Außerordentliche Mitgliederversammlung
der RRK-Hockeyabteilung
am 3. Februar 2011 im Bootshaus

Finanzielles Loch bei den Hockeyspielern

Sport: Sponsoren und Spender fehlen − RRK-Abteilung beschließt Beitragserhöhung

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 09. Februar 2011  |  ww
 

Die rund 440 Mitglieder der Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) werden in den nächsten Tagen einen Brief erhalten, in dem drastische Erhöhungen der Mitgliederbeiträge angekündigt werden. Dies teilt Abteilungsleiter Martin Müller mit. Es werde wohl einige Reaktionen darauf geben, meint er.

In der letzten Woche hatte die Abteilung auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Erhöhungen der Beiträge von weit über 50 Prozent beschlossen. Details will Müller allerdings nicht nennen, bevor die interne Diskussion im Verein abgeschlossen sei.

"Wir haben schon zu Zeiten der jüngsten Jahreshauptversammlung gesehen, dass wir wohl über kurz oder lang in ein finanzielles Loch geraten werden. Bei der Zusammenkunft in der letzten Woche haben wir versucht, mit Hilfe der Mitglieder diese Probleme auszuräumen", sagt Müller. Es habe bei dieser Versammlung eine kontroverse Diskussion gegeben. Letztendlich seien die Planungen aber fast einstimmig von den etwa 60 anwesenden Mitgliedern angenommen worden. Das zeige, so Müller, dass die Leute den Sachverhalt verstanden hätten.

Wie der Hockey-Abteilungsleiter meint, liegen die Gründe für den finanziellen Engpass vor allem im zurückgehenden Sponsoring. Es gebe auf diesem Gebiet eine deutlich fallende Tendenz. Auch für dieses Jahr sei keine Zunahme der Standortförderung durch die Unternehmen abzusehen. Hinzu komme, dass die großzügigen Spenden von Privatpersonen, die man in der Vergangenheit erhalten habe, immer weniger würden. Solche einzelnen Zuwendungen habe der Kassenwart in in der Vergangenheit gestreckt und damit über einen längeren Zeitraum die Hockeyabteilung finanziert.

Schon im letzten Jahr habe die Abteilung von der RRK-Vereinshauptkasse einen Vorschuss von 35.000 Euro erhalten, der jetzt auch noch zurückgezahlt werden müsste. Was die finanzielle Situation auch nicht gerade entspanne.

"Wir haben ohnehin den niedrigsten Etat weit und breit. Die anderen Bundesligavereine finanzieren mit einem solchen Haushalt gerade ihre Jugendabteilung", sagt Müller.

Dass auch die jungen Mitglieder stärker zur Kasse gebeten werden, ist für den Verein besonders bittere Medizin. Der Nachwuchs mache aber das Gros aus. Weit über 50 Prozent der Hockeymitglieder seien unter 18 Jahre. Die Bundesliga-Spieler hingegen finanzierten den Verein mit.

Hier einige bildliche Informationen für Mitglieder, die an der Mitgliederversammlung nicht teilgenommen haben:

Finanznot: Hockeyabteilung des Rüsselsheimer RK erhöht Beiträge drastisch

Von Dieter Ackermann-Girschik (aus "Main-Spitze" vom 05.02.2011)
 

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) am Donnerstag die drastische Erhöhung des nur von ihren Mitgliedern an die Abteilung zu zahlenden Sonderbeitrags rückwirkend zum 1. Januar 2011 beschlossen. Um bis zu 50 Prozent sei der Abteilungsbeitrag angehoben worden, sagte RRK-Vorsitzender Dr. Dietmar Klausen am Tag danach der "Main-Spitze". Mitglieder anderer Sektionen des Vereins seien davon nicht betroffen.

Hockey-Abteilung fehlen 50.000 Euro

Die Verantwortlichen hätten handeln müssen, weil die Abteilung seit dem Vorjahr finanziell mit dem Rücken zur Wand stehe. "Uns fehlen in der Hockeyabteilung 50.000 Euro", erklärte der Erste Vorsitzende. Der Bruch sei mit dem Wirtschaftskrisenjahr 2009 gekommen, als Opel seine Standortförderung für die Rüsselsheimer Spitzenvereine auf Null habe setzen müssen. Das Jahr 2010 habe die Hockeyabteilung nur überstanden, weil sie 35.000 Euro Vorschuss aus der Kasse des Gesamtvereins in Anspruch genommen habe, der wieder zurückgezahlt werden müsse.

Die Betragserhöhung sei von den 51 bei der nicht-öffentlichen Versammlung anwesenden Mitgliedern mit 48-Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen getroffen worden. Nun hofften Abteilungsleitung und Vereinsspitze, dass auch die rund 85 Prozent Mitglieder der Abteilung, die nicht dabei waren, Verständnis dafür hätten.

Auch der Nachwuchs wird zur Kasse gebeten

Zwischen 40.000 und 50.000 Euro Mehreinnahmen jährlich solle die Beitragsanhebung erbringen, erklärte Klausen. Als besonders schmerzlich sei es von allen empfunden worden, dazu selbst die Beiträge für den Nachwuchs zwischen elf und 18 Jahren um 15 Euro auf jetzt 33,50 Euro im Monat anheben zu müssen. Den Spielerinnen und Spielern der Ersten Mannschaften zahle der RRK nichts. Sie entrichteten sogar noch Beiträge. Die Ausgaben entfielen vielmehr auf die Trainer und den allgemeinen Spielbetrieb.

