Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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"20th Hockey-European Indoor Club Championship Men" in Rüsselsheim vom 13. – 15. Februar 2009

 

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 27.01.2009:

Nun richtig heiß auf den Europapokal

Hallenhockey: Für die Männer des RRK steht nach dem starken Auftritt in Duisburg noch ein weiterer Saisonhöhepunkt an

Von Frank Schairer

Die Ersten Herren des RRK 2009 (hinten: Christian Domke, Thomas Jost, Tobias Wuttke, Andreas Späck, Jan Petersen, Frank Trautmann, Betreuer Torben Stalmach, Trainer Kai Stieglitz; vorn: Sven Wohlfahrt, Mirco Fuchs, Falk May, Lorenz Klee, Christian Minar, Oliver Domke, Physio Diana Czerwonka)

Großes haben die Mannschaften des Rüsselsheimer Ruder-Klubs bei der deutschen Hallenhockey-Endrunde in Duisburg – wir berichteten gestern ausführlich – trotz ihrer Finalniederlagen vollbracht. Waren es in siebziger Jahren die Herren und später in den in den neunziger Jahren die Damen, die für die Erfolge bei nationalen Meisterschaften zuständig waren, gelang 2009 ein Novum: Sowohl die Herren als auch die Damen erreichten die Endspiele. Gemeinsam kämpfte man um die Titel.

Lange muss man in den Geschichtsbüchern zurückblättern, um einen Verein zu finden, dem dieses Kunststück schon einmal gelungen ist. 1965 holten die Damen von Rot-Weiss Köln den Titel, die Kölner Herren schafften ebenfalls den Finaleinzug, unterlagen aber dem Berliner HC. 34 Jahre später hat nun der Rüsselsheimer Ruder-Klub den selben Meilenstein gesetzt.

Für die Damen war die Finalteilnahme ein großer Erfolg. Nach turbulenten Wochen hatten sie im Halbfinale den starken Neuling Schwarz-Weiß Neuss nach 0:2-Rückstand doch noch mit viel Leidenschaft 3:2 besiegt. Drei Jahre hatten die erfolgsverwöhnten RRK-Damen nicht mehr im Endspiel gestanden. Zuvor hatten sie unter Berti Rauth den Hallentitel vier Mal in Folge gewonnen. Gegen den Titelverteidiger vom Club an der Alster, wo Berti Rauth nun als Jugendkoordinator tätig ist, zeigten Silke Müller, Irene Balek, Lena Jacobi, Eva Frank und die anderen eine sehr gute Leistung. Einzig des Gegners Tor schien wie vernagelt. Darin stand jedoch mit Karin Blank die beste Torhüterin des Turniers. Seit unglaublichen 25 Spielen haben die Damen des Clubs an der Alster in der Halle nicht mehr verloren und verdient ihren Titel in Duisburg verteidigt. Gegen die derzeit beste Mannschaft in der Halle hatte die Mannschaft von Trainer Benedikt Schmidt-Busse alles gegeben und viel riskiert, gereicht hat es am Ende nicht, doch darf man zum Saisonabschluss auf die eigene Leistung stolz sein und sich über den Deutschen Vizemeistertitel unter dem Hallendach freuen.

Auch die Herren standen hoch erhobenen Hauptes auf dem Siegertreppchen auf dem zweiten Platz. Ziel war, nach der lange ersehnten Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr, die Titelverteidigung gewesen, doch am Ende war es das überragende Rot-Weiß Köln, das nach 14 Jahren ohne Titel wieder den Blauen Wimpel in die Domstadt holte. Gegen den Berliner HC im Halbfinale hatte die Mannschaft von Trainer Kai Stieglitz noch triumphiert. Am Finaltag verlangte der RRK vor 2.300 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Ruhr-Halle dem mit Nationalspielern gespickten Gegner alles ab. Es war ein Duell auf Augenhöhe, das in der zweiten Hälfte verloren ging. "Wir hatten am Ende etwas weniger zuzusetzen als die Kölner, deren überragende Individualisten dann eben zwei Unaufmerksamkeiten nutzen", so RRK-Trainer Kai Stieglitz und ergänzt: "Jetzt, da wir in Duisburg den Titel verpasst haben, sind wir natürlich um so heißer auf den Europapokal bei uns in Rüsselsheim."

Dieser reizvolle Wettbewerb findet vom 13. bis 15. Februar in der Rüsselsheimer Walter-Köbel-Halle statt. Die besten Mannschaften aus Europa werden zum Abschluss der Hallensaison zu Gast in der Opelstadt sein.
  Gruppe A Gruppe B  

 

Rüsselsheimer Ruder-Klub 08

Menzieshill HC

Luzerner SC

Dynamo Jekaterinburg

Pocztowiec Poznan

Club de Campo Villa de Madrid

Wiener AC

HC Rotterdam

 

  Die Teams im Europapokal der Landesmeister  


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 09.02.2009:

Ein Endspiel gegen die Polen winkt

Hallenhockey: Ausrichter Rüsselsheimer RK gehört beim Europapokal in der Walter-Köbel-Halle zu den Mitfavoriten

Von Helmut Popp

Hallenhockey ist eine rasante und temporeiche Mannschaftssportart, die im mitteleuropäischen Raum ihren Ursprung hat. Es wurde vor vielen Jahrzehnten eingeführt, damit die Krummstock-Artisten auch in den ungemütlichen Wintermonaten ihrem Sport nachgehen können. Das nicht ganz unkomplizierte Regelwerk weicht etwas von dem des klassischen Feldhockey ab. Gespielt wird beispielsweise mit einem etwas leichteren Hartplastikball, der nur geschoben und nicht geschlagen sowie – mit Ausnahme des Torschusses – nicht hoch gespielt werden darf. Obwohl deutsche Mannschaften das internationale Geschehen dominieren, wird in den vielen Sportsendungen hierzulande äußerst selten darüber in bewegten Bildern auf der Mattscheibe berichtet. Vielleicht mit ein Grund dafür, dass das Spiel mit der kleinen Kugel unter dem Hallendach auch kaum die breite Masse zu elektrisieren vermag.

Auf der Ebene des Europäischen Hockey-Verbandes (EHF) befindet sich das "Indoor-Hockey" aber anscheinend inzwischen längst auf dem Vormarsch. Indiz für diese Feststellung: Vom 13. bis 15. Februar nehmen immerhin 31 europäische Hallenhockey-Landesmeister der Männer in vier Städten am Europapokalwettbewerb teil.

In Ankara geht das sogenannte "Challenge II-Turnier" mit den Meistern der leistungsschwächeren Nationen Türkei, Armenien, Georgien, Bulgarien, Norwegen, Finnland und Serbien über die Bühne. Die Vertreter aus Frankreich, Belgien, Slowakei, Wales, Kroatien, Ungarn, Irland und Slowenien treffen sich derweil im französischen Cambrai, um im "Challenge I-Turnier" die Aufsteiger in die nächsthöhere Kategorie zu ermitteln. Das ist dann der "Trophy-Wettbewerb", der in diesem Jahr in Prag mit den Meistern von Tschechien, Dänemark, Portugal, Weißrussland, England, Ukraine, Italien sowie Schweden ausgetragen wird.

Die acht Elite-Mannschaften spielen dagegen im A-Turnier, dessen Gewinner sich am Ende als Hallenhockey-Europacupsieger bezeichnen darf. Dieses A-Turnier geht nun vom kommenden Freitag bis Sonntag in der Rüsselsheimer Köbel-Halle über die Bühne, wo der Nachfolger des letztjährigen Cupgewinners Crefelder HTC gesucht wird.

Nachdem die Männer des Rüsselsheimer RK im vergangenen Jahr in Hamburg durch einen 6:3-Endspielerfolg gegen Schwarz-Weiß Neuss den deutschen Meistertitel errungen hatten, bewarben sich die Hessen erfolgreich um die Ausrichtung des Wettbewerbs.

Den aktuellen nationalen Meistertitel mussten die Rüsselsheimer zwar im Januar dem Star-Ensemble Rot-Weiss Köln überlassen, dem man im Finale in Duisburg mit 3:5 unterlag, doch die europäische Trophäe will die Mannschaft von Trainer Kai Stieglitz nun vor eigenem Publikum erstmals an den Main holen. Und damit praktisch in die Fußstapfen der eigenen Damenmannschaft treten, die unter Erfolgstrainer Berti Rauth fünfzehnmal Hallen-Europapokalsieger wurde. Fünf dieser internationalen Titel erkämpften die Hockeyspielerinnen des RRK vor heimischen Publikum. Der Ruder-Klub beschreitet folglich mit der Ausrichtung einer solchen Großveranstaltung keinesfalls Neuland.

"Von der Wertigkeit und dem breiten öffentlichen Interesse her, ist der Europacup der Männer aber vielleicht doch eine Nummer größer", urteilt RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller, der als Chef die organisatorischen Fäden beim Ausrichter in der Hand hält.

Die acht Teilnehmer in der Köbelhalle wurden in zwei Vorrundengruppen gelost, wobei die Spielzeit, wie bei internationalen Turnieren vorgeschrieben, zweimal 20 Minuten beträgt. Der RRK bekommt es in der Gruppe A mit Dynamo Stroitel (Russland), dem Luzerner SC (Schweiz) sowie Menzieshill HC (Schottland) zu tun. In der Gruppe B streiten KS Pocztowiec Poznan (Polen), Club de Campo de Madrid (Spanien), Wiener AC (Österreich) und HC Rotterdam (Niederlande) um den Einzug ins Halbfinale.

Beim spanischen Titelträger aus Madrid stehen mit Torwart Adriaan Kühn und Oliver Markowsky auch zwei ehemalige RRK-Akteure im Kader, dem mit Niklas Meinert ein weiterer deutscher Nationalspieler angehört. Nicht zuletzt deshalb gilt Madrid auch zusammen mit dem polnischen Vertreter in dieser Gruppe als Favorit. Selbst wenn RRK-Trainer Kai Stieglitz ausdrücklich davor warnt, auch nur einen der drei Gruppengegner auf die leichte Schulter zu nehmen, so wäre es doch eine arge Enttäuschung, wenn sich seine Mannschaft in der Vorrunde nicht durchsetzen könnte. Die Russen aus Stroitel, taktisch bestens geschult und deshalb in der Defensive auch nur schwer zu überwinden, müssen als härtester Rivale im Kampf um den Gruppensieg angesehen werden. Doch auch den Schweizer Meister Luzern darf man keinesfalls unterschätzen, während die Schotten aus Menzieshill als Außenseiter gelten.

Zwar muss jedes Spiel erst einmal gespielt werden, sollte man sich folglich auch mit Prognosen zurückhalten. Doch würde es den Schreiber dieser Zeilen nicht überraschen, wenn am 15. Februar um 14.30 Uhr das Endspiel Rüsselsheimer RK gegen KS Pocztowiec Poznan lautet. Der kampf- und abwehrstarke polnische Abonnementmeister jedenfalls verfügt bereits über ausreichend Endspiel-Erfahrung bei diesem Wettbewerb. 2001 schafften die Polen im schweizerischen Wettingen erstmals den Einzug dorthin, unterlagen allerdings dem deutschen Vertreter Dürkheimer HC mit 2:4. Zwei Jahre später triumphierten die Polen erstmals, als sie in Hamburg den Ausrichter Uhlenhorster HC mit 4:3 bezwangen. Seit 2005 stand die Mannschaft dann stets im Finale. 2005 in Wien unterlagen die Polen gegen Club an der Alster Hamburg mit 3:5, ein Jahr später mussten sie sich in Bad Dürkheim dem Gastgeber mit 0:5 geschlagen geben. 2007 in Lille gelang KS Pocztowiec Poznan dann zum zweiten Mal der große Coup, als es sich im Finale gegen die Österreicher vom SV Arminen Koller mit 6:3 behauptete und erneut Europapokalsieger wurde. Vor einem Jahr zwang man im schottischen Perth den deutschen Vertreter Crefelder HTC in die Verlängerung und gab sich erst danach knapp mit 2:3 geschlagen. Eine tolle Hallenhockeymannschaft aus Polen also, die sich da in einer Woche drei Tage in der Köbelhalle präsentiert – und mit Sicherheit den Gastgebern das Gewinnen verdammt schwer machen wird.

