winn - Wir, das ist der
Rüsselsheimer Teil der eine Ruderwanderfahrt vor sich habenden Gruppe aus
Essener und Rüsselsheimer Ruderern, starten am 18. Juni mit drei Autos
(VW-Bus, Zafira, Espace) Richtung Norden. VW-Bus und Zafira treffen sich
zur Mittagspause an einer Raststätte, um die von Rudi bei "Spar-Wolf"
eingekauften Köstlichkeiten zu verzehren. Dazu gibt es Hochheimer
Riesling, Bier oder Wasser. Danke nochmals den Spendern. Dann weiter.
Treffpunkt der 33 Teilnehmer ist die Ruderakademie des DRV in Ratzeburg.
Nacheinander treffen alle ein. Mittlerweile ist das Bier im
Getränkeautomat der Akademie ausgegangen. Die Zimmer werden bezogen,
einige schlafen in Wittler`s Hotel. Dann zum Abendessen in die
"Fischerstube" am See. Frische Fische aus dem See, Maräne oder Zander,
sind die Favoriten für die verwöhnten Ruderergaumen. Dann noch "ein" Bier,
vielleicht "ein" Kümmel, und ab ins Bett.
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Die Essener Boote werden im Strandbad Zarrentin abgeladen |
"Fleißige"
Hände bereiten die Boote für die Wanderfahrt vor |
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück Verlosung der Bootsplätze für
den ersten Tag. Dann mit den Autos zu den Booten im Strandbad von
Zarrentin. Die von den Essenern hier zwischen "Gänse-Tretminen"
abgestellten Boote werden abgeladen und aufgeriggert - "Alte Haase",
"Isenburg", "Sessenberg", "Schlotschmet", "Stadt Velbert" und "Hofterberg".
Dann eine Überraschung. Ein mecklenburgischer "Beamter" der
Biotopenverwaltung Schaalsee möchte unsere Genehmigung zur Befahrung des
Schaalsees sehen. Der Essener Organisator der Wanderfahrt, Jürgen "Rübi"
Kleine packt aus. Doch er hat nur eine Genehmigung der
schleswig-holsteinischen Verwaltung, die für den nördlichen Teil des
Sees zuständig ist. Wir haben offensichtlich ein kleines Problem. Der Beamte
verschwindet mit unserer Genehmigung und will Vorgesetzte einschalten.
Es dauert.
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Die
33 Teilnehmer der Gemeinschafts-Wanderfahrt RaB/RRK 2003 auf der
Lauenburger Seenplatte vor Antritt der ersten Etappe in
Zarrentin (hinten stehend:
Uwe Hurlin (RRK), Jürgen Kleine (RaB), Gerhard Ketter (RRK),
Gerd Hesse (RaB), Georg Gagel (RRK), Karl-Heinz Wagner (RRK), Rudi
Müller (RRK), Werner Alt (RRK), Dr. Claus Holzapfel (RaB), Peter Riethmüller (RaB),
Karlheinz Ampütte (RaB), Rudi Reitz (RRK), Wolfgang Gummersbach (RRK), Werner König (RaB),
Jochen Rudloff (RaB), Ragnar Otto (RRK), Dieter Lang (RRK),
Dr. Michael Winkels (RaB), Jochen Wichelhaus (RaB), Klaus Schellbach (RaB),
Bernd Strahl (RaB), Manfred Hölzel (RaB), Wolfgang Freimuth (RRK),
Dieter Korb (RaB); vorn knieend: Wilfried Hoffmann (RRK), Helmut Hölzel (RaB),
Christian von Schneidemesser (RaB), Detlev Welters (RRK), Wolfgang
Orlowski (RaB), Udo Renk (RaB), Dr. Bernd Grafflage (RaB), Ulrich
Claas (RaB), Helmut Gerds (RaB)) |
Unser Experte für derartige Problemfälle, Jochen Rudloff,
nimmt sich mit Michael Winkels und Uwe Hurlin der Sache an. Kurze Zeit
später sind sie wieder da, 30 € ärmer, aber mit der Genehmigung
losrudern zu dürfen. Die Wanderfahrt kann beginnen und die sechs Boote,
fünf C-Gig-Vierer und ein Klinker-Vierer, legen ab. Ich sitze im "Alte
Haase", einem C-Doppelvierer. Bald haben wir die Spitze übernommen.
