Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Der RRK war am 25. Mai 2003 dabei !!!
Vogalonga

Die im Jahr 1974 auf Betreiben einer Gruppe venezianischer Ruderfreunde und Bewunderer der Traditionen der Serenissima mit dem Ziel, die Venezianer für das Problem des Wellenganges zu sensibilisieren, ins Leben gerufene Veranstaltung hat von Jahr zu Jahr regeren Zulauf, speziell unter den Fremden: man zählt bis zu 1.500 eingetragene Boote.

Die Teilnahme an der Vogalonga (zu deutsch: langes Rudern), die keinen eigentlichen Wettkampf darstellt, wird schließlich für alle eine Gelegenheit zum Wiederentdecken der Lagune, ihrer Landschaften und ihres Habitats. Die Vogalonga ist offen für alle Bootsklassen, Ruderboote, Gondeln, Kanus, Drachenboote und einige Selbstbauten, einfach alle, die sich mit Muskelkraft fortbewegen.

Ab dem frühen Morgen sammelt sich im Becken vor San Marco vor dem Dogenpalast eine große Menge Boote, die auf den Start warten, um den etwa 30 km langen Parcours zurückzulegen, der vorbei an den Inseln Vignole und Sant'Erasmo bis nach Burano und über die Glasbläserinsel Murano, den Rio Cannaregio und den Canal Grande wieder zurück nach Venedig und zum Ziel am alten Zollpunkt führt.


 

Die Teilnehmer vom RRK: Boot "Immanuel Kant" (Ragnar Otto, Werner Alt, Wolfgang Gummersbach, Sigrid Schäfer und Heike Uhr), Boot "Max Planck" (Ursula Alt, Rudi Reitz, Silvia Reitz, Sylvia Gummersbach und der Aschaffenburger Michael Scheuermann)


Die Boote warten im Becken vor San Marco auf das Startkommando

Venedig, San Marco, Sonntag, 25. Mai 2003

Deutlich sieht man die Ruderblätter des RRK an diesem sonnenklaren Sonntagmorgen im Wasser der Lagune vor San Marco. Es ist kurz nach neun und der Bürgermeister hat soeben den Böllerschuß zum Start der diesjährigen Vogalonga erteilt. Unter Glockengeläut der Kirchen von San Marco nehmen 1201 Boote mit 3985 Teilnehmern die rund 40 km lange Strecke rund um Venedig in Angriff.

Es geht nicht um Schnelligkeit – dabeigewesen sein ist alles – aber wer sich nicht schon ein bißchen weiter vorgemogelt hat, muß jetzt zusehen, daß er weiterkommt. Die nachfolgenden Boote mit ihren bunten Mannschaften kennen keine Gnade.

Wer stehen bleibt, wird platt gemacht. Um mal einen Schluck Wasser zu nehmen, müssen wir zur Seite fahren und quasi die Strecke verlassen. Zwei Nachbarn hat es schon heftig gebeutelt. Die einen sind schon nach nicht allzu langer Zeit auf eine Sandbank gefahren und sitzen nun fluchend auf ihrer Insel. Dem andern hat es es schon kurz nach dem Start das Blatt zerlegt.

Auf der Lagune unterwegs, rechts im Vordergrund der Vierer mit Wolfgang Gummersbach, Heike Uhr, Sigrid Schäfer, Werner Alt und Ragnar Otto

Also, das ist schon was. Wir so mitten drin in dem Gerangel der vielen Boote. Vor allem diese edlen, teils mit Blumen geschmückten, Gondeln und ihren Mannschaften in bunter Vereinstracht und einheitlich farbigen Schärpen; die stramm rudernden Damen (rudern sagt man auch bei den Gondolieri) sogar in einheitlichen, kniekurzen Kleidern oder Röcken und den besagten Schärpen. Wir, das sind Sylvia Gummersbach, Ursula Alt, Wolfgang Gummersbach, Ragnar Otto,  Werner Alt, Gabriele Otto (Begleit-Team), Silvia Reitz, Rudi Reitz, Sigrid Schäfer, Heike Uhr, Joachim Uhr (Begleit-Team) und Michael Scheuermann vom Aschaffenburger Ruderklub, der uns als vogaerfahrener Steuermann beisteht. ( Vielen Dank nochmal Michael!! ).

Dann sind da noch die vielen Kanus und Kajaks und andere Ruderboote, Vierer, Achter von deutschen Vereinen, aus den USA, aus Südfrankreich etc. Es gibt auch etliche abenteuerliche Selbstkonstruktionen. Auf der Endstrecke fährt dann sogar ein Zwei-Mann-Floß mit.

