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Über Mitglieder des
RRK (2012)
Nicolas Jacobi,
Andreas Späck |
Gemeinsame Freude unter Konkurrenten:
Europameister in der Leipziger Halle wurden die ehemaligen Rüsselsheimer
Hockey-Torhüter Nicolas Jacobi (links) und Andreas Späck. |
Eine knappe Stunde
lang Autogramme
Ehemalige Rüsselsheimer Torhüter Nicolas Jacobi und Andreas Späck sind Stützen
beim EM-Gewinn
Von
Rolf Becker (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 16. Januar 2012)
Die "Schmach" von Almere ist getilgt.
Denn vor zwei Jahren, als die Niederlande Gastgeber für die
Hallenhockey-Europameisterschaften war, ging Rekordtitelträger Deutschland bei
den Herren (von 14 vergebenen Titeln wurden zwölf geholt) mit einem fünften
Platz erstmals leer aus.
Allerdings vertrat damals eine
Junioren-Auswahl die deutschen Farben. Am Wochenende war in Leipzig wieder die
erste Garnitur in Aktion und holte den Titel mit dem 4:0(1:0)-Endspielsieg gegen
Tschechien zurück.
Im zwölfköpfigen Aufgebot von
Bundestrainer Markus Weise, der kürzlich vom Deutschen Olympischen Sportbund die
Auszeichnung als "Deutscher Trainer des Jahres" erhielt, befand sich zwar kein
Spieler, der aktuell für den Rüsselsheimer RK auf Punktejagd geht, aber mit den
beiden Torhütern zwei Ur-Rüsselsheimer. Der 24-jährige Nicolas Jacobi verließ
den RRK schon vor vier Jahren und spielt nun beim Uhlenhorster HC in Hamburg,
mit dem er kommendes Wochenende in Berlin die Endrunde um die deutsche
Meisterschaft in der Halle bestreitet. Der vier Jahre ältere Andreas Späck
folgte ihm nach 15-jähriger Zugehörigkeit zum RRK erst im letzten Sommer nach
Hamburg, spielt aber beim Harvestehuder THC. Auch wenn beide den Wechsel nicht
bereut haben, so schlagen ihre Herzen immer noch für ihren alten Club, bei dem
sie groß geworden sind.
Die beiden großen Jungs – Jacobi ist
1,93, Späck sogar 2,04 Meter lang – zählten zu den Stützen der deutschen
Meistermannschaft und bekamen vom Bundestrainer ein dickes Lob. Dabei war es für
Späck überhaupt der erste Einsatz bei einem so bedeutenden Ereignis. Denn bisher
hat der Student erst zwei Länderspiele im A-Dress absolviert. Das war Pfingsten
2011 beim Vier-Länderturnier im schottischen Largs gegen England (3:3) und gegen
Schottland (5:2). Wohl auch deshalb fiel sein Jubel nach vollbrachter Titel-Tat
noch ein bisschen emotionaler als bei seinen elf Kollegen aus.
Nicolas Jacobi kam da schon mit
deutlich mehr Erfahrung im Gepäck, sprich 26 offiziellen A-Länderspielen, nach
Leipzig. Er war auch schon am Gewinn eines großen Titels beteiligt, denn er
wurde 2011 in Posen mit der deutschen Mannschaft Hallenhockey-Weltmeister.
Den ehemaligen Rüsselsheimern
gemeinsam ist aber, dass sie bei Olympia 2012 in London noch zwei ganz dicke
Brocken im Kasten vor sich haben. Denn aktuell sind Max Weinhold von Rot-Weiss
Köln und Tim Jessulat vom Club an der Alster Hamburg im offiziellen A-Kader für
2012 nominiert, Jacobi und Späck vorerst nur im erweiterten Kader. Dennoch sind
beide kämpferisch, wobei Jacobi noch die etwas besseren Karten hat: "Ich will es
auf jeden Fall packen."
Spätstarter Späck, der nicht von
frühester Jugend an zum Kader für deutsche Auswahlmannschaften zählte, ist da
etwas zurückhaltender, zeigt sich aber auch als Kämpfer: "Natürlich weiß ich,
dass ich im Moment noch drei Mann vor mir habe. Doch ganz ohne Chance sehe ich
mich nicht." Doch auch wenn der Blick im Olympiajahr 2012 auch in Leipzig schon
auf den Sommer in London gerichtet war, genossen beide erst einmal den
Europameistertitel. Besonders natürlich Neuling Andreas Späck, auch wenn er im
Finale nicht zum Einsatz kam: "Das war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Denn
eine solche tolle Stimmung habe ich überhaupt noch nicht erlebt."
Über 5.000 Zuschauer in der
ausverkauften Halle haben die Deutschen überschwänglich gefeiert. Auch die
Autogrammstunde, bei der sich die gesamte deutsche Mannschaft schon am Vortag
ihren Anhängern stellte, verlief spektakulär. Denn an den beiden Ständen
bildeten sich endlose Schlangen. "Eine solchen Ansturm haben wir noch nie
erlebt, die Begeisterung hier ist einfach unglaublich", meinten beide und
bedauerten, dass die Aktion nach einer knappen Stunde abgebrochen werden musste.
"Natürlich ist es schade, dass da immer noch viele leer ausgegangen sind. Aber
wir konnten ja nicht unsere Vorbereitung auf das danach stattfindende
Halbfinalspiel gegen die Niederlande gefährden", so Späck.
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