Von
Helmut Popp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 26. Januar 2013)
Die 16 Jahre alte
Hockeyspielerin Mara Bentscheck kann mit Fug und Recht als Eigengewächs des RRK
bezeichnet werden. Sie wohnt in Rüsselsheim und geht hier auch zur Schule
(Max-Planck-Gymnasium). Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass sie sich für
die Sportart mit der kleinen Kugel und dem krummen Schläger zu begeistern
begann.
Damals waren die
Frauen des Rüsselsheimer RK unter Erfolgstrainer Berti Rauth weit über die
Stadtgrenzen hinaus in aller Munde: Viermal in Folge (2002 bis 2005) erkämpften
sie den deutschen Meistertitel in der Halle, hatten den Europacup unter dem
Hallendach als 15-facher Gewinner (13 Mal in Serie) quasi abonniert und gewannen
zwischendurch auch noch einige Male die Meisterschaft im Feld.
Als kleines Mädchen
betätigte sich Mara Bentscheck zu dieser Zeit noch in der Leichtathletik. Dabei
im Wettkampf auf sich alleine gestellt zu sein, konnte sie allerdings nicht
befriedigen. Ein Mannschaftssport sollte es vielmehr sein: "Um Freundschaften
schließen zu können, Siege gemeinsam mit den Kameradinnen feiern zu können und
bei Niederlagen in der Trauer nicht alleine da zu stehen", wie Mara Bentscheck
heute erläutert.
Dass die Wahl dann
auf Hockey fiel, war einzig und allein auf die vielen Siege der Rüsselsheimer
Frauen zurückzuführen. "Meine Mutter hatte in der Zeitung davon gelesen, mich
gefragt, ob dies nichts für mich wäre. Also brachte sie mich mal zum Training an
den Sommerdamm."
Sechs Jahre war
Mara Bentscheck jung, als sie 2003 die erste Übungseinheit mit der
C-Mädchen-Mannschaft des RRK absolvierte. Trainer war Berti Rauth, der es nicht
nur verstand, bereits gestandene Spielerinnen zu Titelgewinnen zu führen. Er
verfügte auch über ein besonderes Auge für Talente, die er zunächst für den
Hockeysport begeistern konnte und später dann gleichermaßen forderte wie
förderte.
So blieb Mara
Bentscheck bei der Stange, ließ schon bald in der Abwehr oder im Mittelfeld ihr
Können aufblitzen. Sie durchlief alle weiteren Altersklassen des RRK-Nachwuchses.
Mittlerweile ist sie bei der A-Jugend angelangt, mit der sie im vergangenen Jahr
Dritte der deutschen Meisterschaft wurde.
Mara Bentscheck
trainiert bereits mit den Bundesliga-Frauen: "Zweimal in der Woche mit dem
Stock, zusätzlich einmal Krafttraining. Dann noch die Schule, da bleibt
natürlich nicht mehr viel Freizeit." Entbehrungen, die sie für ihre weitere
sportliche Entwicklung gerne in Kauf nimmt. Die Sechzehnjährige fiebert ihrem
ersten Einsatz in der Bundesliga entgegen, den RRK-Trainer Florian Westermann
bald für möglich hält. "Mara Bentscheck verfügt über eine ausgezeichnete Technik
und vermag sich auch auf engstem Raum durchzusetzen", beschreibt er ihre
Vorzüge.
Internationale
Erfahrung sammelte sie 2012 in der U16-Nationalmannschaft, für die sie 14
Länderspiele absolvierte. Die Vier-Nationen-Turniere an Ostern in Hannover
(gegen England, Niederlande und Spanien) und an Pfingsten in Mannheim
(Niederlande, Belgien, Schottland) sowie im Juli die drei Vergleiche mit den
Engländerinnen in Lilleshall lassen Mara Bentscheck heute noch ins Schwärmen
geraten: "So eine Reise mit der Nationalauswahl, also gemeinsam mit den besten
Spielerinnen meiner Altersklasse, das ist schon etwas Besonderes und spornt
natürlich weiter an."
Bundestrainer Akim
Bouchouchi hat sie nun auch für den Kader des U18-Teams nominiert. Doch da ist
die Spielerliste mit 25 weiteren Namen recht groß. Als Vertreterin des jüngeren
Jahrgangs wird es für Mara Bentscheck schwer, sich durchzusetzen und für den
Saisonhöhepunkt Ende Juli – die Europameisterschaft in Dublin – nominiert zu
werden. Doch sie gibt sich kämpferisch: "ch will meine Chance auf jeden Fall
nutzen, mich in den Lehrgängen empfehlen."