Wenn anlässlich des Anruderns am 16. April 1950 ein Gig-Doppelvierer auf den
Namen "Adam Ihrig" getauft wurde, so wird dieser Name gerade den jüngeren
Ruderkameradinnen und -kameraden nichts oder nur sehr wenig gesagt haben. Und
doch sollte es gerade die Jugend sein, die sich durch diesen Namen angesprochen
fühlt, denn ihr fehlen größtenteils die Eigenschaften, durch die Adam Ihrig sich
auszeichnete.
Ich glaube, es ist kein Zufall, dass gerade ein Schulboot den Namen dieses Mannes
trägt. Jeder, der einmal im Boot gesessen hat, weiß, wie viel unermüdliche
Arbeit geleistet werden muss, um aus dem Anfänger im Gig-Boot einen regattareifen
Rennruderer zu machen.
Diese Tatsache ist symbolisch dadurch zum Ausdruck gebracht worden,
dass man
den Namen "Adam Ihrig" für das neue Gig-Boot des RRK wählte, denn der Begriff
der unermüdlichen Arbeit ist in Adam Ihrig personifiziert.
Schlagmann Adam Ihrig gewinnt mit
"seinem" RVR-Vierer den "Rheinhafen-Vierer" 1921 in Mannheim (Albert
Meeser, Rudolf Holz, Peter Horle, Adam Ihrig, Stm. Karl Metz) |
25 Jahre lang hat er seine ganze Arbeit dem Ruderverein Rüsselsheim (RVR) zur
Verfügung gestellt und sich dabei in zäher und verbissener Kleinarbeit große
Verdienste um den Rudersport erworben.
Adam Ihrig kam 1912 zum RVR, für dessen Farben er später dann als Schlagmann im
Vierer und Achter manchen Sieg errungen hat.
Aber nicht nur als aktiver Rennruderer hat Adam Ihrig sich einen Namen gemacht,
sondern auch als Ruderwart und Trainer des RVR. Immer wieder hat er es
verstanden, den Gedanken des Rudersports neu zu beleben, und diesen Geist an die
Jugend heranzutragen, d.h. ihn den Mannschaften, die unter seiner Leitung im
Training standen, zu vermitteln.
Als 1. Vorsitzender des RVR in den Jahren 1935/36 war Adam Ihrig der
bahnbrechende Pionier, der sich mit dem Gedanken trug, mit der damaligen
Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim eine Renngemeinschaft einzugehen.
Er als alter Ruderer hatte erkannt,
dass das Menschenreservoir, das unsere
Heimatstadt dem Rudersport bot, für zwei Vereine entschieden zu klein war. Die
Notwendigkeit der Vereinigung beider Vereine wurde daher in diesen Jahren das
Ziel seiner unermüdlichen Arbeit, aus der er 1937 durch den Tod unerwartet und
leider viel zu früh gerissen wurde.
Die Idee aber überlebte ihn, und seine Arbeit trug reiche Früchte. Es war ihm
nicht mehr vergönnt, dabei zu sein, als 1938 die neu gegründete Renngemeinschaft
RVR-Undine bei den Deutschen Meisterschaften in Heilbronn so wunderbare Erfolge
zu verzeichnen hatte. Die folgenden Kriegsjahre begünstigten die weitere
Entwicklung, so daß es am 25. April 1942 zur Fusion der beiden Rüsselsheimer
Rudervereine kam. Der Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 (RRK) wurde ins Leben gerufen. Die Idee Adam Ihrigs war
somit Wirklichkeit geworden.
Wenn heute die Jugend am Bug ihres Gig-Bootes diesen Namen liest, so möge er zur
Mahnung werden, und in ihr die drei Begriffe wachrufen, die so eng mit Adam
Ihrig verbunden waren:
Arbeit |
Opferbereitschaft |
Idealismus |
Möge Adam Ihrig den jungen Ruderinnen
und Ruderern immer als leuchtendes Vorbild dienen und möge die junge Generation
ihm nacheifern und so zum Rudersport eingestellt sein, wie er es war.