Sofern es überhaupt zu einem direkten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams kommt. Denn noch mal: Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden. Auch beim Hallenhockey sind Überraschungen nicht ausgeschlossen.


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 11.02.2009:

Kai Stieglitz

In seiner Ruhe liegt die Kraft

Hockeytrainer Kai Stieglitz möchte sich beim Europacup in eigener Halle mit Rüsselsheim gut präsentieren

VON CHRISTIAN STÖR

Nervös machen lässt sich dieser Mann nun wirklich nicht. Ob bei einem Testspiel oder dem Finale um die Hallenhockey-Meisterschaft, der Trainer des Rüsselsheimer RK ist die Ruhe selbst. So wird es wohl auch beim Europapokal der Landesmeister, der am Freitag in der Rüsselsheimer Walter-Köbel-Halle beginnt, nicht anders sein. Auch da wird Kai Stieglitz wieder gelassen an der Seite stehen und seiner Mannschaft allein durch seine Bärenruhe ein enormes Selbstvertrauen einflößen.

"Ich kann gar nicht erklären, warum das so ist", sagt Stieglitz, der vor mehr als 30 Jahren in Rüsselsheim mit dem Hockeyspielen anfing, "aber so war ich halt schon immer." Dem RRK tut des Trainers Ruhe jedenfalls ausgesprochen gut, immerhin haben die Hessen unter seiner Ägide zuletzt fünfmal die Endrunde um die deutsche Hallenhockey-Meisterschaft erreicht. Die Krönung war dabei der Titelgewinn im vergangenen Jahr, dem in diesem Januar der erneute Einzug ins Finale folgte, wo die mit sieben Olympiasiegern gespickte Mannschaft von Rot-Weiss Köln knapp die Oberhand behielt. "Das war zwar eine bittere Niederlage", sagt Stieglitz, "die Mannschaft hat das Finale aber trotzdem sehr genossen." Und nachdem die Rüsselsheimer gegen Köln zum ersten Mal nach langer Zeit wieder eine Niederlage einstecken mussten, wollen sie beim Europapokal natürlich wieder in die Erfolgsspur zurückkehren.

Neues Leben nach Autounfall

"Das ist ein Superevent, da wollen wir uns gut präsentieren, wir sind sehr heiß", sagt der 42 Jahre alte Erfolgstrainer, der gerne noch eine zweite Altersangabe parat hat: "Ich bin jetzt anderthalb." Genauso lange ist es jetzt nämlich her, dass Sieglitz auf der Rückfahrt von einem Testspiel mit dem Auto verunglückte, dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitt und für mehrere Tage im künstlichen Koma lag. Die Nachwirkungen spürt er noch heute, vor allem hat er Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. "Das Leben stellt sich anders dar. Damit musste ich einfach umzugehen lernen", sagt Stieglitz, der schon Ende 1991, als sein Bruder Klaus zu den Opfern eines Flugzeugabsturzes zählte, seine Einstellung zum Leben abrupt veränderte. Stieglitz gab sein Medizinstudium auf, musste nach zwei Kreuzbandrissen auch seine Bundesligalaufbahn beenden und wurde Spielertrainer der Rüsselsheimer Oberligamannschaft, bevor er für vier Jahre als Trainer zum TSV Mainz ging. Seit der Saison 1999/2000 ist er wieder beim RRK tätig, mit dem er jetzt erstmals um die europäische Krone kämpft.

Deutsche dominieren nicht mehr

Die Favoritenrolle weist der akribische Arbeiter freilich weit von sich. Die Zeiten, in denen die deutschen Teams das Hallenhockey dominierten, seien längst vorbei. "Diese Spiele gewinnst du heute nicht mehr im Vorbeigehen. Deshalb dürfen wir keinen Gegner unterschätzen und müssen jedes Mal konzentriert zu Werke gehen." In der Vorrundegruppe A, in der Rüsselsheim spielt, dürfte Dynamo Stroitel (Russland) der größte Konkurrent sein. Besonders hoch schätzt Stieglitz auch den Vorjahresfinalisten KS Posen (Polen) ein, der in der anderen Gruppe um die Halbfinalplätze kämpft.

Für Rüsselsheim wird es darauf ankommen, in der Abwehr wieder genauso gut zu stehen wie schon in der abgelaufenen Bundesligasaison, als die Hessen die mit Abstand beste Defensive der gesamten Liga aufzuweisen hatten. "Hinten dichtmachen" lautet in der Halle denn auch die Devise des Trainers, der zudem keine Ballverluste sehen will, denn "nach Ballverlusten fallen nun mal die meisten Tore". Aber selbst wenn die Südhessen mal einen Gegentreffer kassieren sollten, wird das einen unter Garantie nicht aus der Ruhe bringen: Kai Stieglitz. Nervös machen lässt sich dieser Mann nämlich nicht.


Von "www.hockey.de":

Stieglitz: „Keine Gastgeschenke für Olli Markowsky“

RRK-Herren sind heiß auf den Europacup in der Walter-Köbel-Halle

Am Freitag um 14.00 Uhr beginnt für die Herren des Rüsselsheimer RK der Ernst des Lebens beim Hallenhockey-Europapokal der Landesmeister, den der Verein als Deutscher Meister 2008 vom Europäischen Verband zur Ausrichtung in die Walter-Köbel-Halle zugesprochen bekommen hat. Trainer Kai Stieglitz hat alle Spieler an Bord – kann also aus dem Vollen schöpfen. Im Interview stand der RRK-Coach vor dem lang ersehnten Highlight Rede und Antwort.

Es geht am Freitag gleich gegen die Russen, deren Nationalmannschaft im letzten Jahr Europameister wurde. Sind Sie glücklich oder unglücklich über die Ansetzung?

Stieglitz: „Das ist mir ganz lieb, weil ich Stroitel Brest schon als härtesten Konkurrenten sehe. Und so weiß die Mannschaft, dass sie von Beginn an Vollgas geben muss. Da kann sie nicht einer möglichen Überheblichkeit unterliegen. In dieser russischen Mannschaft sind zwar nur vier Europameister von 2008, aber sie hat in der russischen Meisterschaft schließlich den Konkurrenten aus Moskau, bei dem acht Europameister spielen, geschlagen.“

Es geht danach noch gegen Luzern und die Schotten aus Menzieshill. Was wissen Sie denn über ihre Gegner?

Stieglitz: „Noch wenig, denn wir haben von keinem der drei Teams Videomaterial bekommen. Aber wir schauen sie uns am Freitag alle genau an, wenn sie hier eintreffen.“

Und wie bewerten Sie die Kräfteverhältnisse in der anderen Gruppe?

Stieglitz: „Poznan ist für mich als zweifacher Europapokalgewinner der klare Favorit. Ich bin mir dann nicht sicher, ob Madrid oder Rotterdam das Rennen um die Halbfinals macht, denn die Holländer sind beim Aufstieg in die A-Gruppe letztes Jahr sogar noch vor den Russen platziert gewesen. Das ist sicher auch ein gutes Hallenteam.“

Mit Madrid wird Oliver Markowsky als alter RRKler an die alte Wirkungsstätte zurückkehren ...

Stieglitz (grinsend): „Ja, aber es wird keine Gastgeschenke für ihn geben, auch wenn wir Olli alle lieb haben und er immer herzlich willkommen ist, wenn er mal aus Spanien die alte Heimat besucht. Dann trainiert er ja auch häufiger mal wieder bei uns mit.“

In der Vergangenheit haben die deutschen Teams berichtet, dass international anders gepfiffen wird. Sind Ihre Spieler darauf eingestellt?

Stieglitz: „Ich habe deswegen extra mit Tobias Wuttke, der ja für Dürkheim schon Europacup gespielt hat, und Oliver und Christian Domke, die ja auch mehrfach Hallen-EMs oder WM gespielt haben, gesprochen. Das ist kein Problem. Auch die Tatsache, dass mehr Härte zugelassen wird, beunruhigt mich nicht. Ich werde trotzdem nur Andreas Späck als Keeper nominieren und lieber einen Feldspieler mehr mitnehmen, weil ich auch noch nie erlebt habe, dass ein Torwart in der Halle mal verletzt aufgeben musste. Bei Spielern passiert das häufiger.“

Sie haben Freitag den Eintritt komplett frei gegeben. Wird die Halle voll?

Stieglitz: „Ich hoffe das natürlich. Aber 14 Uhr ist natürlich für viele Berufstätige zu früh. Doch wir haben an der benachbarten Schule, in der Mirko Fuchs als angehender Lehrer arbeitet, auch ordentlich Werbung gemacht. Schade ist, dass aus dem weiblichen Bereich am Wochenende kaum eine Spielerin zuschauen kann, weil parallel bereits die Süddeutsche Meisterschaft läuft.“


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 11.02.2009:

Alle Hockey-Meister in der Köbelhalle

Turnier: Am kommenden Wochenende richtet der RRK die Spiele um den Europapokal der Männer aus – Team hat Routine

Von Helmut Popp

Profiboxer wie Lokalmatador Jose Varela haben um den Europameistertitel gekämpft, Länderspiele im Handball und Volleyball wurden dort ausgetragen, Europapokalsieger und deutsche Meister im Hockey, Judo und Frauenhandball gekürt. Michael Stich und Boris Becker haben für einen guten Zweck das Racket geschwungen, zu ihren Glanzzeiten die Handballer der SG Wallau/Massenheim jahrelang um Bundesligapunkte gespielt.

Egal, ob ihr in nicht allzu ferner Zeit der komplette Abriss droht oder die städtischen Verantwortungsträger doch eine, allerdings sehr aufwendige und kostenträchtige, Sanierung bevorzugen – am kommenden Wochenende wird die Köbelhalle einmal mehr im Mittelpunkt stehen: Vom 13. bis 15. Februar werden in der altehrwürdigen Rüsselsheimer Sportstätte die "20th Hockey-European Indoor Club Championship Men" ausgetragen. Auf deutsch: Die acht Landesmeister aus Schottland, der Schweiz, Russland, Polen, Spanien, Österreich, Niederlande und Deutschland spielen um den Hallenhockey-Europapokal der Männer.

Es wird voraussichtlich eines der letzten sportlichen Großereignisse auf internationaler Ebene sein, die diese Multifunktionshalle erleben darf. Als die Hockeyspieler des RRK im vergangenen Jahr die 29 Jahre anhaltende Durststrecke bei den Männern beendeten und, pünktlich zu Beginn des 100. Jubiläumsjahres in Hamburg, durch den 6:3-Endspielerfolg gegen Schwarz-Weiß Neuss wieder einen deutschen Meistertitel feiern durften, stand fest, dass sie 2009 beim Europapokalwettbewerb die Farben Deutschlands vertreten werden. "Wir hatten uns deshalb damals im Vorstand zusammengesetzt und waren uns schnell einig, uns um die Austragung dieses Turniers zu bewerben", erzählt RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller.