Bis dahin ist jedoch noch was zu tun. Stramme Sonne, kaum Wind, trockener Hals und irgendwann kriegen wir bestimmt Hunger. Aber wir sind da guter Dinge, haben wir doch  zwei Spezialisten losgeschickt zwecks Einkauf von entsprechendem Proviant. Und möglicherweise treffen wir uns zum Mittagessen in einem der hübschen am Ufer gelegenen Restaurants von Murano oder Burano.

Das mit der mittäglichen Einkehr gestaltete sich, sagen wir von der Logistik her etwas ungeschickt  – d.h. die Kommunikation zwischen den beiden Vierern blieb auf der Strecke. Die hübschen Restaurants sind tatsächlich da. Wir haben sie vom Wasser aus gesehen. Nun, was macht’s auch, haben wir doch die Tüten mit dem Proviant dabei.


Heike Uhr

<<<  Werner Alt, Rudi Reitz


Zuschauer

Nach einer weiteren durstvollen Strecke verlassen wir dann das Fahrwasser, um nicht umgebügelt zu werden und packen unsere Säckchen aus. Ja, wo isse denn, die wundervolle luftgetrocknete Salami? Ja wo sindse denn, der feine frische Prosciutto und der Povelone? Die Tomätchen, die Gürkchen?? Stellt euch nicht so an, wenigstens haben wir Wasser und Wein dabei und schauen uns jetzt mal die Sache von der Seite her an.

Es ist unglaublich, welche Leistung man unter der Einnahme eines trockenen Stückchens Brot, 5 mageren Olivchen (nein, Rudi hatte 6, ich hab’s genau gesehen) und einem Becher mit Wasser verdünntem Rotwein bringen kann. Kommentar einer Teilnehmerin: „E Stick Worscht wär mer jetzt lieber gewese !“ Dieses aber brütete im Parkhaus Tronchetto in einem kleinen, niedlichen azurblauen Auto vor sich hin.

Dorthin fahren wir den Film ein Stück zurück, nämlich zum morgendlichen Einstieg in die Boote am Parkhaus Tronchetto, nahe dessen unser Bootsplatz liegt. Schleppen der Boote leichten Fußes durch ein wenig Gestrüpp, steppen wir um ein paar Ecken und über ein Betonmäuerchen. Letzte Benutzung der weiträumig angelegten Sanitäranlagen vor der großen Fahrt. Wir nehmen  den einzigen aber einladend am Ufer gelegenen Landesteg in Form einer halben Europalette, um unsere Boote elegant zu Wasser zu lassen. Das alles, und das Krabbeln in die Boote über Meer und Steine bedeckt unsere Beine abschließend mit hübschen blauen Tüpfelchen.

Aber ein besonderes Erlebnis ist jetzt die Begeisterung der Zuschauer, wie wir nachmittags durch den schmalen Canale dei Canareggio (Verbindung zum Canale Grande) wieder in Venedig einfahren. Ob mit Musik, Applaus oder Kochtopfgeklapper und „Bravo, Bravo-Rufe“, die Unterstützung des venezianischen Publikums ist bezaubernd!


Sylvia Gummersbach, Sigrid Schäfer

<<<  Vier RRK-Männer

 


Rudi Reitz, Silvia Reitz

Hotel Rialto, Montag, 26. Mai 2003

Ich sitze neben Gabriele beim Frühstück vor dem Hotel Rialto, das uns für 2 Nächte freundliche Unterkunft bot, und schreibe so ein bißchen vor mich hin. Der Kaffee ist mittlerweile kalt.  Nun liegt es hinter uns, das große Ereignis, auf das wir monatelang fieberten und dessen Teilnahme jedem von uns mit einem schönen Raddadelchen und einer Urkunde bescheinigt wurde. Und die Namen unserer Mannschaften wurden sogar laut über die Lagune hin bekanntgegeben !

Gabriele hatte für gestern Abend noch ein feines Restaurant ausgemacht. Unter einem Dach von Wildem Wein genossen wir italienische Spezialitäten und frischen Prosecco. Und die Tage mit den Freunden in Venedig werden sicher noch lange nachklingen und häufig besprochen werden.

Aufbruch und noch ein Foto. Ein Teil der Mannschaft fliegt über Rom zurück, die Uhr’s sind schon unterwegs und deswegen auf keinem Foto mehr habhaft zu werden, die andern treten ihren Urlaub in der Toskana an, und wir werden auch noch gemütlich eine Nacht in Italien verbringen, bevor wir nach München weiterzuckeln –  mit einem niedlichen, azurblauen Auto, mit der Salami, dem schönen Käse, den Gürkchen ...

Ciao, Ursula 

Nach der "harten" Rudertour schmeckt es natürlich der RRK-Crew! Crewfoto der RRKler vor der Rialto-Brücke: Ursula Alt, Sylvia Gummersbach, Wolfgang Gummersbach, Ragnar Otto, Werner Alt, Silvia Reitz, Rudi Reitz, Sigrid Schäfer, es fehlt Heike Uhr