wir uns diese Dienstleistungen auch irgendwann bezahlen lassen", meinte Jühe.

Dass die Kommunen noch mehr zu bieten haben als ihre Nähe zum Flughafen, machte Patrick Burghardt deutlich. Mit der Opelstadt Rüsselsheim sei die Region auch für Firmen aus dem Automotive-Bereich interessant. Möglicherweise hat dieses Argument auch beim chinesischen Autobauer Great Wall gezogen. Das Unternehmen macht sein Geschäft unter anderem mit Nutzfahrzeugen und Geländewagen im Niedrigpreissegment und will nun hier eine Niederlassung gründen. "Auch für diese Autos gibt es in Deutschland einen Markt", davon ist Thomas Jühe überzeugt.

Auch wenn bei der Reise noch kein finaler Vertrag zustande gekommen ist und die Details noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen – die drei Rathauschefs sind vom Erfolg überzeugt. "Jetzt müssen wir die Unternehmen an die Hand nehmen und langfristig betreuen", sagte Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel. Dabei helfen soll ab Dezember eine neu eingestellte Netzwerkmanagerin für China.


Große Erfolge noch Jahre entfernt

"Drei gewinnt"-Bürgermeister berichten von China-Reise / Koordinatorin nimmt im Dezember Dienst auf

Von André Domes (aus "Rüsselsheimer Echo"/"Main-Spitze" vom 6. November 2015)

Keine konkreten Unternehmensansiedlungen, dafür aber schriftliche Absichtserklärungen und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass die China-Aktivitäten nur fruchten können, wenn auf deutscher Seite die Verhandlungsmasse stimmt – so sieht, kurz gefasst, das Resultat der zweiten China-Reise einer Delegation aus den "Drei gewinnt Kommunen" aus, die Ende Oktober stattfand. Was dort mit den chinesischen Partnern vereinbart wurde und wie das deutsch-chinesische Städtenetzwerk künftig ausgebaut werden soll, das berichteten die drei Rathauschefs aus Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach, nun im Rahmen einer Pressekonferenz. Vorgestellt wurde auch die neue hauptamtliche Kraft, die ab Dezember im Zweckverband "Städtenetzwerk Fernost" die Arbeit aufnehmen und das interkommunale Projekt vorantreiben soll.

Vier "Letters of intent"

"Es war nicht die Intention hinter der Reise, zu sagen: Wir gehen da hin, um Verträge zu unterschreiben", entgegnete Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) auf die Frage nach messbaren Resultaten der Reise. Präsenz zu zeigen, Kontakte zu knüpfen und die Wünsche der chinesischen Partner besser kennenzulernen seien die wichtigen Aspekte der Reise gewesen, die mit den Absichtserklärungen ja auch einige interessante Projekte voranbringen hat können.

Vier solcher "Letters of intent" seien unterzeichnet worden. Unter anderem gehe es dabei um den Aufbau von Infrastrukturen zwischen "Drei gewinnt" und einem Investorenkonsortium aus Hangzhou sowie der Zusammenarbeit mit dem Projekt "World Commerce Valley" in Hebei. Etwas vager, dennoch vielversprechend seien auch die Aussagen des Automobilherstellers "Great Wall" gewesen, berichten die Heimkehrer. Dort müsse man sich erst noch intern für den Aufbau eines Europa-Geschäftes entschließen, falls dies geschehe, sei "Drei gewinnt" aber auf alle Fälle "die erste Wahl", erläuterte Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe. Ohnehin sei den Initiatoren des Netzwerks bewusst, dass es noch Jahre dauern werde, bis die wirklich großen Ansiedlungserfolge zu verbuchen seien: "Kurz Kontakte knüpfen und dann nur warten, bis die Gewerbesteuer sprudelt – so läuft das nicht."

Bei Gesprächen in der Region Forshan, neben Beijing und Hangzhou ebenfalls Ziel der Reise, habe sich gezeigt, welche Strategie in Sachen Investorensuche gefragt sei. Dort gebe es bereits eine Sonderwirtschaftszone, die speziell auf deutsche Investoren ausgerichtet sei. "Die Motivation auf chinesischer Seite steigt in dem Maße, wie sich auch deutsche Unternehmen auch in China ansiedeln", führte Jühe aus. Gemeinsam wollen die "Drei gewinnt"-Kommunen deshalb künftig auch stärker in die entgegengesetzte Richtung arbeiten und deutsche Unternehmen zu den chinesischen Partnern vermitteln. Man werde die Expertise und Kontakte des Netzwerks künftig "mindestens regional, vielleicht auch national" bewerben. Sollten die Dienste von außerhalb in Anspruch genommen werden, könne dies womöglich auch gegen Gebühr an "Drei gewinnt" geschehen. Je besser die eigenen Kontakte im Inland seien, desto besser könne man das eigentliche Ziel, Gewerbeansiedlungen auf den eigenen Flächen, erreichen.

Personal für Zweckverband

Dazu maßgeblich beitragen soll nicht zuletzt die neue Netzwerkkoordinatorin, die am 1. Dezember ihren Dienst aufnimmt. Anja Warnecke-Bi heißt die Mitarbeiterin, die sich gegen rund 120 Mitbewerber durchgesetzt hat und jahrzehntelange Erfahrung in den deutsch-chinesischen Kultur- und Wirtschaftsbeziehungen vorweisen kann. "Das war für uns die perfekte Bewerbung", lobte Burghardt die über den Fernost-Zweckverband angestellte Mitarbeiterin, die ihr Büro im Rüsselsheimer Rathaus beziehen wird. "Ich weiß um die Schwierigkeiten, die beide Seiten oft miteinander haben", erklärte Warnecke-Bi, die unter anderem das Frankfurter Konfuzius-Institut mit aufbaute und lange in der Marketingabteilung eines chinesischen Unternehmens aktiv war. Oft sei es schlicht Unwissenheit, die vorbehaltloses Aufeinander-Zugehen verhindere und genau hier könne sie im Netzwerk ihre Kenntnisse einbringen.