Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Endrunde der Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft 2010 der Damen und Herren am 30./31. Januar in der Max-Schmeling-Halle in Berlin

 

 

Die RRK-Herren sind in der Endrunde um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft 2010 dabei !!!

 

 

 

  Die Herrenteams in der Endrunde  

Aus "FAS" vom 10.01.2010:

Überraschend stark

Die Rüsselsheimer Hockeyherren setzen sich im Viertelfinale mit 8:2 Toren beim Berliner HC durch.

west. Der Rüsselsheimer RK bleibt eine Macht im deutschen Hallenhockey. Dank einer "überragenden Mannschaftsleistung", wie Trainer Stephan Decher sagte, sind die Hessen zum dritten Mal in Folge in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft eingezogen. Überraschend deutlich 8:2 setzten sich die Rüsselsheimer am Samstag im Viertelfinale beim Berliner HC durch. "Auf diese Leistung können wir stolz sein", sagte Kapitän Jan Petersen. "Jetzt wollen wir auch wieder ins Finale." Im Semifinale treffen die RRK-Herren am 30. Januar, wieder in Berlin, auf den Harvestehuder THC. Den Rüsselsheimern gelang beim BHC ein Blitzstart. Nach 90 Sekunden Spielzeit führten sie auf dem ungewohnten Parkettboden schon 2:0, nach fünf Minuten sogar 3:0. "Das war ein optimaler Start, der uns die Sache sehr erleichtert hat", sagt Trainer Decher, dessen Taktik, in den ersten Minuten konsequentes Pressing zu spielen, voll aufgegangen ist. Mit einer 3:0-Führung ging es auch in die Pause. Aber auch nach dem Wechsel kamen die Berliner, die in der Bundesliga-Ost zuvor keinen einzigen Punkt abgegeben hatten, nicht mehr an die konzentriert spielenden Hessen heran. Die Treffer für den aktuellen Europapokalsieger erzielten Julian Wuttke (3), Tobias Wuttke (2), Oliver Domke, Falk May und Thomas Jost.

Großes Lob von allen Seiten: Torwart Andreas Späck (Mitte) war der Garant des 8:2-Coups im Play-off-Viertelfinale beim Berliner HC. RRK-Trainer Stephan Decher (rechts) und Spielführer Jan Petersen wussten, wem sie die Fahrkarte zur Endrunde in erster Linie zu verdanken hatten.


Aus "Main-Spitze" vom 11.01.2010:

Ein Auftritt vom Allerfeinsten

HOCKEY   Ganz starke RRK-Männer lassen Berliner HC im DM-Viertelfinale keine Chance – 2:8

Von Martin Krieger

BERLIN. Es war kurz nach 14 Uhr, als der schwer begehrte Trainer freundlich, aber bestimmt von einem seiner Schützlinge an die ausstehende Umsetzung einer im Vorfeld getätigten Zusage erinnert wurde. "Ich muss den Jungs jetzt erst mal was zu trinken besorgen", sagte Stephan Decher und drückte das im Dauereinsatz befindliche Mobiltelefon kurzerhand jenem Abgesandten der Mannschaft in die Hand. Wenige Minuten später erreichten die Jubelgesänge der Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK wieder jene Phonstärken, die die Hessen bereits unmittelbar nach der Schlusssirene in der Schöneberger Sporthalle erreicht und tänzerisch untermalt hatten.

Die große Freude, die sich auch bei der späteren Heimfahrt in Richtung Untermain im Zug immer wieder Luft machte, war verständlich und mehr als berechtigt. Denn was der Südzweite an diesem zweiten Samstag im neuen Jahr beim 8:2 (3:0)-Coup an der Spree geboten hatte, war vom Allerfeinsten. Und dürfte den gastgebenden Berliner HC sowie dessen nach zehn Siegen in der Oststaffel der Bundesliga verwöhnten und annähernd vierstellig erschienenen Anhang fast noch mehr geschreckt haben, als Tief Daisy.

"Wir waren ja schon am München-Wochenende wirklich stark, aber das heute war noch deutlich besser. Aber trotzdem dachte ich immer, von denen muss doch noch was kommen", wunderte sich der erfahrene RRK-Abwehrrecke Christian Domke. Kam aber trotz vier aktueller EM-Fahrer im Berliner Team und zwei ganz enger Halbfinal-Auseinandersetzungen 2008 und 2009 nicht wirklich. Derart eindrucksvoll entschied der Südzweite das erste DM-Viertelfinale für sich, dass in drei Wochen mit ihm gerechnet werden muss, wenn in der Hauptstadt auch der 49. Deutsche Meister ermittelt wird. "Auf diese Leistung können wir stolz sein. Und natürlich wollen wir jetzt auch wieder ins Finale", sagte Mannschaftskapitän Jan Petersen.

Dass die Partie einen verblüffend einseitigen Verlauf nahm, obwohl gerade der selten gewordene Parkettboden dem BHC zuletzt vier Mal in Serie den Weg in die Vorschlussrunde geebnet hatte, dafür machte der Rüsselsheimer Übungsleiter später vier Dinge verantwortlich: "Wir sind sehr gut gestartet und haben aus dem schnellen 3:0 noch mehr Selbstbewusstsein geschöpft. Dazu war die Defensivleistung des gesamten Teams in der Folgezeit einfach klasse; wir haben fast alle Zweikämpfe gewonnen und wenn wirklich mal einer durchkam, dann war immer ein anderer zur Stelle. Entscheidend war auch, dass die taktischen Vorgaben wirklich zu hundert Prozent umgesetzt worden sind. Und bei den Standards haben wir, allen voran dank Andi Späck, fast nichts anbrennen lassen."

Freude nach dem Sieg des RRK im Viertelfinale über den BHC

Der groß gewachsene RRK-Torhüter, den keiner seiner Teamkollegen zuvor jemals so stark erlebt hatte, wuchs an diesem Tag buchstäblich über sich hinaus und krönte seine formidable Vorstellung mit zwei gehaltenen Siebenmetern: Zunächst klärte er per Fuß gegen Tim Pehlke (22.), nach der Pause dann nicht minder spektakulär mit dem Schläger gegen Richard Braun (52.). "Wir hatten uns heute viel vorgenommen, brauchten aber nach den schnellen Gegentoren zu lange, um uns zu stabilisieren. Dazu war unsere Chancenverwertung eine Katastrophe und der RRK-Sieg völlig verdient", bilanzierte BHC-Coach Friedel Stupp.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 13.01.2010:

Gegen Nationalteam

Hallenhockey: RRK bestreitet heute Test gegen Tschechien Melden für DM-Endrunde

Am heutigen Mittwoch bestreitet die erste Herren-Hockeymannschaft des Rüsselsheimer RK ein Trainingsspiel gegen die tschechische Nationalmannschaft. Die Tschechen werden von Torsten Althoff, einem langjährigen Aktiven des RRK, trainiert. Sie bereiten sich derzeit auf die Hallen-Europameisterschaft vor. Anpfiff ist um 20 Uhr in der Sporthalle Dicker Busch.

Auch für die Rüsselsheimer ist die Begegnung ein willkommener Test, denn sie haben sich bekanntlich am vergangenen Samstag für die deutsche Hallen-Endrunde qualifiziert und müssen nun zusehen, wie sie bis zum 30. Januar, wenn in Berlin jene DM-Endrunde beginnt, ihre gute Form konservieren. Beim Berliner HC, dem Ersten der Bundesliga-Ostgruppe, imponierte der Meister des Jahres 2008 und Vizemeister 2009 durch einen 8:2-Kantersieg.

RRK-Fans, die ihr Team in die Hauptstadt begleiten wollen, sollten ihr Interesse umgehend per Mail an webmaster@rrk-online.de unterstreichen. Wie der Verein mitteilt, ist an eine Anreise per Bahn am Samstag gedacht. Zurück geht es erst am Sonntag, auch wenn das Team von Trainer Stephan Decher samstags im Halbfinale gegen Harvestehude ausscheiden sollte. Aber daran verschwendet ohnehin kein Fan des Ruder-Klubs einen Gedanken.

In Berlin werden die Rüsselsheimer auf jeden Fall erneut Torsten Althoff begegnen, denn dieser ist ja hauptsächlich Coach des Mannheimer HC. Die Kurpfälzer haben sich am Samstag durch ein 10:7 gegen die Zehldendorfer Wespen ebenfalls für die nationale Hallen-Endrunde qualifiziert. "Als Aufsteiger direkt zur Endrunde zu fahren, ist natürlich fantastisch", freut sich Althoff.

Torreiches Testspiel: Thomas Jost (links), Ales Perinka sowie die tschechische Nationalmannschaft und der RRK boten den Zuschauern des kurzfristig anberaumten Hallenhockeyspiels viele Tore und guten Sport. Letztlich gewann der RRK mit 9:8.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.01.2010:

Mit altem Sponsor zum Siegtor

Hallenhockey: Beim 9:8-Sieg des RRK im Testspiel gegen Tschechien sind unter anderem Trikots ohne Nummern, ein fantastischer Schlenzer und ein ewig junger Oliver Domke zu bewundern

Noch gut zwei Wochen sind es bis zur Hallenhockey-Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Im Rüsselsheimer Fanlager ist man bereits mit der Reiseplanung und der Hotelunterbringung beschäftigt. Aus sportlicher Sicht gilt es für die Mannschaft von Trainer Stephan Decher, die Form des sensationellen Viertelfinalauftritts beim 8:2-Sieg beim favorisierten Berliner HC zu halten.

Ein idealer Test war da die kurzfristig anberaumte Partie gegen die tschechische Nationalmannschaft am Mittwochabend. Dass es ein reines Testspiel war und nicht mehr, machten kleine Details deutlich. So kamen die Schiedsrichter aus den RRK-Reihen, und die Tschechen, die vom gebürtigen Rüsselsheimer Torsten Althoff trainiert werden, traten in weißen T-Shirts ohne Rückennummern an. Und eine Besonderheit am Rande: Aus Trikotmangel lief RRK-Kapitän Jan Petersen als einziger in einem sonderbaren Hemd auf. Es trug noch den Werbezug des ehemaligen Sponsors Opel.