Einzige Alternative zu der Erhöhung wäre das Kappen des Hockey-Bundesliga-Engagements des RRK gewesen. Aber das habe keiner gewollt, betonte Klausen. Und eine Finanzierung auf Kredit komme nicht in Frage, weil man als Gesamtverein schuldenfrei bleiben wolle. Allerdings werde der RRK versuchen, zusätzliche Einnahmen über Spenden und Sponsoring zu generieren.

Bundesligisten leiden unter Opel-Krise

Von Dieter Ackermann-Girschik (aus "Main-Spitze" vom 29.01.2011)
 

Die Rüsselsheimer Bundesligavereine leiden finanziell unter den Nachwirkungen der Opelkrise und der Finanznot der Stadt Rüsselsheim. In der Krise fuhr Opel seine "Standortförderung" genannte Unterstützung für die drei Rüsselsheimer Bundesliga-Vereine, den Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK), den Judo-Club und die jetzt zweitklassig spielenden Volleyballer der TG auf Null – ebenso die für den niedrigklassigen SC Opel.

Im Vorjahr strichen die Stadtverordneten eine Summe von zuletzt jährlich 15.800 Euro, die laut Sportamtsleiter Robert Neubauer überwiegend unter dem RRK und dem Rüsselsheimer Judo-Club aufgeteilt worden sei. Ein geringer Teil davon sei an die Snooker im Dicken Busch gegangen.

RRK denkt über Beitragserhöhungen nach

Beim RRK ist die schwierige Finanzlage der Hockeysektion nun Anlass für eine außerordentliche Abteilungsversammlung kommende Woche. Beraten werden soll dabei nach Informationen der "Main-Spitze" über eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Verantwortliche des Vereins wollten sich im Vorfeld nicht näher dazu äußern. Zweiter Vorsitzender Horst Ackermann verwies auf die aktuellen Rahmenbedingungen. Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller reagierte unwirsch und unterbrach das Telefonat nach wenigen Sätzen grußlos.

Bei Opel bedauere man die Schwierigkeiten der Vereine, betonte Ulrich Weber, der Leiter Unternehmenskommunikation. Aber es werde auch dieses Jahr noch nicht zu einer Wiederaufnahme der Standortförderung kommen, da Opel auch 2011 voraussichtlich keinen Gewinn machen werde. Die betroffenen Vereine wurden in dieser Woche schriftlich von Opel darüber informiert.

Hier ein Auszug aus dem Bericht des "Rüsselsheimer Echo" vom 22.03.2010 zur Hauptversammlung der RRK-Hockeyabteilung 2010:

"Wir haben ein riesiges finanzielles Problem"

RRK: Hockeyabteilung sucht neue Sponsoren – Erfolgreiche Saison mit Aufstiegen und 46:1-Sieg

"Es ist wohl Konsens, dass wir ein riesiges finanzielles Problem haben", konstatierte Finanzvorstand Ralf-Peter Rausch bei der Hauptversammlung der RRK-Hockeyabteilung nüchtern. Zwar wolle man den Erfolg der Abteilung, deren erste Damen- und Herrenmannschaften hochkarätig in der ersten Bundesliga spielen, auf keinen Fall gefährden, doch sei gerade der Ligabetrieb sehr kostenaufwendig. "Im sportlichen Bereich haben wir wenige Möglichkeiten der Einsparung", meint Rausch deshalb auch, vor allem, wenn man weiter das hohe Niveau halten wolle.

"Die sportliche Zukunft des RRK liegt uns am Herzen", meinte Abteilungsleiter Martin Müller. Von den Kosten her sei es zwar nach dem Rückzug des ehemaligen Hauptsponsors Opel schwierig, vier Mannschaften (jeweils Damen- und Herrenteams auf dem Feld und in der Halle) in der ersten Bundesliga zu halten und damit mit anderen Hockeyvereinen zu konkurrieren, doch sei es schließlich "in der Vergangenheit immer gelungen, und es wird bestimmt auch in der Zukunft gelingen". Schließlich belege der RRK im Hinblick auf errungene Titel in der ewigen Rangliste des Verbandes immer noch den ersten Rang – "mit einigem Abstand", wie Abteilungsleiter Müller betonte. Man wolle diese Position bewahren und auch dafür Sorge tragen, dass genügend Nachwuchs für die Damen- und Herrenteams vorhanden ist.

Den Ausweg aus der finanziellen Not sieht der RRK in dem Gewinn von Sponsoren. Zwar sei Hockey eine medial wenig beachtete Randsportart, wie Müller am Freitagabend im Bootshaus erläuterte, doch stehe man mit potenziellen Förderern im Gespräch.

"Wir müssen uns eben anstrengen, über das gute Bild, das wir hinterlassen, Sponsoren zu finden", meint Dietmar Klausen, Vorsitzender des Gesamtvereins. Er sei "guter Hoffnung, dass das gelingen wird". Zumal man – besonders im Vergleich mit anderen Vereinen – in Rüsselsheim außergewöhnlich gute Voraussetzungen für die Ausübung des Sportes habe, lobt Müller. ...