In erster Linie pragmatische Gründe gaben den Ausschlag für diese Bewerbung. In finanzieller Hinsicht ist das sportliche Aushängeschild Rüsselsheims alles andere als auf Rosen gebettet, seit die Sponsorenunterstützung des örtlichen Automobilunternehmens schon in den Jahren zuvor drastisch zurückgefahren worden war. "Würde der Europokal nun beispielsweise in Russland ausgespielt werden, wäre dies für uns mit enormen Reisekosten verbunden, die nur schwer zu schultern wären. Für ein Turnier irgendwo in der Pampa lokale Geldgeber zu finden, ist fast ein unmögliches Unterfangen", schildert Martin Müller die Motivation, sich und seinen RRK-Kollegen eine Menge Arbeit aufzuhalsen. Die eingereichten Bewerbungsunterlagen hatten den Europäischen Hockeyverband (EHF) überzeugt, so dass er den Rüsselsheimer Ruder-Klub Mitte 2008 mit der Ausrichtung betraute.

Seitdem laufen die Vorbereitungen in der Hockeyabeilung auf Hochtouren. Alles soll wie am Schnürchen klappen, peinliche Pannen tunlichst vermieden werden. Ein potenter Turniersponsor war in Gestalt der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen schnell gefunden. Darüber hinaus musste die Unterbringung der Mannschaften, Schiedsrichter und Offiziellen in örtlichen Hotels geregelt, zu deren Betreuung ehrenamtliche Helfer gesucht werden. Die Bewirtung der Ehrengäste in der Halle war zu klären, die Räumlichkeit für den VIP-Bereich zu finden.

Zwei Tage vor dem Anpfiff des ersten Spieles ist aus Sicht der Organisatoren bis auf Kleinigkeiten alles in trockenen Tüchern. Wobei Müller erwähnt, dass vieles längst zur Routine geworden sei. Es ist nämlich keinesfalls das erste Mal, dass die von ihm geführte Abteilung eine solche Großveranstaltung über die Bühne bringt. Neben Endrunden um die Deutsche Meisterschaft war der RRK bereits fünfmal Gastgeber eines Hallen-Europokalwettbewerbs. 1992, 1994, 1995, 1998 und 2004 wurde das Kontinentalturnier für die Frauen in der Köbel-Halle ausgerichtet. Als Sieger gingen stets die Spielerinnen des Gastgebers um ihren damaligen Erfolgstrainer Berti Rauth hervor. "Was das überregionale öffentliche Interesse anbelangt, ist der Europapokal im Männerhockey aber vielleicht doch noch eine Nummer größer", mutmaßt Martin Müller, der natürlich hofft, dass die RRK-Mannschaft von Coach Kai Stieglitz am Ende den Heimvorteil nutzen und erstmals auch die Männertrophäe an den Main holen kann.

In den ersten Sitzungen nach dem erfolgten Zuschlag durch die EHF musste ein örtliches Organisationskomitee gebildet werden. Kein Problem: Martin Müller hält als Chef alle Fäden in der Hand, Barbara Knoll-Markowsky ist für die Öffentlichkeitsarbeit und Werbemaßnahmen zuständig, Rolf Lange hat das Veranstaltungsmanagement übernommen und zeichnet für das Rahmenprogramm verantwortlich, Glenn Eifert kümmert sich um Rechtsfragen, Jürgen Kaul deckt den Marketingbereich ab, während Willi Schwanke die Medien betreut.

Apropos Medien: Das Hessen-Fernsehen weiß zwar Bescheid, dass nicht allzu weit entfernt vom eigenen Standort in der Frankfurter Bertramstraße um den europäischen Vereinshockeytitel gespielt wird, doch ob man von dort aus auch ein Kamera- und Reporterteam die paar Kilometer den Main aufwärts in Bewegung setzt, steht derzeit noch nicht fest. Etwas weiter gediehen sind die Verhandlungen mit einem Internet-TV-Vermarkter. Gut möglich, dass alle Spiele in bewegten Bildern im Internet live zu verfolgen sind.

Live im Internet ist aber dennoch keinesfalls so prickelnd, wie selbst auf der Tribüne in der Köbel-Halle zu sitzen. Martin Müller wünscht sich einen dem Ereignis angemessenen Zuschauerzuspruch. "Bei den ersten Vorrundenspielen am Freitag ab 12 Uhr wird es sicherlich schwierig, deshalb gewähren wir am Eröffnungstag für alle freien Eintritt", berichtet er. "Bei den Halbfinals am Samstag sollten es dann schon 500 bis 800 Besucher sein. Und falls unsere eigene Mannschaft den Einzug ins Endspiel schafft, dann rechne ich sonntags schon damit, dass die Tausender-Marke geknackt werden kann", gibt sich der Chef-Organisator optimistisch. Für den eigenen Nachwuchs hält man noch ein besonderes Schmankerl bereit, denn alle RRK-Jugendlichen (bis 18 Jahre), die im roten RRK-Trikot kommen, haben freien Eintritt.


Aus "Main-Spitze" vom 12.02.2009:

Am Sonntag die "Könige von Europa"?

RRK-Hockeyspieler vor vielleicht einmaliger Europacup-Chance / Starke Russen, Polen und Spanier

Volle Konzentration fürs große Ziel: Die RRK-Hockeyspieler um Trainer Kai Stieglitz können am Sonntag in der Köbel-Halle erstmals Europapokalsieger werden

Dürfen sich, nach 15 Triumphen des Rüsselsheimer Damenteams, auch die Hockeyspieler des RRK einmal als "Könige von Europa" fühlen? Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein, denn das 20. Europacup-Turnier der Landesmeister steigt von Freitag bis Sonntag in der Walter-Köbel-Halle.  

Von Martin Krieger

Obwohl der Heimvorteil – vor allem in Verbindung mit einer guten Kulisse – nicht von der Hand zu weisen ist und auch den RRK-Damen zwischen 1992 und 2004 fünf Mal den Weg ebnete, und es in den zurückliegenden 19 Jahren 15 deutsche Sieger gab, bemüht sich Kai Stieglitz um Bodenhaftung. "Ich weiß, dass viele uns schon als Gewinner sehen. Wir sind sicherlich Mitfavorit und wollen auch alles dafür geben, den Titel zu holen. Aber uns ist allen bewusst, dass jeder an den drei Tagen seine Topleistung abrufen muss, wenn es klappen soll", sagt der langjährige Rüsselsheimer Trainer.

Nach Lage der Dinge steht dem Coach und seinen zwölf Spielern die "Nagelprobe" gleich im ersten Gruppenspiel (zweimal 20 Minuten) am Freitag – den 13. – um 14 Uhr bevor. Obwohl Stieglitz einräumt, über A-Gruppen-Aufsteiger Dynamo Stroitel und die sechs anderen Mannschaften "so gut wie nichts zu wissen", zeigt er Respekt vor den Russen: "Wir haben mal an einem Turnier in Frankreich teilgenommen und dort gegen den damaligen russischen Meister einmal unentschieden gespielt und einmal verloren. Die spielen ein gutes Hallenhockey, und das ist den Jungs auch bewusst. Deshalb finde ich es auch ganz gut, dass diese Partie zuerst ansteht." Weniger Widerstand erwartet Stieglitz vom Luzerner SC (18 Uhr) und am Samstag von den Schotten vom HC Menzieshill (13 Uhr).

Gleichwohl sich die Chance auf einen ersten internationalen RRK-Erfolg im Männersektor so schnell nicht wieder bieten wird, nachdem der nationale Titel am 25. Januar aufgrund der finalen 3:5-Niederlage an Rot-Weiss Köln abgetreten werden musste, dürfte sich das große Ziel in der Tat nicht im Vorbeigehen realisieren lassen. Insbesondere KS Pocztowiec Poznan hat sich seit 2001 zu einem äußerst ernst zu nehmenden Titelaspiranten aufgeschwungen. Vor sechs Jahren bekam der UHC Hamburg die Stärke der polnischen Mannschaft im Endspiel zu spüren (3:4), die 2007 dann zum zweiten Mal triumphierte. Und vor Jahresfrist hatte der Crefelder HTC alle Hände voll zu tun, bis die kantigen und offensivstarken Polen in der Verlängerung 3:2 niedergekämpft waren. "Das sagt eine Menge über deren Spielstärke aus und macht klar, dass die Polen ganz viel Erfahrung mit diesem Wettbewerb haben – auch insofern, was und wie international gepfiffen wird", so Stieglitz.

Da trifft es sich gut, dass vier Rüsselsheimer Akteure genau wissen, was für den Fall der Fälle auf den hessischen Vorzeigeklub zukommt. Oliver und Christian Domke waren vor sechs Jahren mit von der Partie, als Deutschland bei der ersten Hallen-WM in Leipzig im Endspiel gegen Polen 7:1 die Oberhand behielt. Bei der zweiten WM-Auflage, vier Jahre später in Wien, bekam dann auch RRK-"Exot" Christian Minar Anschauungsunterricht: Österreicher und Polen trennten sich im letzten Vorrundenspiel 4:4, was den Ost-Europäern zum Gruppensieg gereichte. Der Titel indes ging wiederum an die DHB-Auswahl (4:1). Dass und wie KS Pocztowiec Poznan zu schlagen ist, davon kann Tobias Wuttke seinen Teamkollegen und Trainer Stieglitz aus eigener Erfahrung berichten: Zum 5:0-Endspielsieg des gastgebenden Dürkheimer HC anno 2006 steuerte der in Mainz wohnende Angreifer seinerzeit zwei Treffer bei.

Eine gute Trefferquote und eine konzentrierte Abwehrarbeit wird –  eine erfolgreiche Gruppenphase vorausgesetzt – spätestens am Samstagabend von Nöten sein. Eventuell könnte es nämlich bereits in der Vorschlussrunde (17/19.15 Uhr) gegen Poznan gehen, denn auch den Spaniern vom Club de Campo Madrid wird einiges zugetraut. Dies nicht zuletzt deshalb, weil dort ein langjähriger Rüsselsheimer schon geraume Zeit am Ball ist: Oliver Markowsky, im September 2005 in die spanische Hauptstadt gewechselt, wird sich als aktueller Nationalspieler an alter Wirkungsstätte bestimmt ebenso ins Zeug legen, wie der gleichfalls mit RRK-Wurzeln behaftete Campo-Torwart Adriaan Kühn.

Bei allem Respekt vor den Gegnern und eine gewisse Nervosität eingerechnet – es wäre schon ein Ding, sollte das Finale am Sonntag (14.30 Uhr) ohne Rüsselsheimer Beteiligung steigen. Wer die Mannschaft vor knapp drei Wochen im Duisburger DM-Finale gegen die mit sieben Olympiasiegern gespickten Kölner gesehen hat, weiß, dass nur ganz wenig zur Titelverteidigung gefehlt hat. Und dass bei der Siegerehrung bereits vom Europapokal gesungen wurde ...