Sportlichen Wert hatte die Partie, die in drei Spielabschnitten zu 20 Minuten ausgetragen wurde, aber zu jeder Zeit. Die Tschechen hatten zuletzt das Vorbereitungsturnier in Leipzig gewonnen und dabei auch die EM-Favoriten Deutschland und Niederlande hinter sich gelassen. Der Gast präsentierte sich hoch motiviert und als spielstarkes Team in der Rüsselsheimer Sporthalle Dicker Busch.

Heute reist die Mannschaft zur Hallen-Europameisterschaft nach Almere in den Niederlanden weiter, wo sie sich einiges ausrechnet. Wenn es nach Torsten Althoff geht, zieht sie ins Halbfinale ein. In der schweren Gruppe warten am Wochenende jedoch Deutschland, Niederlande und Österreich.

Wegen der EM musste RRK-Trainer Stephan Decher bei diesem letzten Test auch auf den österreichischen Nationalspieler Christian Minar verzichten. Leicht angeschlagen fehlten auch Christian Domke und Mirco Fuchs. Für den Ruder-Klub war es ein Test unter Wettkampfbedingungen und allemal besser als normales Training. "Gegner auf so einem hohen Niveau findet man in dieser Phase der Saison, wo viele Teams bereits pausieren, kaum noch", sagte Decher. Die Anfrage von Tschechiens deutschem Trainer Torsten Althoff sonst in Diensten von Liga-Konkurrent Mannheimer HC kam da gerade recht.

Althoffs Mannschaft begann hellwach, lag nach 120 Sekunden bereits mit 2:0 in Führung. Tomás Procházka und Stepan Bernatek, beide sonst beim Mannheimer HC aktiv, machten auf sich aufmerksam. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sich beim Rüsselsheimer RK einer alter Bekannter zu Wort meldete, nämlich Ausnahmekönner Oliver Domke. Der Stürmer, der im März seinen 34. Geburtstag feiert, scheint sich rechtzeitig zur Endrunde seiner Topform anzunähern. Am Mittwochabend verzückte er die Zuschauer, erzielte in der 5. Minute zunächst das 1:2. Nach einem Fehler vom Mann im Opel-Trikot, Kapitän Jan Petersen, in der Defensive kamen die Tschechen jedoch zum 3:1. Tobias Wuttke konnte vor der ersten Pause noch auf 2:3 verkürzen. Nach Wiederanpfiff war es wieder Oli Domke, der mit einem Bandentrick beinahe zum Ausgleich getroffen hätte. Den besorgte mit dem schönsten Treffer des Tages kurz darauf Thomas Jost per herrlichem Rückhandschlenzer. Doch nach einer Ecke gingen die Tschechen wieder mit 4:3 in Führung. Im Zusammenspiel mit Julian Wuttke war es wieder Domke, der in der 29. Minute zum 4:4 traf. Nach dem Spiel meinte er: "Die Wuttke-Brüder sind beides hervorragende Hallenspieler. Das Zusammenspiel mit Julian, der viele Tore für uns erzielt hat, klappt mit jedem Spiel besser." Die Tschechen zeigten sich jedoch unbeeindruckt, gingen bis zur 45. Minute mit 7:4 in Führung. Ein sorgenvoller Blick von RRK-Coach Decher fiel in dieser Phase nicht nur aufs Parkett, sondern auch auf die Ersatzbank. Dort wurde Oli Domke von Physiotherapeutin Diana Czerwonka an der Schulter behandelt. "Diese Verletzung plagt mich schon fast ein Jahr, aber für die Endrunde wird es noch reichen", sagte der RRK-Stürmer mit einem Schmunzeln. Im Sommer will er definitiv seine lange Karriere beenden.

Die Schlussphase des Testspiels gegen die tschechische Nationalmannschaft gehörte wieder dem RRK. Nico Lange, Moritz Frank per Ecke, ein Tscheche und zweimal Oli Domke mit Nachdruck trafen zum 8:8, ehe der Mann im falschen Trikot, RRK-Kapitän Jan Petersen, 20 Sekunden vor Schluss mit seinem Treffer zum 9:8 dem Ruder-Klub doch noch den Sieg bescherte.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 16.01.2010:

Auf ein Wiedersehen im Finale

Hockey: Der Rüsselsheimer Torsten Althoff betreut neben dem Mannheimer HC die tschechische Nationalmannschaft

Von Frank Schairer

Der tschechischen Sprache ist er zwar nicht mächtig, doch bewegt hat Torsten Althoff bei der tschechischen Hallen-Auswahl in kurzer Zeit bereits einiges. Ob es für das von ihm betreute Team bei der Hockey-Europameisterschaft an diesem Wochenende in Almere in den Niederlanden der ganz große Coup wird, wird sich zeigen. Am Mittwoch beim Testspiel in Rüsselsheim deutete Althoff im Gespräch mit dem Echo an, dass seine Mannschaft für eine Überraschung gut sein könnte.

Ansage: Der Rüsselsheimer Torsten Althoff (links) trainiert die tschechische Hallenhockey-Nationalmannschaft, musste sich aber mit ihr in einem hart umkämpften Testspiel am Mittwoch dem Rüsselsheimer RK mit 8:9 beugen.

Das Traineramt bei der tschechischen Hallen-Nationalmannschaft ist das jüngste Kapitel in Althoffs Werdegang. Sonst steht er ja in Diensten des Mannheimer HC. In der badischen Stadt hat der 39-Jährige eine neue Heimat gefunden. Seine Wurzeln liegen aber 70 Kilometer nördlich. In der Opel-Stadt aufgewachsen, verfiel er früh der Leidenschaft fürs Hockey, spielte zusammen mit Volker Schädel für den Ruder-Klub, trainierte die RRK-Nachwuchsteams, in denen Spieler wie Oliver und Christian Domke heranreiften. In Berti Rauths Schatten hat er viel dazugelernt.

Mit 28 Jahren kam für ihn der Schnitt. Gerade hatte er sein Sportstudium in Mainz mit dem Diplom abgeschlossen. Es gab eine Anfrage aus Braunschweig. Torsten Althoff sollte die Jugendauswahlteams Niedersachsen betreuen. Er sagte zu, und es begann ein neuer Lebensabschnitt, der bis ins Jahr 2004 andauern sollte.

"Vor sechs Jahren wurde mir klar, dass es Zeit für den nächsten Schritt war. Ich wollte über kurz oder lang als Bundesligatrainer arbeiten", erzählt er. Ein halbes Jahr führte ihn der Hockeysport nach Neuseeland. Danach wurde er Trainer in Köln und wohnte in Leverkusen. Beim Deutschen Hockey-Bund sammelte er als Co-Trainer der Nationalmannschaft weitere Erfahrungen unter Bundestrainer Bernhard Peters. Am Ende stand der Weltmeisterschaftstriumph vor heimischer Kulisse in Mönchengladbach.

Es folgte ein Engagement als Sportlicher Leiter beim Crefelder HTC. Doch nach einem Jahr stand wieder eine Veränderung an. Torsten Althoff erhielt im Sommer 2007 ein Angebot des damaligen Zweitligisten Mannheimer HC. Der Verein feierte im nämlichen Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Unter Peter Lemmen hatte man Großes vor. Ein wichtiger Baustein sollte Althoff sein.

Der Aufstieg im Feld gelang. Der RRK, damals unter Kai Stieglitz, blieb auf der Strecke, schaffte aber im folgenden Jahr ebenfalls den Sprung in die Eliteliga. Auch in der Halle lieferten sich die beiden Teams in dieser Saison der Bundesliga Süd hart umkämpfte Duelle. In Mannheim behielt die Mannschaft von Torsten Althoff die Oberhand. In Rüsselsheim konterte das Team von RRK-Trainer Stephan Decher.

Nachdem beide Teams ihre Viertelfinalspiele gewonnen haben, reisen beide nach Berlin zur Endrunde. Ein mögliches Zusammentreffen könnte es im Finale am Sonntag, 31. Januar geben, vorausgesetzt, beide Teams gewinnen ihre Halbfinals. Am Mittwoch schüttelten sich beide Trainer beim Testspiel schon einmal die Hände. Mit den Tschechen hatte Althoff dem RRK letztlich nicht Paroli bieten können. Doch genoss es der 39-Jährige sichtlich, in der Sporthalle "Dicker Busch" alte Bekannte wiederzutreffen.

Im Ausblick auf die Hallen-Endrunde ließ der ehrgeizige Coach jedoch keinen Zweifel, dass sein Herz für den MHC schlägt: "Mit Krefeld stand ich dem Ruder-Klub schon einmal in einer Endrunde gegenüber. Nun haben wir es als Aufsteiger mit dem Mannheimer HC direkt zur Endrunde geschafft, da wäre ein Finale gegen den Rüsselsheimer RK ein Traum."


Aus "Main-Spitze" vom 21.01.2010:

RRK-Herren vor Rot-Weiss Köln, aber hinter UHC

(kri). Zweiter bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres, aber Erster bei der Deutschen Meisterschaft? Zehn Tage vor der Hallen-Endrunde in Berlin waren die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK (Stimmenanteil: 19,4 Prozent) beim nationalen Votum nur den Damen des Überraschungs-Feldchampions UHC Hamburg (24,3) unterlegen, ließen aber Doppelmeister Rot-Weiss Köln (16,7) hinter sich. Die Hockeyspielerin 2009 heißt Janine Beermann (Düsseldorfer HC/18,7), ihr männliches Pendant Martin Häner (Berliner HC/16,8). RRK-Spielführerin Eva Frank belegte mit 10,8 Prozent aller Stimmen den sechsten Platz.

Aufmerksam und engagiert verfolgt Stephan Decher (links) die Aktionen seiner Mannschaft auf dem Parkett. Der Trainer fährt mit den Hockeyspielern des Rüsselsheimer RK nicht ohne gewisse Aussichten zur Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft nach Berlin.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 23.01.2010:

Blauer Wimpel Riesensache

Hockey: Rüsselsheimer Männer zeigen sich mit dem 9:8-Erfolg im Testspiel gegen Tschechien gut gerüstet für die DM-Endrunde in Berlin

Mit 9:8 hat der Rüsselsheimer Ruder-Klub das letzte Testspiel gegen die tschechische Nationalmannschaft gewonnen. Die Mannschaft von Stephan Decher scheint für die Endrunde um die deutsche Hockey-Meisterschaft am 30./31. Januar in der Berliner Max-Schmeling-Halle gerüstet. Der Trainer beantwortete Fragen von unserem Mitarbeiter Frank Schairer.