Außer unseren Booten nur unberührte Natur. Wir lassen eine Insel an
Backbord, die andern lassen sie an Steuerbord. Als wir die andern Boote wieder sehen, sind wir drittes Boot.
Dann steuert Helmut auf den Kanal zum Pfuhlsee zu. Die andern Boote
verschwinden wieder hinter einer Landzunge an Backbord. Wir erreichen
den Kanal allein, ein dicker Balken verhindert die Einfahrt. Wir telefonieren.
Alle Bootsbesatzungen sind zum Mittagessen in Seedorf. Die vier Kilometer nach Seedorf
machen wir locker durch den Wald "per pedes".
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"Haben Sie eine Genehmigung?" - Rübi: "Selbstverständlich!" -
"Aber die gilt hier nicht." |
1. Tag: Von Zarrentin nach
Ratzeburg, Mittagessen in Seefeld am Schaalsee
(Karl-Heinz Wagner, Dieter Lang, Rudi Reitz, Werner Alt) |
Nach dem Mittagessen im "Seeblick" in Seedorf zurück in die Boote,
wir zunächst jedoch wieder auf Trampelpfaden durch den Wald. Als erste
an dem die Einfahrt versperrenden "Balken" versuchen wir umzutragen. Es
gelingt, doch der Aufwand ist relativ groß. Die andern Boote nähern
sich. Wir versuchen den Balken mit unseren Skulls nach unten zu drücken.
Es funktioniert und alle fünf Boote haben in kurzer Zeit das Hindernis
überwunden. Wir durchrudern den Pfuhlsee, den Pipersee und den Salemer
See, dann fahren wir in den Schaalsee-Kanal ein, der jedoch nicht bis zum
Küchensee befahrbar ist. Die letzten 1,5 km müssen getragen werden,
wobei zwei kleine Wagen große Dienste leisten. Bis auch wir am Küchensee
sind, haben die andern in der "Farchauer Mühle" schon einige Bier intus.
Auf dem Albano-System der Ratzeburger Regatta werden die letzten 2.000
Meter gerudert, dann die Durchfahrt zum Ratzeburger See und wir sind an
der Akademie, dem Tagesziel nach 24 km.
Nach dem Tragen
der Boote entlang dem Schaalsee-Kanal zur "Farchauer Mühle" ist der
Küchensee erreicht.
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Die
Boote sind
bereit zum Tragen auf der letzten Strecke des Schaalsee-Kanals
zur "Farchauer Mühle" am Küchensee. |
Gerhard sucht seinen Zimmerschlüssel, doch er bleibt
verschwunden, 50 € heilen den Schaden. Dieter sucht "seine" geliehenen
Socken, vergebens, er leiht sich von einem andern ein neues Paar, Ruderer vergessen
schnell. Den Abend verbringen die meisten wieder in der "Fischerstube".
Danach noch einige Absacker in der "Hütte" oder im "Alten Bahnhof". Mike
hat Geburtstag! Bei manchem wird es früh. Am Schluß muß sogar der
Automat in der Akademie noch die letzten Bier hergeben. Am Morgen ist
Packen angesagt (wir wechseln das Hotel) und gegen 10.00 Uhr sind auch alle am Bootssteg der Akademie
präsent. 26 km von Ratzeburg
nach Lübeck sind geplant, aber der Ratzeburger See vor uns zeigt ein unfreundliches
Gesicht. Sturmböen aus West peitschen Schaumkronen hoch. Sollen wir es riskieren?
Der Wind läßt etwas nach. Ein Testvierer wird vorgeschickt. Es sieht gut
aus und die restlichen fünf Boote folgen.
