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Über Mitglieder des
RRK (1967)
Werner Alt, Dieter
Lang, Fritz Brumme |
Werner Alt und Dieter
Lang |
Trainer Brumme formt neues Ruderteam
Dieter Lang und Werner Alt (Rüsselsheim)
sitzen in einem Boot
Aus "Frankfurter Rundschau" vom
15.03.1967
er - Ihr Nahziel ist die deutsche
Meisterschaft 1967, das Fernziel heißt Mexico City. Rüsselsheims Ruder-Zwillinge
Dieter Lang und Werner Alt – 1,90 m groß, 97 kg schwer, 22 Jahre alt, 25
Rennsiege – wollen in diesem Sommer zum großen Schlag ausholen. Seit Anfang des
Jahres bereiten sie sich in aller Stille auf die Rudersaison vor. Fünfmal in der
Woche finden sie sich zum Training ein. Nur der Sonntag und der Dienstag sind
frei.
So sieht der
Wochenplan des Rüsselsheimer Zweiers aus: Montag - Gymnastik in der
Eichgrundschule in Rüsselsheim mit anderen Ruderern des RRK zusammen;
Mittwoch – Hanteltraining im Betrieb ihres Trainers in Raunheim;
Donnerstag – Schwimmen im Rüsselsheimer Hallenbad; Freitag – gleiches
Training wie Mittwoch; Samstag – Waldlauf in Rüsselsheim.
Im Vorjahr unternahmen Alt und Lang
den Vorstoß in die deutsche Spitzenklasse. Bei einem Länderkampf in Holland
besiegten sie die späteren deutschen Meister Zumkeller (Konstanz) und Jordan (Nassovia
Höchst). Doch der Endlauf um die "Deutsche" wurde zur Pechfahrt. Im Windschatten
fuhren ihnen das Konstanz-Höchster Paar sowie die Wormser Stephan und Besch davon.
Lang und Alt kämpften gegen Wellen und Sturm und wurden Dritter. "Dabei hatten wir
Stephan/Besch dreimal mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung geschlagen",
kommentierte der Physiklaborant Dieter Lang.
Zumkeller und Jordan sind abgetreten.
Ob Stephan und Besch in diesem Sommer fahren, wissen die beiden Herkulesse vom
Untermain nicht. Sie bauen auf ihre eigene Kraft, ihr eigenes Können und ihren
Trainer Fritz Brumme. Der Mann mit den meisten Trainersiegen in Deutschland will
mit Lang und Alt das nachholen, was ihm mit den Höchstern Neuß und Jordan versagt blieb:
einen Olympiasieg. Er führte die Höchster Ruderer zur Deutschen, zur Europa-,
zur Weltmeisterschaft und zum Henleysieg. Als sie die Hand nach der Goldmedaille
ausstreckten kam es zum Bruch.
Harter
Bord-an-Bord-Kampf im "Zweier-mit" auf der Mainzer Regatta 1967
zwischen Dieter Lang, Werner Alt und Stm. Felix Lindner (hinten) vom RRK, den Dritten der
Deutschen Meisterschaft 1966, sowie dem Boot des Hanauer RC Hassia mit
Rolf Hartung, Bernhard Hiesinger und Stm. Rolf Ebeling, den späteren
Dritten der Deutschen Meisterschaft 1967 |
Fritz Brumme führt genau
Buch, wie viel Kilogramm seine beiden Ruderer im Stand, in der Kniebeuge und in
der Bodenlage nach oben bringen. Es sind pro Trainingsabend zwischen 15 und 17
Tonnen. Beim Schwimmtraining legen Lang und Alt jeweils 1.000 m zurück, der Waldlauf
am Wochenende dauert zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde. Lob
verteilt der Trainer nie in Gegenwart seiner Ruderer. Darüber spricht er nur mit
anderen.
Nach Ostern fahren
Dieter Lang und Werner Alt ins Ötztal. Zwei Wochen lang dient der Skilauf in
2.000 m Höhe als Übergang vom Winter- zum Frühjahrstraining. Das weitere
Programm liegt noch nicht fest. Im Vorjahr fand das Rudertraining der beiden bei
Erfelden auf dem stillen Altrhein statt. Wenn der Schiffsverkehr auf dem
Untermain es zulässt, wollen sie diesmal in Rüsselsheim trainieren. Die langen
Anfahrten würden dann wegfallen.