Aus "FAZ" vom 12.02.2009:

Rüsselsheimer RK hofft auf  Heimvorteil im Europapokal

Die Polen sind schon am Mittwoch per Bus angereist, der Rest von Europa ist am Donnerstag in Rüsselsheim eingetroffen. Sie alle haben ein Ziel: den Gewinn des Hallenhockey-Europapokals der Landesmeister. Es ist jene Trophäe, die die Damen des Rüsselsheimer RK schon 15 Mal gewonnen haben, die Herren des RRK aber noch nie. Vielleicht hilft dem Gastgeber ja der Heimvorteil, um das zu schaffen, was dem Crefelder HC im Vorjahr gelang: den Titel zu holen. In den Gruppenspielen bekommen es die Hessen an diesem Freitag (14 Uhr) mit Dynamo Stroitel (Russland) und Luzerner SC (18 Uhr) sowie am Samstag (13 Uhr) mit Menzieshill aus Schottland zu tun. Alles andere als ein Erreichen des Halbfinales wäre eine Enttäuschung. Gut möglich, dass die Hessen dort auf den HC Rotterdam oder den Club de Campo de Madrid treffen, die sich gegen US Pocztowiec Poznan und den Wiener AC durchsetzen dürften. In den Reihen des spanischen Titelträgers wirbelt übrigens mit Niklas Meinert einer mit, der in Peking mit Deutschland Olympiasieger wurde. Zudem sind seine Madrider Mannschaftskameraden Adriaan Kühn und Oli Markowsky gute alte Bekannte am Main. Der Torhüter und der Strafeckenspezialist waren einst für den RRK am Ball. "Da wir in Duisburg den nationalen Titel verpasst haben, sind wir natürlich um so heißer auf den EuropapokaI bei uns in Rüsselsheim", gibt Trainer Kai Stieglitz die Stimmung des deutschen Hallenmeisters 2008 wieder. (ley.)


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 13.02.2009:

RRK-Trainer Kai Stieglitz fordert: "Wir müssen unbedingt weiterkommen"

Hallenhockey: Rüsselsheimer starten heute um 14 Uhr gegen Dynamo Stroitel in den Europapokal der Landesmeister

Von Helmut Popp

Mit der Partie zwischen dem polnischen Meister KS Pocztowiec Poznan und den Niederländern vom HC Rotterdam wird am heutigen Freitag exakt um 12 Uhr in der Rüsselsheimer Köbel-Halle das 20. Turnier der Männer um den Hallenhockey-Europapokal der Landesmeister angepfiffen. Der Eintritt für die Zuschauer ist am kompletten ersten Turniertag frei.

Gastgeber Rüsselsheimer RK tritt zwar erst zwei Stunden später erstmals in Aktion, doch schon um 13 Uhr wird in der Halle so etwas wie Lokalkolorit zu verspüren sein. Im Kader des spanischen Meisters Club de Campo de Madrid, der zu diesem Zeitpunkt auf den Wiener AC trifft, stehen nämlich mit Torwart Adriaan Kühn und Stürmer Oliver Markowsky zwei Akteure, die früher den RRK-Dress trugen.

Insgesamt 20 Hallenhockey-Spiele stehen bis Sonntag Nachmittag auf dem Programm, ehe der neue kontinentale Vereinstitelträger und damit Nachfolger des letztjährigen Gewinners Crefelder HTC gefunden ist. Außerdem werden an den drei Tagen in Rüsselsheim die beiden Absteiger gesucht, deren Verbandsmeister im nächsten Jahr eine Kategorie tiefer (Trophy-Turnier) starten müssen.

Es ist eine illustre Hockey-Gesellschaft, die sich in der Opelstadt trifft. Die meisten können dabei sogar ein Wiedersehen feiern, denn fünf der Vereine hatten sich schon 2008 im schottischen Perth im Kampf um den begehrten Cup gegenüber gestanden. KS Pocztowiec Poznan, das sich 2003 und 2007 als Europacupsieger feiern lassen durfte, gab sich vor Jahresfrist im Endspiel dem deutschen Meister Crefelder HTC erst nach Verlängerung mit 2:3 geschlagen. Die Spanier vom Club de Campo de Madrid wurden damals Dritter, vor Menzieshill HC (Schottland). Als Fünfter ging der Luzerner SC als Vertreter aus der Schweiz über die Ziellinie, während der Wiener AC aus Österreich als Sechster gerade so den Klassenerhalt schaffte. Diese fünf Teams konnten allesamt in ihren Verbänden den Landesmeistertitel verteidigen, sind demnach auch in Rüsselsheims Köbel-Halle wieder dabei.

Als Aufsteiger kommen die Meister aus Russland (Dynamo Stroitel) und den Niederlanden (HC Rotterdam) hinzu. Neuling ist ausgerechnet die Mannschaft des Veranstalters Rüsselsheimer RK. Als der Traditionsklub vom Main 1979 mit Spielern wie Fritz Schmidt, Rainer Seifert und Martin Müller den letzten deutschen Hallentitel erkämpft hatte, wurde noch nicht um den europäischen Hallencup gespielt. Dieser Wettbewerb wurde erst 1990 ins Leben gerufen. Mit dem 6:3-Endspielsieg gegen Schwarz-Weiß Neuss beendeten die RRK-Männer um Trainer Kai Stieglitz 2008 in Hamburg die lange Durststrecke, dürfen folglich diesmal die deutschen Farben vertreten.

Als Deutscher Meister gilt man in diesem Turnier automatisch als Favorit, zumal wenn dieses auch noch vor eigenem Publikum ausgetragen wird. RRK-Coach Kai Stieglitz gibt zu, dass seine Jungs richtig heiß auf den Europacup seien. "Wir hatten uns für diese Hallensaison einen Titelgewinn fest vorgenommen. Nachdem die deutsche Meisterschaft durch die 3:5-Finalniederlage gegen RW Köln flöten ging, bleibt uns ja jetzt nur noch der Europacup, um das gesteckte Ziel zu erreichen", erklärt Stieglitz.

Dieses 3:5 im Endspiel gegen das mit Nationalspielern gespickte Team aus Köln war für die Rüsselsheimer im Verlauf dieser Hallensaison die einzige Niederlage. Dennoch warnt Stieglitz vor dem Irrglauben, der deutsche Vertreter könne, zudem noch als Gastgeber, den europäischen Vereinstitel so eben mal im Vorbeigehen mitnehmen. "Die anderen Nationen haben in den letzten Jahren mächtig aufgeholt, verstehen längst ebenfalls unter dem Hallendach erfolgreich Hockey zu spielen. Das wird mit Sicherheit kein Selbstläufer für uns", gibt sich Stieglitz zunächst betont zurückhaltend. Schon die erste Vorrundenbegegnung am Freitag um 14 Uhr gegen den russischen Meister Dynamo Stroitel werde für ihn zur Wundertüte.

Ihm liegen derzeit nämlich so gut wie keine Informationen über die drei Gruppengegner vor. "Man kann aber davon ausgehen, dass die Russen keinesfalls im Hurra-Stil auflaufen und uns damit vielleicht ins offene Messer rennen werden. Die werden abwarten, sich hinten reinstellen und vermutlich mit Mann und Maus verteidigen", rechnet Kai Stieglitz mit einem Geduldsspiel für seine Mannschaft. Andererseits schätzt er seine Stürmer Oliver Domke und Tobias Wuttke als stark genug ein, sich auch gegen einen eventuellen russischen Abwehrriegel durchsetzen zu können. "Überhaupt belastet es mich in keinster Weise, dass ich über Stärken und Schwächen der Konkurrenten noch nichts weiß. Die sollen sich gefälligst nach uns richten. Wir sind der Deutsche Meister, wir spielen zu Hause – und wir wollen unbedingt den Cup", stellt der Rüsselsheimer Trainer im weiteren Verlauf des Vorgesprächs dann doch Selbstvertrauen unter Beweis und bringt damit gleichzeitig die hohe Motivation seiner Schützlinge zum Ausdruck.

Dennoch wird Kai Stieglitz am ersten Turniertag auch dann gespannt auf der Tribüne in der Halle sitzen, wenn seine Mannschaft Pause hat. "Selbstverständlich nutze ich die Gelegenheit, unsere Konkurrenten intensiv unter die Lupe zu nehmen. Alle Spiele werden auf Video aufgenommen, um anschließend vor dem Bildschirm die erforderliche Analyse betreiben und die richtigen Schlüsse ziehen zu können", will er nichts dem Zufall überlassen. Die weiteren Vorrundengegner Luzerner SC (am heutigen Freitag um 18 Uhr) und Menzieshill HC (Samstag 13 Uhr) werden folglich für den Coach und sein Team nicht mehr ganz "zum Buch mit sieben Siegeln" mutieren.

Nach dem letzten Spiel der Gruppe A am Samstag gegen die Schotten will der RRK natürlich möglichst mit einer weißen Weste als Poolsieger dastehen, um dann abends um 19.15 Uhr das Halbfinale gegen den Zweiten der Gruppe B zu bestreiten, in der KS Pocztowiec Poznan sowie Club de Campo de Madrid favorisiert sind und der Wiener AC sowie HC Rotterdam mit der Außenseiterrolle vorliebnehmen müssen. Als Zweiter würden die Rüsselsheimer bereits um 17 Uhr zum Halbfinale gegen den Ersten der anderen Gruppe auflaufen. Würden sie nur Dritter oder Vierter, müssten sie in die Abstiegsrunde – doch daran verschwendet man im Lager des RRK wirklich keinen Gedanken. "Schon allein, um das Zuschauerinteresse hoch zu halten und damit den Verein für seine viele Arbeit im Vorfeld des Turniers zu belohnen, stehen wir in der Pflicht und müssen unbedingt weiterkommen", sagt Stieglitz.

Ein Risiko will der Rüsselsheimer Trainer bei diesem Turnier nicht eingehen. Da im nominierten Zwölf-Mann-Kader auch bei Verletzungen kein Spieler mehr ausgetauscht werden darf, "opfert" Stieglitz einen Feldspieler und hat, neben der unumstrittenen Nummer eins, Andreas Späck, mit Christopher Beer einen zweiten Torwart ins Aufgebot genommen. Davor sollen Christian Minar, Frank Trautmann, Falk May, Mirco Fuchs, Oliver Domke, Christian Domke, Thomas Jost, Sven Wohlfahrt, Jan Petersen und Tobias Wuttke dem ohne aktuellen deutschen Nationalspieler auflaufenden Feld-Zweitligisten den ersten Hallen-Triumph auf europäischer Ebene ermöglichen.


Aus "Main-Spitze" vom 14.02.2009:

Halbfinale nach zwei Auftritten in der Tasche

RRK-Hockeyteam kommt bestens aus Europacup-Startlöchern

RÜSSELSHEIM. Besser hätte die Premiere auf der internationalen Hallenbühne nicht laufen können: Nach zwei mehr oder weniger deutlichen Siegen steht mit 99-prozentiger Sicherheit fest, dass die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK an diesem Samstag um 19.15 Uhr im zweiten Halbfinale um den Einzug ins Endspiel des 20. Europacupturniers der Landesmeister kämpfen werden.  

Von Martin Krieger

Mehr noch – mit 18:1 Toren und optimalen sechs Punkten hat die Mannschaft von Kai Stieglitz auch den besten Eindruck aller acht Teams hinterlassen, so dass beim einen oder anderen unter den am Abend gut 800 Zuschauern in der Walter-Köbel-Halle schon leise Träume vom Finale am Sonntag (14.30 Uhr) aufgekommen sein mögen. Coach Stieglitz wird nicht dazu gehören. Denn die Aufgabe in der Vorschlussrunde - egal, ob es nun gegen Club de Campo Madrid oder Mitfavorit KS Pocztowiec Poznan aus Polen geht, der einen 4:5-Fehlstart gegen Rotterdam hingelegt hatte – wird keine einfache. Da trifft es sich gut, dass im letzten Gruppenspiel (13 Uhr) gegen die Schotten vom HC Menzieshill Kräfte gespart werden können.

