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Über Mitglieder des
RRK (2019)
Andreas Beißmann |
Andreas Beißmann 2010 im RRK-Trikot |
Die Rückkehr der "Kampfsau":
Andreas Beißmann und der KHC
Er ist ein Mann
klarer Worte. Einer, der vorangeht, wenn andere straucheln. Der Mut macht, wenn
andere zweifeln. Der Bad Kreuznacher Hockey Club profitiert vom torgefährlichen
Angreifer.
ZUR PERSON
Andreas Beißmann, Sohn des langjährigen Hockeyspielers
und VfL-Präsidenten Edwin Beißmann wohnt in Bad Kreuznach und fing mit 4
Jahren beim VfL Bad Kreuznach mit dem Hockeyspielen an. "Ich kam quasi mit
dem Schläger auf die Welt, durch meinen Papa wurde mir der Schläger in die
Wiege gelegt", so der 28-Jährige.
Nach seinem ersten Jahr bei den VfL-Herren (Oberliga)
wechselte der Stürmer zum Rüsselsheimer RK in die erste Liga ("Anspruch und
Potenzial waren da"), wo er vor allem zur Feld-Rückrunde zur festen Größe
wurde. Wegen seiner Ausbildung musste Beißmann kürzertreten und wechselte
zum KHC.
Dort wirkte er unter Trainer Markus Hippchen an der
erfolgreichsten Zeit der jüngeren KHC-Geschichte mit, stieg in die 2.
Bundesliga auf.
Nach einem weiteren Jahr in Rüsselsheim sowie beim TSV
Schott Mainz ist der 28-Jährige nun wieder in seiner Heimatstadt zurück. |
Von Martin Imruck
(aus "Allgemeine Zeitung" vom 08.11.2019)
BAD
KREUZNACH - Eigentlich, ja eigentlich wollte Andreas Beißmann (28),
Hockeyspieler des Kreuznacher HC, seinen neuen, alten Klub nur bis zum Start der
Hallensaison unterstützen. Dafür sorgen, dass nach dem Abstieg in die Oberliga
ein gelungener Übergang stattfindet und die junge Mannschaft nicht einfach ihrem
Schicksal überlassen wird. Doch nun, nach Ablauf der Feld-Hinserie hat der
Vollblutstürmer doch wieder Feuer gefangen. "Es hätte ruhig auch noch zwei, drei
Wochen länger gehen können", sagt der ehemalige Zweitligaspieler des KHC vor dem
Hallen-Auftakt am Samstag in der Oberliga in Neunkirchen.
Von Anfang an
mit offenen Karten gespielt
Vom TSV Schott
Mainz, wo Beißmann zuletzt gemeldet war, lockten Trainer Alexander Jacob und
Verteidiger Fabio Rau den kantigen Leader zurück in die Kurstadt. "Er ist für
uns wirklich ein extrem wichtiger Spieler", betont der KHC-Trainer, der den
28-Jährigen wie folgt umschreibt: Vollblutstürmer, Zauberer, Brecher – eine
Kampfsau mit unfassbarer Mentalität. "Ich will gewinnen. Egal gegen welchen
Gegner und egal, wie es steht. Aufgeben ist für mich keine Option", betont
Beißmann, der die Beschreibung seines Trainers lachend bestätigt. Schließlich
sei er einer, der gerne Verantwortung übernimmt, der vorangeht und seine
Mitspieler mitzieht.
Respekt und
Zuverlässigkeit spielen eine wichtige Rolle
"Ich habe Respekt
vor den Gegenspielern, aber ich weiß auch, dass ich ein sehr guter Hockeyspieler
bin", sieht der 28-Jährige seine Aufgabe vor allem auch darin, das Team
mitzuziehen. "Genau das brauchen die Jungs in dieser Situation", betont
Beißmann, der von Beginn an mit offenen Karten spielte und seinen Teamkollegen
eine klare Ansage machte. "Ich spiele gerne hier, aber ich erwarte gerade von
den jungen Spielern, dass ihr mir mit Respekt gegenübertretet. Ich weiß, was ich
kann und wenn ich etwas zu euch sage, dann mache ich das, um euch besser zu
machen", betonte der Angreifer bei seinem ersten Training.
Als er mit Anfang
20 aus Rüsselsheim zum KHC kam (siehe Infokasten) habe er bei Trainer Markus
Hippchen denselben Fehler gemacht. "Anfangs habe ich ihm unrechtgetan. Habe
alles abgenickt, war zu stur. Aber irgendwann kam der Moment, wo ich es
umgesetzt habe und dadurch besser wurde. Respekt ist daher ganz wichtig. Es wird
gemacht, was der Trainer sagt. Punkt." Aber auch selbstkritische Töne schlägt
der Angreifer an: "Wenn ich meine Torchancen besser genutzt hätte, wären wir
vielleicht mit einer besseren Punkteausbeute in die Winterpause gegangen."
