Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1981)

Alfred Rausch

Abschied von Alfred Rausch

Von Ludwig Kraft (aus "Klubnachrichten des RRK" 2/1981)
 

Am 4. September 1981 erlag der stellvertretende Vorsitzende der Hockey-Abteilung, Alfred Rausch, auf dem Hockey-Platz während des Bundesligaspiels RRK gegen TG Frankenthal einem Herzinfarkt.

Viele Stunden seiner Freizeit hatte Alfred Rausch dem Hockeysport gewidmet, dem er schon seit frühester Jugend verbunden war. Seine aktive Laufbahn begann in der Jugendmannschaft 1945. Nach Einsätzen in der ersten Herrenmannschaft und der Ib spielte er viele Jahre bei den Senioren bis er 1975 nach einem Herzinfarkt seine sportlichen Aktivitäten aufgeben mußte. In seiner 36-jährigen Vereinszugehörigkeit war er seit 1950 abwechselnd als Abteilungsleiter oder dessen Stellvertreter tätig. Die viele mühevolle Kleinarbeit, die dabei anfiel, war ihm nie zuviel und wurde stets hervorragend bewältigt. Auch beim Deutschen Hockey-Bund fand seine Arbeit, unter anderem die Ausrichtungen der Deutschen Meisterschaften in Feld und Halle, viel Lob und Anerkennung.

Sein Engagement im RRK war beispielhaft und sein nimmermüder Einsatz im Vorstand für das Wohl des RRK wird unvergessen bleiben. Alfred Rausch hinterläßt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird.

Alfred Rausch, Stellvertretender Hockey-Abteilungsleiter, feiert 1978 mit "seiner" Mannschaft die fünfte Deutsche Feldhockey-Meisterschaft für den RRK nach einem 2:0-Sieg über den Gladbacher HTC (hinten: Alfred Rausch, Masseur Karl-Heinz Borg, Rainer Seifert, Michael Heuß, Christoph Krehl, Norbert Mexner, Roland Segner, Harald Eisenacher, Manfred Liebig, Coach Walter Leichtweiß, Fritz Schmidt; vorn: Berthold Rauth, Norbert Boll, Peter Kraus, Dr. Randolf Renker, Martin Müller, Alfred Segner, Michael Walz) 

Alfred Rauschs Tod erschüttert den RRK

Der 52jährige erlag während des Spiels gegen die TG Frankenthal einem Herzinfarkt

Von Jo Pompetzki (aus "Main-Spitze" vom 05.09.1981)

Es war ein trauriger Vormittag am Sommerdamm: zwar hatte zwei Minuten vor dem Abpfiff des Hockey-Bundesliga-Spieles gegen die TG Frankenthal Rainer Seifert im Anschluß an eine kurze Ecke den 2:1-Siegtreffer für den Rüsselsheimer RK erzielt, doch Siegestaumel wollte bei den Platzherren nicht aufkommen. Denn während auf dem Rasen das Spiel lief, kämpfte wenige Meter weiter ein Mann aus der Hockey-Familie des RRK in einem Rot-Kreuz-Wagen um sein Leben. Alfred Rausch führte einen vergeblichen Kampf, ein Herzinfarkt, den er während der Partie erlitten hatte, setzte seinem Leben ein Ende.

Der 52jährige starb auf dem Hockeyplatz, dort wo er einen Großteil seines Lebens verbracht hatte, bei dem Sport, dem all seine Liebe galt. Eine Liebe, die er an seine drei Kinder weitervermittelt hat, sie ebenfalls sind dem Hockey verbunden. Welch eine Tragik: unten auf dem Rasen spielte der älteste seiner beiden Söhne gegen die Frankenthaler, Ralf-Peter Rausch sah den Krankenwagen, wußte daß sein Vater dort lag und konnte dann endlich zu ihm, als ihn Coach Fritz Schmidt in der 68. Minute auswechselte.

