Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2003)                                         Nachgefragt bei ...

Angela Celikkol-Müller

Angela Müller 1986
DM Halle A-Mädchen

Angela Müller 1991
DM Halle Damen

Angela Müller 1994
DM Halle Damen

Angela Celikkol 2003
EC Halle Damen

 

 

 

 

Nachgefragt bei ...

Angela Celikkol, 31 (Rüsselsheimer RK)

Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 25. Februar 2003)

MAIN-SPITZE: Sechs Bundesligatore, das DM-Viertelfinale erreicht und am Wochenende beim Hallen-Europacup dabei ‒ hätten Sie sich das vor drei Monaten träumen lassen?

Celikkol: Überhaupt nicht. Damit konnte ich nie rechnen. Ich bin zwar im Training dabei gewesen, habe aber höchstens gehofft, dass es vielleicht 'mal zu einem Einsatz in der Bundesliga kommt. Im Prinzip hat sich das durch die Handverletzung von Nina Günther ja auch eher zufällig entwickelt.

MAIN-SPITZE: Was hat Sie daran gereizt, nach jahrelanger Abstinenz noch 'mal in der ersten Mannschaft Fuß zu fassen?

Celikkol: Ich wollte einfach gerne nochmal Bundesliga spielen und sehen, ob das wirklich klappt. Dadurch, dass ich irgendwann wieder in der Ib mitgespielt habe, war ich ab und zu ja auch schon im Training der Ersten dabei gewesen.

MAIN-SPITZE: Was haben Sie in der Zeit ohne Hockey sportlich gemacht?

Celikkol: Außer mit meinem Mann ein bisschen in Königstädten durch den Wald zu laufen, eigentlich nicht viel. Aber zwei Buben im Alter von jetzt acht und fünf Jahren halten einen ganz schön auf Trab.

MAIN-SPITZE: Hat sich das Hockeyspiel verändert und spricht es nicht gegen das allgemeine Niveau, wenn es mit 31 Jahren offenbar so leicht ist, in der Bundesliga mitzuspielen?

Celikkol: Ich denke, dass das auch früher möglich gewesen wäre. Das Niveau ist aus meiner Sicht nicht gesunken. Es wird schneller gespielt und härter gepasst; dazu hat die Brettlegerei deutlich zugenommen. Die größten Probleme hatte ich damit, mich an den taktischen Spielaufbau zu gewöhnen. Das haben wir früher doch ganz anders gemacht.

MAIN-SPITZE: An diesem Wochenende sind Sie in Frankreich zum fünften Mal beim Hallen-Europapokal dabei. Was empfinden Sie?

Celikkol: Ich freue mich riesig, zumal ich kurzfristig nachnominiert worden bin. Die Turniere waren immer toll, wobei ich die schönsten Erinnerungen mit dem ersten Feld-Europacup in Brüssel verbinde. Ich hoffe, ich kann gut mitspielen und verletze mich nicht. Da ich lange nicht dabei war, kann ich zu den Chancen wenig sagen. Ich denke, dass zwei Teams uns schon gefährden könnten.

MAIN-SPITZE: Werden wir Sie auch in der Premierensaison der eingleisigen Feld-Bundesliga im RRK-Trikot sehen?

Celikkol: Das ist schwer zu sagen. Da ein paar jüngere dazu kommen und auch Tanja Dickenscheid wohl wieder dabei sein will, wird es nicht einfach. Ich werde ins Training gehen, und wenn der Berti mich brauchen kann, wäre das schön. Ich gebe aber zu, dass ich lieber in der Halle spiele ‒ wegen der kürzeren Wege.


3:1 im Finale gegen den HC Ritm Grodno

Hallenhockey-Historie geschrieben – 12. Europacup für den Rüsselsheimer RK

Von Ulrich Fried (aus "FAZ" vom 3. März 2003)

Die tollen Tage des Faschings erreichen an diesem Montag ihren Höhepunkt, doch für die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) war bereits am Sonntag Rosenmontag. Und das nicht nur, weil beim 14. Turnier um den Hallen-Europapokal der Landesmeister in Cambrai reichlich Bonbons ins Publikum geworfen wurden. Gleichwohl es nach zuvor elf Erfolgen in diesem Wettbewerb nicht wirklich etwas Besonderes war, in Nordfrankreich abermals ganz oben zu stehen, hätten die Gefühlsausbrüche der Hessinnen nach dem 3:1 im Endspiel über den weißrussischen Vertreter HC Ritm Grodno mit jeder noch so ausgelassenen Karnevelssause  konkurrieren  können. Zwölf überglückliche Spielerinnen im Alter von 19 bis 31 Jahren lagen sich in den Armen, als in der mit etwa 900 Zuschauern gefüllten Vanpoulle-Halle die Schlusssirene ertönte. Und anschließend wurde nach Leibeskräften gesungen.