Gerade im letzten Spiel sei er vor dem Tor ein "Totalausfall" gewesen. "Da hatte
ich die Scheiße am Schläger."
Andreas Beißmann mit den Ersten
Herren des RRK in der Feldsaison 2010/2011 (hinten: Thomas Jost, Jonas Hof,
Maurice Hippchen, Jan Petersen, Lorenz Klee, Nicholas Bachtadse; davor:
Abteilungsleiter Martin Müller, Heiko Dennert – Mitglied des Vorstandes der
Kreissparkasse Gross Gerau, Niklas Isselhard, Thorsten Küffner, Konstantin
Foohs, Tobias Wuttke, Marcel Nold, Felix Seitz, Christian Domke, Trainer
Markus Hippchen; vorn: Marcel Hippchen, Falk May, Andreas Beißmann, Kenny
Geiß, Bastian Reisch, Moritz Frank, Mirco Fuchs, Nicolas Lange, Sebastian
Behr; weiter mit dabei: Christian Minar, Frank Trautmann, "Physio" Diana
Czerwonka, Team-Manager Rolf Lange) |
Die Situation beim
Kreuznacher HC ist nach dem Absturz aus der Zweiten Bundesliga wahrlich keine
einfache, auch nicht für Trainer Alexander Jacob. "Er hat ja quasi das sinkende
Schiff übernommen", weiß Beißmann, der ein Stück weit auch das Sprachrohr des
Trainers ist. "Alex ist ein super Typ, unglaublich engagiert und er investiert
sehr viel Zeit", lobt der Stürmer. Ab und zu, so Beißmann, sei der 44-Jährige
etwas zu euphorisch, beispielsweise nach den beiden Siegen zum Saisonstart, als
plötzlich einige vom Aufstieg träumten. "Da habe ich auch erstmal auf die Bremse
getreten und klargemacht, dass wir davon noch ganz weit entfernt sind", sah sich
der 28-Jährige im weiteren Saisonverlauf (2 Remis, 2 Niederlagen) darin
bestätigt. "Jetzt der Aufstieg wäre einfach zu früh für dieses junge Team. Das
ist ein Riesensprung, für den wir noch nicht bereit sind", müsse man erst noch
mehr Erfahrung sammeln und am Team arbeiten. Dazu gehöre es auch, den
nachrückenden Talenten ein angenehmes Umfeld und intaktes Mannschaftsgefüge zu
bieten. "Die Jungs müssen Bock darauf haben, hier zusammen Hockey zu spielen.
Das heißt, ich gehe auch ins Training, wenn die Mutter, Oma oder Freundin
Geburtstag hat."
Dieses
Pflichtbewusstsein habe in den letzten Jahren arg gelitten. "Es ist schon
erschreckend, welche Ausmaße das angenommen hat, aber jetzt sind wir auf einem
guten Weg, diesen Teamgedanken wieder zu etablieren", sagt Beißmann.
Doch dass der
Stürmer die Hallensaison spielt, stand lange auf der Kippe. Beißmann, der nach
wie vor einen guten Draht zum TSV Schott Mainz hat, liebäugelte mit einer
weiteren Saison in der 1. Regionalliga. Ganz zum Leidwesen von seinem Kumpel
Fabio Rau. "Den habe ich schön veräppelt", lacht Beißmann, der vom
KHC-Verteidiger eine Nachricht bekam, wie sehr dieser sich auf die Hallenrunde
mit dem 28-Jährigen freue. "Ich habe ihm geantwortet, dass es mir sehr leid tut,
ich aber die Saison wieder in Mainz spielen würde", berichtet Beißmann, der
daraufhin eine Reihe böser Nachrichten zurückbekam. "Er wollte gerade so richtig
loslegen, da habe ich den Spaß aufgelöst. Das hätte er mir richtig übel
genommen", grinst Beißmann, der es schlichtweg nicht übers Herz brachte, den KHC
erneut zu verlassen. "Das kann ich den Jungs nicht antun. Es zählen hier einfach
viele Leute auf mich und ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren",
sagt der Kreuznacher. Umso mehr freue er sich auf die Hallensaison im "Bunker",
wo der KHC seinen Heimvorteil entsprechen auskosten will. "n der Halle ist es
ein ganz anderes Hockey. Wir schauen einfach, was geht und wollen uns
weiterentwickeln", sagt der Vollblutstürmer. Alles kann, nichts muss nach den
Jahren des freien Falls – Hauptsache das Team wächst und die "Jungs sind mit
Spaß und Biss dabei". Eben genau so, wie Andreas Beißmann, die "Kampfsau" mit
Herz. |