Zunächst absolviert Werner Alt seine
letzten Bundeswehrtage bei den Pionieren ins Wiesbaden-Schierstein. Ab 1. April
tritt der gelernte Werkzeugmacher in die gleiche Firma ein, in der Dieter Lang
beschäftigt ist. Dann sitzen die gleich großen, gleich schweren, gleich
erfolgreichen Ruderer auch tagsüber in einem Boot.
Aus "Rüsselsheimer Echo"
vom 17.05.1967:
Lang-Alt peilen die
Europameisterschaften an
Am Samstag wird beim
traditionellen Anrudern ein neuer Zweier auf den Namen "Rüsselsheim" getauft
(sm) - Obgleich der
Rüsselsheimer Ruder-Klub bereits an der Flörsheimer Regatta teilgenommen hat,
ist die Saison zur Zeit noch ein leichtes Wellenschaukeln, denn die Ruderrecken
befinden sich erst seit zwei Wochen auf dem Wasser. Der Startschuss fällt am
nächsten Wochenende, wenn der RRK auf dem Main sein vereinsinternes Anrudern
hat, mit dem gleichzeitig die Taufe eines neuen Zweier-Bootes und die Übergabe
der zwei Bootshallen verbunden ist: Dann auch beginnt für das erfolgreiche
Gespann Lang/Alt der Ernst des Lebens. Für sie gilt es bereits eine Woche später
bei der Internationalen Ruderregatta in Heidelberg den Ruf des zweitbesten
deutschen "Zweiers mit" zu verteidigen. Für die Länderkampfsieger des
vergangenen Jahres wird es eine harte und lange Saison werden, doch hofft ihr
Trainer Fritz Brumme zuversichtlich, dass Lang und Alt die Erfolge des Jahres
1966 wiederholen können und auch bei der Vergabe der Deutschen Meisterschaft in
ihrer Bootsklasse ein ernstes Wort mitreden. Endziel schließlich ist die
Teilnahme an den Europameisterschaften, die in diesem Jahr in Vichy (Frankreich)
ausgetragen werden.
Große Prüfungen
stehen bevor
Monate intensiven
Wintertrainings auf den Trockenen liegen hinter den beiden besten Rüsselsheimer
Ruderern, und in den letzten Wochen gesellten sich noch Klaus Köppen und Hans
Küch zu ihnen. Bei der Flörsheimer Regatta startete man gemeinsam im Vierer und
belegte einen zweiten und einen dritten Platz gegen starke Konkurrenz.
Allerdings beabsichtigt Erfolgstrainer Fritz Brumme, der einst die Höchster
Neuß/Jordan zur Weltmeisterschaft führte, nicht, einen echten Vierer aufzubauen.
Die Rennen am vorletzten Wochenende sollten nur ein leichter Aufgalopp sein. Mit
Köppen und Küch indes haben Lang/Alt zwei wertvolle Trainingskameraden gefunden,
die ebenfalls aus gutem Holz geschnitzt zu sein scheinen und auf deren Debüt man
beim Rüsselsheimer Ruder-Klub gespannt ist. Sie sollen in Heidelberg ein Rennen
im
"Zweier ohne" bestreiten.
Die Heidelberger Regatta
bedeutet für Lang und Alt eine erste ernsthafte Prüfung, denn hier sind
Mannschaften von internationalem Rang am Start. Wichtiger jedoch ist für diese
beiden die Prüfungsregatta des Deutschen Ruder-Verbandes am 10. und 11. Juni im
Mannheimer Mühlauhafen. Hier nämlich qualifizieren s ich die Ersten und die
Zweitplazierten einer jeden Bootsgattung für den Länderkampf gegen Holland in
Duisburg. Dieser Länderkampf ist der Rückkampf der vorjährigen Begegnung
zwischen den beiden Rudernationen in Holland, wo die Rüsselsheimer Lang/Alt fast
sensationell gegen die Niederländer und das erste deutsche Boot siegten. So
klingt es verständlich, wenn die Ruderer aus der Opelstadt sich in Mannheim
qualifizieren und in Duisburg ihren vorjährigen Erfolg wiederholen wollen. Fritz
Brumme allerdings wird dies nicht ganz ins Konzept passen, denn er möchte seine
Mannschaft zum rechten Zeitpunkt, also zur Deutschen Meisterschaft im August,
auf dem Leistungshöhepunkt sehen. Hier nämlich fallen erst die Würfel für die
Teilnahme an den Europameisterschaften. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Lang
und Alt aber langsam aufgebaut werden und dürfen nicht schon in drei bis vier
Wochen in Höchstform sein, sonst könnte man das erleben, was die beiden
Rüsselsheimer im letzten Jahr durchmachten, als sie beim Länderkampf gegen
Holland in Bestform waren und dann abfielen.
