Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2019)                                  

Andreas Beißmann

Andreas Beißmann 2010 im RRK-Trikot

 

 

 

 

 

 

Die Rückkehr der "Kampfsau":
Andreas Beißmann und der KHC

Er ist ein Mann klarer Worte. Einer, der vorangeht, wenn andere straucheln. Der Mut macht, wenn andere zweifeln. Der Bad Kreuznacher Hockey Club profitiert vom torgefährlichen Angreifer.

ZUR PERSON

Andreas Beißmann, Sohn des langjährigen Hockeyspielers und VfL-Präsidenten Edwin Beißmann wohnt in Bad Kreuznach und fing mit 4 Jahren beim VfL Bad Kreuznach mit dem Hockeyspielen an. "Ich kam quasi mit dem Schläger auf die Welt, durch meinen Papa wurde mir der Schläger in die Wiege gelegt", so der 28-Jährige.

Nach seinem ersten Jahr bei den VfL-Herren (Oberliga) wechselte der Stürmer zum Rüsselsheimer RK in die erste Liga ("Anspruch und Potenzial waren da"), wo er vor allem zur Feld-Rückrunde zur festen Größe wurde. Wegen seiner Ausbildung musste Beißmann kürzertreten und wechselte zum KHC.

Dort wirkte er unter Trainer Markus Hippchen an der erfolgreichsten Zeit der jüngeren KHC-Geschichte mit, stieg in die 2. Bundesliga auf.

Nach einem weiteren Jahr in Rüsselsheim sowie beim TSV Schott Mainz ist der 28-Jährige nun wieder in seiner Heimatstadt zurück.

Von Martin Imruck (aus "Allgemeine Zeitung" vom 08.11.2019)

BAD KREUZNACH - Eigentlich, ja eigentlich wollte Andreas Beißmann (28), Hockeyspieler des Kreuznacher HC, seinen neuen, alten Klub nur bis zum Start der Hallensaison unterstützen. Dafür sorgen, dass nach dem Abstieg in die Oberliga ein gelungener Übergang stattfindet und die junge Mannschaft nicht einfach ihrem Schicksal überlassen wird. Doch nun, nach Ablauf der Feld-Hinserie hat der Vollblutstürmer doch wieder Feuer gefangen. "Es hätte ruhig auch noch zwei, drei Wochen länger gehen können", sagt der ehemalige Zweitligaspieler des KHC vor dem Hallen-Auftakt am Samstag in der Oberliga in Neunkirchen.

Von Anfang an mit offenen Karten gespielt

Vom TSV Schott Mainz, wo Beißmann zuletzt gemeldet war, lockten Trainer Alexander Jacob und Verteidiger Fabio Rau den kantigen Leader zurück in die Kurstadt. "Er ist für uns wirklich ein extrem wichtiger Spieler", betont der KHC-Trainer, der den 28-Jährigen wie folgt umschreibt: Vollblutstürmer, Zauberer, Brecher – eine Kampfsau mit unfassbarer Mentalität. "Ich will gewinnen. Egal gegen welchen Gegner und egal, wie es steht. Aufgeben ist für mich keine Option", betont Beißmann, der die Beschreibung seines Trainers lachend bestätigt. Schließlich sei er einer, der gerne Verantwortung übernimmt, der vorangeht und seine Mitspieler mitzieht.

Respekt und Zuverlässigkeit spielen eine wichtige Rolle

"Ich habe Respekt vor den Gegenspielern, aber ich weiß auch, dass ich ein sehr guter Hockeyspieler bin", sieht der 28-Jährige seine Aufgabe vor allem auch darin, das Team mitzuziehen. "Genau das brauchen die Jungs in dieser Situation", betont Beißmann, der von Beginn an mit offenen Karten spielte und seinen Teamkollegen eine klare Ansage machte. "Ich spiele gerne hier, aber ich erwarte gerade von den jungen Spielern, dass ihr mir mit Respekt gegenübertretet. Ich weiß, was ich kann und wenn ich etwas zu euch sage, dann mache ich das, um euch besser zu machen", betonte der Angreifer bei seinem ersten Training.

Als er mit Anfang 20 aus Rüsselsheim zum KHC kam (siehe Infokasten) habe er bei Trainer Markus Hippchen denselben Fehler gemacht. "Anfangs habe ich ihm unrechtgetan. Habe alles abgenickt, war zu stur. Aber irgendwann kam der Moment, wo ich es umgesetzt habe und dadurch besser wurde. Respekt ist daher ganz wichtig. Es wird gemacht, was der Trainer sagt. Punkt." Aber auch selbstkritische Töne schlägt der Angreifer an: "Wenn ich meine Torchancen besser genutzt hätte, wären wir vielleicht mit einer besseren Punkteausbeute in die Winterpause gegangen." Gerade im letzten Spiel sei er vor dem Tor ein "Totalausfall" gewesen. "Da hatte ich die Scheiße am Schläger."

