Küssnacht
am Rigi, ein kleines Städtchen an den Ausläufern des
Vierwaldstädter Sees, keine 10 Kilometer entfernt vom
Stadtzentrum Luzerns. Halbmondförmig schmiegen sich ein
paar verträumte Häuserreihen an das Seeufer, hier und
da wehen einige rot-weiße Flaggen im einen sanften Brise
am Seeufer. Im Hintergrund versinkt die Sonne in einer
abendlichen Explosion von Farben über den Berggipfeln
und die Luft ist erfüllt vom leisen Läuten der
Kuhglocken, deren BSE-freie Träger in den letzten
Strahlen der Abendsonne gerade den Weg in ihre
heimatlichen Ställe antreten.
Dies
war der ungefähre Eindruck, den wir gewannen, als unser
Fahrzeug am frühen Freitagabend in Küssnacht eintraf.
Es empfing uns die beschauliche Atmosphäre dieses
schweizerischsten aller Schweizer Dörfer und dankbar
nahmen wir nach sechs Stunden Autofahrt die Ruhe der im
Abendlicht versinkenden Berge in uns auf.
Wir
waren angereist, um unser erstes großes Rennen dieser
Saison zu fahren.
Unser
Projektachter hatte das Trainingslager in München
erfolgreich hinter sich gebracht und sollte an beiden
Tagen seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Unsere Teamkollegen aus Unterbayern konnten nebenbei ihre
individuellen Bootsgattungen pflegen, wir waren zusätzlich
im "Vierer ohne, Altersstufe B" gemeldet.
Die
Besetzung des Projektbootes ist nach wie vor unverändert:
Lars Kerkmann auf der Schlagposition,
vor Johannes Kreutz und Alex Savvatis, gefolgt von
Alexander Keller und Daniel Brütting, Stefan Hasenöder,
Dominik Duell und auf der Bugposition Christian Löffler
beziehungsweise Dominik Weimann. Da unser Team aus neun
Mitgliedern besteht, tauschen wir stets zwei Mitglieder
der Mannschaft aus. Eine Rennteilnahme ist somit für
alle gesichert.
Betreut
wurde das Team auch hier wieder von Roland Behrendt, der
uns in seinem Privatwagen eine gottlob kurze An- und
Abreise gewährleistete. Gesteuert wurde das Boot von
Christopher Hardt, der auf dieser Regatta sein erstes
professionelles Rennen reichlich nervös aber dennoch mit
ruhiger Hand ins Ziel brachte.
Die
Unterbringung in einem rustikalen Gasthof, keine 200
Meter vom Regattaplatz entfernt, ließ keine Wünsche
offen und erlaubte es uns, während der Wartezeiten
zwischen Regatta und Hotel zu pendeln. Bedingt durch frühere
Erfahrungen, war der Ruderbetrieb für Trainingsboote während
der Rennphase gesperrt, wodurch wir einige Stunden
Wartezeit zu überbrücken hatten. Von den Bedingungen
her zeigte sich Küssnacht von seiner Sonnenseite.
Sommerliche 27 Grad und ungetrübter Sonnenschein ließen
die Regatta zum Frühlingsereignis werden. Wohl auch aus
diesem Grund hatten sich zahlreiche Boote der
verschiedensten Nationen und Altersklassen gemeldet. Der
Veranstalter hatte routiniert geplant, für eine deftige
Bewirtung und für einen optimalen Blick auf die
Regattastrecke gesorgt.
Ein
kostenloser Pendeldienst (man beachte das Wort "kostenlos"
eine in der Schweiz recht selten anzutreffende
Formulierung) zwischen einer Barke inmitten des Sees und
dem Ufer ließ hautnahe Einblicke in das Renngeschehen zu.
Unsere
Plazierung entsprach zum größten Teil den Erwartungen.
Der Vierer (Johannes Kreutz, Lars Kerkmann, Dominik Duell
und Alex Keller) hatte strikte Anweisung, das erste
Rennen moderat anzugehen. Das Ziel erreichten wir als
viertes, dafür aber kaum ausgepumptes, Boot. Im
Gegensatz zu manch anderer Mannschaft behielten wir auch
unser Frühstück bei uns einige Schweizer Ruderer
hatten nicht dieses Glück.
Am frühen
Abend startete der Projektachter in einem Fünf-Boote-Feld.
Hier konnten wir uns einen guten dritten Platz sichern.
Zu beachten ist, dass keine Unterteilung zwischen A- und
B-Booten vorgenommen worden ist, so dass unsere
Plazierung durchaus als Erfolg anzusehen ist.
Der
darauffolgende Tag ließ abermals das Barometer in
ungeahnte Höhen schnellen, doch hatte sich die berüchtigte
Küssnachter Gebirgsbrise unangenehm auf der Strecke
bemerkbar gemacht. Zum Ziel hin flachte der Wind deutlich
ab, doch in der Mitte des Sees gab es weitaus mehr
Wellenbildung . Der Vierer belegte einen vierten Platz,
bedingt durch einige konditionelle Engpässe auf der
Strecke.
Zum
Ende der Regatta hin mußten die Schiedsrichter auf einen
fliegenden Start ausweichen. Als letztes Rennen des
Abends war auch unser Achter davon betroffen. Das Manövrieren
stellte sich als äußerst schwierig heraus und auch die
Ausrichter am Start nahmen es nicht mehr ganz so genau.
Als der Schiedsrichter das Rennen schließlich startete,
lagen alle drei Schweizer Boote bereits vier Meter vor
unserem Achter. Auf die Schweizer Genauigkeit ist auch
unter erschwerten Bedingungen stets Verlass.
Der
scharfe Gegenwind und der von Anfang an vorliegende Rückstand
taten ihr Übriges, um unserem zerbrechlichen Achter arg
zuzusetzen. Selbst ein spontaner Endspurt änderte an
unserem vierten Rang nicht mehr viel.
Hurtig
wurden im Anschluß die verbliebenen Boote demontiert. An
dieser Stelle noch ein aufrichtiger Dank an die
Teamkameraden aus München, die es auf sich nahmen, den
Bootstransporter bis in die Schweiz und zurück zu ziehen.
Grazie!
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