Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Internationale Regatta Küssnacht am 28./29.04.2001

"Das Land jenseits der Nebelschleier" *

(*: rechts abgebogen)

von Lars Kerkmann

Küssnacht am Rigi, ein kleines Städtchen an den Ausläufern des Vierwaldstädter Sees, keine 10 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Luzerns. Halbmondförmig schmiegen sich ein paar verträumte Häuserreihen an das Seeufer, hier und da wehen einige rot-weiße Flaggen im einen sanften Brise am Seeufer. Im Hintergrund versinkt die Sonne in einer abendlichen Explosion von Farben über den Berggipfeln und die Luft ist erfüllt vom leisen Läuten der Kuhglocken, deren BSE-freie Träger in den letzten Strahlen der Abendsonne gerade den Weg in ihre heimatlichen Ställe antreten.

Dies war der ungefähre Eindruck, den wir gewannen, als unser Fahrzeug am frühen Freitagabend in Küssnacht eintraf. Es empfing uns die beschauliche Atmosphäre dieses schweizerischsten aller Schweizer Dörfer und dankbar nahmen wir nach sechs Stunden Autofahrt die Ruhe der im Abendlicht versinkenden Berge in uns auf.

Wir waren angereist, um unser erstes großes Rennen dieser Saison zu fahren.

Unser Projektachter hatte das Trainingslager in München erfolgreich hinter sich gebracht und sollte an beiden Tagen seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Unsere Teamkollegen aus Unterbayern konnten nebenbei ihre individuellen Bootsgattungen pflegen, wir waren zusätzlich im "Vierer ohne, Altersstufe B" gemeldet.

Die Besetzung des Projektbootes ist nach wie vor unverändert: Lars Kerkmann auf der Schlagposition, vor Johannes Kreutz und Alex Savvatis, gefolgt von Alexander Keller und Daniel Brütting, Stefan Hasenöder, Dominik Duell und auf der Bugposition Christian Löffler beziehungsweise Dominik Weimann. Da unser Team aus neun Mitgliedern besteht, tauschen wir stets zwei Mitglieder der Mannschaft aus. Eine Rennteilnahme ist somit für alle gesichert.

Betreut wurde das Team auch hier wieder von Roland Behrendt, der uns in seinem Privatwagen eine gottlob kurze An- und Abreise gewährleistete. Gesteuert wurde das Boot von Christopher Hardt, der auf dieser Regatta sein erstes professionelles Rennen reichlich nervös aber dennoch mit ruhiger Hand ins Ziel brachte.

Die Unterbringung in einem rustikalen Gasthof, keine 200 Meter vom Regattaplatz entfernt, ließ keine Wünsche offen und erlaubte es uns, während der Wartezeiten zwischen Regatta und Hotel zu pendeln. Bedingt durch frühere Erfahrungen, war der Ruderbetrieb für Trainingsboote während der Rennphase gesperrt, wodurch wir einige Stunden Wartezeit zu überbrücken hatten. Von den Bedingungen her zeigte sich Küssnacht von seiner Sonnenseite. Sommerliche 27 Grad und ungetrübter Sonnenschein ließen die Regatta zum Frühlingsereignis werden. Wohl auch aus diesem Grund hatten sich zahlreiche Boote der verschiedensten Nationen und Altersklassen gemeldet. Der Veranstalter hatte routiniert geplant, für eine deftige Bewirtung und für einen optimalen Blick auf die Regattastrecke gesorgt.

Ein kostenloser Pendeldienst (man beachte das Wort "kostenlos" – eine in der Schweiz recht selten anzutreffende Formulierung) zwischen einer Barke inmitten des Sees und dem Ufer ließ hautnahe Einblicke in das Renngeschehen zu.

Unsere Plazierung entsprach zum größten Teil den Erwartungen. Der Vierer (Johannes Kreutz, Lars Kerkmann, Dominik Duell und Alex Keller) hatte strikte Anweisung, das erste Rennen moderat anzugehen. Das Ziel erreichten wir als viertes, dafür aber kaum ausgepumptes, Boot. Im Gegensatz zu manch anderer Mannschaft behielten wir auch unser Frühstück bei uns – einige Schweizer Ruderer hatten nicht dieses Glück.

Am frühen Abend startete der Projektachter in einem Fünf-Boote-Feld. Hier konnten wir uns einen guten dritten Platz sichern. Zu beachten ist, dass keine Unterteilung zwischen A- und B-Booten vorgenommen worden ist, so dass unsere Plazierung durchaus als Erfolg anzusehen ist.

Der darauffolgende Tag ließ abermals das Barometer in ungeahnte Höhen schnellen, doch hatte sich die berüchtigte Küssnachter Gebirgsbrise unangenehm auf der Strecke bemerkbar gemacht. Zum Ziel hin flachte der Wind deutlich ab, doch in der Mitte des Sees gab es weitaus mehr Wellenbildung . Der Vierer belegte einen vierten Platz, bedingt durch einige konditionelle Engpässe auf der Strecke.

Zum Ende der Regatta hin mußten die Schiedsrichter auf einen fliegenden Start ausweichen. Als letztes Rennen des Abends war auch unser Achter davon betroffen. Das Manövrieren stellte sich als äußerst schwierig heraus und auch die Ausrichter am Start nahmen es nicht mehr ganz so genau. Als der Schiedsrichter das Rennen schließlich startete, lagen alle drei Schweizer Boote bereits vier Meter vor unserem Achter. Auf die Schweizer Genauigkeit ist auch unter erschwerten Bedingungen stets Verlass.

Der scharfe Gegenwind und der von Anfang an vorliegende Rückstand taten ihr Übriges, um unserem zerbrechlichen Achter arg zuzusetzen. Selbst ein spontaner Endspurt änderte an unserem vierten Rang nicht mehr viel.

Hurtig wurden im Anschluß die verbliebenen Boote demontiert. An dieser Stelle noch ein aufrichtiger Dank an die Teamkameraden aus München, die es auf sich nahmen, den Bootstransporter bis in die Schweiz und zurück zu ziehen.

Grazie!