Andreas Beißmann mit den Ersten Herren des RRK in der Feldsaison 2010/2011 (hinten: Thomas Jost, Jonas Hof, Maurice Hippchen, Jan Petersen, Lorenz Klee, Nicholas Bachtadse; davor: Abteilungsleiter Martin Müller, Heiko Dennert – Mitglied des Vorstandes der Kreissparkasse Gross Gerau, Niklas Isselhard, Thorsten Küffner, Konstantin Foohs, Tobias Wuttke, Marcel Nold, Felix Seitz, Christian Domke, Trainer Markus Hippchen; vorn: Marcel Hippchen, Falk May, Andreas Beißmann, Kenny Geiß, Bastian Reisch, Moritz Frank, Mirco Fuchs, Nicolas Lange, Sebastian Behr; weiter mit dabei: Christian Minar, Frank Trautmann, "Physio" Diana Czerwonka, Team-Manager Rolf Lange)

Die Situation beim Kreuznacher HC ist nach dem Absturz aus der Zweiten Bundesliga wahrlich keine einfache, auch nicht für Trainer Alexander Jacob. "Er hat ja quasi das sinkende Schiff übernommen", weiß Beißmann, der ein Stück weit auch das Sprachrohr des Trainers ist. "Alex ist ein super Typ, unglaublich engagiert und er investiert sehr viel Zeit", lobt der Stürmer. Ab und zu, so Beißmann, sei der 44-Jährige etwas zu euphorisch, beispielsweise nach den beiden Siegen zum Saisonstart, als plötzlich einige vom Aufstieg träumten. "Da habe ich auch erstmal auf die Bremse getreten und klargemacht, dass wir davon noch ganz weit entfernt sind", sah sich der 28-Jährige im weiteren Saisonverlauf (2 Remis, 2 Niederlagen) darin bestätigt. "Jetzt der Aufstieg wäre einfach zu früh für dieses junge Team. Das ist ein Riesensprung, für den wir noch nicht bereit sind", müsse man erst noch mehr Erfahrung sammeln und am Team arbeiten. Dazu gehöre es auch, den nachrückenden Talenten ein angenehmes Umfeld und intaktes Mannschaftsgefüge zu bieten. "Die Jungs müssen Bock darauf haben, hier zusammen Hockey zu spielen. Das heißt, ich gehe auch ins Training, wenn die Mutter, Oma oder Freundin Geburtstag hat."

Dieses Pflichtbewusstsein habe in den letzten Jahren arg gelitten. "Es ist schon erschreckend, welche Ausmaße das angenommen hat, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg, diesen Teamgedanken wieder zu etablieren", sagt Beißmann.

Doch dass der Stürmer die Hallensaison spielt, stand lange auf der Kippe. Beißmann, der nach wie vor einen guten Draht zum TSV Schott Mainz hat, liebäugelte mit einer weiteren Saison in der 1. Regionalliga. Ganz zum Leidwesen von seinem Kumpel Fabio Rau. "Den habe ich schön veräppelt", lacht Beißmann, der vom KHC-Verteidiger eine Nachricht bekam, wie sehr dieser sich auf die Hallenrunde mit dem 28-Jährigen freue. "Ich habe ihm geantwortet, dass es mir sehr leid tut, ich aber die Saison wieder in Mainz spielen würde", berichtet Beißmann, der daraufhin eine Reihe böser Nachrichten zurückbekam. "Er wollte gerade so richtig loslegen, da habe ich den Spaß aufgelöst. Das hätte er mir richtig übel genommen", grinst Beißmann, der es schlichtweg nicht übers Herz brachte, den KHC erneut zu verlassen. "Das kann ich den Jungs nicht antun. Es zählen hier einfach viele Leute auf mich und ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren", sagt der Kreuznacher. Umso mehr freue er sich auf die Hallensaison im "Bunker", wo der KHC seinen Heimvorteil entsprechen auskosten will. "n der Halle ist es ein ganz anderes Hockey. Wir schauen einfach, was geht und wollen uns weiterentwickeln", sagt der Vollblutstürmer. Alles kann, nichts muss nach den Jahren des freien Falls – Hauptsache das Team wächst und die "Jungs sind mit Spaß und Biss dabei". Eben genau so, wie Andreas Beißmann, die "Kampfsau" mit Herz.