Alles mitgenommen, was sich
gut verkaufte
Gericht –
Milde Urteile für fünf Einbrecher – Letzte Warnung und
Schadensersatzforderung
Aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 28. März 2013 | arc
Insgesamt 28 Einbrüche und Diebstähle werden den fünf Rüsselsheimern zur
Last gelegt, wobei zwei von ihnen bei fast allen Straftaten dabei waren.
Zwischen Mai und Juli des vergangenen Jahres sind die Angeklagten immer
wieder in der Nacht und an Wochenenden in Geschäftsräume eingedrungen,
in denen sie Bargeld, Laptops und sonstige Wertgegenstände entwendeten.
Bei einem Einbruch ins Vereinsheim des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK)
nahmen sie sogar den Schlüssel des Vereinsbusses mit und nutzen ihn zu
einer Spritztour, ohne jedoch im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis zu
sein.
Mit einem Einbruch
in ein Fitnessstudio begann eine Serie, die am 1. Juli mit der
Verhaftung der Täter endete. Dabei erbeuteten die damals 19 und 20 Jahre
alten Haupttäter 895 Euro Bargeld, ein Notebook und verschiedene
Eiweißpräparate.
"Wir haben einfach
mitgenommen, was wir auf der Straße gut verkaufen konnten. Es war
irgendwo einfach, daher haben wir es dann wieder gemacht", erklärte der
umfassend geständige 21 Jahre alte Hauptangeklagte dem Gericht. "Die
Beute haben wir dann geteilt, doch leider reichte das oft nur wenige
Tage aus, denn ich habe zu dieser Zeit Drogen konsumiert, Alkohol
getrunken und war spielsüchtig. Als ich in Untersuchungshaft saß, habe
ich bemerkt, was ich da für einen Mist gemacht habe." Dass dies jedoch
nicht der richtige Weg für ihn sei, erkannte der Rüsselsheimer mit
marokkanischen Wurzeln in der etwa viermonatigen Haft. Er konnte sie, er
mit einer Fußfessel versehen, vorzeitig verlassen.
Die Angeklagten
richteten bei den Einbrüchen obendrein erheblichen Schaden an. Oftmals
stand dies in keinem Verhältnis zur Beute. So zerstörten sie die
Eingangstür eines Massagestudios im Raunheimer Einkaufszentrum, was den
Besitzer 800 Euro kostete, die Beute hingegen war mit etwa zwei Euro aus
der Kaffeekasse dürftig.
Ein Polizist in
Zivil wurde im Juli des vergangenen Jahres auf den vor einem Gebäude in
der Rüsselsheimer Eisenstraße wartenden Täter aufmerksam, der noch seine
Komplizen im Gebäude alarmierte. Doch in diesem Fall gab es kein
Entkommen mehr für die Einbrecher.
Die Täter zeigten
sich von Beginn an geständig. Manchmal konnten sie jedoch selbst nicht
mehr nachvollziehen, in welcher Besetzung man welche Straftaten begangen
hatte.
Da die Angeklagten
mittlerweile in Ausbildung seien und Struktur in ihr Leben gebracht
hätten, folgte das Jugendschöffengericht unter Vorsitz von Richterin
Susanne Burkhardt der Empfehlung der Jugendgerichtshilfe und sprach drei
Bewährungsstrafen und zwei Verwarnungen aus. Dabei bekamen die beiden
Haupttäter zwei Jahre beziehungsweise ein Jahr und acht Monate auf
Bewährung, ein weiterer Täter zehn Monate. Die beiden Angeklagten, die
zum Aufpassen vor der Tür mitgenommen worden waren, wurden verwarnt.
In ihrem
Schlusswort ermahnte Richterin Burkhardt die Angeklagten, den
eingeschlagenen Weg weiterzugehen und ihre Ausbildungen zu beenden. Vor
allem die beiden Haupttäter wies sie eindringlich darauf hin, dass sie
bereits fast im Gefängnis gelandet wären und dies ihre wohl ihre letzte
Chance sei, ihrem Leben eine positive Wendung zu geben.
Ganz ausgestanden
sind die Folgen der begangenen Straftaten für die Haupttäter damit noch
nicht. Auf sie sind Schadensersatzansprüche bereits zugekommen, für die
sie zusammen mit der Jugendgerichtshilfe und dem Bewährungshelfer eine
Lösung finden wollen.
Mitteilung
der Polizei: Die Täter wurden gefasst und haben eine Menge Einbrüche, so
auch den im Bootshaus, gestanden. Einzelheiten sind bei der Polizei
zunächst noch nicht bekannt. / 10.07.2012
RRK-Ruderleitung entscheidet sich dafür, den Bus
zu behalten. Man wird den Bus reparieren, die Sitzbänke gebraucht
beschaffen und die Schiebetür reparieren. Die Differenz zwischen
Verkaufswert des Busses und der Schadenshöhe des Gutachtens wird der RRK
von der Versicherung erhalten. / 26.06.2012
Der RRK-Bus
hat als Folge des Diebstahls Schäden davongetragen. Die 2. und 3.
Sitzreihe fehlen und die Schiebetür ist innen beschädigt. Das von der
SparkassenVersicherung beauftragte Gutachten kommt zu dem Schluss, dass
ein "Totalschaden" eingetreten ist. Eine Reparatur kann aus
Sicht des Sachverständigen nicht befürwortet werden. / 23.06.2012
RRK-Bus
wurde in Frankfurt gefunden. Nähere Einzelheiten noch nicht bekannt. /
08.06.12
In der
Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 2012 wurde das RRK-Bootshaus von
Einbrechern heimgesucht. Der Zigarettenautomat wurde aufgebrochen und
der Inhalt entwendet. Außerdem wurde der in diesem Jahr neu angeschaffte
Vivaro-Kleinbus, den die Ruderabteilung als Zugmaschine für den
Bootsanhänger und den Transport der Ruderer zu den Regatten benötigt,
gestohlen.
Der entwendete Vivaro-Kleinbus für
den Transport der Ruderboote und der Ruderer mit
der Zulassungs-Nummer "GG RK1908" |
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