"Deutscher Abend" als
Höhepunkt eines intensiven EM-Turniers
Dr. Hugo Stinnes berichtet von
der Ü60/Ü70-Europameisterschaft in Amstelveen
Von
"www.hockey.de"
23.09.2009 - Wie bei der
Herren-A-Nationalmannschaft so gewann England auch in der parallel in
Amstelveen ausgetragenen Europameisterschaft der Hockey-Senioren den Titel
in allen drei möglichen Altersklassen. Aber der Reihe nach: eigentlich gut
vorbereitet und erneut unterstützt von zahlreichen weiblichen Fans reiste
unser Team Germany Ü60 nach Amstelveen, dem Hockey-Vorort der
Grachtenstadt Amsterdam. Es gab keine Titel zu verteidigen, aber unsere
vier Teams wollten besser abschneiden als zuletzt bei der
Senioren-Weltmeisterschaft in Hongkong im Herbst des vergangenen Jahres.
Das Turnier in Amstelveen war
organisiert von unseren Senioren-Freunden aus Holland; die "De
Zestigplussers" feierten ihr 20-jähriges Bestehen und hatten mit der
Aktiven-EM und der wunderschönen Stadt Amsterdam einen attraktiven Rahmen
geschaffen, der neben der eigenen sportlichen Betätigung auch europäischen
Spitzensport auf höchstem Niveau in dem berühmten und wirklich
benachbarten "Wagener-Stadion" sowie reichlich Kultur und Szenerie anbot.
Der enge sportliche Zeitplan mit 42 Spielen auf vier Plätzen hat es den 22
teilnehmenden Mannschaften aber eigentlich nicht erlaubt, von dem
reichlichen Kulturangebot Gebrauch zu machen.
Vier Spiele (2 x 35 Minuten)
in drei Tagen sind auch in unserem Alter eine nicht zu unterschätzende
Anstrengung, wobei von unseren Ältesten im Team Ü70 sogar verlangt wurde,
ihre vier Spiele in nur zwei Tagen zu absolvieren; man stelle sich vor,
man würde diese Belastung Fußballprofis zumuten. Und im übrigen wollten
wir ja auch die schon in den früheren Jahren geschlossenen Bekanntschaften
mit unseren Freunden aus England, Schottland, Wales, Belgien, Italien und
Holland pflegen, wozu unser Gastgeber nicht nur für durchweg gutes Wetter,
sondern auch für reichlich "Flüssiges" gesorgt hatten.
Sogar der amtierende
Weltmeister Australien (Ü65) trug zur Globalisierung der geschlossenen
Bande bei. Unsere mitgereisten Ehefrauen hingegen hatten sich schnell mit
Stadt- und Fahrplänen bewaffnet, um Grachtenfahrten, Stadt- und
Museumsbesichtigungen – so gut es ging – zu unternehmen, selbst wenn
dadurch bei dem einen oder anderen Spiel die deutsche "Fankurve" nicht
komplett besetzt war. Hoher Besuch wurde den "De Zestigplussers" während
der drei Turniertage zuteil von einem Mitglied des Organisationskomitees
des Südafrikanischen Hockeyverbandes, der von unserer Dachorganisation
WGMA mit der Ausrichtung des Hockey World Cup 2010 im kommenden Jahr in
Kapstadt beauftragt worden war.
RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller (hinten 5er von rechts) in
der Mannschaft Ü60 (hinten:
Helmut Trentmann, Gerd Bobaz, Dr. Bernd Leiber, Helmut Friedrich,Dr.
Hubert Pohnke, Egbert Wilms, Martin Müller, Volker Janik, Max
Morgenbesser, Eckhard Wallossek, Kurt Layer (Trainer); vorn:
Uli
Brauns, Bernd Wolf, Richard Lehr, Alfred-Dieter Paul, Wolfgang
Engelhard, Gerd Schürfeld, Werner Beese, Uli Vos) |
Sicherlich ist der "hohe Gast"
mit reichlichen Erkenntnissen wieder in die Heimat zurückgekehrt, wobei
auch wir – wenn angesprochen – auf Optimierungspotenzial hingewiesen
haben. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der vom Team Germany Ü60
organisierte "deutsche Abend" in unserem Turnierhotel. Bei einem
kalt-warmen Büfett und freien Getränken war unsere "Reisegruppe" mit über
120 Personen fast ganz unter sich; lediglich die im selben Hotel wohnenden
Freunde aus Wales hatten wir dazu gebeten. Mit Peter Child und Adrian
Stevenson konnten wir auch President und Secretary der WGMA bei uns
begrüßen; sie hatten unserem "German Get-together" den Vorzug vor dem
offiziellen Gala Diner des Veranstalters gegeben.