Auch eine finanzielle
Frage
Auf der anderen Seite
ist es aber für den Rüsselsheimer Ruder-Klub wichtig, dass seine Stars bei
wichtigen Rennen gut abschneiden, schon zu Beginn der Saison. Nur dann nämlich
werden die Starts vom Deutschen Ruder-Verband finanziert, und dies erspart den
Vereinen viel Geld. Gerade ist jedoch die erste große Klippe für den
Rüsselsheimer Ruder-Klub genommen. Gleichzeitig mit der Übergabe der zwei
Bootshallen und der Umkleideräume wird ein neues Boot für Lang/Alt auf den Namen
"Rüsselsheim" getauft.
Mainz 1967, Dieter Lang und Werner Alt
im siegreichen Seniorachter des RRK mit Rudi Reitz, Hans Küch, Roland
von zur Mühlen, Wolfgang Vorfalt, Werner Alt, Dieter Lang, Klaus Köppen,
Wilfried Hoffmann und Stm. Karl-Heinz Wagner |
Die Jugend ist zur
Zeit noch das Sorgenkind der Rüsselsheimer Ruderer, denn hier befinden sich nur
sieben Aktive im Training. Allerdings scheint dabei ein recht guter
Doppelzweier zu entstehen, den
man eventuell zu einem Vierer ausbauen will. Weiterhin plant der RRK eine
Werbung über die
Schulen
nach englischem Vorbild. Bei den Senioren vertraut man auf den Achter, der schon
im letzten Jahr recht gut abschnitt. Man rechnet sich gute Chancen aus, da
besondere Rennen für Vereinsachter, also keine Renngemeinschaften, eingeführt
werden. Der Senioren-Achter des RRK wird sein erstes Rennen wahrscheinlich im
Juni
in Schweinfurt bestreiten.
Aus Sonderausgabe
"Klubnachrichten des RRK" zur Einweihung des Bootshauses 1967
Unsere Situation im Rudern
Von Hans Eisen
Wenn heute sich ein Mann erkühnt,
über die augenblickliche Situation des Rüsselsheimer Ruder-Klubs in seiner
Spezialsparte, dem Rudern, zu schreiben, der selbst nie in einem Boot saß (und
insofern auch über keine fundierten eigenen Erfahrungen in dieser Sportart
verfügen kann), dann wäre es durchaus denkbar, dass viele, die nun mit dem
Rudersport groß geworden sind und ihm viel Schönes verdanken, darob etwas
ungehalten die Stirn runzeln und zwischen zusammengepressten Zähnen etwas
murmeln, das sich bei schärferem Hinhören etwa vernähme wie "Anmaßung, Zumutung"
oder was es dergleichen schmückende Wörter noch mehr gibt.
Gemach, gemach, meine Freunde.
Natürlich habt Ihr Lieben von der Ruderfakultät im Prinzip recht. Aber gerade in
dieser Nummer, die aus Anlass der Einweihung unseres Bootshaus-Neubaues
erscheint, kommt es mir, als dem für den Inhalt Verantwortlichen, darauf an, daß
wir die Dinge, einerlei ob nun die Geselligkeit, das Rudern oder das Hockey
betreffend, bewusst mehr von der höheren Warte einmal anschauen, als dass wir
pingelig genau ins Detail hineinkriechen. Mit anderen Worten, wenn ich über
unsere heutige Situation im Rudern schreibe, dann traue ich mir das deshalb zu,
weil dem Vorstandsmitglied eines Ruder-Klubs, auch wenn es wie gesagt, so wie
ich, nie in einem Boot saß, im Laufe der Jahrzehnte natürlich auch einiges von
den Grundbegriffen dieser Sportart klar werden muss, schon deshalb, weil allen
Sportarten, sie mögen in Ausübung und Anforderung noch so verschieden sein, doch
viel an Gemeinsamkeit anhaftet. (Ein Glück, bin ich versucht zu sagen.) In der
heutigen Ausgabe unserer Klubzeitung also bitte ich damit einverstanden zu sein,
dass einmal nicht tabellarisch aufgeführt wird, wer wann und wo mit welchem
Erfolg für den RRK im Boot gesessen hat, sondern dass wir versuchen, uns
gemeinsam über die Position klar zu worden, die der Rüsselsheimer Ruder-Klub mit
seiner Abteilung Rudern derzeit einnimmt.
