Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Armin Helm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In memoriam − Armin Helm (1947 − 2001)

Armin Helm stand immer auf der Seite der Benachteiligten und setzte sich für diese ein.

Von Madeleine Reckmann (aus "Rüsselsheimer-Echo" vom 28.08.2001)

Das Herausragende am Leben und Schaffen von Armin Helm ist nicht die große Tat, der gesellschaftliche Bewunderung sicher war. Er war keiner, dem öffentliche Bewunderung sicher war. Er war keiner, dem öffentliche Ehre oder Auszeichnung zuteil wurden. Armin Helm glänzte vielmehr im Verborgenen, denn sein Engagement galt dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit. Er besaß kein Karrieredenken, sondern war ein Basisarbeiter, vielmehr ein Basis-Sozialarbeiter. Als Mitglied im Verband Deutsch-Ausländische Solidarität (VDAS) half er unzähligen Menschen, schützte Ausländer vor der Abschiebung, setzte für sie Schriftsätze auf und half ihnen bei der Arbeitssuche. Wie viele Ausländern er in Notlagen half, ist unbekannt, denn Helm schmückte sich nicht damit. Aber als er im Januar 2001 starb, war die Trauer unter den Ausländern immens.

Als Lehrer an der Integrierten Gesamtschule in Ginsheim hatte Helm die Gabe, seine Schüler zu weit größeren Leistungen zu befähigen, als andere Pädagogen für möglich hielten. Er las mit ihnen klassische Literatur und besuchte und spielte Theater. Wohlbemerkt mit Kindern, die vorher kein Buch in die Hand genommen hatten. Vor allem aber vermittelte er Mitmenschlichkeit und Verständnis füreinander. Er war ein Pädagoge aus Leidenschaft.

Feldhockey-Hessenmeister 1961 der Knaben, der Rüsselsheimer Ruder-Klub (hinten: Helmut Filtzinger, Thomas Uebel, Peter Hillich, Jürgen Saar, Michael Heuß, Dieter Dick, Rainer Seifert, Uwe Seibert, Jugendleiter Fritz Schneider; vorn: Claus Birkicht, Manfred Liebig, Karl-Heinz Nuffer, Martin Müller, Armin Helm)

In allem ging es Helm mit erstaunlicher Geradlinigkeit, Konsequenz und ohne Rücksicht auf eigene Nachteile vor. "Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen", lautete Helms Lebensmotto.

Seine äußere Erscheinung entsprach dem vollkommen, denn Armin Helm ließ alles an sich wachsen: Haare, Bart und Fingernägel. Wer damit nicht zurecht kam, hatte das Wesentliche nicht erkannt und auf den konnte er verzichten. "Er wollte mit den Minderheiten leiden", sagte man.

Armin Helm wuchs in einem Rüsselsheimer Lehrerhaushalt auf. Seine Grundschullehrerin hielt ihn für hochbegabt und wird mit dieser Einschätzung Recht behalten haben. Er studierte so unterschiedliche Fächer wie Deutsch, Chemie, Musik und Pädagogik gleichzeitig, brachte er sich das Musizieren an Orgel, Klarinette und Saxophon selbst bei und blieb sein Leben lang Autodidakt. Mit der Rüsselsheimer Band "Soul-Survive" finanzierte er sein Studium.

Als Pazifist verweigerte er schon Ende der 60er Jahre in einem für ihn entwürdigenden und belastenden Verfahren den Wehrdienst. Schon früh entwickelte er ein tiefes Verständnis für geschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge und führte eigne Studien durch.

Armin Helm liebte Rüsselsheim. Er kämpfte für den Erhalt der Ochsengasse, wo Adam Opel seine erste Werkstatt hatte, und verlor den Kampf. Es ging ihm um einen Heimatkundebegriff und darum, das Historische im Modernen weiterleben zu lassen. Heute würde man ihm gewiss recht geben.

Der freie Mitarbeiter des Rüsselsheimer-ECHOs gab die in Vergessenheit geratenen Mundartgedichte von Jakob Falk (1855 – 1939) heraus und rechnete mit dem beliebten Heimatforscher Wilhelm Sturmfels ab, indem er nachwies, dass sich Sturmfels beim geistigen Gut anderer bedient hatte. In den Bänden "Rüsselsheimer Rundwege" präsentiert Helm als Mitverfasser die Stadt und ihre Geschichte auf eine bis dato ganz neue Art.

In der Integrierten Gesamtschule in der Mainspitzgemeinde Ginsheim war sein projektbezogener Unterricht Vorbild für die Neuorientierung der Schule. Der Gedanke, Schulprojekte wie Betreiberfirmen zu organisieren, stammt von ihm. Inzwischen wird dieses Modell auch an vielen anderen Schulen praktiziert.