ECHO: Herr Decher, der RRK ist wieder unter den besten vier deutschen Hockey-Teams in der Halle. Welche neuen Erkenntnisse konnten Sie im letzten Testspiel vor der Endrunde gewinnen?

Stephan Decher: In dieser Phase der Saison, wo sich nur noch vier Teams im Spielbetrieb befinden, ist es schwer, gute Gegner zu finden, da kam die Partie gegen die Tschechen gerade recht. Sie haben sich als gute Hallenmannschaft präsentiert. Für uns war es wichtig zu sehen, dass wir so eine Partie gewinnen können, auch wenn wir nicht komplett sind. Die Jungs haben gezeigt, dass sie hervorragend in Form sind.

ECHO: Ihre Fähigkeit hat die Mannschaft beim 8:2 beim Berliner HC unter Beweis gestellt. Ist die Hauptstadt ein gutes Pflaster?

Decher: Ja (schmunzelnd), ich gehe davon aus, dass wir beim zweiten Auftritt in Berlin eine ähnlich starke Leistung zeigen können. Allerdings werden die Karten neu gemischt und unser Gegner im Halbfinale, der Harvestehuder THC, ist ein anderer.

ECHO: Der Rüsselsheimer Ruder-Klub gilt als geschlossene, kompakte Mannschaft, die über viele Jahre in beinahe gleicher Besetzung, angetreten ist. Gibt es dennoch Schlüsselspieler, die am Samstag, 30. Januar, den RRK zum dritten Mal in Folge ins Finale bringen könnten?

Decher: Einzelne können an einem starken Tag in der Halle ein Spiel mit Sicherheit entscheiden. An erster Stelle möchte ich da unseren Torhüter Andreas Späck nennen. Doch auch die Spieler, die die Standardsituationen wie kurze Ecken oder Siebenmeter ausführen, stehen besonders im Fokus. Um am Ende erfolgreich zu sein müssen aber alle Spieler ihr volles Leistungsvermögen abrufen, so wie uns das im Viertelfinale gelungen ist.

ECHO: Die Stärke des RRK war in den zurückliegenden beiden Spielzeiten jeweils die starke Defensive. Nun scheint auch die Offensive durch Neuzugang Julian Wuttke schwerer auszurechnen. Wie wichtig ist da der Faktor Oliver Domke?

Decher: Oli ist wieder gut in Form, er hatte eine Phase, in der er aus beruflichen Gründen nicht trainieren konnte. Zurzeit ist er wieder voll im Training und hat auch den nötigen Spaß am Spiel. Er ist ein begnadeter Hockeyspieler und hat zuletzt beim Viertelfinale beim BHC und auch jetzt im Test gegen die Tschechen unterstrichen, dass er auch mit 33 Jahren einer ist, der Spiele alleine entscheiden kann. Für ihn, wie für uns alle, wäre der Gewinn des blauen Meisterwimpels in Berlin eine Riesensache.

ECHO: Herr Decher, wann waren Sie das letzte Mal bei einer DM-Endrunde?

Decher: Das liegt schon etwas zurück. 2002 war ich als Spielertrainer mit der TG Frankenthal bei der Endrunde in Duisburg. Mit der TGF sind wir ja in den vergangenen drei Jahren immer im Viertelfinale gescheitert. Erfolge in der Halle konnte ich bislang insbesondere als Co-Trainer der Nationalmannschaft sammeln. Deswegen freue ich mich nun besonders auf Berlin.


Aus "FAZ" vom 27.01.2010:

RRK setzt auf Brüderpower

Die Domkes und Wuttkes

Von Alex Westhoff

Erfahrung, Eingespieltheit, blindes Verständnis der Rüsselsheimer RK hat zwei Prototypen in seinen Reihen, die diese sportlichen Werte verkörpern: die Brüder Oliver und Christian Domke. Die beiden spielen seit 27 Jahren gemeinsam Hockey am Untermain, haben gemeinsam in der Nationalmannschaft gewirkt, haben ihrem Verein gemeinsam immer die Treue gehalten und wollen an diesem Wochenende bei der Endrunde in Berlin noch mal gemeinsam deutscher Meister in der Halle werden. Im Halbfinale trifft der Europapokalsieger am Samstag auf den Harvestehuder THC.

Erfahrung, Eingespieltheit, blindes Verständnis überhaupt hat sich Trainer Stephan Decher, der im vergangenen Sommer beim RRK begann, in der Hinsicht in ein gemachtes Nest gesetzt. Viele seiner Spieler kennen sich von klein auf, haben die Jugendteams des Klubs durchlaufen und spielen seit Jahren gemeinsam in der ersten Herrenmannschaft. Aber solch eine lange RRK-Geschichte wie die Domkes hat keiner. "Da müssen wir und ich uns sehr umgewöhnen, wenn mein Bruder im Sommer aufhört", sagt Christian Domke, der mit 31 Jahren zwei Jahre jüngere. Oliver Domke, der Siegtorschütze für die deutsche Nationalmannschaft im WM-Finale 2002, will im Sommer seine Laufbahn beenden. Bruderbeziehungen auf dem Sportplatz sind ja häufig nicht frei von Konfliktstoff. Brüdern kann man härtere Sprüche entgegenschleudern, Brüder kann man im Training härter angehen, tätlich und verbal. Ob Christian häufig unter seinem großen Bruder mit dem etwas größeren Namen und Hockeytalent gelitten habe? "Bestimmt hat er das", sagt Oliver, dem in seinem Sport schon so manche emotionale Unbeherrschtheit unterlaufen ist. "Ich weiß, wie man ihn nehmen muss", sagt Christian augenzwinkernd. "Der Olli meint es oft nicht so, wie er es sagt."

Julian und Tobias Wuttke, das zweite Brüderpaar im Team der Rüsselsheimer, haben eine ganz andere gemeinsame Hockeygeschichte. Wichtige Kräfte im Team von Trainer Decher sind auch sie. Julian Wuttke und Oliver Domke spielen immer als Duo in einem erfolgreichen Stürmerblock. Im Gegensatz zu den Brüdern Domke haben die beiden Wuttkes in ihrer Karriere aber kaum zusammen für eine Mannschaft auf dem Platz gestanden. Die Wege der beiden Pfälzer trennten sich nach der Jugend beim Dürkheimer HC. Als der 29 Jahre alte Tobias vor anderthalb Jahren nach Rüsselsheim wechselte, kam der drei Jahre jüngere bald hinterher und fertig war das stürmende Brüderpaar. "Die Aussicht, mal wieder mit meinem Bruder zusammen zu spielen, war sicher auch ein Grund, der für den RRK sprach", sagte Julian. Wenn der RRK einen Siebenmeter zugesprochen bekommt, ist dies Aufgabe der Familie Wuttke. Ein kurzer Blick genügt, und derjenige, der sich sicherer fühlt, tritt an. "Wir haben uns in jeder Sportart immer duelliert und dabei ganz schön gepuscht", erzählt Julian.

Nach vorne gepuscht hat sich die ganze Rüsselsheimer Mannschaft in dieser Hallenspielzeit. Besonders als ihre Mission, die Qualifikation für die Endrunde um die Meisterschaft, nach einem durchwachsenen Saisonstart zu scheitern drohte. Mit einem Kraftakt gelang den Hessen am letzten Vorrundenspieltag ein 7:6 gegen Mannheim und damit der Sprung ins Viertelfinale. Die erstklassige Leistung beim überraschend hohen 8:2-Sieg beim Berliner HC hat in Rüsselsheim Titelhoffnungen sprießen lassen. "Wenn wir diese Leistung noch zwei Mal abrufen können", sagte Trainer Decher, "dann haben wir gute Chancen, den Titel zu holen." Die Verteilung der Tore in Berlin: fünf Treffer von den Wuttkes, einer von den Domkes.


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 27.01.2010:

Formkurve gibt RRK Hoffnung

Hockeyteam vor DM-Finale

Von Christian Stör

Eine Prognose will keiner wagen. "Die vier Mannschaften geben sich nicht viel. Jeder kann gewinnen", sagt Kapitän Jan Petersen, während Trainer Stephan Decher von einem "ausgeglichenen Teilnehmerfeld ohne Topfavoriten" spricht. Eins ist allerdings klar: Die routiniertesten Akteure hat der Rüsselsheimer RK, der sich bereits zum vierten Mal hintereinander für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft im Hallenhockey qualifizieren konnte. Davon können die anderen Mannschaften, die beim Finalturnier am Wochenende in Berlin um die Krone kämpfen werden, nur träumen: Weder der Mannheimer HC noch Uhlenhorst Mülheim oder der Harvestehuder THC weisen eine vergleichbare Bilanz auf.

Ein weiterer Faktor lässt die RRK-Fans auf den erneuten Titelgewinn hoffen: die Formkurve. Nach durchwachsenem Saisonstart wurde der Europapokalsieger von 2009 immer stärker, schaffte am letzten Vorrundenspieltag gerade noch den Sprung ins Viertelfinale, um dort den mit Hallennationalspielern gespickten Berliner HC zu zerlegen (8:2).

Freilich wartet im Halbfinale am Samstag (18.45 Uhr) in Harvestehude gleich ein besonders schwerer Brocken auf den RRK. Tatsächlich spricht die Qualität der Einzelspieler eher für den Gegner, der unter anderem Benjamin Stanzl in seinen Reihen hat. Der Österreicher wurde bei der EM Mitte Januar im niederländischen Almere zum besten Spieler des Turniers gewählt. "Auf ihn müssen wir besonders achtgeben", sagt Petersen, der zudem das variable Spielsystem von Harvestehude als "sehr unangenehm" bezeichnet. Dennoch rechnen sich die Hessen gute Chancen gegen die Hamburger aus. "Wir sind sehr ausgeglichen besetzt, können deshalb ständig durchwechseln, ein hohes Tempo gehen und 60 Minuten Pressing spielen", so Decher, der den Hamburgern mit einer guten Defensivarbeit "das Leben so schwer wie nur möglich machen will".


