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Über Mitglieder des
RRK (2019)
Anne Schröder |
Anne Schröder vom Club an der Alster ‒ in
der Jugend beim RRK |
Vom Vulkan zur Verantwortlichen
Anne Schröder kämpft mit deutschem Hockey-Team um den Einzug ins EM-Endspiel
Von ALEX WESTHOFF
(aus "Frankfurter Allgemeine" vom 23. August 2019)
Eine englische
Nationalspielerin sagte mal: "Um zu wissen, wie es um das deutsche Spiel steht,
genügt ein Blick in das Gesicht von Anne Schröder." Mimik und Körpersprache der
Offensivspielerin als Barometer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft? Das hat
sich verändert. Der brodelnde Vulkan mit technischer Extraklasse hat sich zu
einem temperamentvollen Energiebündel mit technischer Extraklasse
weiterentwickelt.
Anne Schröder ist
zwar erst 24 Jahre alt, gehört aber nach sechs Jahren für die Auswahl des
Deutschen Hockey-Bundes zu den erfahrenen Kräften und ist wie selbstverständlich
Stammkraft auch bei den laufenden Europameisterschaften in Antwerpen. "Ich bin
älter und gelassener geworden. Und in meiner Führungsrolle hat es immensen
Einfluss auf Mitspielerinnen, wenn ich resigniere oder die Schultern
hängenlasse", sagt Anne Schrlder. "Aber die Emotionen gehören nach wie vor zu
mir und gehören dann auch zum Team, wenn ich nominiert bin." Die eruptiven
Gefühlsausbrüche auf dem Platz "für die sie berühmt-berüchtigt war, hat sie
quasi abgestellt. Obwohl auf ihrem Schläger die Worte "Killer Queen" stehen.
Anne Schröder ist
eine Aktive, deren Spiel schon mal Funken schlagen kann. Deren Spiel zwischen
Wildheit und chirurgischer Präzision daherkommt. Deren Spiel mitunter aber auch
etwas Divenhaftes anhängt. Allein gegen eine, zwei oder mehr Gegenspielerinnen
auf engstem Raum ‒ dann blüht sie richtig auf. Dabei oftmals hart angegangen von
den Gegnerinnen, die natürlich wissen um Anne Schröders besondere Fähigkeit am
Stock, wie man im Hockeyjargon sagt.
Trotz ihrer
Überlegenheit unnötig in Bedrängnis gebracht hatten sich die deutschen Damen am
Mittwoch im letzten Gruppenspiel gegen Irland (1:1), ehe der Halbfinaleinzug als
Gruppenzweiter feststand. An diesem Freitag geht es nun um den Einzug ins
EM-Endspiel gegen Spanien, das die DHB-Damen in einem Testmatch 1:0 besiegen
konnten. "Das war unser Minimalziel, jetzt soll es gerne noch weitergehen. Wir
wären enttäuscht, wenn wir das nicht schaffen", sagt Anne Schröder, die als Kind
mit ihren Eltern nach Wiesbaden gezogen ist und 13 Jahre lang für den
Rüsselsheimer RK spielte.
Die
"Mega-Jugendarbeit", wie sie sagt, die dort damals unter dem Trainer Berti Rauth
geleistet worden ist, hat ihr den Weg durch alle Juniorennationalmannschaften
geebnet. Nach dem Abitur in Mainz ist "Schrödi", wie sie von Teamkolleginnen
gerufen wird, in die Hockey-Hochburg Hamburg zum erfolgreichen Club an der
Alster gewechselt. Dort in ihrer neuen nordischen Heimat hat sie ein
Psychologiestudium aufgenommen aktuell arbeitet Anne Schröder an ihrem Master.
Ein normales Prozedere im Hockey, wo die Protagonisten für ihren enormen Aufwand
nicht monetär entlohnt werden, sondern beispielsweise mit der Aussicht auf
Olympische Spiele. Eine Bronzemedaille hat Anne Schröder 2016 aus Rio
mitgebracht, nun ist vieles schon auf Tokio im kommenden Jähr ausgerichtet. Der
Sieger des Turniers in Belgien ist direkt qualifiziert.
