Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

RRK-Ruderwanderfahrt Berlin vom 23. bis 25.06.2001

von Silvia Reitz   

Auch in diesem Jahr sind wir Damen – unterstützt von unseren Männern – auf Wanderfahrt gegangen. Es sollte Berlin sein, weil ich mir das (in Berlin geboren und aufgewachsen) zu meinem 50. Geburtstag gewünscht hatte.

Teilnehmer der Wanderfahrt waren: Ursula und Werner Alt, Christine Brossier, Heike und Ralph Knöß, Silvia und Rudi Reitz, Sigrid Schäfer und Heike und Joachim Uhr.

Die RRK-Rudergruppe vor dem Berliner Wasser: Heike Uhr, Sigrid Schäfer, Slvia Reitz, Werner Alt, Ursula Alt, Rudi Reitz, Christine Brossier, Ralph Knöß, Heike Knöß

Am Freitag, den 22. Juni war Anreise. Gewohnt haben wir in Tegel-Ort in der “Sonne” – wie schon die “Alten Herren” im letzten Jahr. Eine einfache Pension, direkt an der Havel gelegen - himmlisch ruhig. Nach Tegel-Ort kamen wir durch Roland von zur Mühlen, der in Berlin arbeitet und neben dem Ruderclub wohnt. Er hat für uns die Boote klar gemacht und uns auch bei der Organisation unterstützt.

Diejenigen, die zur Anreise Zug bzw. Flieger benutzten, waren am frühen Nachmittag bereits vor Ort – nur die Autofahrer ließen etwas auf sich warten. Gegen 17.00 Uhr trafen dann auch Heike (im 7. Monat schwanger) und Joachim ein. Sie hatten sich verspätet, weil Heike noch schnell vorher ins Krankenhaus mußte, um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist.

Es war geplant, dass wir an diesem Nachmittag die Boote (einen Zweier und einen Vierer jeweils mit Steuermann) auf einen Hänger, der im RC Tegel-Ort bereitgestellt war, verladen und nach Spandau, Ruderklub Siemens, hinter die Schleuse bringen wollten, da diese im Bau und nur durch Umtragen der Boote zu passieren war.

Aber das Auto mit Anhängerkupplung war im Stau hängen geblieben und kam erst gegen 21.00 Uhr an. – Im Ruderclub konnte man uns einen kleinen zusammenklappbaren Aluminiumwagen ausleihen, den wir im Vierer mitführen konnten. – Aber nun mußte auch die gesamte, in tagelanger Kleinarbeit ausgetüftelte Strecke neu geplant und berechnet werden.

Da wir Frauen möglichst nicht mehr als 30 km im stehenden Gewässer rudern wollten und konnten, war dies nicht so ganz einfach, denn nun verlängerte sich die Strecke und die geplanten Stopps konnten auch nicht mehr eingehalten werden. Die Pfaueninsel, die wir am ersten Tag besuchen wollten, mußte als erstes gestrichen werden.

Die Einteilung der Boote erledigte sich von alleine; Werner Alt übernahm den Zweier, in den täglich eine andere Dame wechselte und am Steuer war Heike Uhr, die ja mit ihrem dicken Bauch nicht mehr rudern konnte. Den Vierer übernahm Rudi Reitz am Steuer. Wir hatten zwei Herren als Begleitung, Joachim Uhr und Ralph Knöß, die uns ständig hilfreich zur Seite standen. Morgens fuhren sie uns zum Startpunkt und abends holten sie uns am Endpunkt wieder ab. Auch sonst waren sie stets zur Stelle, wenn es um das Suchen eines geeigneten Anlegeplatzes ging, hielten die Boote und halfen beim Aussteigen. Wir waren also ständig umsorgt und sicher.

1. Tag: Die Boote gehen zu Wasser

Auf der Havel von Tegelort nach Spandau

Der erste Tag begann mit Nieselregen. Nachdem die Boote zu Wasser gelassen waren, ging es vom RC Tegel-Ort in Richtung Spandau, vorbei an der Zitadelle, zur Schleuse. Hier mußten wir die Boote umtragen, was uns etwa 1 Stunde Zeit kostete, aber dank des kleinen Aluminiumwagens keine allzu großen Schwierigkeiten verursachte. Nun ging es ca. 4,5 km durch den Havel-Kanal in die Havel, vorbei an Gatow, der Pfaueninsel nach Kladow. Hier fand unsere erste Mittagspause statt, bei einem Italiener, wo wir sehr gut gegessen haben. 

Nach dem Umtragen der Boote in der Schleuse Spandau

Das Wetter hatte sich inzwischen gebessert, es war trocken, aber sehr windig. Auf der Havel war ein unglaublicher Verkehr von Dampfern, Segelbooten und Motorbooten, und wir waren froh am Ruder erfahrene Steuerleute zu haben. Weiter ging es Richtung Potsdam. Durch Potsdam gab es ein kleines Stück “Einbahnstraße”, es ging hier wohl durch eine Art “Kurviertel”. Sehr idyllisch und auch sehr angenehm, da hier keine Motorboote fahren durften. Aber dann kam die anstrengendste Strecke des Tages. Wir mußten durch den Templiner See, der sehr aufgewühlt war. Der Endpunkt dieses Tages war die Potsdamer Rudergemeinschaft, wo wir uns bei einem kleinen Umtrunk erstmal von den größten Strapazen der 33 km erholen konnten.