Berti Rauth betrachtete das ausgelassene Treiben bei der Siegerehrung mit einem verklärten Blick genüsslich aus sicherer Entfernung. "Das ist schon ein tolles Gefühl jetzt. Mehr wie zehn Erfolge hintereinander wird kaum noch jemand erreichen. Da haben wir fast Unmenschliches geschafft und Geschichte geschrieben. Und ich durfte als Trainer dabeisein", sagte Rauth. Dass sein Team trotz zahlreicher Torchancen und insgesamt acht Strafecken es nicht schaffte, den körperlich robusten, aber in seinen spielerischen Möglichkeiten eingeschränkten Gegner nach dem 3:1-Pausenstand entscheidend zu distanzieren, sollte eines der wenigen Mankos bleiben. "Ich habe mich andauernd gefragt, wo das vierte Tor bleibt", sagte Rauth. Dank einer aufopferungsvollen Abwehr, in der sich neben Spielführerin Denise Klecker die Österreicherin Irene Balek speziell durch zwei auf der Torlinie abgewehrte Schüsse hervortat, sollten die Treffer von Denise Klecker (2. Minute), Irene Balek (8.) und Lisa Jacobi (14.) genügen. Mehr als das zwischenzeitliche 1:1 ließ der RRK nicht zu.

Rauths Befürchtung, dass der deutsche Meister beim nicht minder schwer erkämpften 5:2-Erfolg im Halbfinale gegen den niederländischen Vertreter HC s'Hertogenbosch am Vorabend zu viel Substanz gelassen haben könnte, war unbegründet. "Ich bin zwar jetzt total platt, aber richtige Bedenken hatte ich während des Spiels eigentlich nicht", sagte Spielführerin Denise Klecker. Grodno, als erste Mannschaft Weißrusslands bei ihrer dritten Teilnahme ins Finale vorgestoßen und quasi identisch mit dem Nationalteam, konnte nur seine gute körperliche Fitness entgegenhalten. "Die langen Bälle, mit denen sie die Niederländerinnen und Engländerinnen besiegt haben, haben wir nicht zugelassen", sagte Rauth.

So hätte bei diesem Turnier am ehesten in der Vorschlussrunde etwas schief gehen können. "Das war ein richtig heißes Spiel. Wenn man nur die erste Halbzeit betrachtet, hätten wir auch verlieren können", räumte Rauth nach dem 5:2 gegen s'Hertogenbosch ein. Beim 1:1-Zwischenstand hatten die am Ende drittplazierten Niederländerinnen, die seit drei Jahren im Freien Europas unumstrittene Nummer eins sind, bei drei Strafecken die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Ein Treffer wurde nicht anerkannt, zweimal war Jennifer Lutz zur Stelle, die zudem in der 31. Minute einen Siebenmeter parierte. "Das war der Knackpunkt", bilanzierte Rauth, wohl wissend, dass ein Treffer zum 4:2 noch einmal Kräfte bei den athletisch starken Holländerinnen hätte wecken können. So aber war mit dem 5:1 durch Denise Klecker das Tor zum 13. Endspiel endgültig aufgestoßen (35.). Dennoch durfte der RRK froh sein, dass der vor zwei Monaten entthronte Champion der Niederlande seine bereits wieder angelaufene Feldvorbereitung nur für eine Übungseinheit in der Halle unterbrochen hatte.

An die Feldsaison, die durch die Einführung der eingleisigen Bundesliga diesmal besondere Anforderungen stellt, denkt in Rüsselsheim noch niemand. Verständlich, denn um die Erfolgsserie im Europapokal fortsetzen zu können, muss am 16. März in Hanau auch der deutsche Meistertitel verteidigt werden. Um so weit zu kommen, will am nächsten Samstag zunächst einmal das Viertelfinale in eigener Halle gegen den Club an der Alster Hamburg erfolgreich gestaltet werden. "Ich denke, dass dieser Erfolg die richtige Motivation fürs Viertelfinale ist", sagte Denise Klecker. Dass die Vorbereitung unter den Feierlichkeiten leiden könnte, glaubt die einzige Weltmeisterin im Team des RRK nicht: "Hockey geht vor."

Gewinnen macht Spaß: Nachdem das Dutzend an Hallenhockey-Europacup-Titeln voll war, fanden es die Hockeydamen des RRK 2003 an der Zeit, sich einmal zu einem etwas anderen Meisterfoto zu formieren. Über den schwer erkämpften, aber hoch verdienten 3:1-Finalsieg gegen HC Ritm Grodno freuen sich Silke Müller, Mandy Haase, Angela Celikkol-Müller, Physiotherapeutin Hanne Zöller, Lisa Jacobi, Denise Klecker, Lena Schüder, Lotte Schwärzel, Nina Günther, Nicole Hardt, Irene Balek, Betreuer Thomas Blivier, Sybille Breivogel, Trainer Berti Rauth und Torfrau Jennifer Lutz.