RRK – Dynamo Jekaterinburg 12:1 (5:1). – Das vermeintliche Schlüsselspiel um den Staffelsieg in der Gruppe A wurde zu einem Schaulaufen des Gastgebers. Die hoch eingeschätzten Russen, immerhin mit fünf aktuellen Nationalspielern und vier "Helden" angetreten, die im Vorjahr das deutsche Titelabonnement bei der Hallen-EM beendet hatten (2:3), waren nicht mehr als ein Sparringspartner für die zeitweilig brillant aufspielenden Hessen. "Ich hatte den Gegner wesentlich stärker erwartet, aber ich glaube, die waren überrascht, wie schnell wir gepasst haben. Wir haben unsere Chancen, mit Ausnahme einer längeren Phase zu Beginn der ersten Halbzeit, konsequent genutzt und sehr konzentriert und engagiert gespielt", freute sich RRK-Trainer Stieglitz.

Obwohl der siebenmalige russische Hallenchampion aus dem Ural sein Heil in einem massiven Abwehrbollwerk suchte, verstrich nur etwas mehr als eine Minute, bis der RRK das erste Mal jubeln konnte. Kapitän Jan Petersen vollstreckte, nachdem Oliver Domke zuvor den Pfosten getroffen hatte. Obwohl es danach fast zehn Minuten bis zum Ausbau der Führung dauerte, hatte diese erste Aktion einem Rüsselsheimer Akteur offenbar in besondere Spiellaune versetzt. "Olli D." erzielte nicht nur die nächsten beiden Tore, sondern steuerte insgesamt fünf Treffer zum verblüffend klaren Auftaktsieg bei – eines schöner als das andere.

Dem 3:0 (13.) aus extrem spitzem Winkel folgte nach der Pause ein gefühlvoller Heber zum 7:1 (32.) über den Dynamo-Torwart hinweg, der sich bald darauf entnervt auswechseln ließ. Das halbe Dutzend Domke-Treffer verhinderte der Torpfosten, von wo aus der Ball auf die Torlinie kullerte und liegen blieb (36.). "Der Olli hat zwar schon viel erlebt, aber das hier ist eben auch was Neues für ihn. Das war echt stark", lobte Stieglitz. Was freilich auch für das gesamte Rüsselsheimer Kollektiv galt.

Tore, RRK: O. Domke (5), Wohlfahrt (2), Petersen, May, Wuttke, Jost, Minar; Dynamo: Lykov; Zuschauer: 500; Schiedsrichter: Uyttenhove/Linkowski (Belgien/Polen); Ecken: 3/2:2/0.

RRK – Luzerner SC 6:0 (3:0). – Die Schweizer begannen respektlos und forsch, was RRK-"Goalie" Andreas Späck in der Anfangsphase einige Male auf den Plan rief. Der spürbare Versuch, den spielerischen Faden aus der ersten Partie aufzunehmen und weiter zu spinnen, schlug fehl. Auch das Kontertor von Falk May (4.) kühlte das "Mütchen" der körperlich starken und taktisch disziplinierten Eidgenossen noch nicht, denn Späck musste den Ausgleich vereiteln. Auf der anderen Seite war SC-Keeper Dominic Wullschleger bei den beiden ersten Ecken auf der Hut, doch nach 15 Minuten war der hessische Weg in die Vorschlussrunde beim 3:0 geebnet. "Nach der langen Pause den Rhythmus wieder zu finden, ist nicht einfach", befand Stieglitz.

Sei´s drum. Nach der Pause konnte sich der Ruder-Klub dann auf seine Standards verlassen. Alle drei Strafecken (25./34./38.) wurden verwandelt, wobei Christian Minar mit seinen Flachschüssen die Lücken im Luzerner Verbund optimal nutzte. Analog zum ersten Auftritt kamen alle zwölf RRK-Akteure zum Einsatz.

Tore: May, Minar (je 2), Jost, Fuchs; Zuschauer: 800; Schiedsrichter: Linkowski/van der Bruggen (Polen/Niederlande); Ecken: 6/4:5/0.


Aus "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vom 15.02.2009:

Rüsselsheimer Hockeyherren im Finale

ley. Rüsselsheim. Nur noch ein Sieg trennt den Rüsselsheimer RK vom Gewinn des Hallenhockey-Europapokals der Landesmeister. Im Endspiel um die Trophäe treffen die Hessen an diesem Sonntag (14.30 Uhr) in der Rüsselsheimer Walter-Köbel-Halle auf den spanischen Champion Club de Campo de Madrid. Im Halbfinale am Samstagabend profilierten sich die Hessen als eindeutiger Favorit im kommenden Gipfeltreffen. Ihr 7:2 über KS Poczowiec Poznan war überzeugender als das 5:3 der Madrilenen über den Luzerner SC. Tore von Christian Minar, Thomas Jost, Oliver Domke (2), Tobias Wuttke (2) sowie Sven Wohlfahrt ebneten vor knapp 900 Zuschauern den Weg ins Endspiel. In den drei Gruppenspielen zuvor hatte der RRK nur fünf Gegentore zugelassen, selbst aber 25 Treffer erzielt. Es erscheint somit leichter, erstmals die Nummer eins in Europa zu werden, als den nationalen Titel zu verteidigen. Diese Mission war missglückt, als die Rüsselsheimer vor drei Wochen im Finale der Endrunde Rot-Weiss Köln unterlagen.

An diesem Sonntag sind es zwei ehemalige Rüsselsheimer, die zu Spielverderbern für den RRK werden könnten: Adriaan Kühn (Torhüter) und Oliver Markovsky (Stürmer) besetzen Schlüsselpositionen bei den Spaniern. Doch ihr Mitwirken ändert nichts am Favoritenstatus des Teams mit dem Heimvorteil.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 16.02.2009:

Späcks Paraden und Minars Kracher verwandeln Köbel-Halle in ein Tollhaus

Hallenhockey: Rüsselsheimer RK hat im Europapokal-Finale gegen Club de Campo Madrid das Glück des Tüchtigen – Beim 3:2-Triumph nach Verlängerung hält es über 1300 Zuschauer in der Schlussphase nicht mehr auf ihren Sitzen

Von Helmut Popp

Christian Minar als Schütze des goldenen Tores und Andreas Späck als herausragender Torwart – das waren gestern Nachmittag die gefeierten Helden im Dress des frisch gebackenen Hallenhockey-Europacupsiegers Rüsselsheimer RK. Mit 3:2 nach Verlängerung hatten die Gastgeber in der Walter-Köbel-Halle ihren Endspielpartner Club de Campo Madrid niedergerungen. Über 1300 Zuschauer waren schier aus dem Häuschen, wurden sie doch von ihrer Mannschaft einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Das war wirklich nichts für schwache Nerven – ein Hockey-Krimi, der an Spannung kaum noch zu überbieten war.

Als alles schon mit einer Entscheidung durch Siebenmeterschießen rechnete, trat in der vorletzten Minute der Verlängerung Christian Minar in Erscheinung. Zwei Strafeckenchancen hatte der Österreicher in der regulären Spielzeit ungenutzt gelassen. Doch nun machte er sich mit einem einzigen Schuss aus Sicht des RRK unsterblich. Ein Schlenzer an dem machtlosen Madrider Torwart Adriaan Kühn vorbei unter die Latte brachte das 3:2, katapultierte die Rüsselsheimer auf den europäischen Hockey-Thron. Ein Schlenzer, über den man noch in vielen Jahren im RRK-Bootshaus sprechen wird.

Dass Mannschaftskapitän Jan Petersen an diesem Sonntag tatsächlich noch den Europapokal in den Händen halten würde, damit hatten viele in der Pause des Finales angesichts eines 0:2-Rückstandes wohl nicht mehr gerechnet. Der RRK lag eigentlich schon am Boden. Dessen Trainer Kai Stieglitz war einer derjenigen, der den Glauben an die eigene Mannschaft nie verlor: "Club de Campo de Madrid konnte in dieser Halle doch gar nicht als Sieger vom Feld gehen. Die hatten mit Oliver Markowsky und Adriaan Kühn nur zwei Rüsselsheimer im Kader, das waren exakt fünf Sechstel zu wenig", unkte er im Überschwang der Gefühle immerhin rechnerisch korrekt.

Das tatsächliche Geschehen auf dem Feld war allerdings ein ganz anderes. Madrid dominierte in der ersten Halbzeit, ließ die favorisierten Gastgeber überhaupt nicht zum Zuge kommen. Die Rüsselsheimer wurden mit zunehmender Dauer immer zappeliger, erlaubten dem Gegner eine Großchance nach der anderen. Nur gut, dass Madrid im Abschluss Schwächen zeigte. Vielleicht waren es aber auch gar keine Schwächen, die weitere Madrider Torerfolge verhinderten. Sondern vielmehr einfach ein Verdienst von RRK-Torwart Andreas Späck, der prima mitspielte, tolle Paraden zeigte und stets kühlen Kopf bewahrte.

In der 5. Minute wehrte Späck einen Siebenmeter von Victor Soja ab und belohnte damit gleichzeitig Mirco Fuchs für dessen Einsatz. Dieser hatte nämlich zuvor die Kugel nach einem Heber artistisch von der Linie gekratzt, den folgenden Nachschuss jedoch nur auf Kosten des Siebenmeters regelwidrig mit dem Fuß abwehren können. Nur zwei Minuten später erneut ein Siebenmeter für Madrid. Eduardo Aguilar machte es diesmal besser und brachte die Spanier in Führung. Der RRK war in der Folge redlich bemüht, gelingen wollte allerdings kaum etwas. Die Spanier waren immer einen Schritt schneller. Kurz vor der Pause dann auch noch das 0:2, als Oliver Markowsky einen schnellen Konter erfolgreich abschloss.

In der 24. Minute setzte Tobias Wuttke dann mit seinem Solo zum 1:2 ein Signal. Großes Glück für den RRK in der 27. Minute, als die Kugel bereits im eigenen Kasten zappelte, die Schiedsrichter jedoch den Vorteil für Club de Campo Madrid nicht erkannt hatten. Stattdessen zeigten sie zum dritten Mal auf den Siebenmeterpunkt. Aguilar zeigte prompt Nerven und setzte das Spielgerät deutlich am Ziel vorbei, der Ball segelte über die Latte. Wenig später hatte der Spanier auch noch mit einem Pfostenschuss Pech. So bot sich dem RRK auf der Gegenseite bei der dritten Strafecke (34.) die Chance zum Ausgleich. Frank Trautmann nutzte sie, erzielte mit seinem einzigen Turniertor das 2:2.

Hektisch und aggressiv wurde es nun auf dem Spielfeld. Christian Domke und Aguilar mussten auf die Strafbank. Der Spanier fehlte seinem Team dadurch in den ersten beiden Minuten der Verlängerung. Die war nämlich notwendig geworden, weil Jan Petersen mit der allerletzten Aktion in der regulären Spielzeit aus spitzem Winkel haarscharf am langen Pfosten vorbei schoss. Ebenso haarscharf wie in der Extra-Spielzeit zweimal Oliver Domke. In der 43. Minute erstarb den Zuschauern der Torschrei auf den Lippen, als der "Oli" frei vor Adriaan Kühn auftauchte, doch der Club de Campo-Keeper irgendwie die Hand noch an die Kugel bekam und diese am Tor vorbei lenkte. Letztlich war dies aber alles egal. Man hatte ja noch einen Christian Minar, der in der 49. Minute mit seinem Ecken-Kracher unter die Latte alles klar machte und die tapferen Spanier in die Knie zwang.