Da ist zunächst einmal ein deutlicher
Unterschied zu machen zwischen zweierlei Arten von Rudern, dem Wettkampf oder
Rennrudern und dann dem gelegentlichen, vornehmlich der Gesundheit dienenden
Ausüben dieser Sportart. Letzteres ist zwar auch ohne Frage ein löbliches Tun.
Jeder Ausübende weiß allerdings, dass es vornehmlich ihm selber nützt, für die
Geltung und Bedeutung seines Vereins aber nicht mit in die Waagschale fällt. Das
vermögen allein die auf den Regatten erreichten Resultate.
In klarer Erkenntnis dieser Sachlage
hatten die bei uns im RRK für den Rudersport Verantwortlichen für die
Regattasaison 1967 die Auffassung vertreten (und dann auch entsprechend
konsequent gehandelt), es diene unserer Sache mehr, wir hätten eine kleine, aber
international unstreitig erstrangige Bootsgattung, als mehrere Boote besetzt,
die aber auf den großen Regatten im Konzert der bekannten Elite nicht würden
mitreden können. So weit so gut. Diese Entscheidung bot sich auch deshalb schon
an, weil im Vorjahr, also 1966, unser Zweier Alt/Lang im Länderkampf in
Amsterdam durch seinen Sieg schon bewiesen hatte, dass er für solche Zielsetzung
durchaus reif sei. Schon das Ergebnis der ersten größeren Prüfung unseres
Zweiers bei der Regatta am 27./28. Mai in Heidelberg ließ dann aber starke
Zweifel aufkommen, ob unsere Equipe in 1967 stark genug sein würde, sich
wenigstens national mit an die Spitze zu setzen. Zu souverän war schließlich das
Konstanzer Boot vornweg gefahren. Es ist, wie eingangs schon erwähnt, nun nicht
Sinn dieser Zeilen, detailliert jedes Rennen zu registrieren. Es gab eine
mehrwöchige Pause für unser Boot, die – mitten in der Saison gelegen – natürlich
verhängnisvolle Auswirkungen haben musste. Die Anstrengungen von Trainer und
Mannschaft vermochten jedenfalls nicht, das Schicksal noch zu zwingen. Die
Tatsachen waren stärker. Nach dem Abschneiden unseres Bootes auf dem
Deutschen Meisterschaftsrudern in Duisburg, bei
welchem auch bescheidene Hoffnungen nicht erfüllt worden waren (ich glaube, das
darf man feststellen, ohne irgend jemand damit weh zu tun) hatte der RRK zur
Kenntnis zu nehmen, dass er sich, was die Teilnahme an Elite-Wettkämpfen angeht,
neu zu orientieren habe. Beschleunigt und verstärkt wurde diese Entwicklung (der
wir aber wahrscheinlich auch ohnedies nicht hätten ausweichen können), noch
durch die Tatsache, dass Dieter Lang beruflich nach München wechselte.
In allen Sportarten, nicht nur im
Rudern kommt die Stimulans von der Höchstleistung her. Jeder Sportverein wird
deshalb darauf bedacht sein müssen, und wäre es als Aushängeschild für den Kampf
um die Jugend, auch dort vertreten zu sein, wo mit höchsten Leistungen um
sportliche Ehren gekämpft wird. Alles andere müsste zwangsläufig zur
Mittelmäßigkeit führen. Deshalb wird auch der RRK sein ganzes Sinnen und
Trachten darauf ausrichten, möglichst bald solide Grundlagen zu schaffen für
echte Leistungen im Rennrudern, zumindest mit nationalen Maßstäben gemessen. Wir
wissen alle, dass das in keiner Sportart einfach ist. Ganz besonders schwierig
aber dürfte es unstreitig im Rudern sein. Denn hier wachsen Talente nicht
buchstäblich über Nacht. Hier muss alles zuvor sauer und mühsam erarbeitet
werden. Viel Systematik muss hinter allem stehen, was getan wird, und echte
Früchte reifen nur nach langer Vorbereitung. Beispiele aus anderen Sportarten,
z. B. dem Bundesliga-Fußball, dass man einer Mannschaft etwa nur einen neuen
Trainer zu geben brauche und schon werde, hokuspokus hast-Du-mich-gesehen, aus
einem Abstiegskandidaten ein heißer Meisterschafts-Favorit, können im Rudern
keine Parallelen finden. Das lässt die Eigenart dieses Sports erst gar nicht zu.