Leichter Sturm auf dem
Ratzeburger See. Sollen wir es riskieren? |
Der erste Vierer, der Testvierer, geht auf die zweite Etappe
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Heute fahre ich den C-Riemenvierer "Isenburg". Mit mir
im Boot meine 65er Meisterschaftskameraden Werner und Dieter,
"Frontantrieb" Helmut verstärkt uns auf dem Bugplatz. So macht Rudern
richtig Spaß. Es geht auf dem Ratzeburger See am Westufer nach Norden,
gegen Mittag erreichen wir an der Einfahrt zur Wakenitz das "Fährhaus
Rothenhusen". Gebratene Ostseeheringe, Labskaus usw., das Essen ist gut,
der Ober schnell und der Zapfer am Tresen Klasse. Uns gefällt es hier.
Der Abschied fällt schwer.
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An der
Einfahrt vom Ratzeburger See in die Wakenitz, Mittagspause im
"Fährhaus Rothenhusen" |
Im "Fährhaus Rothenhusen": "Laßt uns noch einen letzten trinken. Oder müssen
wir schon gehn?" (Dieter Lang, Werner Alt, Ragnar Otto, Jochen Rudloff) |
Nach der Mittagspause rudern wir auf der Wakenitz
Richtung Lübeck. Nach 5,4 km lockt das Ausflugslokal "Absalonshorst".
Welcher Ruderer kann einer derartigen Verlockung widerstehen? Kaffee und
selbstgebackener Kuchen, dazu natürlich ein Bier, wir fühlen uns
sauwohl. Doch es muß weitergehen. Das Wetter verschlechtert sich. Wir
bekommen einen deftigen, länger anhaltenden Regenschauer übergebraten, die Temperatur
fällt. Ich sitze am Steuer, mir ist kalt, ich bin naß und ich habe eine
nassen und kalten Hintern. Rudern soll schön sein? Nach weiteren acht km fahren wir
von der Wakenitz in den Dükerzuleitungskanal. Nach 0,5 km eine sehr flache
Brücke: "Köpfe einziehen." Dann anlegen. Wir sind bei der Lübecker RG und der LFRG.
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Anlegestelle Absalonshorst |
Absalonshorst: Während
die Ruderer Kaffee- und Bierpause machen, erfreuen sich die Boote der Ruhe |
Sofort trinken sich einige am Tresen des LRG-Bootshauses
fest. Der Wirt "Horst" hat auch noch einige Würste. Ruderer essen alles!
Die Zeit vergeht. Derweil sitzen Rudi und ich im neuen Hotel
"Lindenhof" und warten auf unser Gepäck, um uns landfein machen zu
können. Gegen 20.00 Uhr taucht der RRK-Bus mit Gepäck und "satten" Ruderern
auf. Wir duschen und gehen mit Bernd essen, in die
"Schiffergesellschaft". Der Laden ist o.k. Im Laufe des Abends tauchen
andere Kameraden auf, auch sie wollen sich ein Bild von diesem
Restaurant machen, wo am Samstag das Abschlußessen der Wanderfahrt
stattfindet.
"Rübi" bei seiner morgendlichen
"Losshow" |
Die Lübecker RG ist
erreicht: Georg Gagel und Jochen Rudloff |
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3.
Tag: Von Lübeck in die Trave, Mittagspaus in Hamberge
>>> |
Am Samstagmorgen, letzter Rudertag, zunächst Frühstück
im "Lindenhof", dann zur LRG. Der Wind ist heftig. Die Diskussion und
der Rat von Einheimischen führt schließlich zur Entscheidung, die
geplante Ruderfahrt nach Travemünde zu streichen. Alternative Ziele sind
der Elbe-Lübeck-Kanal Richtung Mölln oder die Trave Richtung Hamberge.
Die Entscheidung der Organisation fällt für die Trave.