Rüsselsheimer RK: Andreas Späck – Christian Minar, Frank Trautmann, Falk May, Lorenz Klee, Mirco Fuchs, Oliver Domke, Christian Domke, Thomas Jost, Sven Wohlfahrt, Jan Petersen, Tobias Wuttke.

Club de Campo Madrid: Adriaan Kühn, Alfonso Gonzales-Laguillo (n.e.); Hector Gonzales, Victor Sojo, Jaime Gonzales-Laguillo, Alejandro Iglesias, Andres Mir, Cesar Sauquillo, Eduardo Aguilar, Oliver Markowsky.

Tore: 0:1 (7.) Eduardo Aguilar (7m), 0:2 (20.) Oliver Markowsky, 1:2 (24.) Tobias Wuttke, 2:2 (34.) Frank Trautmann (Ecke), 3:2 (49.) Christian Minar (Ecke).

Schiedsrichter: Tom Goode (Irland) und Pawel Linkowski (Polen).

Zuschauer: 1300. Ecken: 5:5. Besondere Vorkommnisse: Andreas Späck hält Siebenmeter von Victor Sojo (5.); Eduardo Aguilar schießt Siebenmeter übers Tor (27.). Zwei-Minuten-Strafen: Christian Domke (37.) und Eduardo Aguilar (40.).


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 16.02.2009:

Triumphales Debüt

VON CHRISTIAN STÖR

Die Stimmung war kurz vor dem Siedepunkt. Das Finale im Hallenhockey-Europapokal zwischen dem Rüsselsheimer RK und dem Club de Campo Villa de Madrid befand sich in der achten Minute der Verlängerung, es gab Strafecke für den RRK, die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen. So eine große Chance auf den Sieg würden die Hessen vielleicht kein zweites Mal bekommen. Jan Petersen schlug den Ball nach innen, Mirco Fuchs legte ab auf Christian Minar, der fackelte nicht lange und pfefferte den Ball in die Maschen. Jetzt kannte der Jubel in der Walter-Köbel-Halle keine Grenzen mehr, der Rüsselsheimer RK hatte die Spanier durch ein Golden Goal mit 3:2 (2:2, 0:2) besiegt und zum ersten Mal den Europapokal der Landesmeister nach Hessen geholt.

"Das ist einfach unglaublich, ein Traum ist in Erfüllung gegangen, wir sind die beste Mannschaft Europas", freute sich Minar, der den Glücksmoment des entscheidenden Tores nur schwer in Worte fassen konnte: "Das ist gar nicht zu beschreiben. Ich hab' nur gesehen, der Ball ist drin, und dann fällt dir halt ein Riesenstein vom Herzen." Dass das Finale zu einem Drama in drei Akten werden würde, hatte vorher kaum jemand für möglich gehalten. "Wir haben schon gespürt", sagte Christian Domke, "dass jeder auf den Rängen einen klaren Sieg erwartet hatte. Bei uns in der Mannschaft war aber eine andere Stimmung, wir wussten, wie gut Madrid ist."

Souveräner Durchmarsch

Die Favoritenstellung hatten die Rüsselsheimer dank ihrer glänzenden Auftritte zuvor allerdings zu Recht inne. Nach drei souveränen Vorrundensiegen gegen Dynamo Stroitel (12:1), den Luzener SC (6:0) und den Menzieshill HC (7:4) hatten die Hessen auch dem Vorjahresfinalisten KS Posen beim 7:2 im Halbfinale keine Chance gelassen. Die klaren Siege waren umso bemerkenswerter, als die internationale Spielzeit im Gegensatz zur Bundesliga (zweimal 30 Minuten) lediglich zweimal 20 Minuten beträgt, deutliche Ergebnisse darum viel seltener sind.

Im Finale gegen Madrid lief allerdings zunächst einmal fast alles schief. In der ersten Halbzeit waren die Spanier eindeutig stärker, gingen durch Tore von Eduardo Aguilar (7., Siebenmeter) und des ehemaligen Rüsselsheimers Oliver Markowsky (20.) 2:0 in Führung, wobei Victor Sojo in der fünften Minute zudem bei einem Siebenmeter an Torwart Andreas Späck gescheitert war. "Wir haben gar nicht so schlecht gespielt", sagte Kapitän Jan Petersen, "Madrid war einfach sehr stark zu Beginn." Die Stimmung in der Kabine sei trotzdem gut gewesen, so Christian Minar: "Wir wussten, wenn wir unser Spiel machen, dann gewinnen wir das Ding noch."

In der Tat kam der RRK in der zweiten Halbzeit durch Tobias Wuttke (24.) und Frank Trautmann (34., Strafecke) zum verdienten 2:2, hatte aber auch ein wenig Glück, dass Aguilar einen weiteren Siebenmeter für die Spanier verschoss (27.). Trotzdem war in dieser Phase schon deutlich zu spüren, dass Rüsselsheim die "bessere Bank" (Christian Domke) besaß und dank der zahlreichen Wechsel gegen Ende der Partie mehr zuzusetzen hatte. Madrid hingegen war in der Schlussphase fast stehend k.o. und rettete sich nur in die Verlängerung, weil Petersen nach Ablauf der regulären 40 Minuten im Anschluss an eine Strafecke aus optimaler Position verzog. "Den muss ich einfach machen", sagte Petersen, der über den positiven Ausgang unendlich glücklich war: "Das hätte ich mir sonst nicht verzeihen können."

In der Verlängerung war Rüsselsheim zwar klar überlegen, doch was nützt das schon, wenn ein einziger Fehler die Entscheidung herbeiführen kann? "Es war eine ziemliche Anspannung. Ich war jedes Mal froh, wenn der Ball wieder weg war", sagte Torwart Andreas Späck. Nach Minars Siegtreffer in der 48. Minute löste sich dann aber der ganze Druck, jetzt war nur noch Feiern angesagt.


Aus "FAZ" vom 16.02.2009:

Spaziergang, Schwerstarbeit, Siegerparty

Die Hockey-Herren des Rüsselsheimer RK gewinnen erstmals den Europapokal der Landesmeister. Ein Golden Goal beschert in letzter Sekunde den 3:2-Sieg gegen Madrid.

Von Hans-Joachim Leyenberg

Mit der Leichtigkeit des Seins war es im Finale vorbei. Bis zum Schlusstag kam der Hallenhockey-Europapokal der Landesmeister einem Spaziergang gleich. Jedenfalls für den Rüsselsheimer RK. Aber am Sonntag geriet er zur Schwerstarbeit. Gerade deshalb wurde das Golden Goal zum 3:2 in der Verlängerung gegen den Club de Campo Madrid tatsächlich als goldwerter Vorteil empfunden. Die Herrenabteilung des RRK schmückt jetzt ein internationaler Titel, der ihr in all den Jahren der nationalen Dominanz nicht vergönnt gewesen war. Die Hockeycracks triumphierten viermal als Meister in der Halle, gar fünfmal als nationaler Champion auf dem Feld, doch im Europacup blieb der Triumph drinnen wie draußen aus. Jetzt ist es geschafft.

1500 Zuschauer in der Walter-Köbel-Halle standen unter Schockwirkung, als die Spanier am Sonntag gegen den ausgemachten Favoriten in Führung gingen. Dem 1:0 per Siebenmeter durch Eduardo Aguilar ließ der ehemalige Rüsselsheimer Oliver Markowsky in der zweiten Halbzeit das 2:0 folgen. Für die Rüsselsheimer, mit der Trefferbilanz von 32:9 ins Finale gestürmt, war die Spielfläche plötzlich winzig klein. Die Madrilenen taten alles, um dem Gegner den Weg zum Tor abzuschneiden. Ein Ensemble von technisch herausragenden Profis, die allesamt noch motivierter wirkten als die Hessen. Es war RRK-Torhüter Andreas Späck, der sein Team in heiklen Szenen vor einem noch höheren Rückstand bewahrte. Und es war der Treffer von Tobias Wuttke zum 1:2, der die Wende in fortgeschrittenem Stadium einleitete. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 24 von 40 Endspielminuten vorbei. So lange sahen sich die Hessen meistens in die Defensive gedrängt, wirkten wie blockiert. Wuttkes Solo hatte die Wirkung eines Befreiungsschlags. Hinzu kam ein Quentchen Glück, als Aguilar einen weiteren Siebenmeter verschoss, wenig später auch noch den Pfosten traf. Da machte es Frank Trautmann beim 2:2 in der 34. Minute entscheidend besser. Als die Schiedsrichter in der Schlussminute auf Strafecke für Rüsselsheim entschieden, standen die Zeichen auf ein Happyend in letzter Sekunde. Die 40-Minuten-Frist war zwar abgelaufen, aber die Strafecke wurde noch ausgeführt. Ein kollektiver Seufzer ging durch die Halle, als Kapitän Jan Petersen den Ball am Torpfosten vorbeischlenzte.

Also Verlängerung von zweimal fünf Minuten, sofern ein Golden Goal nicht das abrupte Ende bringt. So kam es dann in der 49. Minute, als Christian Minar per Strafecke eine erst spät in den Morgenstunden endende Siegerparty einläutete. Der Schütze war sich sicher, Torhüter Adriaan Kühn überwinden zu können. Man kennt ihn am Main aus gemeinsamen Tagen in Rüsselsheim. Letztlich entschied der Österreicher in Diensten des RRK eine Partie, von der sich sagen ließ, dass sie keinen Verlierer verdiente. "Die Spanier hätten es auch verdient gehabt zu gewinnen", sagte Trainer Kai Stieglitz, "sie waren nicht schwächer als wir." Das ist das größtmögliche Kompliment für die Männer aus Madrid. Sie waren mit nur zehn Spielern angereist, hatten sich zuvor gerade mal für zwei Trainingseinheiten in der Halle verabredet und steigerten sich in den Tagen von Rüsselsheim von Spiel zu Spiel. Am Finaltag agierten sie wie im Rausch, noch eine Spur aggressiver als der Platzhirsch in Rüsselsheim. Heraus kam eine jederzeit intensive, spannende Partie, die selbst Stephan Abel, den Präsidenten des Deutschen Hockey-Bundes, schwärmen ließ: "Ein tolles Finale – der eigentliche Gewinner ist das deutsche Hallenhockey und Hockey allgemein." Dann hob er noch zu einem Loblied auf Rüsselsheim als Gastgeber des Europacups an und klang so, als habe er nichts anderes erwartet. "Die wissen, wie es geht", sagte Abel in Erinnerung an Rüsselsheim als Organisator des Europacups der Landesmeister für die Damen. Die RRK-Mannschaft hatte sich weder daheim noch auswärts um den Titel bringen lassen. Für den Klub rechnete sich die Mission Europacup der Herren sportlich und finanziell. Mit der Gastgeberrolle wurden Reisekosten in potentielle Ausrichterstädte wie Posen in Polen oder Ekaterinburg in Russland vermieden. Letztlich war es vielleicht die Rückendeckung der Zuschauer, die die Hessen entscheidend mobilisierte. Ohne das späte Erfolgserlebnis Europapokal "hätte es einen Knacks gegeben für die Vorbereitung auf die Feldsaison", sagte Stieglitz. Stattdessen verleiht der Triumph der Mannschaft einen Schub. Auf dem Feld ist sie nämlich noch zweitklassig. Das soll sich ändern. Europas Nummer eins in der Halle peilt den Aufstieg von der Zweiten in die Erste Bundesliga an. Schließlich wollen die Rüsselsheimer dahin, wo sie im olympischen Feldhockey schon mal lange waren: in die nationale Spitze.