Da ist mit Taschenspielertricks nichts zu erben. (Ganz abgesehen davon, hat
unser verdientes Mitglied Fritz Brumme ohnehin selbstlos und mit viel eigenen
Opfern jeglicher Art versucht, für unseren Klub auch aus der Saison 1967 noch
das Beste zu machen.) Wenn wir im RRK das so nüchtern und selbstkritisch
feststellen, dann kann ich nicht der Auffassung sein, man sollte derlei besser
verschämt verschweigen. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Empfinden, und die
Ergebnisse unterstützen meine Argumentation, wir befinden uns dabei in
erlauchter Gesellschaft; denn ziemlich ähnlich schauen wahrscheinlich die Sorgen
aus, die sich der Deutsche Ruderverband um seine Position international zu
machen hat. (Abgewandelt möchte ich das Sprichwort zitieren "ein Achter allein
macht noch kein Olympia".) Es ist in keinem Augenblick meine Absicht gewesen,
nun
–
noch dazu gewissermaßen als "Berufsfremder"
–
eine Art Patentrezept
ausgerechnet in dieser Zeitung zu präsentieren. Niemand vermöchte das derzeit.
Keiner verkennt die Schwierigkeiten, die mit Sicherheit auf uns warten. Aber wir
werden den Weg hin zur echten Leistung im Rudern wieder zu gehen versuchen, wir
werden ihn gehen müssen. Zu vieles ist da, was uns in dieser Richtung
Verpflichtung zu sein hat.
Von woher kann nun der
neue Impuls kommen? Was im einzelnen scheint zweckmäßig, um baldmöglich (wie
gesagt, im Rudern ist der Begriff von Wundern besonders fremd) wieder mit guten
Mannschaften auf nationale Regatten gehen zu können? Wir haben eine beachtliche
Zahl von Ruderern, die, zumindest vom Alter her, als "Aktive" anzusprechen sind
(zugegeben, der eine oder andere schon mit leichtem Seniorenschimmer). Ihr
gesellschaftlicher Zusammenhalt ist überaus erfreulich. Sie stellen einen
erheblichen Aktivposten in der Bilanz unseres Klubs dar. Inwieweit sich
allerdings aus ihren Reihen schon für die Regatta-Saison 1968 Crews bilden
lassen, die mit einiger Aussicht auf gutes Abschneiden mittlere Regatten
besuchen können (niemand wird übertriebene Erwartungen haben), inwieweit ein
nennenswerter Teil dieser Aktiven, an die ich im Augenblick denke, bereit ist,
ein halbwegs regelmäßiges Training
–
ohne das es nun einmal partout nicht geht
–
wieder auf sich zu nehmen, das alles, liebe Freunde, bin ich nicht befugt zu
beurteilen. Ich habe das Ganze auch nur aufgezeigt, weil es eine der
Möglichkeiten darstellte, die, wenn auch verständlicherweise mit einigen
Vorbehalten, als Nah-Lösung denkbar wäre.
Eine andere ist unsere
Jugend unter der rührigen Anleitung unseres Kameraden Rudolf Müller. Und der
Ausblick ist recht erfreulich! "Wer die Jugend hat, hat die Zukunft." Manchmal
ist dieser Satz etwas über Gebühr strapaziert worden. Was speziell den
Rudersport angeht, müsste man die stehende Redensart vielleicht auch etwas
abwandeln dergestalt "wer die Jugend hat, hat damit gewisse Aussichten für die
Zukunft". Denn gerade im Rudersport (siehe oben) ist es ein dornenvoller Weg vom
Jugend- zum Meister-Ruderer. Aber wir werden vom RRK dieser Jugendarbeit unser
größtmögliches Augenmerk widmen müssen. Hier wird der Hebel anzusetzen sein,
damit in kommenden Jahren möglichst oft unsere (mittlerweile zu echten jungen
Männern gewordenen) Ruderer an den berühmten Lamettasteg fahren dürfen. Kein
Opfer darf zu groß sein, dieses hohe Ziel anzustreben. Mit dem Bau eines neuen
Bootshauses und den damit verbundenen, wahrhaft idealen Voraussetzungen, diesen
Sport zu betreiben (der Schiffsverkehr auf dem Main steht leider außerhalb
unserer Zuständigkeit) scheint mir ein erster und gewiss nicht unbedeutender
Schritt in dieser Richtung getan zu sein. Bleibt uns allen die Hoffnung, dass
dieser etwas mehr zum Materiellen hinneigenden Basis
eine vergleichbare des Ideellen folgt!
PS: So, das scheint mir
unsere heutige Situation im Rudern aus der Sicht eines Nicht-Ruderers. Und wer
wolle, der werfe nun den ersten Stein ... |