Aus "Main-Spitze" vom 29.01.2010:

Potential für blauen Wimpel vorhanden

HALLEN-DM Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK greifen in Berlin nach dem fünften Titel / Schweres Halbfinale gegen Harvestehuder THC

Einer der Schlüssel zum Erfolg: Mit einer ähnlich guten Strafeckenabwehr wie im DM-Viertelfinale können es die RRK-Hockeycracks (Torhüter Andreas Späck, Thomas Jost, Tobias Wuttke) bei der Endrunde in Berlin weit bringen.

Von Martin Krieger

Es geht wieder in die selbe Metropole und es soll wieder schneien: Drei Wochen nach dem glorreichen 8:2-Triumph beim Berliner HC im Viertelfinale der deutschen Hallenmeisterschaft möchten die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK an den letzten Januar-Tagen in der Hauptstadt auch die beiden letzten Stufen der nationalen Erfolgsleiter erklimmen. Ein Jahr nach dem Verlust des nationalen Titels aufgrund der finalen 3:5-Niederlage gegen Rot-Weiss Köln hat der Europapokalsieger bei der Endrunde in der Max-Schmeling-Halle nur eines im Sinn: Am Sonntag gegen 16 Uhr zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den blauen Meisterwimpel hochzuhalten.

Dass das Leben im Allgemeinen und das Hockeyleben im Speziellen kein Wunschkonzert ist, wer wüsste das besser, als die beiden ältesten Spieler im Team des RRK: Zum sechsten Mal seit dem Jahr 2000 sind Oliver (33) und Christian Domke (31) bei einer Endrunde dabei, doch erst einmal  vor zwei Jahren im Hamburg  ging es wunschlos glücklich zurück an den Untermain. Da zumindest der ältere der beiden Brüder intensiv ans Aufhören denkt, wird sich der langjährige Nationalstürmer am Wochenende bestimmt noch einmal besonders ins Zeug legen. So wie vor drei Wochen beim Coup beim hochgehandelten DM-Gastgeber BHC. Dass seinerzeit dem gesamten Kollektiv eine vorzügliche Leistung gelang, hat dem Trainer ein gutes Gefühl für den Saisonhöhepunkt vermittelt: "Die Mannschaft hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich dank ihrer mentalen Stärke auf wichtige Spiele besonders konzentrieren kann", so Stephan Decher.

Dass dies schon am Samstag unabdingbare Voraussetzung sein wird, um auch tags darauf noch einmal die Schläger aus den Taschen holen und nach dem Titel greifen zu können, darüber sind sich im RRK-Lager alle im Klaren. "Das wird ein ganz schweres Spiel viel schwerer als das Viertelfinale", sagt der Coach im Hinblick auf die Aufgabe in der Vorschlussrunde (18.45 Uhr) gegen den Harvestehuder THC. Der Nord- staffelzweite aus Hamburg, vor fünf Jahren schon einmal im Halbfinale Endstation für den Ruder-Klub (8:9 nach Verlängerung), ließ mit einem 7:6-Erfolg nach Verlängerung beim Crefelder HTC aufhorchen. "Beim West-Ersten zu gewinnen, ist sehr schwer", weiß Decher und erwartet entsprechend ein Duell auf Augenhöhe. "Die Tagesform und das Quäntchen Glück werden entscheiden."

Entsprechend mag sich der RRK-Coach auch noch gar nicht zu einem möglichen Gegner im 49. Endspiel (Sonntag, 14.30 Uhr) äußern, den zuvor (16.30 Uhr) HTC Uhlenhorst Mülheim und der Mannheimer HC ermitteln. Die ganze Vorbereitung galt dem Halbfinale, was neben gezielten Training auch einige Stunden Videoanalyse beinhaltete. "Eine technisch starke Truppe mit drei herausragenden Kräften", sagt Decher. Insbesondere Benjamin Stanzl muss der RRK in den Griff bekommen, was nicht leicht werden wird. "Einer der besten, wenn nicht sogar der beste Offensivspieler in der Bundesliga", so das Urteil des Rüsselsheimer Übungsleiters zum torgefährlichen und trickreichen Österreicher.

Seinen Landsmann, beim EM-Cup zum besten Turnierspieler gewählt, aus dem eff-eff kennt RRK-Abwerrecke Christian Minar, was für eine Sonderbewachung spräche. Doch Minar plagt seit der EM eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen, Mirco Fuchs hat Knieprobleme. "Ich gehe davon aus, dass beide auf die Zähne beißen werden", sagt Decher, der aufgrund dieser Unwägbarkeit heute mit 13 Spielern in den Zug steigt. Dass er am späten Sonntag am liebsten als Deutscher Meister zurückkehren würde, versteht sich von selbst: "Eine Endrunde ist immer etwas Besonderes. Wir wollen den Titel und haben auch das Potential dazu". Schön zu hören ...


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 30.01.2010:

Blauer Wimpel winkt dem RRK

Hallenhockey: Rüsselsheimer Männer bestreiten bei der DM-Endrunde in Berlin heute das Halbfinale gegen Harvestehude Einsatz von Europameister Minar und von Fuchs noch fraglich

frai - Blauer Wimpel, Europapokalsieg, Deutscher Vizemeister: Große Momente konnten die Hockeyherren des Rüsselsheimer Ruder-Klubs in den vergangenen beiden Spielzeiten in der Halle genießen. Die Mannschaft ist gewillt, diese Erfolgsgeschichte an diesem Wochenende in der Berliner Max-Schmeling-Halle fortzuschreiben.

Auf dem Schläger haben es die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK, ob sie am Wochenende in Berlin Deutscher Hallenmeister werden. Christian Minar (rechts) und Mirco Fuchs bangen allerdings noch um ihren Einsatz.

Heute (18.45 Uhr) steht der RRK im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft dem Harvestehuder THC gegenüber. Das Endspiel am morgigen Sonntag wird um 14.30 Uhr angepfiffen.

Die 49. Hallen-Endrunde ist für Rüsselsheims Trainer Stephan Decher eine besondere Herausforderung. Der 40-Jährige war zuletzt 2002, damals noch als Spielertrainer mit der TG Frankenthal, bei einer Endrunde. Er weiß: "Es gibt keinen Favoriten. Die Leistungsspitze im Hallenhockey liegt sehr sehr nahe beieinander." Mit Argusaugen wird man beim RRK deshalb das erste Halbfinale am heutigen Tag um 16.30 Uhr zwischen Uhlenhorst Mühlheim und dem Mannheimer HC verfolgen.

Im zweiten Halbfinale will der RRK seine Chance nutzen, um zum dritten Mal in Folge ins Endspiel um die deutsche Hallenhockey-Meisterschaft einzuziehen. Der Gegner aus Hamburg wird jedoch schwer zu bezwingen sein. Nach dem Bundesliga-Abstieg im Feld in der vergangenen Saison wurde Christian Blunck Trainer beim Harvestehuder THC. Der Olympiasieger von 1992 führte sein Team erfolgreich durch die Nordgruppe, in der es auch den UHC Hamburg hinter sich ließ. Im Viertelfinale gelang dem HTHC beim favorisierten Crefelder HTC nach Verlängerung ein 9:8-Sieg.

"Den HTHC zeichnet Flexibilität in der Spielgestaltung aus. Grundsätzlich stehen sie in der Defensive gut und spielen starke Konter, doch gerade in Krefeld, als sie nach 40 Minuten mit 2:5 zurücklagen, haben sie gezeigt, dass sie auch ein starkes Pressing spielen können", analysiert Stephan Decher. Drei Spieler hebt Decher hervor: In der Defensive sei Moritz Fuhrmann (21) ein wichtiger Mann, der internationale Erfahrung gesammelt habe. In der Offensive sorge Tobias Lietz (22) für große Gefahr. Mit dem 21-jährigen Benjamin Stanzl hätten die Hamburger zudem den derzeit wohl besten Hallenspieler weltweit. Er führte vor 14 Tagen mit seinen Toren die österreichische Nationalmannschaft erstmals zur Hallen-Europameisterschaft und wurde als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Stanzls Landsmann Christian Minar steht in den Reihen des RRK. Er brachte neben dem Titel auch eine Verletzung von der EM mit. Der 29-Jährige laboriert an einer Schleimbeutel-Entzündung im Ellenbogen und stieg erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining ein. Neben Minars Einsatz ist auch der von Leistungsträger Mirco Fuchs fraglich. Er plagt sich seit dem Viertelfinale mit Schmerzen im Knie und konnte nur eingeschränkt trainieren.

Beim Ruder-Klub ist man jedoch guter Dinge: "Wir haben seit unserem gewonnenen Viertelfinale beim Berliner HC gut trainiert. Auch Oli Domke konnte voll mitziehen. Die Mannschaft brennt auf die Endrunde", sagt Decher. Mit einem 13 Mann starken Kader einziger Torhüter ist Andreas Späck geht es in die Hauptstadt. Ein Spieler muss also noch vor Ort gestrichen werden. "Sollte sich Späck verletzen, was ich nicht hoffe, hätten wir noch die Möglichkeit unsere Nummer zwei, Kenny Geiß, nachzunominieren", sagt der RRK-Coach.

Vor fünf Jahren trafen der RRK und Harvestehude schon einmal im Halbfinale um die deutsche Hallenmeisterschaft aufeinander. Die Hamburger siegten damals mit 9:8 nach Verlängerung. Während beim HTHC kaum noch jemand von der damaligen Formation auf dem Platz steht, gehören noch viele Hockeyspieler von damals zum heutigen RRK-Kader.

Nach der Anreise konnte die Mannschaft gestern bereits in der atemberaubenden Max-Schmeling-Halle trainieren und sich an den Boden gewöhnen. Dieser wird jeweils extra für die Endrunden neu verlegt. Diesen Belag kennen RRK-Kapitän Jan Petersen und seine Mitspieler aus Duisburg und aus Hamburg. Er scheint dem RRK zu liegen.


Die RRK-Herren sind in der Endrunde
um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft 2010 dabei !!!