Am zweiten Tag, das Wetter hatte sich gebessert, wir mußten uns gegen Mittag sogar schon vor der Sonne schützen, ging es weiter auf dem Templiner See. Hier konnten wir einige Drachenboote beobachten, die von der Potsdamer RG starteten. Das Trommeln verfolgte uns noch eine ganze Weile. Dann ruderten wir über den Schwielow-See in Richtung Zernsee duch ein herrliches Naturschutzgebiet, wo wir auch jede Menge Wanderruderboote trafen. Es war eine Schülergruppe aus Norddeutschland, die da unterwegs war. 

Auf dem Schwielow-See

Die geplante Mittagsrast sollte im RK Werder sein, aber leider war der RK geschlossen, also ging es weiter. Im Schlänitzsee suchten wir dann nach einem geeigneten Ort zum Anlegen, denn wir hatten Hunger. Endlich fanden wir eine geeignete Stelle, aber wer saß da im Baum? Es war Joachim, der sich ungefähr ausgerechnet hatte, wann wir wohl wo sein könnten und nach uns (besonders nach seiner Frau Heike) Ausschau hielt.

Rast im Grünen am Schlänitzsee

Lagern der Boote in einem Garten in Kladow

Nach einer ausgiebigen Rast im Grünen ging es dann weiter durch den Jungfernsee und wieder auf die Havel, wo wir nun schon ziemlich ermattet nach einem Anlegeplatz Ausschau hielten.  – Hier erwartete uns nun schon Ralph, der wußte, dass wir für diesen Tag noch keinen richtigen Platz für das Ablegen der Boote über Nacht in den Karten gefunden hatten und hatte sich schon mal bei den Anwohnern erkundigt. Aber leider war keine Möglichkeit vorhanden anzulegen bzw. die Boote abzulegen. Wir korrespondierten über Steuermann Rudi vom Boot zu Ralph am Ufer durch zurufen, aber es half nichts, wir mußten weiterrudern. 

Da einige Damen nun schon recht müde und frustriert waren, begann Uschi plötzlich ein Lied anzustimmen. Und so ging die Fahrt unter absingen von mehr oder weniger bekannten Liedern (was uns allen wieder half, die müden Glieder zusammenzuraffen) weiter bis nach Kladow. Hier klingelte Werner bei Privatleuten und fragte keck, ob wir nicht unsere Boote über Nacht bei ihnen in den Garten legen dürften. Nach anfänglichem Zögern waren dann aber die Nachbarn bereit dazu, selber Ruderer gewesen, hatten sie volles Verständnis für unsere Lage und halfen sogar beim Hineintragen. An diesem Tag waren wir 34 km gerudert und auch dementsprechend k.o. Aber unsere beiden Begleiter Joachim und Ralph waren wieder zur Stelle und brachten uns zurück in die Pension.

Werner Alt und Silvia Reitz im Zweier vor dem Strandbad Wannsee

Am nächsten Tag, es war mein 50. Geburtstag, das Wetter war herrlich (natürlich), saß ich mit Werner und Heike im Zweier. Werner war sehr darauf bedacht, da es ja mein Geburtstag war, mir jeden Wunsch zu erfüllen. So fuhren wir als erstes über den Großen Wannsee zum Strandbad Wannsee, wo ich schon als kleines Mädchen zum Baden war.

Dummerweise stoppten wir, um unsere Erinnerungsfotos zu schießen, ausgerechnet vor dem FKK-Strand und so kam der Bademeister gleich mit dem Motorboot angerast, um uns zu vertreiben.

Weiter ging die Fahrt durch die Scharfe Lanke. Die Mittagspause war im Ruderklub Hellas Titania geplant, aber – wer errät es? – der Ruderklub hatte geschlossen. Wir blieben aber trotzdem da und aßen unser mitgebrachtes Proviant auf der schönen Wiese vor dem Klub.

Nun ging es wieder zurück durch den Havelkanal zur Schleuse Spandau. Hier mußten wir wieder die Boote umtragen, aber inzwischen hatten wir ja schon Routine, und weiter zum RC Tegel-Ort. Gegen 14.00 Uhr waren wir nach angenehmen 25 km wieder im Ruderclub.

Somit sind wir in den 3 Tagen 92 km durch stehendes Gewässer gerudert und haben uns durch viele Wellen, verursacht durch den starken Schiffsverkehr und Wind, gekämpft, was uns doch ziemlich stolz machte. Leider hatte Christine durch die starke Sonne einen leichten Sonnenstich erlitten und mußte erst mal für ein paar Stunden ins Bett.

Wir anderen machten uns an die Putzerei der Boote, was aber bei so vielen Händen bald erledigt war. 

Ein strahlendes "Geburtstagskind"

Endreinigung der Boote

Am Abend fand dann meine Geburtstagsfeier im Restaurant “Il Profeta” statt, einem Italiener der gehobenen Klasse, bei einem vorbestellten 4-Gang-Menü.

Als Gäste kamen auch Roland und Uli von zur Mühlen und mein Bruder mit Familie, sie wohnen noch in Berlin, was mich sehr freute. – Es war ein sehr schöner Geburtstag! 

Geburtstagsfeier im "Il Profeta": Rudi Reitz, Silvia Reitz, Silvias Bruder mit Frau, Roland von zur Mühlen

Ich glaube, im Namen aller zu sprechen zu können, wenn ich diese Wanderfahrt als besonders gelungen bezeichne. Sehr beeindruckt hat alle, weite Strecke durch die ehemalige DDR gerudert zu sein, durch noch unberührte Natur und die vielen Seen und Wasserstraßen, die es in Berlin gibt. Man kann tagelang rudern ohne auch nur eine Strecke wiederholen zu müssen.

Vielleicht werden wir Berlin bald wieder einen Besuch abstatten.