Einen herrlichen Blick auf Main und
Ruderer haben Wolfgang Adrian vom Rüsselsheimer Ruder-Klub und seine
Enkelin Klara. |
Mainfest in Rüsselsheim ‒ Maifreude am Main
Rummel,
Bummel, Luftballons: Seit Freitag wird in Rüsselsheim das Mainfest
gefeiert. Riesig präsentiert sich dort das Riesenrad, Karussells drehen
sich rasant und Imbissbuden locken die Besucher. Rudern und Fährfahrten
nach Flörsheim runden das Maifeiern gibt’s vielerorts. Rüsselsheim
punktet mit seiner Lage am Main, versteckt sich der Wonnemonat doch
gleichsam schon im Namen: Die Maifreude am Main wurde am
Samstagnachmittag von Sonnenschein gekrönt.
Von
CHARLOTTE MARTIN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.05.2016)
Hunderte
Menschen waren entlang der Uferpromenaden im Grünen unterwegs, wo
unterhalb von Festung, Opelvillen und dem Tor zur Innenstadt
Frühlingsgefühle aufkamen. Musik erscholl, Wassersport mit dem
"Anrudern" des Ruder-Klubs Rüsselsheim sowie der Ruderfreunde aus
Flörsheim, Karussells auf dem Rummelplatz, Imbiss vielerlei Art und
nicht zuletzt Fährfahrten über den Fluss nach Flörsheim boten eine
schöne Mischung.
Tanz
unter Deck
Als abends
dann Wolken aufzogen und schließlich Regen niederprasselte, ging der
Tanz in den Mai mit Hits der 1980er Jahre, die DJ Peter Kolb für all
jene auflegte, die auf dem Schiff "Robert Stolz" Richtung Frankfurt
schipperten, unter Deck weiter.
Nachmittags
aber war es ein durchweg jüngeres, kulturell gemischtes Publikum, das
sich an Rummel, Bummel, Luftballons, an Karussellfahrten, Schmausen und
Plaudern freute. Staunende Blicke hinauf zum kolossalen Riesenrad,
lustige Fahrten auf Kinderkarussells – "Noch mal, noch mal!", rief
Michael (4) begeistert – und Jugendliche, die in rasanten Fahrgeschäften
Platz nahmen, den "Kick" suchten, bei dem es so herrlich im Bauch
kribbelt – all dies war eingebettet in eine jauchzende, plaudernde,
musikgeschwängerte Klangkulisse. Der Main indes blieb beim Mainfest
teils hinter Karussells und Imbissbuden verborgen.
Dass das
Fest, das am Freitag mit dem großen Mainuferlauf aller Altersklassen
begonnen hatte, am Vortag noch besser besucht war, erzählten
Imbissverkäufer. "Am Sonntag geht’s erfahrungsgemäß wieder rund, und
Montag ist Familientag", sagte Süßwarenverkäuferin Verena Biebel.
Besucher
Günter Stippler, der still beobachtend bei seinem Schoppen saß, meinte:
"Unser Rüsselsheimer Weinfest ist mir lieber. Heute ist kein Winzer da,
und der Wein schmeckt nur so lala. Das Mainfest ist nichts für uns
Rentner, die Jugend aber hat Spaß dran."
Doch es gab
auch idyllische Momente: Wer zur Anlegestelle schlenderte, den lockte
die Fahrt auf der "Willy Schneider", wo es, musikalisch umrahmt vom
Oldie-Duo "Two and a Box" und anderen Bands gen Flörsheim ging. Leider
war diesmal keine der legendären Opel-Nähmaschinen, die vor wenigen
Jahren erst die Initialzündung fürs Mainfest gaben, an Bord. Die
Anekdote, wonach eine Schneidergesellin im 19. Jahrhundert aus Angst um
ihren Arbeitsplatz Adam Opel wütend Steine hinterherwarf, als er eine
Nähmaschine aus dem Rüsselsheimer Werk nach Flörsheim brachte, war
längst nicht jedem Gast bekannt.
Pause im
Grünen
Behaglichkeit war Trumpf. "Ein Steak beim Wirt im Bootshaus, dann wieder
zurück", so Bernd Gonsior fröhlich. Mit Tochter Amelie (1) blickte er
vom Bootsdeck rundum – hier das überragende Riesenrad, dort der Main,
auf dem Ruderer kraftvoll ihre Paddel ins Wasser tauchten.