Aus "Main-Spitze" vom 16.02.2009:

Minars Eckenknaller löst Jubelorgie aus

Von Martin Krieger

Rüsselsheims Hockeyspieler nach dramatischem 3:2 über Madrid erstmals Europacup-Gewinner

Marcel Nold hockte auf der Brüstung und ließ seine unter ihm versammelten Vereinskollegen lange sitzen. Ein Lied nach dem anderen stimmte der Spieler aus dem RRK-Feldkader vor der fast optimal besetzten Haupttribüne der Köbel-Halle an, bis endlich zum mittlerweile üblichen "Humba, humba, humba - tätärä" aufgestanden und getanzt werden durfte.

Es war kurz vor 16 Uhr und manch einer, der an einen Flugtermin gebundenen Funktionäre der Europäischen Hockey-Föderation (EHF), dürfte angesichts der sich verzögernden Siegerehrung langsam feuchte Hände bekommen haben. Doch keine Angst – der Europapokal der Landesmeister, den die Rüsselsheimer Hockeyspieler nach einem dramatischen 3:2 (2:2/0:2)-Finalsieg über den Club de Campo Madrid erstmals in ihrer Klubhistorie gewannen, wurde RRK-Kapitän Jan Petersen unbeschadet von EHF-Präsident Martin Gotheridge überreicht.

Obwohl bald darauf die ersten Flaschen Sekt irgendwie geleert wurden und die überglücklichen Hessen auf einen feucht-fröhlichen Abend einstimmten, hatte sich die ganze Anspannung eines der spannendsten, mit Sicherheit emotionalsten Endspiele in der 20-jährigen Turniergeschichte längst entladen. 90 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung hatte ein Österreicher den 16. deutschen Triumph in diesem Wettbewerb zementiert und neben seinen Teamkameraden auch gut 1500 (!) Zuschauer erlöst. "Mir kamen sofort die Tränen; es war überwältigend", beschreibt RRK-Abwehrspieler Mirco Fuchs den Moment, als der Ball bei der vierten Strafecke mit großer Wucht unter der Latte des Madrider Tores einschlug.

Nach Aufregern zuhauf und einem 0:2-Rückstand war es dank eines "Golden Goal" doch noch vollbracht. Gut so, denn nach einer Vielzahl nervenaufreibender Ereignisse in den bis dahin abgelaufenen 48,5 Finalminuten hätte eine Entscheidungsfindung vom Siebenmeterpunkt das Nervenkostüm einiger eventuell überstrapaziert.

Obwohl der RRK bis dahin den besseren Eindruck hinterlassen hatte, ging die erste Halbzeit klar an die hoch motivierten, zum Teil arg hitzigen Madrilenen. Diese waren fast immer eher am Ball, gingen ein unglaubliches Tempo und hatten in Andres Mir eine selbst für Oliver Domke fast nicht zu überwindende Abwehrkraft. In Minute fünf rettete Mirco Fuchs nach einem Heber auf der Torlinie, bekam beim Nachschuss den Ball aber gegen den Körper – Siebenmeter. Victor Sojo trat an und scheiterte am blitzschnell ausgefahrenen linken Fuß von Keeper Andi Späck.

Zwei Minuten später machte es Eduardo Aguilar besser und ließ Späck beim zweiten Penalty keine Chance. Da die Spanier den Ruder-Klub weiterhin nicht zur Entfaltung kommen ließen, dauerte es bis zur 16. Minute, ehe die erste Ecke der Heimmannschaft eine gute Tormöglichkeit verschaffte. Minar indes scheiterte am früheren RRK-Keeper Adriaan Kühn, ehe mit Oliver Markowsky ein anderer Ex-Rüsselsheimer mit dem 0:2 kurz vor der Pause für noch längere heimische Gesichter sorgte.

Ein geniales Solo des starken Tobias Wuttke, mit der Rückhand zum 1:2-Anschluss gekrönt (24.), brachte den RRK zurück. Ein schwerer Minar-Patzer mündete drei Minuten später im dritten Siebenmeter, wobei der irische Unparteiische Tom Goode mit seinem Pfiff haderte, da der Ball von einem RRK-Körper ins Tor trudelte. Die Entscheidung stand. Aguilar trat wieder an und schlenzte weit vorbei. Der gleiche Spieler traf bald darauf den Pfosten (33.), nachdem zuvor Minar die vierte Campo-Ecke von der Linie "gekratzt" hatte.

Als Frank Trautmann bei der dritten heimischen Strafecke mit seinem ersten Turniertor den Gleichstand erzwang (34.), keimte Hoffnung auf. Doch trotz einer Strafzeit gegen Christian Domke (37.) und guter Chancen hüben wie drüben – darunter eine RRK-Ecke in letzter Sekunde – ging es in die Verlängerung. Hier konnte der Ruder-Klub zunächst eine dreiminütige Überzahl nicht nutzen, durfte letztlich aber doch – dank Späcks Paraden und ein wenig Glück – jubeln. Hut ab!

Tore: 0:1 Aguilar (7./7m), 0:2 Markowsky (20.), 1:2 Wuttke (24.), 2:2 Trautmann (34./E), 3:2 Minar (48./E); Zuschauer: 1500; Schiedsrichter: Goode/Linkowski (Irland/Polen); Ecken: 5/2:3/0; Zeitstrafen: C. Domke (33.) - Aguilar (40.).

Rüsselsheimer RK: Andreas Späck; Christian Minar (5 Turniertore), Mirco Fuchs (1), Frank Trautmann (1), Christian Domke, Jan Petersen (2), Falk May (3), Oliver Domke (8), Sven Wohlfahrt (4), Tobias Wuttke (6), Thomas Jost (5), Lorenz Klee.


Der RRK gewinnt durch ein "Golden Goal" (3:2, 2:2, 0:2) in der Verlängerung den Europa-Pokal der Landesmeister gegen den spanischen Meister Club de Campo de Madrid!!!


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 16.02.2009:

Splitter

Holländisches Fairplay: Die fairste Mannschaft des 20. Hallenhockey-Europapokals in der Köbel-Halle war der HC Rotterdam.

Bester Torschütze: Mit elf Treffern war Maurits Hertzberger vom HC Rotterdam der erfolgreichste Torschütze des Turniers. Oliver Domke vom RRK brachte es auf acht Treffer.

Bester Torhüter: Einen unvergesslichen Moment erlebte Andreas Späck. Er wurde von der Jury zum besten Torhüter des Europacup-Wochenendes gewählt.

Bester Spieler: Mit Andres Mir wurde ein Spanier vom Club de Campo Madrid zum besten Spieler des Turniers gewählt. Stolz, trotz der Finalniederlage seines Teams, nahm er die Auszeichnung entgegen.

Geheimrezept: Was die Spieler des Rüsselsheimer RK stark macht, erzählten Kapitän Jan Petersen und Torhüter Andreas Späck im Rahmen des offiziellen Empfangs am Samstag im Rathaus: Neun von zwölf Spielern stärken sich vor wichtigen Spielen beim Italiener mit Tortellini alla pana. Das ist also eines der Geheimnisse des Erfolgs.

Engagierte Helfer: An den drei Tagen Hockey-Europacup in der Walter-Köbel-Halle sorgten mehr als 60 Helfer für das Wohl der Sportler und der Zuschauer. Vom Hallensprecherduo Thomas Susenburger und Heiko Hess bis zu den 20 Balljungen reichte die Bandbreite.

RRK im TV: Der Hessische Rundfunk berichtet am späten heutigen Montag Abend heute in seiner Sendung "heimspiel" über den 20. Hallenhockey-Europapokal. Die Sendung beginnt – zur neuen Sendezeit – um 23 Uhr. (frai)

Stimmen

Christian Domke (RRK): "Für mich hat das eine größere Bedeutung als der Sieg bei der Hallen-WM 2003 in Leipzig. So einen Erfolg zu erringen mit seinen Freunden, mit denen man aufgewachsen ist – etwas besseres gibt es nicht. Ich hatte immer an unseren Erfolg geglaubt, da wir bereits in der ersten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt haben. Unsere Zuschauer waren mitverantwortlich für unseren Sieg, hoffentlich kommen viele auch auf dem Feld."

Jan Petersen (Spielführer/RRK): "Wir sind alle überglücklich über unseren ersten Europapokalsieg. Zu Beginn sind wir nicht richtig im Spiel gewesen, da der entscheidende Pass nicht zum Mitspieler kam. Der Ausgleich war aber verdient, da wir uns steigern konnten. Nachdem wir in der Verlängerung einige gute Torchancen nicht verwerten konnten, war es wieder unser Andreas "Späcki" Späck, der uns rettete. Mit diesen tollen Zuschauern konnten wir einfach nicht verlieren. Das ist heute ein super Tag für mich als Spielführer, dass wir Geschichte schreiben konnten. Wir werden weiter zusammenbleiben, so habe ich bereits für eine weitere Saison zugesagt."

Torben Stallmach (Betreuer/RRK): "Ich bin superglücklich und stolz auf die Spieler. Sie haben hier Fantastisches geleistet. So eine Stimmung wie heute hier habe ich in Rüsselsheim noch nie erlebt. Einen besseren Abschied konnte ich mir gar nicht vorstellen. Leider haben die Schiedsrichter für Hektik gesorgt."

Oliver Domke (RRK): "Wir hatten es einfach verdient! Ich kann mich gar nicht erinnern, mal vor einer vollen Walter-Köbel-Halle zu spielen. Das war Gänsehautstimmung pur. Daran könnte ich mich gewöhnen."

Tobias Wuttke (RRK): "Ich bin stolz auf die Mannschaft – was sie hier geleistet hat. So stark hatte ich mir Spanier nicht vorgestellt. Das war ein Finale auf hohem Niveau. Die Stimmung hier war gigantisch."

Stephan Abel (Präsident DHB): "Das war heute Werbung für Hallenhockey. Die Veranstaltung war vom RRK perfekt organisiert. Die Rüsselsheimer haben sich diesen Erfolg klar verdient. Mein Verein RW Köln wird sich im kommenden Jahr für die Ausrichtung bewerben. Allerdings brauchen wir dann eine größere Halle, da in unserer Sporthalle nur Platz für 900 Zuschauer sind. Diese Stimmung hier war unbeschreiblich." (step)


Aus "Main-Spitze" vom 16.02.2009:

Stimmen zum RRK-Europacupsieg

Kai Stieglitz (RRK-Trainer): Madrid war aggressiver und heißer als wir, und wir haben nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Wenn der Schiedsrichter nicht Siebenmeter, sondern das Tor zum 3:1 pfeift, hätte ich nichts gesagt. Aber natürlich bin ich froh und glücklich, dass wir es vor so vielen Rüsselsheimern und einer so tollen Stimmung noch geschafft haben. Ich glaube auch, dass uns das einen Knacks versetzt hätte, wenn wir heute verloren hätten.

Xavi Arnau (Campo-Coach): Es gab schon eine Reihe komischer und für uns extrem nachteiliger Entscheidungen. Aber das fällt wohl unter das Kapitel Heimvorteil. Andererseits hatten wir genug Chancen, darunter zwei weitere Siebenmeter. Insgesamt haben wir mehr erreicht, als im Vorfeld erwartet.

