Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Anja Warnecke-Bi

Anja Warnecke-Bi arbeitet im Konfuzius-Institut der Goethe-Universität.

 

 

 

 

Porträt

Eine Frau, die Chinesen versteht

 Von STEFAN BEHR (aus "Frankfurter Rundschau" vom 5. Januar 2009)

Erst lernte sie Portugiesisch, dann Chinesisch. Nebenbei. Heute ebnet Anja Warnecke-Bi am Konfuzius-Institut den Weg in den fernen Osten. Stefan Behr traf die spannende Frau.

Zuerst einmal die gute Nachricht: "Wir müssen nicht alle Chinesen werden." Das sagt Anja Warnecke-Bi, und sie muss es wissen, denn schließlich ist sie Projektleiterin beim Konfuzius-Institut an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Aber auch wenn man kein Chinese werden muss, kann es nicht schaden, die Chinesen ein wenig besser zu verstehen. Da kann Warnecke-Bi helfen.

Hier schon mal ein Schnellkursus: In China "wird gerne um den heißen Brei herumgeredet". Meistens lächele der Gesprächspartner, oft sage er "Ja", aber das habe wenig zu bedeuten: ",Ja' heißt: ,Ich höre dir zu', mehr nicht. Was der Gesprächspartner wiederholt, damit ist er dann einverstanden." Gut zu wissen.

Das Konfuzius-Institut ist ein noch relativ junges Ding. Gegründet wurde es im Herbst 2007, Träger sind die Frankfurter Uni, die Fudan Universität in Shanghai und das Office of Chinese Language Council International aus Peking. Im Angebot sind Sprachkurse und, wie es auf der Internet-Seite heißt, "individuelles China-Coaching", also eine Einführung in Land, Leute und Besonderheiten der lächelnden Ja-Sager. Das Programm, sagt Warnecke-Bi, richte sich "nicht nur an Studenten". Ein Schwerpunkt etwa sei der Geschäftsbereich. Aber im Institut in der Gräfstraße 39 sind auch Leute willkommen, die einfach etwas mehr über das aufstrebende Land wissen wollen.

Chinesisch gilt vielen als unlernbare Sprache. Zu Unrecht, sagt Warnecke-Bi, denn unabhängig von den grazilen Schriftzeichen ("die sind wirklich immer sehr schön") sei etwa die Grammatik "so einfach". Mit Chinesisch-Schnupperkursen will das Institut versuchen, "die Angst ein wenig zu nehmen. Chinesisch ist wirklich nicht so fürchterlich schwer.

Was sie heute tut, sagt Warnecke-Bi, sei eine "Verkettung von glücklichen Umständen. Die gebürtige Frankfurterin, Jahrgang 1966, war nach dem Abitur "erst einmal orientierungslos" − hatte aber ein Faible für Sprachen und Sport. "China hatte mich schon immer fasziniert als exotisches Land". Also lernte sie zunächst in Germersheim Portugiesisch, im Nebenfach Chinesisch. Und war begeistert: "Das war mein Ding."

Es folgte das Studium der Sinologie in Frankfurt, und dann natürlich ab durch die und ins Reich der Mitte. In China lernte sie auch ihren späteren Ehemann, einen Maschinenbauingenieur, kennen.

"Steif und zu inszeniert" fand sie übrigens die Olympischen Spiele. Aber so sei das nun einmal in China: "Da wird nichts dem Zufall überlassen, da wird durchgeplant in allen Bereichen." Sie weiß aber auch, dass sich das im persönlichen Gespräch oft sehr schnell ändert: "Zwei, drei Floskeln im passenden Augenblick, dann öffnen sich die Herzen, dann wird man mit Lob überschüttet."

Ein Lieblingszitat des Namensgebers des Instituts hat sie nicht − "mein Studium der Konfuzius-Zitate liegt ein wenig zurück". Das hier könnte ihr gefallen: "Das Lernen ist wie ein Meer ohne Ufer."