"Silber" für die 18-köpfige deutsche
Damen-Nationalmannschaft, hier mit Stab nach der Siegerehrung in Antwerpen
(hinten: Anne Schröder, Cecile Pieper, Hannah Gablać, Torfrau Julia Sonntag,
Torwarttrainer James "Jimi" Lewis, Rebecca Grote, Amelie Wortmann, Sonja Zimmermann, Pia Maertens,
Bundestrainer Xavier Reckinger mit Sohn, Viktoria Huse, "Athletik" Dominik
Ludwig, "Physio" Eva Striegl, "Video" Stephan Haumann, Co-Trainer Florian
Keller; vorn: Kira Horn, Kapitänin Janne Müller-Wieland, Hanna Granitzki,
Nike Lorenz, Selin Oruz, Franzisca Hauke, Lena Micheel, Torfrau Nathalie
Kubalski, Elisa Gräve) |
Es gibt nicht
wenige in der Szene, die Anne Schröder auf ihrer Position im offensiven
Mittelfeld zu den besten Fünf auf der Welt zählen. Bundestrainer Xavier
Reckinger sagt: "Sie ist eine Spielerin, die mit einer Aktion am Ball ein Spiel
entscheiden kann ‒ als Vorlagengeberin oder Torschützin. Sie ist eine, die
Verantwortung übernimmt, wenn es darauf ankommt." Der Belgier hat der
24-Jährigen in diesem Jahr eine offensivere Rolle zugedacht, ihr dadurch mehr
Raum verschafft, ihre individuelle Klasse gewinnbringend einzusetzen. "Ich darf
vorne fast alles machen, habe viele Freiheiten, mein Glück zu versuchen", sagt
Anne Schröder. "Das tut gut." Noch besser wäre der Europameistertitel mit der
deutschen Equipe.
Nach 3:2 im Finale gegen den Weltmeister
Europameisterschaft der Damen in Antwerpen, Halbfinale: Spanien ‒ Deutschland
2:3 (1:1)
Von "https://web.hockey.de"
am 23.08.2019
Die deutschen Damen
haben in einem dramatischen Halbfinale gegen den WM-Vierten Spanien das Endspiel
der Europameisterschaft in Antwerpen erreicht und damit erfolgreich Revanche für
das verlorene WM-Viertelfinale vor einem Jahr in London genommen. Dabei lagen
die DANAS früh 0:1 zurück, drehten die Partie jedoch durch Treffer von Cecile
Pieper und Hannah Gablac. Spanien glich zwar nochmal aus, aber Nike Lorenz traf
50 Sekunden vor Ende per Strafecke zum 3.2. Gegner der DHB-Auswahl am Sonntag
ist Weltmeister Niederlande, der sein Halbfinale gegen England 8:0 gewann.
Gegen den Weltmeister unterlegen
Europameisterschaft der Damen in Antwerpen, Finale: Deutschland ‒ Niederlande
0:2 (0:1)
Von "https://web.hockey.de" am 25.08.2019
Die deutschen Damen
mussten sich am Sonntag in Antwerpen mit EM-Silber zufriedengeben. Zwar ließ das
Team von Xavier Reckinger bei großer Hitze hinten nur ganz wenige Chancen von
Weltmeister Niederlande zu, kam aber vorn im gesamten Match zu zuwenigen eigenen
Großchancen. Der Weltmeister war mit einem sehenswerten Stechertor von Kelly
Jonker kurz vor Ende des ersten Viertels in Führung gegangen. Zwar konnten die
DANAS das Match danach bis zum Ende offenhalten, kreierten aber zu wenig Gefahr
vorm Tor der Holländerinnen. Das 0:2 fiel erst kurz vor Ende, als die Deutschen
für ein Powerplay in der Schlussphase die Keeperin für eine elfte Feldspielerin
vom Platz genommen hatte. Pia Maertens wurde nach der Partie zur besten
Nachwuchsspielerin der EM gekürt. |