Mirco Fuchs: Wir wissen, was wir können, und deshalb habe ich auch immer an uns geglaubt. Die Spanier waren immer ganz dicht an den Leuten dran; deshalb war es so extrem schwer für uns. Ich wusste, dass der Minnie (Christian Minar, d. Red.) die letzte Ecke hoch reinmacht. Mir kamen sofort die Tränen; ein überwältigender Moment.

Andreas Späck (bester Turniertorwart): Das war ne echt enge Geschichte heute, aber über das gesamte Turnier hinweg betrachtet waren wir sicherlich die konstanteste Mannschaft. Die Auszeichnung freut mich und ist eine Bestätigung meiner Saisonleistung. Den dritten Siebenmeter hätte ich lieber gehalten, als dass er den vorbeischießt.

Sven Wohlfahrt: Wir haben zwar schon einige wichtige Spiele absolviert, aber ich muss sagen, ich war ziemlich nervös. So viele leichte Fehler sind mir lange nicht mehr passiert. Das 0:2 hat mich nicht gesorgt, weil uns noch viel Zeit blieb. Das mit dem dritten Siebenmeter war echt bitter für Madrid. Wenn man bedenkt, dass ich vor eineinhalb Jahren in Kais Unfallauto saß und wir alle froh waren, mit einem blauen Auge da rausgekommen zu sein, ist der DM-Titel und das hier heute einfach unfassbar.

Oliver Markowsky (Madrid): Wir standen gut und hätten es auch verdient gehabt. Es war mein erstes Spiel gegen meinen früheren Verein, aber nun bin ich Spieler von Madrid und wollte gewinnen. Golden Goal finde ich in der Halle schlecht, weil die Verlängerung so kurz ist. Der RRK ist ein absolut verdienter Turniersieger und ein glücklicher Finalgewinner.

Adriaan Kühn (Madrid): Wir haben hier echt geil mitgespielt und hatten in der Verlängerung selbst noch mal die Chance. Die Enttäuschung ist schon groß, aber in zwei, drei Stunden sieht das besser aus.

Stephan Abel (DHB-Präsident): Nach dem 0:2 hat der RRK irgendwann eine Methode gefunden, das Madrider System zu knacken. Am Ende hat sich kollektive Routine gegen hervorragende Einzelspieler verdient durchgesetzt. (kri).

Randnotizen vom Europacup in der Walter-Köbel-Halle

Gutes Pflaster: Nach fünf Europacupsiegen der Damen zwischen 1992 und 2004 ebnete die Köbel-Halle auch den RRK-Herren den Weg zum ersten internationalen Titel. Doch auch einige Deutsche Meisterschaften konnten hier gefeiert werden. Die Männer triumphierten ein Jahr nach der Eröffnung 1973 erstmals, die Damen legten 1991 nach. Unabhängig davon, ob die Halle um- oder neu gebaut wird,  muss dieser Europacup nicht das letzte große Hockeyevent gewesen sein. OB Stefan Gieltowski versicherte, dass, egal was entschieden wird, "es auch künftig in der Sportstadt Rüsselsheim eine für Großereignisse ausgelegte Halle geben wird."

Freud´ und Leid: Neben dem Europacupsieg erfreute sich der RRK am dritten Februar-Sonntag auch an der DM-Qualifikation zweier weiblicher Jugendteams. In die Jubelstimmung mischte sich auch Trauer: Im Alter von 64 Jahren erlag Mike Martin – 1972 bis 1975 im RRK-Tor – einer heimtückischen Krankheit. Dazu wurde bekannt, dass Teambetreuer Torben Stalmach in 14 Tagen beruflich nach Berlin geht.

Namensverwirrung: Der als Dynamo Stroitel angekündigte russische Meister kam aus der Millionenstadt Jekaterinburg, rund 2000 Kilometer östlich von Moskau. Der Name Stroitel bedeutet Bauarbeiter ...

Fanklub: Einer besonderen Unterstützung erfreute sich am ersten Turniertag Mirco Fuchs. Seine 6. Klasse, die der Referendar am benachbarten Kant-Gymnasium betreut, bejubelte mit selbst gemalten Transparenten fast jede Aktion ihres Lehrers. Dem Wunsch, das Trikot mitnehmen und im Klassenzimmer aufhängen zu dürfen, entsprach "Fuxi" freilich nicht. "Das stinkt doch", sagte der Abwehrspieler, was der Frager locker konterte: "Wir waschen das auch." Ob's nach dem Turniersieg vielleicht doch noch etwas geworden ist?

Utensilie: Die nur international geforderten Torbretter, für den ersten Damen-Europacup 1992 produziert, waren an einem sicheren Platz in der Köbel-Halle verstaut worden. Vor dem ersten Turnierspiel 2009 waren allerdings leichte Reparaturmaßnahmen notwendig. Ausgedient soll das hölzerne Machwerk nicht haben: "Die denken bestimmt, dass wir vielleicht mal wieder einen Europacup ausrichten", sagte RRK-Abteilungsleiter Martin Müller. Schön wär's!

Altersspanne: Genau 24 Jahre lagen zwischen dem ältesten und jüngsten Spieler, wobei es sich jeweils um Torhüter handelte. Mikhahail Lyutikov (40) stand bei Dynamo Stroitel Jekaterinburg zwischen den Pfosten, der 16-jährige Simon Schär drückte beim Luzerner SC noch die Ersatzbank.

Staraufgebot: Insgesamt 32 aktuelle Nationalspieler hatten die acht Mannschaften mitgebracht – die meisten der schottische Meister HC Menzieshill (7). Beim HC Rotterdam tragen alle drei Brüder Hertzberger das "Oranje"-Trikot, wobei Jeroen als einziger auch auf dem Feld international mitmischt. Vor einem Jahr hatte er sich im olympischen Halbfinale von Peking der DHB-Auswahl nach Siebenmeterschießen beugen müssen. Die wenigsten aktuellen Auswahlspieler hatten Sieger RRK (Christian Minar) und Poznan (Krysztof Kmiec) vorzuweisen.

300 Brötchen geschmiert

Der gesamte RRK packt beim Europacup mit an

(dev). Der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) ist eine verschworene Gemeinschaft. Wenn es gilt, steht der ganze Verein zusammen und hilft. Das war bei der Euro-Hockey Hallenmeisterschaft der Männer am Wochenende deutlich zu spüren.

Bereits beim Betreten der Walter-Köbel-Halle empfing die Besucher eine freundliche Atmosphäre. Ob Mitglied oder Eltern von Spielern, stolz wurde sich im knallroten RRK-Trikot präsentiert.

Im Foyer gab es Informationen zu den Sponsoren und über den Verein. Der Stand wurde von Rolf Lange betreut und bot auf einem großen Bildschirm die aktuellen Ergebnisse zum Turnier. Die Ruderabteilung hatte zwei Ergometer aufgebaut, die eifrig genutzt wurden. Abteilungsleiter Martin Kraft machte hier mit seinen Helfern Werbung fürs Rudern. Beim Stand der Hockeyabteilung durften Schläger und Bälle ausprobiert werden.

Ein großer Hockeywimpel mit den Daten der zahlreichen Meisterschaften zeigte den Besuchern deutlich den ganzen Stolz des Vereins. "Yes, we can" steht darauf und sollte auch als Motto für dieses Turnier gelten. Ihren besonderen Stolz zeigten auch die rund 30 Balljungen für das Turnier. Mädchen durften hier nicht mitmachen. "Das schaffen wir auch alleine", meinte einer der Jungs.

Ansteckend gute Stimmung herrschte auch in den Katakomben der Halle. In der Küche wurde das Essen für die VIPs bereit gestellt. Sponsoren und Offiziellen der Europäischen Hockey Föderation wurde hier Gelegenheit zum Rückzug und entspannten Gesprächen gegeben. Ein Security-Mann sorgte dafür, dass die Prominenten auch wirklich ungestört blieben. An ihm kam keiner ohne VIP-Ausweis vorbei.

Chefin war hier Barbara Knoll-Markowsky, symbolisch gemeint. Immer drei Stunden lang sorgten sechs Frauen dafür, dass genügend Brötchen bereit standen und Kaffee gekocht war. Keine leichte Aufgabe: Gut 130 VIPs waren für die drei Tage angemeldet. Pro Tag mussten also 300 Brötchen und 120 Kuchenstücke bereit gestellt werden. Dazu ungezählte Liter Kaffee und andere Getränke.

Dieses Großereignis war nur mit Hilfe von Sponsoren zu Schultern, berichtete Willi Schwanke. Bei ihm liefen an diesem Wochenende alle Fäden zusammen, er war rastlos in der Köbelhalle unterwegs. Die Sponsoren unterstützen dabei nicht nur mit Geld, es wurden auch Kuchen oder Brötchen gestiftet. Für die Sponsorensuche und die Verpflegung war Jürgen Kaul verantwortlich. Bereits kurz nach der Bewerbung des RRK zur Ausrichtung des Europacup-Turniers der Landesmeister wurde mit Volldampf in die Organisation gestartet. Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller hatte ein Orgateam ins Leben gerufen, zu dem auch Rechtsanwalt Glenn Eifert und Rolf Lange gehörten.

 

Die Teilnehmer, der Spielplan und die Ergebnisse

Pool A Pool B
Rüsselsheimer RK (GER)

Menzieshill HC (SCO)

Luzerner SC (SUI)

Dynamo Jekaterinburg (RUS)  

KS Pocztowiec Poznan (POL)

Club de Campo de Madrid (ESP)

Wiener AC (AUT)

HC Rotterdam (NED)  

 

Freitag, 13. Februar 2009

12.00

B

KS Pocztowiec Poznan

v

HC Rotterdam

4:5 (3:2)

13.00

B

Club de Campo de Madrid

v

Wiener AC

5:4 (2:1)

14.00

A

Rüsselsheimer RK

v

Dynamo Jekaterinburg
12:1 (5:1)

15.00

A

Menzieshill HC

v

Luzerner SC

3:3 (1:1)

16.00

B

KS Pocztowiec Poznan

v

Wiener AC

7:4 (3:3)

17.00

B

Club de Campo de Madrid

v

HC Rotterdam

9:0 (3:0)

18.00

A

Rüsselsheimer RK

v

Luzerner SC

6:0 (3:0)

19.00

A

Menzieshill HC

v

Dynamo Jekaterinburg

1:6 (1:5)

 

Samstag, 14. Februar 2009

10.00

B

Wiener AC

v

HC Rotterdam

3:6 (0:3)

11.00

B

KS Pocztowiec Poznan

v

Club de Campo de Madrid

5:4 (3:3)

12.00

A

Luzerner SC

v

Dynamo Jekaterinburg
5:1 (3:1)

13.00

A

Rüsselsheimer RK

v

Menzieshill HC

7:4 (2:2)

 

 

 

 

 

 

16.00

C

Menzieshill HC

v

HC Rotterdam

5:10 (3:4)

17.00

SF1

Luzerner SC

v

Club de Campo de Madrid

3:5 (0:1)

18.15

C

Dynamo Jekaterinburg

v

Wiener AC

5:2 (3:1)

19.15

SF2

Rüsselsheimer RK

v

KS Pocztowiec Poznan

7:2 (3:0)

 

Sonntag, 15. Februar 2009

10.00

7/8

Menzieshill HC

v

Wiener AC

3:2 (3:1)

11.00

5/6

Dynamo Jekaterinburg  

v

HC Rotterdam

5:4 (4:2)

 

 

 

 

 

 

13.00

3/4

Luzerner SC

v

KS Pocztowiec Poznan

6:4 (3:2)

14.30

Final

Club de Campo de Madrid

v

Rüsselsheimer RK

2:3 GG (2:2, 2:0)