Tipps von Meister-Coach Kai Stieglitz und Bundestrainer Markus Weise

Dass alle Mannschaften beim "andel’s Final Four" um die Deutschen Hallenhockey-Meisterschaften der Damen und Herren das Zeug dazu haben, einen der begehrten "Blauen Wimpel“ zu ergattern, steht außer Frage. Doch wo liegen die Stärken der einzelnen Teams? Welche Mannschaft geht als vermeintlicher Favorit ins Rennen? Wer kann eine Überraschung schaffen? Kai Stieglitz, bis zur letzten Saison noch Erfolgstrainer der Rüsselsheimer Herren, Bundestrainer Markus Weise und Olympiasiegerin Natascha Keller von Gastgeber Berliner HC, die allerdings in dieser Saison pausiert, geben hier ihre ganz persönliche Expertenmeinung ab.

Bei den Herren traut Meister-Coach Kai Stieglitz prinzipiell allen vier Teams den großen Wurf zu. Allein Mülheim ist für ihn in Nuancen ein kleiner Außenseiter. "Mannheim hat eine ganz starke Mannschaft, das wird schwer für die Uhlenhorster", so Stieglitz, der den Rüsselsheimer RK 2008 zum Titel und 2009 ins Endspiel geführt hatte. "Aber die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass bei so ausgeglichenen Mannschaften die Tagesform der entscheidende Faktor ist, Kleinigkeiten den Ausschlag geben können." Der Vorteil für seine ehemaligen Jungs im zweiten Halbfinale könnte die Erfahrung sein: "Wir haben vor fünf Jahren im Halbfinale gegen den HTHC unglücklich verloren. Viele der Jungs sind auch heute noch dabei und werden sich zerreißen, das diesmal zu drehen."

Herren-Bundestrainer Markus Weise, der die Damen des TSV Mannheim vor seiner DHB-Karriere lange formte und mehrfach in deutsche Endrunden führte: "Ich glaube, dass die TSV-Damen weit kommen können, wenn sie sich zusammenreißen. In der Mannschaft sind einige Spielerinnen dabei, die ich schon bei den B-Mädchen trainiert habe, aber auch genug, die nicht unter mir zu leiden hatten. Einen Favoriten auszumachen, fällt mir bei dieser Damen-Endrunde aber sehr schwer. Ich glaube, dass die Tagesform stark entscheidet." Bei den Herren tippe der Bundestrainer auf den Süden – und heißt sein Favorit Mannheimer HC.


Die Halbfinal-Begegnungen der Herren-Endrunde am 30./31. Januar 2010 in Berlin:

Mannheimer HC – Uhlenhorst Mülheim   13:6 (6:3)

Süd-Meister Mannheimer HC hat mit einer überragenden Leistung im Halbfinale der "andel’s Final Four" in der Berliner Max-Schmeling-Halle den HTC Uhlenhorst Mülheim besiegt und kann mit einer breiten Brust ins Endspiel am Sonntag (14.30 Uhr) starten. 13:6 (6:3) hieß es am Ende auch in der Höhe nicht unverdient. "Die Höhe des Ergebnisses spielt überhaupt keine Rolle. Was zählt, ist, dass wir gewonnen haben und jetzt im Finale stehen“, so MHC-Trainer Torsten Althoff.

Rüsselsheimer RK – Harvestehuder THC   4:9 (2:4)

Der Harvestehuder THC hat im Halbfinale der "andel’s Final Four" in der Berliner Max-Schmeling-Halle für eine kleine Überraschung gesorgt und den leicht favorisierten Europapokalsieger der Landesmeister RRK ausgeschaltet. Mit einer überzeugenden Leistung sowohl in der Defensive als auch in der Offensive setzte sich das Team von Trainer Christian Blunck am Ende mit 9:4 (4:2) klar durch und trifft am Sonntag im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft nun auf den Mannheimer HC. "Wir haben genau zum richtigen Zeitpunkt unsere beste Saisonleistung abgerufen", freute sich HTHC-Coach Christian "Büdi" Blunck. "Rüsselsheim ist das eben heute nicht gelungen, und daher sind wir auch der verdiente Sieger."

Da war noch alles gut: Mannschaftskapitän Jan Petersen führte das RRK-Hockeyteam zum DM-Halbfinale in die Max-Schmeling-Halle.

Der RRK setzte gleich in der ersten Minute ein Ausrufezeichen, als Oliver Domke die frühe Führung markierte. Doch schon im Gegenzug glich Benjamin Stanzl aus. Danach ergaben sich weitere hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. Die erste Strafecke für den RRK blieb zehn Minuten später ungenutzt, allerdings konnte Thomas Jost HTHC-Keeper Marc Duchow nur zwei Minuten später aus kurzer Distanz überwinden. Der RRK versäumte es, einen dritten Treffer nachzulegen. Harvestehudes Offensivbemühungen führten hingegen zu zwei Ecken (19. und 21.), von denen die erste nicht erfolgreich war und die zweite einen Siebenmeter zur Folge hatte – Rüsselsheims Frank Trautmann hatte mit dem Körper auf der Linie abgewehrt. Vom Punkt verwandelte Sebastian Feller sicher (21.). Und auch den nächsten Treffer besorgte Sebastian Feller für den HTHC: Nach Pass von Philipp Woydt markierte er die erste HTHC-Führung (25.). Das kompakte und defensiv gute Hockey der Anfangsphase konnte der RRK nicht mehr aufs Parkett bringen, so dass erneut Sebastian Feller die mittlerweile fünfte Ecke der HTHCer mit einem perfekten Schlenzer in den Winkel abschloss und damit gleichzeitig den Halbzeitstand markierte (30.).

Nach der Pause dauerte es keine Minute, ehe Christoph Borchard nach einem Zuspiel von Tobias Lietz die Führung für die Hanseaten auf 5:2 ausbauen konnte. Die ungewohnt vielen Fehler in der RRK-Defensive trugen dazu bei, dass der HTHC in der 37. Minute bereits auf 6:2 davon zog. Doch der RRK gab sich noch nicht geschlagen, erzielte direkt im Gegenzug den Anschlusstreffer zum 3:7. In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit diversen Möglichkeiten auf beiden Seiten, doch der RRK vermochte es nicht, den Ball im HTHC-Tor unterzubringen. Auch die Ecken Nummer vier und fünf für den RRK fanden nicht den Weg ins HTHC-Gehäuse. Stattdessen erhöhte Benjamin Stanzl per Ecke auf 8:3 (56.). Obwohl die Rüsselsheimer ab der 45. Minute mehr als zehn Minuten ohne Keeper und dafür mit einem sechsten Feldspieler agierten, konnten sie ihre numerische Überlegenheit nicht in Zählbares ummünzen. Zwar war Jan Petersen in der 59. Minute noch einmal mit einer sehenswerten Ecke erfolgreich, doch Philipp Woydt stellte umgehend den alten Abstand wieder her und netzte zum überraschend deutlichen 9:4-Sieg für die Harvestehuder ein.

"Mit so einer Leistung hätten wir auch keinen Sieg verdient gehabt. Bei uns ist heute aber auch nichts zusammen gelaufen", resümierte Rüsselsheims Trainer Stephan Decher. "Unsere Defensivleistung war schwach, wir haben unsere Ecken nicht genutzt – dann hat man in so einem Spiel eben keine Chance."

Tore: 1:0 Oliver Domke (1.) - 1:1 Benjamin Stanzl (2.) - 2:1 Thomas Jost (13.) - 2:2 Sebastian Feller (7m, 21.) - 2:3 Sebastian Feller (25.) - 2:4 Sebastian Feller (KE, 30) - 2:5 Christoph Borchard (32.) - 2:6 Tobias Lietz (35.) - 2:7 Philipp Woydt (37.) - 3:7 Thomas Jost (37.) - 3:8 Benjamin Stanzl (KE, 56.) - 4:8 Jan Petersen (KE, 59.) - 4:9 Philipp Woydt (61.)

Strafecken: RRK 6 (1 Tore) / HTHC 6 (2 Tore)


Finale Herren: Mannheimer HC Harvestehuder THC 4:3 nV (3:3, 2:1)

Der Deutsche Hallenhockey-Meister der Herren kommt aus Mannheim. Im Finale der "andel’s Final Four" in der Berliner Max-Schmeling-Halle gewann Aufsteiger (!) Mannheimer HC gegen den Harvestehuder THC mit 4:3 (3:3, 2:1). Allerdings mussten die Mannschaften die Entscheidung in der Verlängerung herbeiführen. Erneut bildeten knapp 3.000 Zuschauer auf den voll besetzten Rängen einen perfekten stimmungsvollen Rahmen für dieses Endspiel.

Die Mannschaften vor dem 2. Halbfinale, Rüsselsheimer RK – Harvestehuder THC

Aus FAZ vom 01.02.2010:

SPORTPLATZ
RRK Rüsselsheim scheitert im Halbfinale

Der RRK Rüsselsheim hat am Samstag im Halbfinale der deutschen Hallenmeisterschaft im Hockey gegen den Harvestehuder THC überraschend deutlich 4:9 verloren. Dabei fing es für den Europapokalsieger der Landesmeister aus Rüsselsheim vor 2.800 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle gut an. Oliver Domke erzielte bereits in der Anfangsminute das 1:0, im Gegenzug kassierte der RRK jedoch sofort den Ausgleich. Nach der abermaligen Führung durch Thomas Jost versäumten es die Rüsselsheimer, weitere Treffer zu erzielen. Mit drei Toren sorgte der Harvestehuder Sebastian Feller noch vor der Halbzeitpause für die Wende. Fehler in der RRK-Defensive ermöglichten es den Norddeutschen, auf 7:2 zu erhöhen. Nach Josts zweitem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:7 schaffte Rüsselsheim nur noch ein weiteres Tor durch Jan Petersen, obwohl der RRK mehr als zehn Minuten lang ohne Torwart und stattdessen mit einem Feldspieler mehr drängte. "Mit so einer Leistung hätten wir auch keinen Sieg verdient gehabt. Bei uns ist heute nichts zusammengelaufen", sagte der Rüsselsheimer Trainer Stephan Decher, "unsere Defensivleistung war schwach, wir haben unsere Ecken nicht genutzt. Dann hat man in so einem Spiel eben keine Chance." Mit einem 8:2-Sieg gegen den Berliner HC war der RRK Rüsselsheim vor zwei Wochen ins Halbfinale der deutschen Hallenmeisterschaft eingezogen. (fabs.)