Denn die
Ruderer vom Rüsselsheimer Klub 08 feierten das "Anrudern", wobei auch
Freunde vom Ruderverein Flörsheim Boote zu Wasser ließen. "Allzeit gute
Fahrt, gut Wasser unterm Kiel" hieß es, als Helmut Mayer und drei
weitere Flörsheimer im Vierer ablegten. "Zehn Minuten, dann sind wir
daheim." Vom Steg sahen ihnen Wolfgang Adrian, die kleine Enkelin Klara
auf dem Arm, und Horst Ackermann, Abteilungsleiter der Rüsselsheimer
Ruderer, hinterher.
Durch die
Grünanlage am Main zurückspazierend, legten Rummelbummler gern eine
Pause ein. Viele Radler waren dabei, so auch Kirsten Lechleuter und
Dieter Albus aus Flörsheim, die ein Eis schleckten. Drei Damen saßen auf
einer Bank: "Schön ist’s in den Mainwiesen", so Hanni Haase, die meinte,
dass das Mainfest einlade, abseits des Vergnügungsparks das Flair am
Fluss wiederzuentdecken. Dann machte sich auch dieses Trio auf, Speis’
und Trank auf dem Festplatz zu genießen. "Mal gucken, was so los ist."
Hier können die Wellen auslaufen
RRK-Aktive starten in die neue Saison
Aus
"Main-Spitze" vom 02.05.2016
(cl). Des
Flusses und der Liebe Wellen haben Vierer und Achter beim Anrudern auf
dem Main am RRK-Bootshaus umspült. Denn zugleich mit dem alljährlichen
symbolischen Zu-Wasser-Lassen der schnittigen Gefährte am Ende der
dunklen Jahreszeit feierte nebenan eine Hockey-Klubkameradin Hochzeit.
Für den
Chef der 100 Mitglieder starken Ruder-Abteilung, Horst Ackermann, ist
das "ein gutes Zeichen. Glück dort, Glück bei uns". Anrudern aber ist
nicht etwa gleichbedeutend mit der Wiederaufnahme des Ruderbetriebes.
Gerudert wird das ganze Jahr über, wenngleich natürlich eingeschränkt.
Was ist
demnach der Unterschied zwischen dem Rudern im Winter und dem im Sommer?
"Im Winter", erläutert der RRK-Altvordere, "fährt man warm eingepackt
und rackert sich nicht so ab; denn wenn man geschwitzt hat, wird man
schnell krank", sagt das Argusauge, das über mehr als 30 Boote wacht.
Anekdötchen
vom Anrudern? "Klar, jeder Einer fällt mal um. Wir im Vorstand kriegen
natürlich nicht alles mit. Da schämen die sich ja, und gleich heißt es:
Du warst in diesem Jahr Bademeister. Da braucht ja nur eine blöde Welle
zu kommen." Und wer hätte gedacht? "Wir haben eine Fahrtordnung,
abgestimmt mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, damit man den Frachtern
nicht in die Quere kommt."
Bier vom
Fass, Kuchen, Kaffee, Sekt, Räkeln in der Sonne, Ruder-Spritztour zu den
Flörsheimern, Abstecher zur Schleuse, Hinausschauen auf den glitzernd
vorbeieilenden Fluss, Fachgesimpel und "Weißt Du noch, damals? Jeder
musste mit einem Einer anfangen. Da bekommt man das beste Gefühl für ein
Boot."
Apropos
blöde Welle: Man ist stolz auf den Fluss und das Spiel seiner Wellen.
Die Rüsselsheimer Wellen finden, so hört man von Horst Ackermann, sogar
Gefallen bei den Frankfurter Ruderern, die deshalb zum Trainieren
herkommen. "Unser Wasser ist besser, weil die Wellen auslaufen können.
In Frankfurt", erläutert der Ruder-Chef, "ist das Ufer betoniert. Das
erzeugt Wellen auf allen Seiten." Die Frankfurter wissen, was sie
zwischen An- und Abrudern an den RRKlern haben.
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