1975 hatte Alfred Rausch seinen nimmermüden Einsatz in Beruf und Hobby mit dem ersten Herzinfarkt bezahlen müssen. Damals jagte er selbst noch aktiv in der Seniorenmannschaft der Hockeykugel nach, hatte er bereits die Verantwortung für die Abteilung als Vorsitzender oder Stellvertreter in seinen Händen gehabt, war er am Sommerdamm schon seit vielen Jahre derjenige, dem keine Arbeit zu viel, dem keine Aufgabe für den RRK zu groß war. Er nahm dieses Alarmzeichen ernst, wollte sich selbst Beschränkung auflegen und wurde dennoch immer wieder von seinem eigenen Engagement mitgerissen.

Es ist eine abgedroschene Floskel, spricht man von einem "Mädchen für alles", wenn ein Mann so in seinem Hobby aufgeht. Und dennoch kann keiner seiner Freunde innerhalb und außerhalb des Vereins eine andere Bezeichnung für das finden, was Alfred Rausch für den Rüsselsheimer RK getan hat. Die Verdienste dieses ehemaligen Spielers und späteren Vorstandsmitgliedes aufzuzählen, ist unmöglich.

Ein Rüsselsheimer Bub, der aus einfachen Verhältnissen kam, der in einem Verein, den man in unserer Stadt gerne mit dem Hauch des Exklusiven verbindet, stets ein einfacher Mann geblieben ist, der niemals seine Herkunft verleugnete und sich niemals in den Vordergrund schob, das war Alfred Rausch.

Im Scherz hatte er es schon mehrmals gesagt, daß er wenn schon, dann auf dem Hockeyplatz sterben wolle. Ein Wunsch, der in tragischer Weise erfüllt wurde.


Aus "FAZ" vom 05.09.1981:

Stellvertr. Hockey-Abteilungsleiter Rausch gestorben:

Ein Sieg wird plötzlich zum Nichts

opo. RÜSSELSHEIM. Den Hockeyspielern des Rüsselsheimer RK sagt man nach, daß sie nach Siegen zu feiern verstehen wie keine andere Mannschaft in Deutschlands Eliteklasse. Am Sonntag früh waren alle Voraussetzungen dafür gegeben. Mit 2:1 wurde die TG Frankenthal bezwungen, der Treffer zum doppelten Punktgewinn fiel zwei Minuten vor dem Abpfiff der Begegnung, von Siegestaumel war jedoch keine Spur. Denn während unten auf dem Rasen zwischen diesen alten Rivalen der Bundesligasüdgruppe erbittert um jeden Fußbreit Boden gerungen wurde, kämpfte wenige Meter weiter in einem Krankenwagen Alfred Rausch um sein Leben. Mitte der zweiten Halbzeit war der 52 Jahre alte ehemalige Abteilungsleiter des RRK am Stadionmikrofon zusammengebrochen, zum zweiten Male hatte er sein Engagement für den Verein, dem er seit seiner Jugend angehört, mit einem Herzinfarkt bezahlen müssen. Diesmal war alle ärztliche Kunst vergebens.

Hilflos wartete sein Sohn Ralf-Peter vor dem Krankenwagen. Er hatte bis zur 67. Minute noch unten auf dem Feld gestanden, als Rechtsaußen der Rüsselsheimer immer wieder versucht, die entscheidenden Breschen in die Frankenthaler Abwehr zu schlagen. Und dann merkte auch der Neunzehnjährige, was um ihn herum vorging, seine Blicke wanderten immer häufiger hinauf zu dem Sanitätsfahrzeug, bis ihn Trainer Fritz Schmidt auswechselte und er zu seinem Vater durfte, zu dem er aber nicht konnte, weil die Türen des Krankenwagens verschlossen blieben. Inzwischen war das Spiel abgepfiffen, hatten die Rüsselsheimer ihren erhofften Erfolg; doch Sieg oder Niederlage war an diesem Spätsommermorgen zu einem unbedeutenden Nichts geworden.