Heute rudere ich wieder in der "Isenburg", allerdings mit neuer
Mannschaft. Georg und Dieter, die beiden Fahrer am heutigen Tag,
wollen mit einem Zweier der LRG mitfahren, machen jedoch schon vor der
Pritsche der LRG eine
Eskimorolle. Wo haben die nur Rudern gelernt? Die sechs Vierer runden
gemeinsam die Altstadt von Lübeck auf dem Wasser und verschwinden dann
in der Trave. Das Wetter ist durchmischt, schon bald beginnt es zu
regnen. Wir legen mit den Booten bei Hamberge an.
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<<< Nach dem
Verlassen der Boote in Hamberge, es regnet, Schutz unter einer
Brücke: Detlev Welters, Dieter Korb, Udo Renk |
Mittagspause in Hamberge,
Bewirtung sehr gut, Chef sehr freundlich, Bedienung perfekt!!! |
Georg und Dieter sind nach ihrem unfreiwilligen Bad auch
schon da. "Hier gibt es nichts zu essen, die Lokale sind geschlossen
oder haben keine Lust für 33 Ruderer zu kochen!" Wir geben nicht auf.
Eine Erdbeerfrau gibt uns einen Tipp und wir finden ein Hotel mit
Restaurant, das uns bewirtet, sehr gut, sehr freundlich und perfekt.
Danke!
Am Nachmittag wechsele ich nochmals das Boot, vom Riemenvierer
"Isenburg" in den Doppelvierer "Alte Haase", damit tue ich einem Freund
einen Gefallen, der gern Riemenboot fahren möchte. Bald sind wir wieder
am Bootshaus der Lübecker RG. Die Wanderfahrt ist beendet, wir haben an
drei Tagen 72
km gerudert, nicht besonders viel, aber der Spaß war groß. 33 Ruderer
beginnen Boote abzuriggern, Zubehör zu verpacken und die Boote auf den
Hänger zu laden. Bald ist das Werk vollbracht und es bleibt noch etwas
Zeit für den Tresen der LRG, wir treffen uns bei "Horst".
Zurück zu unserem Hotel, Duschen, feiner Zwirn und dann ab ins
Restaurant "Schiffergesellschaft" zum Abschlußessen. Ein gewisser Herr
"Fetzer" verschläft und muß daher auf das Essen verzichten. Heute sitzen
wir nicht im "Bretterverschlag" vorne, sondern auf erhöhtem Boden in etwas
gediegenerem Ambiente. Wir speisen: Graved Lachs-Rose auf einem
Kartoffelpuffer mit Salatbouquet und Creme fraiche - Holsteiner
Ochsenfilet in Pfefferkruste mit Berner Soße, erlesenem Gemüse und
Kartoffelgratin oder Ostseescholle in Speck gebraten mit Butterkartoffeln
und gemischtem Salat - Maracuja-Mousse in Himbeerhülle mit frischen
Beerenfrüchten und Vanillesabayon. Dazu Bier, Wein oder Wasser, wie es
beliebt!
Der Essener Bootshänger ist
geladen |
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Wolfgang
Gummersbach (RRK, links) dankt dem RaB-Organisator der Wanderfahrt,
Jürgen Kleine, beim Abschlußessen in der "Schiffergesellschaft"
in Lübeck
>>>
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Die Zeit vergeht. Wir halten kurz inne und denken an Maggi und Tünn,
die krankheitsbedingt nicht teilnehmen können und an Fels, der die
Erbschaft bei seiner Schwiegermutter vorbereitet. Wolfgang Gummersbach
bedankt sich für die Rüsselsheimer Teilnehmer bei dem Organisator und
Essener Ruderkameraden Jürgen Kleine für die Vorbereitung und Durchführung
der Ruder-Wanderfahrt mit drei Zigarren, einer "Churchill" - Sport ist
Mord, einer "Wallstreet" - wir haben 60 € gut investiert und einer "Vasco
da Gama" - der auch oft nicht wußte, wo er ankam.
Wilfried Hoffmann: "Der
schmeckt!" |
Karlheinz Ampütte: "Womit hab
ich das verdient?" |
Gerhard Ketter: "Wer legt die
größten Eier?" |
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