Mannschaftsübergreifende
Gespräche, mit Britta Braig, Justine Lunau-Mierke und den beiden
Leiber-"Buben", das "Dabeisein" auch der jungen Generation sowie reichlich
Wein und Bier erzeugten eine fröhliche Stimmung und sicherlich auch für
die Festigung bereits bestehender Verbindungen. Ja, und Hockey gespielt
wurde natürlich auch, wenn auch eine Verbesserung gegenüber den
vergangenen "Championships" nicht vermeldet werden kann. Am besten
schnitten noch die ältesten und die jüngsten Mannschaften ab. Sowohl die
Senior Grand Masters (Ü70) als auch das Trophy Team belegten den 2. Platz
hinter England und erhielten die Silbermedaille. Die Grand Masters (Ü60)
und die Great Grand Masters (Ü65) wurden in ihren Altersklassen jeweils
Dritter hinter – na wem wohl, natürlich – England und dem Veranstalter
Holland.
Gewonnen hat Deutschland aber
trotzdem. Den Schönheitspreis für unsere neuen Trikots, die uns großzügig
vom DHB überlassen worden waren, haben wir uns selbst zuerkannt. Und die
Qualität der vier deutschen Schiedsrichter Stefan Behrens, Götz
Müller-Wiedenhorn, Lars Reifschläger sowie Martin Symanowski, die allesamt
auf Bundesliga-Niveau pfeifen, wurde von allen Konkurrenten und der
holländischen Organisation erneut lobend hervorgehoben. Ja und eine ganz
neue Erkenntnis konnten wir auch gewinnen: unsere Jugend kann – wenn gut
umgesetzt – auch unser Alter noch richtig "in Trab bringen".
Das immer ein wenig
stiefmütterlich behandelte Trophy Team war auch in Holland wieder auf der
Suche nach einem Coach und fand in Justine Lunau-Mierke das Beste, was
ihnen für ihren sportlichen Auftritt passieren konnte. Die
hockey-erfahrene Tochter von Arved Lunau-Mierke – selbst Mitglied des
Trophy Teams – stellte die Jungs auch im Endspiel nicht nur blendend auf
ihre englischen Gegner ein, sondern sorgte durch aufmunternde Zurufe vom
Spielfeldrand aus auch dafür, dass jeder sich bis an seine physische
Grenze einbrachte; und so wundert es auch nicht, dass unsere englischen
Freunde ihr Siegtor erst in der Schlussminute erzielen konnten.
Ist Justine ein Modell für die
Zukunft? Eine – in diesem Fall nicht ganz neue – Erkenntnis eines so
kompakten Turniers hat wiederum gezeigt, dass in unserem Alter der
körperlichen Vorbereitung eine sehr große Bedeutung zukommt, will man
nicht durch unnötige Verletzungen – in jeder Mannschaft gab es einige
Ausfälle – riskieren, entweder gar nicht oder nur geschwächt teilzunehmen.
Hockey spielen können wir alle, und hier werden wir auch nichts mehr
dazulernen. Aber durch eine systematisch erworbene Fitness im Vorfeld von
Turnieren sind wir erst in der Lage, unser "Können" auch gewinnbringend
abzurufen.
Unser Unternehmen "Amstelveen"
war auch in diesem Jahr wieder glänzend vorbereitet und organisiert von
unserem Manager Team Germany Ü60, Gerry Helfers aus Hannover. Selbstlos
wie immer hat er uns die Arbeit mit dem Hotel, mit dem Transport, mit der
Vertretung gegenüber dem Ausrichter sowie mit der Vorbereitung unseres
"German Get-together" abgenommen, und wo nötig nach den Spielen auch noch
eilfertig den gerstenreichen Erfrischungstrunk herbeigeholt. Und wie immer
zum Schluss die Bemerkung: natürlich leben wir auch von unserem Nachwuchs
und freuen uns deshalb auch schon heute, dass uns in der kommenden Saison
Theo Zalder im Tor der Ü60 verstärken wird.
Wer sonst noch interessiert
ist, kann sich über unsere Internetseite
www.hockeyue60deutschland.de
informieren oder über unsere
ihm bekannten Mitglieder mit uns Kontakt aufnehmen. Wir freuen uns auf
jeden neuen Ü60er.
Dr. Albert-Hugo Stinnes,
Präsident, Team Germany Ü60 |