RRK am Ball: Tobias Wuttke und Falk May


Aus "Main-Sitze" vom 01.02.2010:

Hockey-Herren des Rüsselsheimer RK
verlieren DM-Halbfinale gegen Harvestehude

Von Martin Krieger

Berlin sei immer eine Reise wert, heißt es. Seit dem letzten Samstag des Januars 2010 wissen zumindest die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK sowie deren Betreuer und Fans, dass dem nicht so ist. Zumindest nicht absolut.

Passend zur Eiseskälte und extrem glatten Gehwegen in der Hauptstadt rutschte der noch für eine Woche aktuelle Europapokalgewinner bei der nationalen Endrunde in der Max-Schmeling-Halle bereits im Halbfinale übel aus. Beim gänzlich unerwarteten 4:9 (2:4) gegen den Harvestehuder THC waren die zuversichtlich angereisten Hessen von der zehnten Endspiel-Teilnahme weit entfernt. Vom fünften "Indoor"-Titeltriumph ganz zu schweigen.

Die Mannschaft stand neben sich

Entsprechend groß war der Frust bei allen, die sich drei Wochen nach dem famosen 8:2-Coup im Viertelfinale bei DM-Gastgeber Berliner HC hoffnungsfroh auf den Weg in die einst geteilte Stadt gemacht hatten. Natürlich wurde am späteren Abend viel getrunken, aber auch lange diskutiert und gerätselt, warum eine anerkannt defensivstarke und auch spielerisch gute Mannschaft an diesem Tag fast komplett neben sich stand. "Wir werden analysieren, was die Gründe dafür waren", sagte ein sichtbar mitgenommener und schwer enttäuschter Stephan Decher. Wie fast alle der gut 50 angereisten RRK-Fans – darunter auch wieder Oberbürgermeister Stefan Gieltowski – unter den etwa 2.300 Zuschauern hatte der 40 Jahre alte Trainer Mühe, das Gesehene einzuordnen. "Es ist einfach traurig und ärgerlich, wenn wir als Team nicht einmal in Ansätzen das abrufen, was wir uns vorgenommen hatten."

Dass genau dies den Hamburgern, vor fünf Jahren bei der DM-Endrunde in Duisburg schon einmal Endstation im Halbfinale für den RRK, mit zunehmender Spieldauer nahezu optimal gelingen sollte, darauf hatte eingangs der Partie wenig hingedeutet. Die Klasse eines Benjamin Stanzl blitzte zwar auf, doch dass der zum besten Spieler der jüngsten Hallen-EM gewählte Österreicher nach 58 Sekunden sein erstes Tor erzielen konnte, war einzig der ersten groben Nachlässigkeit im Rüsselsheimer Abwehrverbund geschuldet. "Da haben gleich zwei Leute Fehler gemacht", erinnert sich Decher. Unzählige weitere sollten folgen.

Die RRK-Bank

Chance zum Wegziehen verpasst

Aber der Reihe nach. Mit dem 1:1 konnte der Vorjahres-Vizemeister im Duell der Bundesliga-Gruppenzweiten Süd und Nord noch gut leben. Schließlich hatte Oliver Domke nach 34 Sekunden mit einem genialen Rückhandtreffer für gute Stimmung bei allen RRK-Sympathisanten gesorgt und noch einmal seine Außergewöhnlichkeit dokumentiert. Nach dem Ausgleich verzogen "Olli. D" (4.) und Tobias Wuttke (5.) zweimal knapp, dann wurde die erste Ecke vom herausragenden Hanseaten Sebastian Feller sensationell von der Linie gekratzt (12.). Dass Oliver Domke hier nicht traf und – nach der verpufften ersten HTHC-Ecke (18.) – bei einem Konter den mitgelaufenen und einschussbereiten Julian Wuttke zu ungenau anspielte, sollte sich rächen. "Wir hatten die Kontrolle und die Chance, auf 3:1 oder gar 4:1 wegzuziehen", erinnert sich Decher.

Die Frage, wie die Norddeutschen auf einen deutlicheren Rückstand reagiert oder ob die Rüsselsheimer aus einem höheren Vorsprung möglicherweise Sicherheit gewonnen hätten, stellte sich ab der 20. Minute nicht mehr. Ein berechtigter Siebenmeter – Frank Trautmann hatte die Kugel bei der zweiten Ecke nur noch mit dem Körper abwehren können – sollte die Wende einläuten. Der an der linken Bande sträflich allein gelassene Feller brachte den spürbar stärker werdenden HTHC mit einem Flachschuss erstmals in Führung (25.) und baute diese kurz vor Halbzeitsirene per Strafecke aus. Zuvor hatte Christian Domke erst einen Schuss toll geblockt, dann aber den Schützen reichlich unnötig an der Bande geschubst.

Fahrig und verunsichert

Wer gehofft hatte, dass der Trainer in der Kabine die richtigen Worte finden und die zunehmend fahriger und verunsichert wirkenden Spieler für den zweiten Abschnitt aufrütteln möge, sah sich bald eines Besseren belehrt. Ein weiterer krasser Deckungsfehler mündete keine zwei Minuten nach Wiederbeginn im fünften Gegentreffer, dem die nun vollends ins Rollen kommenden Hamburger bald darauf zwei Traumtore zum 2:7 folgen ließen (37.). Thomas Jost schaffte zwar noch in der gleichen Minute das 3:7, doch da HTHC-Kapitän Christopher Borchard spektakulär für seinen geschlagenen Keeper rettete, kam der RRK nicht näher heran (42.).

Mehr als 15 Minuten Zeit blieben noch, und so setzte Decher alles auf eine Karte. Torwart Andreas Späck eilte vom Feld und machte Platz für einen sechsten Feldspieler. Julian Wuttke bot sich prompt eine Riesenchance (46.), doch auch die anschließende Ecke brachte nichts ein, da sich der Hamburger Schlussmann Marc Duchow dem hohen Niveau seiner Vorderleute anschloss. "Wenn uns hier oder auch bei den vielen Ecken später das 4:7 gelingt, hätte es noch mal spannend werden", haderte Decher.

So aber verriet die Körpersprache der Meisten, dass der rechte Glaube an eine Wende nicht mehr groß ausgeprägt war. Immer wieder rannte der Ruder-Klub verzweifelt gegen sich weit zurückziehende Hamburger an. Allein – es fehlte an spielerischen Mitteln, an Treffsicherheit bei den Ecken, von denen nur die letzte durch Jan Petersen den Weg ins Tor fand (58.) – einfach an allem. Und so stand unter dem Strich eine vollkommen verdiente Niederlage zu Buche, die leicht noch höher hätte ausfallen können. Die individuell starken, mannschaftlich sehr geschlossenen und auch willensstärkeren Hamburger verfehlten einmal das leere Tor (50.) und verschossen einen zweiten Siebenmeter (53.). Die Fahrt nach Berlin hatte sich für sie da aber längst gelohnt.

Kurze Ecke gegen den RRK

RRK: Späck; Trautmann, C. Domke, Minar, Fuchs, Petersen, May, O. Domke, J. Wuttke, Jost, T. Wuttke, Küffner (n.e).

Tore: 1:0 O. Domke (1.), 1:1 Stanzl (1.), 2:1 Jost (13.), 2:2 (7m), 2:3 (25.), 2:4 (30./E) alle Feller, 2:5 Borchardt (32.), 2:6 Lietz (35.), 2:7 Woydt (37.), 3:7 Jost (37.), 3:8 Stanzl (56./E), 4:8 Petersen (58./E), 4:9 Boydt (60.).

Zuschauer: 2300; Schiedsrichter: Lubrich/Neideck (Ludwigshafen/Neustadt); Ecken: 6/1:6/2; Siebenmeter: 0:2/1; Beste Spieler: niemand – Feller, Fuhrmann, Borchardt.


Aus "Main-Sitze" vom 01.02.2010:

STIMMEN ZUM RRK-HALBFINAL-AUS

Stephan Decher (RRK-Trainer): "Natürlich sind wir alle frustriert, denn die Chance war da, das Finale zu erreichen. Unser Start war okay, und in den ersten 15 Minuten hatten wir die Kontrolle. Aber wenn man seine Chancen nicht nutzt und nur eine von sechs Ecken verwandelt, kann man nicht gewinnen. Harvestehude war heute besser, ist aggressiver aufgetreten und hat fast alle Zweikämpfe gewonnen. Mit so einer Leistung haben wir es ganz einfach nicht verdient. Vor allem in der Defensive habe ich meine Spieler nicht wiedererkannt; so viele leichte Fehler unterlaufen uns eigentlich nie. Wenn wir die Leistung vom Viertelfinalsieg in Berlin wiederholt hätten, bin ich überzeugt, dass wir auch heute gewonnen hätten."

Christian Blunck (HTHC-Coach): "Ich hatte mir im Vorfeld eine fifty-fifty-Chance ausgerechnet, weil ich weiß, welch begnadete Hallenspieler zu unserem Team gehören. Der RRK war nicht so griffig, wie erwartet - wir schon. Wir haben die ersten zehn Minuten zum Reinkommen genutzt und dann genau im richtigen Moment eine Topleistung abgerufen. In dieser Saison habe ich uns noch nicht besser spielen sehen."

Jan Petersen (RRK-Kapitän): "Ich kann nicht erklären, wie es kommen konnte, dass wirklich alle bei uns nichts getroffen haben. Wir haben in der ersten Halbzeit vier wirklich unglaublich dumme Tore gefangen, was so nie passieren darf. In der Summe sprachen dann ganz viele Kleinigkeiten gegen uns, und letztlich hat in einigen Szenen auch das Glück gefehlt. Bei unserer ersten Ecke dreht sich der Hamburger auf der Torlinie weg und kriegt den Ball genau auf den Schläger. Die haben irgendwann Feuer gefangen und wir uns immer mehr gefragt, warum es nicht läuft. Wir hätten doch eigentlich nur die Ecken verwandeln brauchen ..."

Sebastian Feller (HTHC-Haupttorschütze): "Das Spiel hat mich sehr an unser Viertelfinale in Krefeld erinnert; da sind wir auch nach Rückständen zurückgekommen. Der RRK hat sicherlich keine normale Leistung gezeigt, und wenn die eigenen Fans einen derart pushen, dann läuft so ein Spiel fast von alleine."

