Schon seit einiger Zeit widmet sich der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) mit großem Engagement der Nachwuchsarbeit und hat insbesondere die Schulen bei der Gewinnung neuer Rudertalente buchstäblich mit ins Boot geholt. Dass die Initiative mittlerweile auch Früchte trägt und bereits einige vielversprechende Talente für die Sportart gewonnen werden konnten, belegte das Abrudern, der traditionelle Saisonabschluss des RRK, am Sonntagnachmittag am Bootshaus: Zu seiner Jungfernfahrt ging der neue Rennvierer des Vereins nämlich mit einem reinen Schülerteam besetzt zu Wasser. Neben Taufe und Jungfernfahrt des Neuzugangs mit Namen "Challenger" standen auch die Vereinsmeisterschaft im Einer sowie ein freundschaftliches Rennen im Mixed-Vierer auf dem Programm, das traditionell mit einer geselligen Runde im Bootshaus endete. Dort bot sich reichlich Gelegenheit, die vergangene Saison Revue passieren zu lassen, die mit insgesamt 43 Siegen eine der erfolgreicheren der letzten Zeit gewesen ist.

Martin Kansy, Marius Münzel, Robin Kraft und Orvil Keimig, dazu Steuerfrau Marion Weber gebührte die Ehre, mit dem von Ex-Eichkranz-Sieger Rüdiger Kirsch auf den Namen "Challenger" getauften Vierer die erste Runde auf dem Main zu absolvieren. Aus Carbon gefertigt entspricht das neue Boot allen aktuellen Reglements und kann vom RRK durch Vorrichtungen für Zusatzgewichte und eine zum Transport abnehmbare Heckpartie auch international eingesetzt werden. Austauschbare Ausleger ermöglichen zudem nicht nur die am Sonntag präsentierte Konfiguration als Doppel-Vierer, sondern auch den Einsatz als Riemenboot. Dass die RRK-Flotte nach dem 24.000 Euro teuren Achter im letzten Jahr erneut um ein neues Hightechboot erweitert werden konnte, ist nicht zuletzt einem großen Netzwerk an Freunden und Gönnern der Ruderabteilung zu verdanken, wie RRK-Trainer Udo Hild betonte: "Rudern ist ein recht teurer Sport und dazu auch nicht unbedingt so etabliert wie Fußball oder Handball." Auch Nachwuchsarbeit sei gerade deshalb von besonderer Bedeutung. Insbesondere an der Immanuel-Kant-Schule habe der RRK mit seiner Aufbauarbeit mittlerweile gut Fuß fassen können, freute sich Hild und bereits einige Nachwuchstalente von der IKS zu Regatten schicken können.

Es oblag Rüdiger Kirsch, langjähriger Aktiver beim RRK, den schnittigen Flitzer mit einem Spritzer Schampus zu benetzen. "Das Boot ist für unsere Jugend", erläuterte Udo Hild, in den sechziger und siebziger Jahren äußerst erfolgreicher Aktiver und jetziger Trainer bim RRK. Die Ehre der Jungfernfahrt hatten Orvil Keimig, Robin Kraft, Marius Münzel und Martin Kansy. Zusammen mit Steuerfrau Marion Weber brachten sie das 13.000 Euro teure Boot an den Main und legten sich bei herbstlich kühler Witterung mächtig in die Riemen.

Eine Kraftanstrengung ist auch die Finanzierung des Bootes. "Der Verein ist mit einigen Tausend Euro in Vorlage getreten", erläuterte Martin Kraft, Abteilungsleiter Rudern beim RRK. Er hofft, dass die Summe bald komplett aus Spendengeldern aufgebracht ist. Die "Challenger" ist das 49. Boot im Eigentum des RRK. Kraft nutzte die kleine Feierstunde am Bootshaus zu einem Rückblick auf die vergangenen Monate. Erfolgreichster Aktiver war Trainer Udo Hild, der für den RRK in der abgelaufenen Saison 19 Siege einfuhr. Jeweils 16 Siege schafften Martin Kraft und Benjamin Michel. "Insgesamt haben sieben RRK-Aktive 43 Siege errungen", zeigte sich der Abteilungsleiter zufrieden. "Udo Hild und Karl-Heinz Wagner haben ihre dominante Leistungsstärke im Mastersbereich mit drei DRV-Masters-Championaten, vier World-Masters-Championaten, zwei Siegen bei der Henley-Veteranenregatta in England und zwei Hessenmeisterschaften eindrucksvoll unter Beweis gestellt", freute sich der Abteilungsleiter für seine Vereinskameraden.

Auch beim Abrudern ging es noch einmal sportlich zur Sache. Die Klubmeisterschaft im Einer gewann Benjamin Michel, der vor Orvil Keimig die Ziellinie passierte. Die Klubmeisterschaft im Vierer ging an das Boot mit Oliver Pooch, Alexander Wenzel, Martin Kansy, Marius Münzel und Steuerfrau Karin Scheelke.

Rund 160 Ruderer zählt der 1908 gegründete RRK. Im Verein dominieren allerdings längst die Hockeyspieler. "Hockey wurde in den zwanziger Jahren bei uns im Verein eingeführt. Damit überbrückten die Ruderer die Wintermonate", erklärte Martin Kraft am Rande des Abruderns. Um wieder mehr Kinder und Jugendliche für den Rudersport zu gewinnen, rührte der RRK wie berichtet in den vergangenen Monaten verstärkt die Werbetrommel an Rüsselsheimer und Raunheimer Schulen – und das mit Erfolg.