Tobias Wuttke (RRK-Stürmer): "Ich spiele ja schon einige Zeit Hockey, aber an ein Spiel, in dem es bei allen nicht läuft, kann ich mich nicht erinnern. Aber es gibt offenbar so Tage. Dass es am Ende so deutlich geworden ist, tut schon weh."

Dietmar Klausen (RRK-Präsident): "Es ist einfach nur schade, dass die Jungs ausgerechnet heute ihre Leistung gar nicht abrufen konnten."

Stefan Gieltowski (OB): "Der RRK hatte keinen guten Tag und kam gar nicht richtig ins Spiel. Die Überlegenheit der Hamburger muss man anerkennen. Meine Fanbegeisterung für Hockey und den RRK steht deshalb aber nicht zur Disposition."  (kri).


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 01.02.2010: 

"Es ist einfach nichts zusammengelaufen"

Hockey: RRK gibt DM-Halbfinale mit 4:9 an Harvestehude ab – Oliver Domke verabschiedet sich mit schönem Rückhandtor

Von Frank Schairer

Das Finale um die Deutsche Hockeymeisterschaft hat der Rüsselsheimer RK verpasst. Im Halbfinale unterlag er dem Harvestehuder THC unerwartet deutlich mit 4:9 (2:4). 60 Minuten lang ging der bange Blick der Fans zur Anzeigetafel in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Bis zuletzt hofften sie, dass ihre Mannschaft das Spiel gegen den sehr diszipliniert auftretenden Harvestehuder THC noch drehen würde. Am Ende waren es jedoch die Hamburger, die ihre volle Leistungsstärke abrufen konnten und verdient ins Endspiel einzogen.

Andreas Späck im RRK-Tor

Das zweite Halbfinale in Berlin begann mit einem Paukenschlag. Bereits nach 41 Sekunden tauchte Oliver Domke vor Harvestehudes Torhüter Marc Duchow auf und schloss per Rückhand sehenswert zur frühen 1:0-Führung für den Ruder-Klub ab. Dieser Treffer des 33-Jährigen sollte allerdings der letzte seiner langen, erfolgreichen Karriere gewesen sein. Der Weltmeister von 2002 wird im Sommer den Hockeyschläger an den Nagel hängen. Die ersten 20 Minuten der Partie gehörten jedoch noch einmal dem Rüsselsheimer Hockey-Idol.

Der RRK kam zunächst besser ins Spiel, musste aber postwendend das 1:1 durch den österreichischen Europameister Benjamin Stanzl hinnehmen. Nichtsdestotrotz bestimmte die Mannschaft von Trainer Stephan Decher die Anfangsphase, hatte weitere Chancen durch Domke und Tobias Wuttke und ging nach einem Treffer aus spitzem Winkel von Thomas Jost in der 13. Minute mit 2:1 in Führung. Es folgte die vielleicht spielentscheidende Szene: Nach einem schnellen Konter passte Domke den Ball quer auf den völlig freistehenden Julian Wuttke, doch der erwischte einen rabenschwarzen Tag, traf den Ball nicht richtig und setzte diesen wenige Zentimeter neben das Gehäuse.

Im Gegenzug kam der HTCH zu seiner zweiten Ecke, die Frank Trautmann nur regelwidrig auf der Linie abwehren konnte. Die Entscheidung war eindeutig: Siebenmeter. RRK-Torhüter Andreas Späck hatte gegen den 22-jährigen HTHC-Akteur Sebastian Feller nichts zu halten. Mit dessen verwandelten Siebenmeter zum 2:2 entglitt den Rüsselsheimern dann das Spiel. Denn Feller legte zwei weitere Treffer nach. Nach perfektem Pass von Phi lipp Woydt markierte er in der 25. Minute die erste Führung für die Mannschaft von Trainer Christian Blunck und ließ mit einem perfekten Schlenzer in den Winkel mit der Pausensirene das 4:2 per kurzer Ecke für Harvesterhude folgen.

Viel hatte sich der Ruder-Klub für die zweite Halbzeit vorgenommen, doch nur ganz wenig sollte ihm gelingen. Durch ungewohnt viele Fehler in der Defensive kassierte er schnell das 2:5 und das 2:6. Früh nahm Trainer Decher eine Auszeit, um seine Mannschaft noch einmal wachzurütteln, doch vergeblich. Alle seine Spieler blieben an diesem Tag weit unter ihren Möglichkeiten. Durch einen blitzsauberen Konter legte der HTHC in der 37. Minute durch Woydt das für den RRK demoralisierende 7:2 nach. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Hamburger eine nahezu hundertprozentige Chancenverwertung vorweisen. Nun setzten die Rüsselsheimer alles auf eine Karte. Nach dem Treffer von Thomas Jost zum 3:7 nahm Decher seinen Torwart vom Feld und brachte bereits in der 44. Minute einen sechsten Feldspieler. Die Gäste kamen so zu zwei Ecken, die aber nicht verwertet wurden.

"Wären wir in dieser Phase noch einmal herangekommen, wäre trotz der schlechten Leistung alles möglich gewesen. Wir haben schon oft solche Spiele gedreht. Doch leider haben wir zu viele Chancen vergeben", analysierte der RRK-Übungsleiter, der statt Tore für sein Team wieder Sebastian Feller an der Siebenmeterlinie erleben durfte. Doch dieses Mal vergab der sonst so treffsichere Hamburger. Auf der anderen Seite gab es kein Durchkommen durch die Harvestehuder Defensive um den überragenden Abwehrchef Moritz Fuhrmann, dem sein Trainer eine Weltklasseleistung attestierte. Spätestens mit dem 8:3 durch Stanzl in der 56. Minute war die Partie entschieden. Die Treffer von Jan Petersen für den RRK und Woydt für den HTHC bedeuteten nur noch Ergebniskosmetik.

Am Ende war den Rüsselsheimern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Trainer Stephan Decher meinte niedergeschlagen: "Erst mal sind wir nur frustriert. Es ist heute einfach nichts zusammengelaufen. Uns hat die Aggressivität, die Kompaktheit und letztlich auch das Quäntchen Glück gefehlt. Ärgerlich ist, dass wir in einem so wichtigen Spiel unsere Leistung nicht abrufen konnten."


Der RRK-Fanblock

Aus "Main-Sitze" vom 02.02.2010:

Ein schräger Schlussakkord

HOCKEY   Oliver Domkes Hallenlaufbahn endet unschön / Im Freien will er noch mithelfen, die Bundesliga zu halten

Von Martin Krieger

Irgendwann, das wussten alle, würde der Tag kommen. Der eine oder andere könnte aber damit geliebäugelt haben, dass Oliver Domke bei der Endrunde um die deutsche Hockey-Meisterschaft in Berlin womöglich doch nicht zum letzten Mal in der Halle zum Schläger greifen würde.

Schließlich wäre der fünfte nationale "Indoor"-Triumph für den Rüsselsheimer RK damit verbunden gewesen, zum zweiten Mal nach 2009 in der Walter-Köbel-Halle beim Europapokalturnier der Landesmeister mitmischen zu können. "Vielleicht hätte sich der Olli für ein solches Turnier noch mal motivieren können", sinniert Mannschaftskapitän Jan Petersen, um dann prompt die Kehrseite dieser Mutmaßung zu benennen: "Aber ob das dann gegenüber den Anderen in Ordnung gewesen wäre?"

Diese Frage braucht sich im RRK-Lager niemand mehr zu stellen. Einmal war das Team in der Max-Schmeling-Halle unerwartet weit davon entfernt, den Titel zu holen. Zum anderen hätte "Olli D." auch ein zweites Meisterstück nach 2008 in Hamburg nicht mehr davon abbringen können, zumindest in der Halle Schluss zu machen: "Ich habe schon ein Jahr drangehängt; jetzt ist es definitiv genug." Was nicht heißt, dass er auch im Freien nicht mehr zu sehen sein wird: "Die Feldsaison spiele ich natürlich zu Ende. Und ich bin guten Mutes, dass wir in der Abstiegsrunde vier von sechs Spielen gewinnen und drin bleiben."

Feld und Halle habe er immer als gleichermaßen reizvoll empfunden, doch sein wohl spektakulärstes Spiel indes bestritt der 33-Jährige im Halbfinale der Hallen-DM anno 2000 in Essen: Beim 10:9-Sieg nach Verlängerung gegen UHC Hamburg hatte Domke alle zehn Rüsselsheimer Treffer erzielt. Zum finalen Sieg reichte es tags darauf gegen den Dürkheimer HC zwar nicht (3:4), aber dem RRK blieb der gefürchtete Angreifer trotz sich häufender Angebote zahlungswilliger Vereine immer treu.

Enttäuscht: Tobias Wuttke, Thomas Jost und Falk May

Dicken Kopf vermieden

Auch wenn klar ist, dass es auch ohne den einstigen Ausnahmestürmer beim Ruderklub weitergehen wird und dies auch schon während dessen Abwesenheit mehrfach dokumentiert wurde, so empfanden nicht wenige den Schlussakkord einer famosen und angesichts der gelebten Vereinstreue besonderen Laufbahn in Berlin als schräg. "Schade, dass eine solche Karriere mit einer solchen Halbfinal-Niederlage zu Ende geht", sagte Stephan Decher. Der RRK-Trainer, für den die Runde mit Rang zwei in der starken Südgruppe und dem grandiosen Auftritt im Viertelfinale eine erfolgreiche bleibt, dürfte damit vielen aus der Seele gesprochen haben.

Dem "Oldie" selbst, der seine Mannschaft in der Max-Schmeling-Halle gegen den Harvestehuder THC noch einmal 1:0 in Führung geschossen hatte, stand der Sinn jedenfalls nicht danach, den Frust über den enttäuschenden Verlauf des Halbfinales kollektiv bei der so genannten "Players Night" zu ertränken. Während die "Härtner" im RRK-Team bis 6.30 Uhr in der Früh` durchhielten, ließ Domke den Abend in einem Fast-Food-Restaurant und anschließend im Hotelbett mit dem "Sport-Studio" ausklingen. "Ich hatte einfach keinen Bock, soweit durch die Stadt in irgendeinen Club zu fahren und dann noch einen dicken Kopf zu kriegen."

Vorerst letzte Endrunde?

Gleichwohl Petersen vor dem Halbfinale extra darauf hingewiesen hatte, "dass dies zumindest für einen, vielleicht aber für uns alle die letzte Endrunde ist", sieht der Spielführer die Zukunft für den Ruderklub keinesfalls duster. "Ein, zwei Jahre können wir in der Halle weiterhin eine gute Rolle spielen, da mir aktuell nicht bekannt ist, dass außer dem Olli noch jemand aufhören will. Aber danach dürfte es sich schon bemerkbar machen, dass es einige Jahre lange versäumt wurde, in die Schulen zu gehen."

Obwohl auch Oliver Domke weiß, dass es mit Talenten aus den eigenen Reihen nicht zum Besten bestellt ist und erst die aktuellen A-Knaben Linderung versprechen, mag er seine besonderen Fertigkeiten nicht als Jugendtrainer weitergeben: "Definitiv nicht. Ich habe jetzt wirklich lange genug auf dem Platz rumgestanden und möchte lieber andere Sachen machen." Mehr Tennis spielen etwa. Oder seinen Oldtimer bewegen, einen Opel-Diplomat, der wie er selbst tief mit Rüsselsheim verwurzelt ist.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 03.02.2010: 

Fehler durch Schlafmützigkeit

Hallenhockey: Herren des Rüsselsheimer RK scheitern im Halbfinale der deutschen Meisterschaft und vermasseln Oliver Domkes Abschied – Kapitän Jan Petersen: "Kleinigkeiten gegen uns"

Von Frank Schairer

Ein traumhafter Viertelfinal-Auftritt beim Berliner HC hatte den Rüsselsheimer Hockeyherren die Endrundenteilnahme um die deutsche Meisterschaft beschert. Manch einer träumte beim Auftritt in Berlin vom erneuten Titelgewinn, schließlich hatte der RRK 2008 den blauen Wimpel nach Rüsselsheim geholt und war 2009 erst im Finale an der mit Nationalspielern gespickten Auswahl von Rot-Weiß Köln gescheitert.

Berlin schien ein gutes Pflaster, doch was so vielversprechend begann, nahm für Kapitän Jan Petersen und seine Mitspieler albtraumhafte Züge an. Der 27-Jährige hat als Hockeyspieler beim Ruder-Klub schon große Siege und schlimme Niederlagen erlebt, doch der Halbfinal-Auftritt gegen den Harvestehuder THC bereitet auch ihm Kopfzerbrechen. "Ich kann mir nicht erklären, wie es kommen konnte, dass wirklich alle bei uns nichts getroffen habe", so der RRK-Kapitän. Zudem ließ die Mannschaft Präsenz vermissen, war oft einen Schritt langsamer als der Gegner und legte eine gewisse Schlafmützigkeit an den Tag. Die Folge waren Fehler in der Defensive, die der HTHC konsequent durch Gegentore bestrafte.

Machtlos musste auch RRK-Torhüter Andreas Späck mit ansehen, wie die Hamburger Stürmer vor ihm auftauchten und die Bälle eiskalt an ihm vorbei schoben. Insbesondere der 26-jährige Späck hatte gehofft seine Mannschaft durch eine herausragende Leistung ins Finale und vielleicht sogar zum Titel zu führen. Doch der Motivation bis in die Haarspitzen folgte bald die Ernüchterung. Nein, es war nicht der Tag des Rüsselsheimer Ruder-Klubs.

Abschied nimmt Oliver Domke (9), der mit den Hockeyherren des Rüsselsheimer RK in seinem letzten Spiel das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen Harvestehude verlor.

Harvestehude führte in der 35. Minute mit 6:2. Der RRK hatte nach gutem Start völlig den Faden verloren, warf jetzt aber mit dem Mute der Verzweiflung alles in die Waagschale. Jan Petersen versuchte die Mannschaft zu führen, doch auch ihm gelang wenig. Ballverlust reihte sich an Ballverlust. In der Offensive fehlte fast immer Präzision. Andreas Späck verfolgte weite Teile der zweiten Hälfte von der Bank. RRK-Coach Stephan Decher hatte früh einen sechsten Feldspieler gebracht, um dem Spiel eine Wende zu geben.

Doch weder den Domke- noch den Wuttke-Brüdern gelang es, aus dem Spiel heraus für Torgefahr zu sorgen. Zudem ließ der RRK im zweiten Abschnitt fünf Ecken ungenutzt. An einem Tag wie diesem war selbst auf diese eigentliche Rüsselsheimer Stärke kein Verlass. Petersen resümiert: "Wir haben dumme Tore kassiert, aber uns hat auch das Glück gefehlt. In der Summe sprachen viele Kleinigkeiten gegen uns."

Kurz vor dem Ende traf Petersen nach einer kurzen Ecke doch ins Schwarze, doch Freude löste dieser Treffer zum 4:8 beim RRK-Kapitän keine aus. Vielmehr wurde deutlich, was möglich gewesen wäre, wenn der RRK nicht einen so rabenschwarzen Tag erwischt hätte. Symptomatisch war es, dass der letzte Treffer des Spiels dem Gegner gelang. Zum neunten Mal wurde Keeper Andreas Späck überwunden, ohne dass ihn, wie an den Treffern zuvor, besondere Schuld getroffen hätte. "Es war ein schlimmes Spiel", zog der 26-jährige Keeper sein Fazit.

Wie eine Seifenblase zerplatzte der Traum vom Finale um die deutsche Meisterschaft. Während Harvestehude mit seinen Fans feierte, war die Enttäuschung beim RRK unermesslich groß. Den Spielern stand der Ärger über ihre mäßige Leistung ins Gesicht geschrieben. Coach Stephan Decher tat es besonders für Oliver Domke leid: "Schade, dass seine Karriere in der Halle mit so einer Halbfinalniederlage enden muss."


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 03.02.2010: 

Ein Spieler putzt selbst

frai - Das Endspiel der deutschen Hockey-Endrunde in Berlin hat der Rüsselsheimer RK verpasst. Im Halbfinale musste er sich dem Harvestehuder THC mit 4:9 geschlagen geben.

Bis zu 3.500 Fans füllten in der Berliner Max-Schmeling-Halle an den beiden Tagen der Endrunde die Tribünen. Dabei sorgten nicht nur die Fangruppen der teilnehmenden Teams für Stimmung. Auch das neutrale Berliner Publikum honorierte die Top-Leistungen der acht besten Hallenhockey-Teams Deutschlands.

Die Spielerinnen der deutschen Frauen-Nationalmannschaft baten im Rahmen der Endrunde um Spenden für die Erdbebenopfer auf Haiti. Das Team hatte dafür selbständig ein Projekt entwickelt und veranstaltete dazu in der Max-Schmeling-Halle eine Spendentombola. Die Einnahmen gehen an die Hilfsorganisationen "HaitiCare" und "Aktion Deutschland Hilft".

Deutschlands Hockeyspieler des Jahres 2009, Janine Beermann und Martin Häner, wurden in Berlin geehrt. Bei der Wahl wurden von den Fans über 2400 Stimmen online abgegeben. Während sich die für den Düsseldorfer HC aktive Nationalspielerin in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Münchnerin Nina Hasselmann durchsetzte, war die Konkurrenz für Häner im Männer-Feld noch größer. Sein U21-Weltmeister-Kollege Florian Fuchs und der Kölner Top-Torjäger Christopher Zeller waren nah an ihm dran.

Im Halbfinale des Mannheimer HC gegen Uhlenhorst Mülheim musste beim Stande von 5:3 auf dem Hallenboden gewischt werden. Dabei rückte ein siebenjähriges Mädchen sogleich mit einem für ihre Verhältnisse riesigen Wischer an. Die Ruhe weg hatte jedoch der Mannheimer Nationalspieler Danny Nguyen. Er tauschte seinen Hockeyschläger mit dem Wischmob, kam dem Mädchen zu Hilfe und übernahm. Nicht nur die zahlreichen Mannheimer Zuschauer spendeten dieser Aktion des 18-Jährigen viel Applaus.

Sowohl die Halbfinals wie die Endspiele der Frauen und Männer wurden von den Nachwuchs-Schiedsrichtern des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für ihre Schulung vor Ort genutzt. Eine 20-köpfige Gruppe beobachtete das Geschehen von einem abgegrenzten Bereich auf Video und lieferte sich dazu die ein oder andere Fachsimpelei.

Ausgezeichnet als beste Spielerin des Turniers wurde Fanny Rinne vom TSV Mannheim. Mit ihrer Erfahrung führte sie ihr Team zum nationalen Triumph.

Zur besten Torhüterin des Turniers in Berlin wurde Claudia Mößner vom Deutschen Meister TSV Mannheim gewählt. Die Keeperin trug maßgeblich dazu bei, dass ihre Mannschaft das Finale gegen den UHC Hamburg mit 5:2 gewonnen hat.

Etwas überraschend wurde Marc Duchow vom Harvestehuder THC zum besten Torhüter gekürt. Der Keeper des neuen Vizemeisters hatte gegenüber Tobias Walter vom Mannheimer HC knapp die Nase vorn.

Mit Spannung wurde auch die Wahl zum besten Spieler des Turniers in Berlin erwartet. Am Ende machte Moritz Fuhrmann vom Vizemeister Harvestehuder THC das Rennen. Er hatte sich diese Auszeichnung durch seine beeindruckenden Leistungen im Halbfinale und Finale zweifellos mehr als verdient.

Mit dem Mannheimer HC und dem Harvestehuder THC bei den Männern sowie dem TSV Mannheim und dem HC Uhlenhorst Hamburg bei den Frauen standen vier Teams im Finale der 49. deutschen Hallenhockey-Meisterschaft in Berlin, die schon viele Jahre nicht mehr um den Titel mitmischen konnten.

Die Spieler des Mannheimer HC feierten gar ihre Final-Premiere. Der zweimalige Meister aus Harvestehude hingegen stand zuletzt 2005 im Endspiel. Die Frauen des TSV Mannheim hatten 2004 das Finale gegen den Rüsselsheimer RK mit 3:4 verloren.